Unsere Gesellschaft
Der folgende Kommentar aus der FTD bringt zwar keine neuen Erkenntisse, ist aber trotzdem lesenswert.

Zitat:
Schluss mit der Bevormundung

von Claus Hornung

Komasaufen, liegen gelassene Grillkohle, Kriminalität: Verbote sollen alles richten, was nicht funktioniert. Doch sie vertuschen nur die Ursachen - und engen die Freiheit der Mehrheit ein.

Der hamburgische Senat freut sich: Endlich kann man wieder vergnügt auf dem Kiez ausgehen. Dort kam es in der jüngsten Vergangenheit immer wieder zu schlimmen Prügeleien, teilweise mit Schwer- und Schwerstverletzten. Seit vergangenem Wochenende aber braucht niemand mehr Angst zu haben, denn: Glasflaschen sind auf der Reeperbahn seitdem verboten.

Die bestechende Logik dahinter: Wer keine Glasflasche in der Hand hält, kann sie auch niemandem über den Schädel oder ins Gesicht schlagen. Und weil viele Schläger zum Tatzeitpunkt alkoholisiert waren, überlegt man, den öffentlichen Konsum von Alkohol gleich mitzuverbieten.
Bei so viel Bums für die gute Sache bleiben Kollateralschäden nicht aus: Der Kneipengänger, der drinnen nicht rauchen darf, kann nun zum Rauchen draußen sein Bierglas nicht mehr mitnehmen. Harmlose Jugendliche können sich vor dem teuren Klubbesuch kein günstiges Bier von der Tanke mehr gönnen. Aber das lässt sich doch verschmerzen. Schließlich geht es um die Sicherheit. Wer will dagegen etwas sagen?

Erwachsene werden entmündigt

Wäre es nur Hamburg, wären es nur die Glasflaschen - man könnte damit leben. Aber es geht um viel mehr als die Zigarette zum Bier. Es geht darum, dass diese Gesellschaft eine gefährliche Richtung eingeschlagen hat. Es geht darum, dass Populisten und Fanatiker oder ihre harmlosere Variante - die Spaßbremsen - mit Verboten gesellschaftliches Leben regulieren wollen. Dass sie Freiheiten beschneiden, öffentlichen Raum eingrenzen und erwachsene Menschen bevormunden.

Ob in Tübingen, Mannheim, oder Lübeck: Fast täglich wird irgendwo ein neues Verbot eingeführt oder gefordert. Neben dem Glasflaschen- und Alkoholverbot geht es um ein generelles Werbeverbot für Alkohol. Es geht um Grillverbote am Strand, um Rauchverbote auch unter freiem Himmel, um Bierkonsum erst ab 18 Jahren, um Helmpflicht für Ski - und Radfahrer, Essverbot in der U-Bahn, Lärmbeschränkungen für Diskotheken.

Das soll Probleme lösen? Die Fragen sind doch: Wie enthemmt muss ein Mensch sein, damit er einem anderen - wie vor wenigen Jahren in Hamburg - mit einer Glasflasche ein Auge aussticht, weil der ihn "schief angeguckt hat"? Warum halten testosteronübersteuerte Halbstarke Kampfhunde? Und was lief falsch in der Erziehung eines Zwölfjährigen, der sich mit Wodka ins Koma säuft?

Vieles könnte man in diesem Zusammenhang diskutieren. Etwa, dass viele Jugendliche vom Fernseher erzogen werden. Dass dieser Staat einen Fehler beging, indem er von Einwanderern nicht ein Mindestmaß an Integration forderte und so dazu beitrug, dass archaische Vorstellungen von Männlichkeit und Ehre überlebten. Auch die frustrierende berufliche Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher wäre ein Thema. Oder dass Egoismus nicht mehr als schlechte Eigenschaft gilt, sondern als karrierefördernd.
Aber das ist heikel, politisch unkorrekt und viel zu kompliziert. Einfacher ist es, an den Symptomen herumzudoktern: durch ein pauschales Verbot. Der Pudelbesitzer büßt für den Kampfhundehalter mit, der Butterbrot essende U-Bahn-Fahrer für den Halbstarken, der sein Dönerpapier einfach liegen lässt, der ordentliche Grillfreund für den, der seine Kohlen im Park entsorgt. Man gängelt Hunderte, um zehn zu treffen.

