Empfehlung für Googlechrome
#21
(29.10.2013, 22:23)Homer J schrieb: @Frauenfreund: ... Aus meiner Sicht machst du dich mit so einem Verhalten eher verdächtig

Das kann unserem Frauenfreund schon passieren. Aber nur, wenn der virtuelle Verkehr in Deutschland flächendeckend
überwacht und von den einschlägigen, mit notorischer Neugier beauftragten Stellen gesammelt und analysiert wird.

Das ist damit nämlich unterstellt. Und davon kann man auch getrost ausgehen. Denn im Zuge der 'Snowden-Affaire'
haben ja - neben den üblichen Dementi - auch hiesige Politiker mit erfrischender Offenheit bekannt, dass das
Schnüffeln in der Privatsphäre der Bürger gang und gäbe ist. Worüber sich aber bittschön keiner aufregen solle, denn
es dient bei uns, gottlob, ausschließlich einem guten Zweck: der Verbrechensbekämpfung (wer das glaubt, wird selig Weia ).

Edward Snowden in Guardian, 09.06., schrieb:Die National Security Agency (NSA) hat eine Infrastruktur aufgebaut... Wenn ich Ihre E-Mails oder das Telefon Ihrer
Frau ansehen wollte, so könnte ich das tun. Ich komme an Ihre E-Mails, Ihre Passwörter, Ihre Telefonverbindungen,
Ihre Kreditkarten...
Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der alles, was ich mache und sage, der Name jedes Gesprächspartners, jeder
Ausdruck von Kreativität, Liebe oder Freundschaft aufgezeichnet wird.
Ich möchte das nicht unterstützen und bin nicht bereit, das zu akzeptieren.

Gruß, Elmar
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Es bedanken sich: Cashcow
Ich habe vor zwei Monaten meine Googleaktien verkauft, bin von Chrome zu Opera gewechselt, benutze ixquick statt Google, habe meine Googlemailadressen aufgegeben. Hab meine Freundschaft mit Amerika gekündigt.

Es ist mir wichtig, dass ich mit europäischen Firmen zusammenarbeite.

Mein iPhone habe ich behalten, es gibt eh nur noch Handys mit amerikanischen Betriebssystemen (soweit ist es schon gekommen).

Bin noch bei Vodafone. Vodafone ist zwar britisch, aber trauen tue ich denen nicht. Werde wohl zur Telekom wechseln.

Wir steuern voll in eine Katastrophe hinein. Die Psyche der Menschen wird sich verändern. Ich allein kann es nicht aufhalten. Mitrudern will ich aber nicht.

Gibt es hier noch jemand, der aus den Berichten der letzten Monate Konsequenzen gezogen hat oder noch ziehen will?

Wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte sich den Film Staatsfeind Nummer 1 mit Will Smith anschauen. Ist von 1998, zeigt aber schon sehr gut wie eine NSA-Welt aussieht. Damals hatte man Räume noch verwanzen müssen. Heute hat man Handys.
Je älter man wird, desto törichter und weiser wird man.
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Es bedanken sich: Cashcow
(30.10.2013, 08:59)Pal schrieb: Mein iPhone habe ich behalten
http://www.heise.de/ct/artikel/NSA-Affae...39810.html
Zitat: Die NSA kann Benutzerdaten von den Servern unter anderem von von Microsoft, Google, Facebook und Apple abrufen.
http://www.heise.de/security/artikel/App...35110.html
http://www.heise.de/security/artikel/Tod...72561.html

Wie gesagt - es ist egal wo ein Betriebssystem Programmiert wurde, es kommt darauf an das die Sourcen einsehbar sind damit unbeteiligte dritte die prüfen können. Das ist gerade in dem geschlossenen Ökosystem Apple nicht möglich.

Bei Android schon: http://source.android.com/source/downloading.html
Daraus könntest Du Dir Dein Handybetriebssystem selber zusammen kompilieren und auf das Handy flashen ( oder halt auf Projekte ausweichen die das für Dich erledigen , das bekannteste : http://www.cyanogenmod.org/ ).

lw
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
(Henry Louis Mencken)
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(30.10.2013, 08:59)Pal schrieb: Gibt es hier noch jemand, der aus den Berichten der letzten Monate Konsequenzen gezogen hat oder noch ziehen will?

