Der Berg ruft - wandern und Gipfelsturm in Graubünden
Der Berg ruft..!

Auch wenn das mit unserem Hobby nur wenig zu tun hat, so möchte ich doch kurz über eine kleine Wandertour durch die Schweizer Berge, genauer die Graubündner, berichten.

Sicherlich sind die Häuser der Freude dort dünner gesät als die Berghütten, und man besteigt demzufolge eher Gipfel als Mädels, doch ist das auch ein schönes Gefühl.

Überhaupt, die Schweiz, das gastfreundliche und so überaus organisierte Land des techischen Fortschritts. Die bauen da LUFTseilbahnen. Nicht wie in andere Ländern mit Schienen, Draht oder so, nein LUFT. Will sagen, man muss sich ein wenig in die andere Sprechweise eingewöhnen und verstehen, dass was Deutsch klingt manchmal ganz anders gemeint ist. Und dort unsere Art des Sprechens und der Wortbedeutung eher mal ein Lächeln oder fragendes Achselzucken hervorruft.

Aber, insgesamt bin ich unglaublich freundlich aufgenommen worden (später dazu konkret mehr).

Ich hatte großes Glück, denn nach einer langen Regenperiode in den zentralen Alpen brach der Himmel auf und bestes, fast schon zu gutes Wanderwetter empfing mich. Die Temperaturen über 2000m waren eben noch erträglich, aber die Sonne stach irre und ohne Hut und Faktor 50+ war nichts zu machen. Erstaunlich wie gut immer der Netzausbau war; nur wenn die Topographie mit einer Hochsenke komplett abschirmte war mal eine Stunde kein Empfang, ansonsten kein Problem, mal schnell das Wetter zu checken. Die Hütten meist so 1-2 Tage vorher klar gemacht (die Mitgliedschaft im Schweizer Alpenclub SAC ist hilfreich) und immer Quartier gefunden. Überhaupt, die Bergwanderer sind ein nettes Volk, man findet immer Anschluß, ob in der Hütte (nein, Leute, nicht was Ihr denkt) oder auf den Wegen, so daß ich nur einmal eine längere Passage alleine gehen musste.

Dann aber kamen zwei Tage übles Regenwetter und ich hatte keine Lust, in der nebeligen Kälte auf dem Berg meine Zeit abzusitzen. Da ich nur drei Gehstunden von Arosa weg war dort die Hotellage gepeilt und ein Schnäppchenpreis für 2 Nächte im Kulm, ein altes, edles Haus, klar gemacht.

Dort ohne schräge Blicke auf meine leicht ungepflegte Kleidung, Schuhe und Erscheinung ausgesucht freundlich aufgenommen worden, ich hatte Gelegenheit, eine Grundwäsche der Klamotten machen zu lassen und mir am Ort einfach noch eine saubere Jeans und Polo gekauft.

Was aber tun? OK, Sauna, bisserl Wellness und der älteren Gastbelegschaft beim Kuchen Essen zugesehen? Wurde schnell langweilig, und am Ort ist im Sommer auch eher weniger los.

Im der Halle fiel mir am Abend eine Gruppe älterer Damen und Herren auf, die von einer Immobilienmaklerin über ein neues Wohnprojekt indoktriniert wurde. Geradezu Ausverkaufsstimmung, 3 – 5 Zimmer Appartements zu 850'000 SFr aufwärts am Hang (ich habe die Neubauten gesehen und traue dem Hang keine 50 Jahre Amortisationszeitraum bis zur Rutschung zu...). Sie war nicht so erfolgreich und konnte wohl nur ein oder zwei unverbindliche Besichtigungstermine ausmachen.

Als die Truppe abgezogen war und sie Ihre Papiere ordnete kam ich mit einem zweiten Drink in der Hand vorbei und stellt mich dumm (fällt mir ganz leicht; Naturtalent) und fragte ein bisschen über das Projekt. Sie ist wesentlich schlauer als ich und verstand sofort, dass ich an den Wohnungen weniger Interesse als an der Maklerin selbst hatte und war dann einem Plausch nicht abgeneigt. Selbst mit mir im Schlepptau senkten wir den Altersdurchschnitt in der Halle erheblich Wink

Sie bestätigte meinen Eindruck, dass es wenige interesante Kneipen oder Restaurants hat, wir gingen ins Lamm&Leu einen heben und ein Sushi danach essen. Dabei verqausselten wir uns und es war schon elf, sie wollte unbedingt zurück nach Chur, denn von Mitternacht bis sechs Uhr früh herrscht auf der Zufahrtstrasse eigentlich Fahrverbot für Fahrten von und nach dem Ort. Geschickt zögerte ich den Fussweg zum Hotel etwas in die Länge und mein Angebot, statt im Auto etwas weicher zu übernachten kam auf fruchtbarem Boden zu liegen.

Der Rest ist wieder fußkräftigendes Gehen bis Schuls ohne weitere Eskapaden.

Ach selige Schweiz, Berge, Doppelhügel, waldfreie Täler und straffe Waden. Was hast Du dem müden Wanderer alles zu bieten.

PS: Ich hab ihre Adresse und fahre Ende August wieder hin Big Grin
Wenn mir die Mutter giftige Blicke zuwirft, wenn mir der Vater die Thüre weist, wenn die Gouvernante keift, die Tanten schimpfen, die Bediente drohen, die Hunde bellen – dann ist's ein Vergnügen.
Zitieren
Es bedanken sich: R.-heimer,modelpopp,zap,Hans-im-Glück,Jerry,limbo,blow69,Raubritter,Chris33
Zitat:Der Berg ruft - wandern und Gipfelsturm in Graubünden
Lach,
und dachte ich schon du warst in meinem "Zweitem" Wohnzimmer wildern,
dem "Eierberg" in BochumMegalachEEK
Ich geh doch nur in den Puff um Notleidende Damen, die so verarmt sind das sie sich noch nicht mal Oberbekleidung leisten können wenn sie aus dem Fenster schauen, etwas Finanziell zu Unterstützen
Gruß Lattman

Zitieren
Es bedanken sich: limbo