11.09.2008, 07:47
Da immer wieder Anfeindungen dieser elitären und liebenswerten Spezies gegenüber zu verzeichnen sind, sehe ich mich gezwungen, das eine oder andere hier mal klarzustellen :
Wie aus dem Text hervor geht, stammt dieser nicht aus meiner Feder, wird inhaltlich aber voll von mir bestätigt :-)
Gruß
Tyler
Zitat: Der Saarländer - Es kann nur einen geben
Aus der Süddeutschen Zeitung:
Überleben im Saarland:
Du Armer. Du hast Deinen ZVS- (Zwangs-VerSchickungs-Bescheid) vier Mal gelesen, und immer noch stand nicht drauf: Heidelberg, Tübingen, München,
Sondern; Universität des Saarlandes Saarbrücken.. Du hast zur
Deutschlandkarte gegriffen und festgestellt, daß das praktisch in
Frankreich ist und zwar an dem Ende Frankreichs, wo überhaupt nichts los
ist.
Und jetzt stehst Du hier im Saarland und fragst Dich: Warum nur?
Entweder, Du fährst dann zwei bis vier Semester lang jedes Wochenende heim
ins Reich und wechselst dann die Uni, ohne je einen Saarländer
kennengelernt zu haben. Oder Du freundest Dich mit dieser netten Spezies
Mensch an, gehst nach drei Monaten zum ersten Mal zu einem von ihnen
Schwenkbraten grillen, verschiebst Deinen Besuch bei Mama, um das
Altstadtfest nicht zu verpassen, und irgendwann merkst Du, daß es Dich
ärgert, wenn Deine Verwandten über das Saarland lästern.
Spätestens dann ist es Zeit zu gehen - oder für immer hier zu bleiben.
Voraussetzung: Du hast die ersten Kontakte mit dem Saarländer unbeschadet
überstanden, seine Vorurteile überwunden, beherrschst die Grundzüge der
Saarländischen Sprache und lernst, die Geheimnisse der
Saarländisch-Französischen Beziehungen richtig zu deuten. Dann steht einem
glücklichen Aufenthalt im Land der unbegrenzten Lyoner nichts mehr im
Wege!
Vorurteile
Der Saarländer hängt der Vorstellung nach, im "Reich" gebe es Vorurteile
gegen ihn und sein Land. Wir "Reichsdeutsche, so glaubt der Saarländer,
hielten ihn für ein Lyoner- Rostwurst- und Dibbelabbesverschlingendes
Wesen in einer rauchgeschwängerten Steinkohlelandschaft, das seine Zeit in
Bergstollen oder Stahlwerken verbringt, wenn es nicht gerade Schwenkbraten
grillt oder an seinem Eigenheim herumbastelt.
Wir alle wissen: Das ist falsch. Wen es nicht gerade ins Saarland
verschlägt, der hat noch nie einen Gedanken daran verschwendet, wo das
liegt und wie es da aussieht. Diese Erkenntnis würde den Saarländer aber
möglicherweise in eine tiefe Identitätskrise stürzen, und das wollen wir
dieser liebenswerten Spezies doch nicht antun. ,Erzähle ihm also nicht,
daß Du von Dibbelabbes noch nie etwas gehört hast, daß Du immer dachtest,
Lyoner kämen aus Lyon, Rostwurst aus Thüringen, Kohle aus dem Ruhrgebiet
und aus dem Saarland Oskar Lafontaine.
Sag einfach: Das Saarland ist ganz anders als ich dachte - viel schöner!
So grün! So interessante Schlösser! So wenig Kohle! So lecker
Schwenkbraten! Damit wirst Du richtig liegen.
Tips für die ersten Kontakte zum Saarländer
Gerade die ersten Kontakte mit den Ureinwohnern führen häufig zu
Mißverständnissen. Dabei reicht es fürs Erste, folgende Regeln zu
beherzigen: Sei nicht beleidigt, wenn ein Saarländer fragt, "Unn,
faahrsche am Wocheend hemm ins Reich?" Damit unterstellt er Dir keine
nationalsozialistische Gesinnung. Er weiß gar nicht, was das ist. Mit
"Reich" bezeichnet der Saarländer alles, was nicht im Saarland liegt.
Gewöhne Dich dran. Oder Geh zurück ins Reich. Für immer.