Und während immer neue Regeln die Mehrheit einschnüren, zeigen sie bei denen, die gemeint sind, keine Wirkung. Glaubt irgendwer, den Augenausstecher hielte ein Glasflaschenverbot von der nächsten Gewalttat ab? Wäre er friedlich ins Theater gegangen, hätte er bloß keinen Alkohol getrunken? Wechselt der Flatratetrinker zu Tomatensaft, weil die Altersgrenze für Alkoholkonsum heraufgesetzt wird?

Ein risikofreies Leben gibt es nicht

Die Verbotsgläubigen vergessen, dass eine Gesellschaft vieles auch ohne Uniformierte regeln kann. Täglich lässt sich beobachten, wie rücksichtslose Mitbürger ganze U-Bahn-Abteile mit Musik beschallen, Füße auf Sitzbänke legen und auf den Boden spucken. Wer da seinen Rücken gerade und seinen Mund aufmacht, gilt als Spießer. Ist ja nicht meine Aufgabe, denkt die stumm leidende feige Mehrheit. Der Klügere gibt nach - und schreit anschließend nach Verboten.

Die kleine Schwester der Sicherheit ist die Gesundheit. Einige glauben, man könne mit höheren Steuern auf Schokolade und Chips Übergewicht bekämpfen. Als der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus bei einem Skiunfall eine Frau tötete und ins Koma fiel, riefen andere reflexartig nach einer Helmpflicht. Man traut sich kaum entgegenzuhalten, dass Kopfverletzungen nur zehn Prozent aller Skiunfälle ausmachen. Denn es steht zu befürchten, dass die Forderungen erweitert werden: auf Schienbeinschoner und Protektorenjacken.

Ein risikofreies Leben gibt es nicht, und es ist auch nicht erstrebenswert. Erstrebenswert ist eine Gesellschaft, in der erwachsene Bürger selbst Verantwortung tragen und ein Staat im Notfall die Mehrheit vor der Minderheit schützt. Dazu braucht es gesunden Menschenverstand und Augenmaß. Aber die schafft man nicht durch Gesetze.

Aus der FTD vom 24.07.2009
© 2009 Financial Times Deutschland,

Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
Zitieren
Zitat:Dazu braucht es gesunden Menschenverstand und Augenmaß.
Die Kernaussage.
Aber grundsätzlich gehören 2 dazu. Die Bevölkerung bevorzugt nun mal einfach Lösungen.

"Für jedes Problem gibt es eine Lösung die einfach aber falsch ist"

Falls ich daran erinnern darf: Als der letzte Jugendliche Amok lief riefen alle nach: LOGISCH eine "Killerspiel" Verbot. Der darauffolgende Todesschütze war: ein 65 Jähriger Mann...

lwder Einstein mag: "Das Universum und die Menschliche Dummheit ist unendlich. Bei dem Universum bin ich mir nicht ganz sicher."
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
(Henry Louis Mencken)
Zitieren
Für mich ist das einfach der Versuch Schritt für Schritt eine de-facto Diktatur einzuführen. Und das dumme Volk, einerseits eingelullt durch's Fernsehen und Konsum, andererseits getrieben durch Absturzängste, klatscht dazu noch Beifall.

CL, der für die Bundesrepublik nichts Gutes voraussieht.
"Du gehst nicht auf den Strich, Hartz 4 muss reichen!”
K.I.Z.
Zitieren
#4
Champion Lover schrieb:...der Versuch Schritt für Schritt eine de-facto Diktatur einzuführen...
Lachen Sorry! Diktatur durch wen? Unsere Politiker? Megalach Diese verlogenen kleinen Würstchen...
Ach, übrigens: eine Diktatur haben wir schon längst: die des Kapitals :coffee:
Zitat:CL, der für die Bundesrepublik nichts Gutes voraussieht.
Ich auch nicht :cheers:
Aber vor einer Diktatur sehe ich ersteinmal die totale Anarchie Winke
Zitieren
miloca schrieb:Der folgende Kommentar aus der FTD bringt zwar keine neuen Erkenntisse, ist aber trotzdem lesenswert.

