04.12.2008, 18:46
Hallo Leute,
ich habe heute folgenden Artikel im ka-news.de gefunden. Dies soll nur als kleine Aufforderung gelten, sich etwas vorsichtig der Liststr zu nähern. Einfach mal lesen und sich selber ein Bild machen.
Bordell
Lustbremse Rock 'n' Roll: Bordellbetreiber beklagt Lärmbelästigung [14]
Karlsruhe - Beschwerden über einen Bordellbetrieb in der Nachbarschaft sind nicht weiter ungewöhnlich. Im Karlsruher Westen sieht die Situation etwas anders aus: Hier fühlt sich der Betreiber eines Rotlichtetablissements seit einiger Zeit gestört durch Konzerte im Crazy Kong, der Spielstätte des Vereins Musikult - genauer gesagt: durch den "Lärm".
/nachrichten/karlsruhe/Karlsruhe-Bordell;art86,111606,B?bn=72528
Vertragen sich nicht: Die Rockbude "Crazy Kong", das Clubhaus des Vereins Musikult und...
Foto: ka-news
Ein Bericht von Michael Stock
Das hatten sich die Vereinsmitglieder seinerzeit anders vorgestellt. Jahrelang hatte Musikult nach einem neuen Domizil für ein Clubheim gesucht, wo den Vereinsaktivitäten, die hauptsächlich darin bestehen, laut zu musizieren, nachgegangen werden kann. Fündig wurden die Vereinsverantwortlichen im Oktober 2007 in der Liststraße 24 und freuten sich. Denn dort haben sie nicht nur die Möglichkeit, Konzerte zu veranstalten, sondern endlich auch Platz für Proberäume. 25.000 Euro hat der Verein zur Förderung nichtkommerzieller Musik in die Realisierung des Projektes investiert. Aber nun das: Obwohl laut Aussage des Vereinsvorstands der Verein vom Vermieter die Zusage hatte, zusätzlich zum Erdgeschoss auch das erste Obergeschoss des Gebäudes anmieten zu können, eröffnete dort im Juli ein Bordell. "Der Vermieter versicherte dem Musikult zuvor wahrheitswidrig, es handele sich um ein 'Nagelstudio', welches mit einem Verein kompatibel sei", so der Vorstand.
Androhung körperlicher Gewalt?
Für die Betreiber des Etablissements hingegen ist die Lärmbelästigung nicht zumutbar. Der Verein wiederum moniert, der Vermieter habe wissen müssen, dass sich eine Rockbude mit einer Liebeslaube nicht vertrage. Überdies habe sich der Vermieter in einer Krisensitzung noch vor dem Einzug des Bordells verpflichtet, mit dem nachfolgenden Mieter vertraglich abzusichern, dass mit vermehrter Lärmbelästigung zu rechnen sei. Die Konzerte, die etwa zwischen 22 Uhr bis 1 Uhr veranstaltet werden, decken sich mit den Geschäftszeiten des Stundenhotels, das dann auf Hochtouren läuft. Bei den Proben sieht es ähnlich aus, was bereits dazu führte, dass eine Band angesichts der "Nachbarschaft" keine Möglichkeit mehr sieht, einen Raum im Musikult anzumieten.
Wie aus einem Protokoll des Bauordnungsamtes hervorgeht, kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Mietern. Nach Aussagen des Vorstandes soll es zu Androhungen von körperlicher Gewalt gekommen, einmal sogar ein tätlicher Angriff auf einen Gast des Musikult-Sommerfestes erfolgt sein. Weiterhin seien vor allem weibliche Vereinsmitglieder auf dem Fest belästigt und auch danach wiederholt bedroht worden. Der Geschäftsführer des Bordells, der die Anschuldigungen zurückweist, machte darauf aufmerksam, dass es sich hier nicht um einen moralischen Grabenkampf zwischen Kultur und sexuellem Gewerbe handele, sondern um einen Konflikt zwischen Mietern. Und da kommen die Behörden ins Spiel.