Sei nicht beleidigt, wenn Du, eine erwachsene Studentin, mit "ähs Susanne"
wörtlich: Das Susanne) oder gar "ähs do" (wörtlich: Es da, sinngemäß: Die nette junge Dame, die hier neben mir steht) angesprochen wirst. Denk Dir
nichts dabei, die Saarländerinnen finden das ja auch normal Versuche nie, Dich mit einem Saarländer fürs Wochenende zu verabreden. Denn da fährt der
Saarländer "hemm". Nach Niedergailbach, Wallerfangen-Kerlingen, Bilsdorf,
Rappweiler, Hixberg-Pflugscheid, Bliesmengen-Bolchen, Piesbach, Bexbach,
Peppenkum und Brenschelbach. Dort versinkt er von Freitag bis Montag in
einem Sumpf saarländischer Vereinsmeiereien, aus denen Du niemals schlau
werden wirst. Nimm's nicht persönlich, Ihr könnt trotzdem Gute Freunde
werden. Verabrede Dich in der Zeit mit Saarbrückern oder Reichsdeutschen
und warte, bis der Ursaarländer von selbst wieder auftaucht.
Lästere nie über das Saarland. Die Saarländer sind stolz darauf. Warum,
weiß kein Mensch, aber wenn Du hier überleben willst, mußt Du das
akzeptieren. Merke: Das Saarland ist schön, das Saarland ist schön, das
Saarland ist, schön..
Lästere nie vor einem Saarländer über andere Saarländer. Die kennen Sich
alle!!!
Die saarländische Sprache
Die vielseitige Begrüßungsformel "Unn . . . ?" ist der erste Beweis dafür,
daß Deine Existenz im Bewußtsein Deines saarländischen Kommilitonen
angekommen ist. Mit "Unn. . . ?" gibt er zu verstehen, daß er Dich
wiedererkennt und bereit ist, mit Dir ein Schwätzchen ("eh Schwäzzche")
einzuleiten. "Unn. . . ?" bedeutet, je nach Zusammenhang, etwa: "Wie
geht's?", "Wie war die Klausur?", "Schön, Dich zu sehen, kommst Du mit
in die Mensa?", oder auch: "Bist Du jetzt wieder mit Deiner Freundin
zusammen?". Es ist ganz einfach. Er sagt "Unn. . . ?", und Du suchst Dir
was Passendes aus.
Derart ins schwatzen gekommen, laß Dich nicht vom beliebten Wort "holle"
(holen) irritieren. Der Saarländer nimmt nicht, er holt. Er holt Tabletten
ein; er holt Rücksicht; wenn er zu viel wiegt, holt er .ab; wenn er
Depressiv ist, holt er sich das Leben. Klasse, oder?
Im Laufe der Unterhaltung wirst Du mit Begeisterung feststellen, was für
ein umgänglicher Mensch der Saarländische Ureinwohner ist, wenn er die
erste Scheu vor dem Reichsdeutschen überwunden hat. Nur zwei Dinge machen
Ihn zum Tier: Die "Freck" und die "Flemm". Solltest Du mal einem begegnen,
der Dir zu murmelt: "Isch hann die Freck/Flemm", dann suche unverzüglich
das Weite. Eine dieser Vokabeln bezeichnet eine ansteckende
Erkältungskrankheit, die andere eine ansteckende schlechte Laune. Welches
welches ist, wird sich vermutlich jeder Nicht-Saarländer 1000 Mal erklären
lassen und anschließend 1000 Mal wieder vergessen. Macht aber nichts.
Wichtig ist hingegen folgender Merksatz: "Flemm" oder "Freck"? Nichts wie
weg!
Saarländisch-Französisch Beziehungen
Ab und an wird Dir ein Edelsaarländer begegnen, jemand, der am Saarbrücker
Deutsch-Französischen Gymnasium sowohl das Abitur als auch das
Baccalaureat erworben hat, sich mit sämtlichen Weinsorten von Bordeaux bis
Chardonnay auskennt und jetzt irgendeinen der tausend
deutsch-französischen Studiengänge besucht (mit einem komplizierten Namen,
den sich niemand merken kann). Dieses gebildete Exemplar des Homo
Saraviensis wird Dir vorschwärmen von den Vorzügen der Grenzregion im
Dreiländereck, der interessanten Saarländischen Geschichte (was aber auch
der Edelsaarländer als "Saarländiche Gechichte" ausspricht), vom
französichen Flair Saarbrückens und so weiter, und So weiter . . . Laß
Dich davon nicht einchüchtern, äh, schüchtern. Kein Mensch interessiert
sich hier für die "Wackes" (saarländisch für "Unsere lieben Freundinnen
und Freunde aus Lothringen"), und anständig französisch sprechen nur die
Supermarktverkäuferinnen aus Frankreich. Der aufrechte Saarländer betritt
dieses Land nur zum Einkaufen und Luxemburg nur zum Tanken, und wenn sie
da kein Deutsch sprechen, ärgert er sich und fährt wieder "hemm
Wie aus dem Text hervor geht, stammt dieser nicht aus meiner Feder, wird inhaltlich aber voll von mir bestätigt :-)
Gruß
Tyler