"Ein risikofreies Leben gibt es nicht, und es ist auch nicht erstrebenswert."
FTD

Deshalb ist mein Motto very simple: Lebe (im) Heute und geniesse!

M.E. wird die sog. Mittelschicht in good old germany immer rarer werden, entweder ist mann dann oben oder unten (non-sexual gemeint, claro.)

Durch Restriktionen wirds nicht besser, gespannt bin, wann endlich Massen sich gegen solche, wie z.B. in Frankreich .... dagegen wehren werden und auf die Straßen gehen.

Wieviele Millionäre gibt es in Deutscheland.... und wieviele zahlen davon
(angemessen) Steuern...... um was für Infrastruktur etc. zu leisten....
ich könnte nur kotzen!

Wenn ich dann noch lese, welche Abfindungen nach mehr oder minder erfolgreichen Jahren sog. "TOP-Manager" beziehen...
ich könnte nur kotzen!

sorry.... mal die Sau kurz rausgelassenAugen Roll
Es hat noch keiner eine Frau verloren, indem er Geld hinterher jagt, aber mann kann viel Geld verlieren, indem mann einer Frau hinterher jagt.
(Ausnahmen bestätigen auch diese Regel)
Zitieren
[Bild: 12877_0.jpg]

Champion Lover schrieb:Für mich ist das einfach der Versuch Schritt für Schritt eine de-facto Diktatur einzuführen. Und das dumme Volk, einerseits eingelullt durch's Fernsehen und Konsum, andererseits getrieben durch Absturzängste, klatscht dazu noch Beifall.

CL, der für die Bundesrepublik nichts Gutes voraussieht.

Das sehe ich genauso. Nur das die Diktatur schon besteht. Die Politiker, unterstützt durch die Medien, herrschen doch schon willkürlich über das Land. Wo findet sich denn noch eine breite Mehrheit in der Bevölkerung für die Vernunft? Deutschland ist doch schon lange eine Bananenrepublik. Der staatstragende Mittelstand wird zerstört, die Investoren werden aus dem Land getrieben, die persönliche Freiheit und Verantwortung wird immer weiter eingeschränkt und inzwischen sind fast alle Politiker und Entscheidungsträger korrupt.

In Berlin diktiert eine große Koalition die Geschicke des Landes, von keiner Sachkenntnis getrübt und ohne funktionierende Opposition. Es gibt keinen Konsens der gesellschaftlich relevanten Gruppen mehr; jede kämpft nur noch für sich selbst.

Ob über den Umweg der Anarchie, oder durch Ausverkauf aller materiellen und moralischen Werte, das bestehende System muss und wird untergehen. Und das ist gut so. Sehr gut sogar.
[Bild: explosion.gif]
Pikashu, der sich darauf schon freut [Bild: smilie_denk_24.gif]
Zitieren
#7
Na ja Jungs nur nicht übertreiben. Es gibt sicherlich genügend zu kritisieren und auch eine Menge bedenkliches.

Wir können hier aber immer noch
- Nachts beruhigt um die Häuser ziehen ohne übermäßige Angst um Leib und Leben.
- Unsere nicht zu knapp bemesse Freizeit nach eigenem Gusto gestalten
- Über Politiker/ Manager etc. nach herzenslust herziehen.
- Unsere Adonis gleichen Körper jederzeit von diversen Ärzten untersuchen lassen
- und so weiter.

Grüße von Leonidas - heute optimistisch
Zitieren
wow, schönes Thema,

gestern Abend war ich spät noch uff de Gass. In einer Kneipe trank ich einen Wein und unterhielt mich mit einem Algerier, der seit 10 Jahren in Deutschland lebt.

Der war schon in vielen Ländern Europas unterwegs und hat die deutsche Staatsbürgerschaft, arbeitet hier, spricht (fast) perfekt deutsch und liebt das Land und die Menschen, hielt mit einen ellenlangen Vortrag warum er es hier so liebt:

hohes Maß an Toleranz
hohes Maß an Perfektion (was gearbeitet wird, wird auch perfekt gemacht)
die tiefgründige Mentalität (wenig Dummschwätzer), er kann´s gut beurteilen
die Leistungsfähigkeit

und einiges anderes

was ihm negativ auffiel z.B.

die mangelnde Kinderfreundlichkeit und entsprechende Ermangelung von Liebe und Fürsorge für junge Menschen und die Probleme die daraus entsehen (Krininalität, Drogen usw.)