"Bei jeder Gelegenheit wählt er die Nummer der Polizei"
In einem Schlichtungsgespräch beim Bauordnungsamt im November einigte man sich zunächst auf Folgendes: Zum einen solle der Eigentümer klären, welche baulichen Maßnahmen in Betracht kommen, um die Nutzung des Musikvereins genehmigungsfähig zu machen. Das ist nämlich eigentlich des Pudels Kern: Der Verein hat das Mietobjekt zwar als Konzert- und Proberaum angemietet, eine Zulassung aber bestand nur zur Nutzung als Lagerraum. Nun wird ein genehmigter Nutzungsänderungsantrag benötigt. Wird dieser abgelehnt, erhält der Verein keine Konzession - und kann dann ab 22 Uhr die Schotten dicht machen, was naturgemäß nicht in seinem Sinne wäre und der Gegenpartei, die ebenfalls erst nachträglich im Oktober eine baurechtliche Genehmigung erhielt, in die Hände spielt.
Der Bordellbetreiber verfolgt indes eine andere Taktik. "Bei jeder Gelegenheit wählt er die Nummer der Polizei wegen Lärmbelästigung" - weil seine Kundschaft mit Musik nicht "könne", schildert Vorstandsmitglied Holger Schlüter verärgert im Gespräch mit ka-news. Hinzu kommt, dass der Betreiber des Freudenhauses beim nächsten Konzert eine Lärmmessung durchführen wird. Das Ergebnis dürfe nicht über 50 Dezibel liegen, "und das werden wir natürlich nicht einhalten können", fürchtet Schlüter jetzt schon.
Aus Sicht des Vereins, der stolz darauf ist, ohne öffentliche Fördergelder auszukommen, wird die Arbeit praktisch unmöglich gemacht; der Verein könne den Vereinszweck, die Förderung der regionalen Musikszene, nicht mehr erfüllen und stehe vor dem finanziellen Aus. Eine zivilrechtliche Auseinandersetzung halte der Verein finanziell nicht durch. Kampflos räumen will der Verein das Feld jedoch nicht: "Bevor Musikult einem Stundenhotel weicht, kämpfen wir an allen Fronten."
lg andy42
ich habe heute folgenden Artikel im ka-news.de gefunden. Dies soll nur als kleine Aufforderung gelten, sich etwas vorsichtig der Liststr zu nähern. Einfach mal lesen und sich selber ein Bild machen.
Bordell
Lustbremse Rock 'n' Roll: Bordellbetreiber beklagt Lärmbelästigung [14]
Karlsruhe - Beschwerden über einen Bordellbetrieb in der Nachbarschaft sind nicht weiter ungewöhnlich. Im Karlsruher Westen sieht die Situation etwas anders aus: Hier fühlt sich der Betreiber eines Rotlichtetablissements seit einiger Zeit gestört durch Konzerte im Crazy Kong, der Spielstätte des Vereins Musikult - genauer gesagt: durch den "Lärm".
/nachrichten/karlsruhe/Karlsruhe-Bordell;art86,111606,B?bn=72528
Vertragen sich nicht: Die Rockbude "Crazy Kong", das Clubhaus des Vereins Musikult und...
Foto: ka-news
Ein Bericht von Michael Stock
Das hatten sich die Vereinsmitglieder seinerzeit anders vorgestellt. Jahrelang hatte Musikult nach einem neuen Domizil für ein Clubheim gesucht, wo den Vereinsaktivitäten, die hauptsächlich darin bestehen, laut zu musizieren, nachgegangen werden kann. Fündig wurden die Vereinsverantwortlichen im Oktober 2007 in der Liststraße 24 und freuten sich. Denn dort haben sie nicht nur die Möglichkeit, Konzerte zu veranstalten, sondern endlich auch Platz für Proberäume. 25.000 Euro hat der Verein zur Förderung nichtkommerzieller Musik in die Realisierung des Projektes investiert. Aber nun das: Obwohl laut Aussage des Vereinsvorstands der Verein vom Vermieter die Zusage hatte, zusätzlich zum Erdgeschoss auch das erste Obergeschoss des Gebäudes anmieten zu können, eröffnete dort im Juli ein Bordell. "Der Vermieter versicherte dem Musikult zuvor wahrheitswidrig, es handele sich um ein 'Nagelstudio', welches mit einem Verein kompatibel sei", so der Vorstand.