Ehrlich gesagt haben mich diese Berichte nicht wirklich überrascht. Die technischen Möglichkeiten sind seit Jahren bekannt, ebenso die Tatsache, das US-Behörden sie nutzen. So gesehen sind die Veröffentlichungen von Snowden/Greenwald für mich eher eine Erleichterung. Ich weiss jetzt genauer, sowohl was sie tun, als auch wie das geschieht.

Ich habe bislang noch keine der von Dir beschriebenen Konsequenzen gezogen. Das liegt zum einen daran, das ich schon seit Jahren sehr skeptisch im Internet unterwegs bin und sehr darauf achte, was an Informationen über mich im Umlauf ist. Zum anderen bin ich zu bequem um z.B. auf die Google-Suchmaschine zu verzichten.

Das soll jetzt nicht heissen, das es mir egal wäre. Im Gegenteil, ich bin über das Ausmaß der Überwachung bestürzt, bzw. darüber wie weit sich diese Behörden der demokratischen Kontrolle entziehen.

Ich bin außerdem der festen Überzeugung, das es unmöglich ist, mit "persönlichen Konsequenzen" etwas zu ändern. Wir haben es hier nicht mit einem Tiefkühl-Lasagne/Lebensmittel-Skandal zu tun, bei dem es reicht, die betroffenen Produkte zu boykottieren um den Produzenten zu einer Änderung seiner Geschäftspraxis zu zwingen.
Die schleichende Einführung eines Überwachungsapparates der sich der demokratischen Kontrolle entzieht, weckt böse Erinnerungen an die Weimarer Republik (aktuell machen Vergleiche zwischen Snowden und Ossietzky ihre Runde durch die Medien).
Ebenso besorgniserregend finde ich, wie diese Überwachung in den Unterhaltungsmedien verharmlost, bzw. gerechtfertigt wird. Als Beispiel möchte ich die totale Überwachung aller Mobiltelefone in Gotham City in "Batman - The Dark Knight" oder der alltägliche Zugriff auf alle möglichen Daten ohne richterlichen Beschluss in der Serie "Navy CIS" anführen. In beiden Fällen wird der mögliche Nutzen (Verbrechensbekämpfung) über die Privatsphäre des Einzelnen gestellt, und zwar in einem Kontext, der den Zuschauer von der Sinnhaftigkeit einer solchen Totalüberwachung überzeugt. Wenn ich zu Verschwörungstheorien neigen würde, könnte ich behaupten, das die NSA maßgeblich zu den Drehbüchern beigetragen hat um ihr Handeln im Voraus für die breite Masse akzeptabel zu machen.

Nein, ich habe keine Patentlösung, keine Antwort auf diese Frage. Ich bin mir aber sicher, das es nichts gibt, was ich als einzelner tun kann, keine technische Lösung, keine Software, die man statt der gerade verwendeten nutzen kann.
Das Problem ist größer und muss auf einer gesellschaftlichen bzw. politischen Ebene gelöst werden: hier hinkt die nationale wie internationale Gesetzgebung der digitalen Realität um Jahrzehnte hinterher, d.h. warum gibt es keine internationale Ächtung von Digital Warfare, einer Ächtung von Angriffen auf die zivile Infrastruktur ähnlich dem Verbot von biologischen und chemischen Waffen (die UN wäre hier gefragt), oder ein Verbot von Tracking/Scoring, d.h. dem Anlegen von Akten/Profilen bzw. dem Verknüpfen von Daten über Personen.

Dazu müsste man eine große, gut informierte Öffentlichkeit herstellen und vermutlich auch mal demonstrieren gehen (vorausgesetzt, die demokratischen Mechanismen funktionieren noch, um die Politiker von Volkes Wille zu überzeugen). Die Snowden-Veröffentlichungen sorgen gerade für diese Öffentlichkeit, allerdings ist die eingesetzte Technik so komplex, das die Massenmedien beim Versuch, das Geschehen zu erklären, meist scheitern. Aus der Totalüberwachung wird so schnell die Bagatelle, Frau Merkels Handy sei abgehört worden.

Andererseits kann ich da keinem Journalisten einen Vorwurf machen. Ich versuche ja auch, meinen Freunden/Verwandten/Bekannten das Thema und die Tragweite zu erläutern und scheitere dabei regelmäßg. Es scheint ein durchaus menschlicher Reflex zu sein, solch unangenehme Wahrheiten zu verdrängen...

Ich glaube, wenn es eine persönliche Konsequenz für mich gibt, dann die, das ich mehr Menschen für dieses Thema sensibilisieren werde.

Gruß,
Wanker
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