Es kamen ein paar Youngsters, die grade auf Tor waren, dazu (18J.) und hörten gespannt und ergriffen zu, diskutierten mit und lernten unter anderem wie wichtig es einem Algerier ist Respekt gegenüber der eigenen Mutter zu empfinden und zu leben.

Wie gesagt, ich zitiere nur ein Gespräch. Gehe aber d`accord mit grade letzterem und rede aus Erfahrung. Nicht weil ich selbst Kinder habe sondern selbst ab und zu beruflich mit den Auswüchsen dieser Mangelerscheinungen zu tun habe.

Meiner Ansicht nach eine Katastrophe ansehen zu müssen, wie unsere Kinder manchmal aufwachsen müssen und was aus denen wird. Nämlich nix!

Und dies in einem der reichsten Länder der Erde. Aber so manche Kids geben auch viel Hoffnung, sind viel weiter als ich früher und erleben die veränderte Welt aktiver als man so aus der Presse erfährt. Das gibbet eben auch.

Was ich also sagen will: mit solchen Presemeldungen sollte man vorsichtig umgehen, zu schnell werden Pauschalisierungen verabreicht, die schön und gut ins allgemeine Unwohlsein passen.

Geht mal mehr uff die Gass und redet miteinander. That help!

meint

zap
Zitieren
Ich vermute, dass der Einzelne Verbote hinnimmt, so lange sie sein eigenes Umfeld nicht betreffen. Herr oder Frau X werden z. B. ein Verbot des Alkoholverkaufs an Tankstellen ab 23:00 Uhr zustimmen, weil sie selbst nicht davon betroffen sind. Das gilt auch für alle anderen Verbote. Dass damit einem mündigen Bürger eine Beschränkung auferlegt wird, er also für etwas "bestraft" wird, was er durch sein eigenes Verhalten vielleicht gar nicht beeinflussen kann, ist uninteressant.

Ich höre sehr oft Sätze, bei denen individuelle Gepflogenheiten als Maßstab für allgemeines Verhalten vorgegeben werden. Dass es mich im Endeffekt nichts, aber auch GAR NICHTS angeht, wann jemand z. B. sein Bier, seinen Schnaps oder was auch immer kauft (ich bleibe jetzt einfach einmal bei dem Beispiel), interessiert nicht.

Vielleicht zeigen solche Verbote sogar die Wirkung, weshalb sie überhaupt erst ins Leben gerufen wurden. Aber die Grundproblematik, wie sie der Artikel beschrieben hat, bleibt. Die Symptome werden bekämpft, die Krankheit bleibt erst einmal erhalten.

Carlo_04,
der sich zu diesen Ergüssen hat hinreißen lassen, weil er gerade an der Tankstelle noch Bier gekauft hat. Smile
Ich glaube fest daran, dass in meinem Kühlschrank das Licht ausgeht, wenn ich seine Tür zumache.Engel
Zitieren
leonidas schrieb:Wir können hier aber immer noch
- Nachts beruhigt um die Häuser ziehen ohne übermäßige Angst um Leib und Leben.

Wirklich? Lauf mal in der Provinz, besonders als Frau, nachts um die Häuser. In sozialen Brennpunkten, besonders wo Deutschrussen hausen, kann ich davon nur abraten.

Zitat:- Unsere nicht zu knapp bemesse Freizeit nach eigenem Gusto gestalten

Neulich stand in der Zeitung, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer inzwischen über 41 h wöchentlich arbeitet. Nicht dass ich das nun gravierend finde, aber der Arbeitsmarkt ist zweigeteilt. Die einen kommen vor Arbeit nicht mehr nach, die anderen schauen in die Röhre.

Zitat:- Über Politiker/ Manager etc. nach herzenslust herziehen.