Androhung körperlicher Gewalt?
Für die Betreiber des Etablissements hingegen ist die Lärmbelästigung nicht zumutbar. Der Verein wiederum moniert, der Vermieter habe wissen müssen, dass sich eine Rockbude mit einer Liebeslaube nicht vertrage. Überdies habe sich der Vermieter in einer Krisensitzung noch vor dem Einzug des Bordells verpflichtet, mit dem nachfolgenden Mieter vertraglich abzusichern, dass mit vermehrter Lärmbelästigung zu rechnen sei. Die Konzerte, die etwa zwischen 22 Uhr bis 1 Uhr veranstaltet werden, decken sich mit den Geschäftszeiten des Stundenhotels, das dann auf Hochtouren läuft. Bei den Proben sieht es ähnlich aus, was bereits dazu führte, dass eine Band angesichts der "Nachbarschaft" keine Möglichkeit mehr sieht, einen Raum im Musikult anzumieten.
Wie aus einem Protokoll des Bauordnungsamtes hervorgeht, kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Mietern. Nach Aussagen des Vorstandes soll es zu Androhungen von körperlicher Gewalt gekommen, einmal sogar ein tätlicher Angriff auf einen Gast des Musikult-Sommerfestes erfolgt sein. Weiterhin seien vor allem weibliche Vereinsmitglieder auf dem Fest belästigt und auch danach wiederholt bedroht worden. Der Geschäftsführer des Bordells, der die Anschuldigungen zurückweist, machte darauf aufmerksam, dass es sich hier nicht um einen moralischen Grabenkampf zwischen Kultur und sexuellem Gewerbe handele, sondern um einen Konflikt zwischen Mietern. Und da kommen die Behörden ins Spiel.
"Bei jeder Gelegenheit wählt er die Nummer der Polizei"
In einem Schlichtungsgespräch beim Bauordnungsamt im November einigte man sich zunächst auf Folgendes: Zum einen solle der Eigentümer klären, welche baulichen Maßnahmen in Betracht kommen, um die Nutzung des Musikvereins genehmigungsfähig zu machen. Das ist nämlich eigentlich des Pudels Kern: Der Verein hat das Mietobjekt zwar als Konzert- und Proberaum angemietet, eine Zulassung aber bestand nur zur Nutzung als Lagerraum. Nun wird ein genehmigter Nutzungsänderungsantrag benötigt. Wird dieser abgelehnt, erhält der Verein keine Konzession - und kann dann ab 22 Uhr die Schotten dicht machen, was naturgemäß nicht in seinem Sinne wäre und der Gegenpartei, die ebenfalls erst nachträglich im Oktober eine baurechtliche Genehmigung erhielt, in die Hände spielt.
Der Bordellbetreiber verfolgt indes eine andere Taktik. "Bei jeder Gelegenheit wählt er die Nummer der Polizei wegen Lärmbelästigung" - weil seine Kundschaft mit Musik nicht "könne", schildert Vorstandsmitglied Holger Schlüter verärgert im Gespräch mit ka-news. Hinzu kommt, dass der Betreiber des Freudenhauses beim nächsten Konzert eine Lärmmessung durchführen wird. Das Ergebnis dürfe nicht über 50 Dezibel liegen, "und das werden wir natürlich nicht einhalten können", fürchtet Schlüter jetzt schon.
Aus Sicht des Vereins, der stolz darauf ist, ohne öffentliche Fördergelder auszukommen, wird die Arbeit praktisch unmöglich gemacht; der Verein könne den Vereinszweck, die Förderung der regionalen Musikszene, nicht mehr erfüllen und stehe vor dem finanziellen Aus. Eine zivilrechtliche Auseinandersetzung halte der Verein finanziell nicht durch. Kampflos räumen will der Verein das Feld jedoch nicht: "Bevor Musikult einem Stundenhotel weicht, kämpfen wir an allen Fronten."
lg andy42