Dann mach mal und lass Dich namentlich erwischen. Du wirst Dich wundern, welche Probleme Du plötzlich mit Finanzamt, Betriebsprüfung, Behörden etc. hast.

Zitat:- Unsere Adonis gleichen Körper jederzeit von diversen Ärzten untersuchen lassen

Je nachdem, welche Krankenkasse Du hast, bekommst Du eben nicht jede Untersuchung und erst recht nicht jede Behandlung. Ich persönlich kann auch mit einer 2-Klassenmedizin leben, weil ich das Motto "alles für jeden" letztlich für gesellschaftlich unbezahlbar halte. Aber dann sollte man wenigstens so ehrlich sein, das zuzugeben.

Zitat:- und so weiter.

Genau. Die oben beschriebene Gängelei hängt mir ebenfalls zum Hals heraus. Hier soll ein angepasster Durchschnittsbürger entwickelt werden, ohne Ecken und ohne Kanten. Das Schlimme daran ist nur, dass inzwischen alle auf diese dumpfe Masche reinfallen und fleißig mitmachen.

Für mich sind viel Menschen mangels sozialer Kompetenz inzwischen überhaupt nicht mehr in der Lage, unterschiedliche Auffassungen einander anzunähern. Stattdessen wird gleich nach dem Gesetzeshammer gerufen, damit man wieder Arbeit für die Juristen hat und die Problemlösung wegen eigener Unfähigkeit auf Gerichte delegieren kann. Spitze des Eisbergs sind dabei die vielen Gesetzt, die letztlich vor dem Bundesverfassungsgericht landen. Wenn die Jurisdikative die Arbeit der Legislative machen muss, dann gute Nacht.

Verantwortung? Wer will die heute schon noch übernehmen. Die Boni will jeder, um sich im richtigen Augenblick aus dem Staub zu machen oder Verluste zu sozialisieren. Aber richtig Verantwortung übernehmen?

Macht aber nichts, ich habe neulich einen interessanten Fernsehbeitrag gesehen. Die jetzige Krise war die letzte, die von den "alten" Industrienationen nach China überschwappte. Die nächste Krise geht von China aus, weil die "alten" Industrienationen künftig am Arm Chinas hängen werden. Diese Verantwortung sind war dann schon mal los.

Ich sehe besonders für Deutschland im Moment nichts Gutes kommen. Allerdings bin auch auch der Überzeugung, dass eine neue Netzbürgerschaft heranwächst, die ihre Probleme anders lösen wird als wir im Moment ahnen. Dort wird die Gängelei nicht akzeptiert. Ich denke, wir werden auch in 20 Jahren noch eine Demokratie haben. Aber sie wird anders aussehen als heute. Ahnungslose wie Zensursula werden darin keinen führenden Platz haben.

Metallfan, auch optimistisch
Beständig ist nur der Wandel.
Zitieren
#11
@Metallfan
Klar gibt es noch viele Baustellen und Probleme.
Trotz allem bin ich aber SEHR FROH in diesem Land leben zu können.

Sich einzelne Problemkieze herauszugreifen und dann auf das ganze Land zu übertragen scheint mir aber nicht tauglich. Klar kann ich in bestimmten Gegenden leichter mal was auf die Schnauze bekommen. Heisst das das ich immer und überall gefährdet bin? - Ich sehe das jedenfalls überhaupt nicht so.

Für mich ist eher ein großes Problem die heutige Medienlandschaft.
Da wird ständig ein Popanz aufgebaut mit an sich unwichtigen Themen ganze gesellschaftlich relevante Bereich fallen aber unter den Tisch oder werden wenig beachtet.

Wenn ich mich einen Monat einschliessen würde und nur TV glotzen würde wäre ich fest der Meinung in diesem Land leben nur Kinderschänder schmarotzende Hartz IV Empfänger und schamlos gierige Millionäre.

Meine Welt sieht so nicht aus.

Gruß leonidas der trotzdem immer kritisch bleibt.
Zitieren
Aligator schrieb:Ach, übrigens: eine Diktatur haben wir schon längst: die des Kapitals :coffee:

Ja und deswegen werden auch solche Artikel verfasst, die einem glauben machen sollen das der Staat möglichst wenig reglementieren soll.

Der Artikel stammt aus der Financiel Times, und es ist ziemlich leicht zu erahnen was er bezwecken soll: den Bürger gegen Reglementierungen aufzubringen. Nur geht es der FTD dabei bestimmt nicht um Glasflaschen auf St. Pauli, sondern der eigentliche Hintergedanke ist die Reglementierung des Finanzmarktes die die Herrschaften der Finanzbranche fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Deswegen: fadenscheinige Indoktrinierung gegen angebliche Zunahme von Beschneidung der Freiheitsrechte um den Bürger auf "Liberalität" (auch parteipolitisch) einzuschwören, um das eigentliche Ziel (keine Regulierung der Finanzmärkte, "Kapitalismus pur") leichter zu generieren.

Übrigens ich halte das ein oder andere Verbot auch für überzogen, aber z.B. ein Werbeverbot für die Volksdroge Nr.1 (Alkohol) für absolut sinnvoll.
Zitieren
@Tyron, Ali
..sehe ich auch so!!

Während die Politik sich über die Beseitigung der verheerenden Folgen der Finanzkrise 2008/09 -u.a.wahlkampfbedingt-
ausschweigt und uns dann in den nächsten 6-12 Monaten die Rechnung dafür präsentiert -

haben die Zocker an der Börse mit einigen Titel schon wieder die ersten X mal 100% Reibach gemacht -
selbst mit Banken die eigentlich pleite wären, wenn wir nicht mit Staatsknete nachgeholfen hätten.

Die Deregulierungssprüche von Marktliberalen sind Verlogenheit pur!
Die Party geht weiter Jungs -- das ist eben so im Casino - manchmal setzt man eben aufs falsche Pferd Lachen

gruß
padillo
Angehender E55E - GB weiß Bescheid Wink
Zitieren
Was wollen wir erwarten

So lange solche werten Herren wie Herr Assi Toni von unseren Kinden angehimmelt werden, wird sich auch nichts ändern

Aber wir haben es in der Hand
-> Du bist Deutschland!
http://www.youtube.com/watch?v=CPJbWOm6b5Y

Traurig aber weitaus wahrer als lustig das Video :-(
Zitieren
leonidas schrieb:Für mich ist eher ein großes Problem die heutige Medienlandschaft. Da wird ständig ein Popanz aufgebaut mit an sich unwichtigen Themen ganze gesellschaftlich relevante Bereich fallen aber unter den Tisch oder werden wenig beachtet.

Wenn ich mich einen Monat einschliessen würde und nur TV glotzen würde wäre ich fest der Meinung in diesem Land leben nur Kinderschänder schmarotzende Hartz IV Empfänger und schamlos gierige Millionäre.

Was unsere Medienlandschaft anbelangt, ist Deiner Einschätzung nichts hinzuzufügen. Leider.

Da mein Fernsehkonsum schon seit Jahren gegen null tendiert, kann ich zum aktuellen Inhalt des TV-Programms nichts sagen. Allerdings vermute ich stark, dass ich zur gleichen Einschätzung käme, wie leonidas. Jedenfalls führte das bereits vor einigen Jahren schon derart platte Programm mit dazu bei, dass ich die Kiste nur noch ganz selten einschalte.


Tyron schrieb:Ja und deswegen werden auch solche Artikel verfasst, die einem glauben machen sollen das der Staat möglichst wenig reglementieren soll.

Der Artikel stammt aus der Financiel Times, und es ist ziemlich leicht zu erahnen was er bezwecken soll: den Bürger gegen Reglementierungen aufzubringen. Nur geht es der FTD dabei bestimmt nicht um Glasflaschen auf St. Pauli, sondern der eigentliche Hintergedanke ist die Reglementierung des Finanzmarktes die die Herrschaften der Finanzbranche fürchten wie der Teufel das Weihwasser.

Deswegen: fadenscheinige Indoktrinierung gegen angebliche Zunahme von Beschneidung der Freiheitsrechte um den Bürger auf "Liberalität" (auch parteipolitisch) einzuschwören, um das eigentliche Ziel (keine Regulierung der Finanzmärkte, "Kapitalismus pur") leichter zu generieren.

Übrigens ich halte das ein oder andere Verbot auch für überzogen, aber z.B. ein Werbeverbot für die Volksdroge Nr.1 (Alkohol) für absolut sinnvoll.

Zunächst mal: In dem Artikel ging es ausschließlich um das Verhalten von uns als einzelnes Individum (Rauchen, Alk trinken, ...) sowie der -rücksichtslose- Umgang von uns Bürgern untereinander (Bahnabteile mit Musik beschallen, Schlägereien, ...).

Ob sich das Verhalten einzelner Personen bzw. unserer gesamten Gesellschaft durch Gesetze in die gewünschte Richtung lenken lässt, möchte ich mal stark bezweifeln. Es sei denn, die Sanktionen würden derart hoch ausfallen, dass keine vernünftige Relation mehr zur Tat bestehen würde. Die Probleme liegen doch eher in vielen Bereichen (Schule, Erziehung der Kinder, Wohlstandsgesellschaft, Alimentierung von 20 bis 40jährigen Arbeitslosen, Leistungsfeindliches Steuersystem, einseitig berichtende Medienlandschaft, typisch deutscher Pessimismus, allgemein verbreitete Staats- bzw. Obrigkeitsgläubikeit), in denen sich über Jahrzehnte der heutige Zustand entwickelt hat.

Nur ein Beispiel: In Frankreich besteht bereits seit vielen Jahren ein weitreichendes Tabakwerbeverbot. Dies hat aber nicht etwa dazu geführt, dass weniger geraucht wird. Stattdessen wurden der jeweilige Marktanteil der einzelnen Zigarettenmarken mehr oder weniger zementiert.

Schau Dir doch mal an, wieviele Teens heutzutage schon mit 10, 11, 12 Jahren rauchen. Ich glaube kaum, dass allein über Werbe-oder Verkaufs-Verbote diesbezüglich was erreicht werden kann.

Was soll ein Alkohol-Werbeverbot bringen? Alkohol ist in der gesamten deutschen Gesellschaft ein allgemein akzeptiertes Genussmittel und damit "logischerweise" Volksdroge Nummer 1. Ob dies gut oder schlecht ist, kann dahingestellt bleiben. Was würde hier ein Werbeverbot bringen? Es wird sicherlich nicht weniger getrunken werden. Wenn man konsquent sein will, sollte man das Alkohol-Trinken ganz verbieten. Alles andere wäre nonsens. Wer glaubt, dass man die Kinder bzw. Jugend mit solchen Gesetzen beschützen kann, ist naiv. Hierzu braucht sich eigentlich jeder nur mal an seine eigene Kindheit erinnern - Was haben wir damals nicht alles angestellt, um an die verbotenen Sachen ranzukommen? Geklappt hat das immer.

Sämtliche Gesetze und Vorschriften die erlassen wurden und werden, weil sie den Bürger "nur" vor sich selbst beschützen sollen, sind schlichtweg ein massiver Eingriff in die Persönlichkeits- und Freiheitsrechte von uns allen. Und das Schlimme daran ist: Es können dadurch im besten Fall ohnehin nur die Symptome bekämpft werden. Zur Bekämpfung der Ursachen wären ganz andere Dinge notwendig.

Was die Diktatur des Kapitals betrifft:

Sicher, das mag in weiten Bereichen so sein. Aber: habt ihr eure Aussagen mal zu Ende gedacht? Wollt ihr ein System, in dem es volkseigene Betriebe gibt und alle Menschen "gleich" sind (bzw. wo nur einige wenige etwas "gleicher" sind?)? So etwas gab es alles schon mal - mit wenig durchschlagendem Erfolg. Weitere Erklärungen hierzu spare ich mir an der Stelle mal.

Niemand betreitet, dass für eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung Gesetze notwendig sind, innerhalb derer sich die Akteure bewegen müssen. Dies gilt natürlich und insbeondere auch für unser Bankensystem!
Da ist seid Jahren eine ganze Menge schief gelaufen. Wobei man gerade bei einer Beurteilung des deutschen Bankensystems die Besonderheiten des hiesigen Marktes unbedingt berücksichtigen muss: Das Drei-Säulen-Modell bestehend aus Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken - wodurch aufgrund der hohen Wettberwerbsintensität eine vernünftige und für alle Anbieter auskömmliche Kostenstruktur nahezu unmöglich ist.

Aber gerade das vorgenannte Drei-Säulen-Modell wird von Seiten des Staates am Leben gehalten und so der Markt unnötig reguliert. Hier würde tatsächlich mehr Deregulierung helfen!

Gerade die aktuelle Krise ist ein sehr guter Beleg dafür, dass der Staat nicht der "bessere" Kaufmann ist. Schließlich waren gerade die deutschen Landesbanken die allergrößten Zocker. Mal abgesehen davon, dass Landesbanken in Deutschland komplett entbehrlich sind (ausser für Politiker), haben sie gerade durch ihr wirtschaftlich nicht tragfähiges Geschäftsmodell selbst dazu beigetragen, sich - durch die hochriskanten Geschäfte - selbst zu zerstören. Aber was passiert? Jeder Landesfürst stützt "seine" Landesbank, damit nur ja nicht der Bund oder andere ihm etwas vorschreiben können. Ähnliches gilt auch für die KfW und die IKB in deren Aufsichtsräten und Vorständen viele Ex-Politiker saßen/sitzen, die vom Geschäft null Ahnung hatten.

Natürlich haben auch die Privatbanken viele Dinge grundlegend falsch gemacht. Ich will sie daher auch gar nicht in Schutz nehmen. Aber: Wer nach mehr Gesetzen schreit oder glaubt, das unsere Politiker besser wirtschaften könnten als privatwirtschaftliche Unternehmen, der sollte sich erstmal die Auswirkungen von bereits bestehenden Gesetzen anschauen bzw. die krassen Fehlentscheidungen von vielen (halb)staatlichen Entscheidungsträgern.

Es ist verdammt einfach, immer nach mehr Gesetzen zu rufen. Gerade die Politik konnte ja in der Krise richtig aufblühen, weil sie sich als Retter und aktiv handelnder Apparat endlich mal wieder unter Beweis stellen konnte. Das war sicher zum Teil auch absolut gerechtfertigt, da wir alle sonst ein böses Erwachen erlebt hätten. Allerdings gab es auch wieder genug Unsinn der gemacht wurde (z.B. Schrott-Prämie).

Wer glaubt, dass wir durch mehr Regulierung ein "besseres" System bekommen, wird wohl bitter enttäuscht werden.

Gruß, miloca


PS:
Ich will mit meinem Statement auf keinen Fall sagen "Weiter so!". Es müssen einige Dinge definitv geändert werden. Aber: Einfach nur nach einem stärkeren Staat und mehr bzw. strengeren Gesetze zu rufen ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg - da zu simpel und letztendlich wieder zu leicht zu umgehen.

Dabei stelle ich nicht in Frage, dass wir gerade hinsichtlich des Finanzsystems eine Überarbeitung und Verschärfung der bestehenden Regularien brauchen.
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
Zitieren
miloca schrieb:Da mein Fernsehkonsum schon seit Jahren gegen null tendiert, kann ich zum aktuellen Inhalt des TV-Programms nichts sagen. Allerdings vermute ich stark, dass ich zur gleichen Einschätzung käme, wie leonidas. Jedenfalls führte das bereits vor einigen Jahren schon derart platte Programm mit dazu bei, dass ich die Kiste nur noch ganz selten einschalte.
.

Du sprichst mir auch der tiefsten Seele.
Wobei frei von Sünde bin ich dennoch nicht!
Youtube und Co ist nun meine moderne Gotze, sowie Internetforen.
Die neuen Medien laden mich immer wieder ein, massenhaft Zeit zu verplempern....
Zitieren
...ok, Goethe soll und muss bei diesem Thema besser außen vor bleiben!

Den folgenden Artikel zitiere ich nicht, um eine Diskussion um die Person Sarazzin loszutreten! Es geht um die Inhalte. Aaber die interessieren ja doch keinen. Oder irre ich mich?

Zitat:Ex-BDI-Chef Henkel brandmarkt Bundesbank als "kindisch"

Thilo Sarrazin bekommt Schützenhilfe von einem erfahrenen Provokateur: Der frühere BDI-Chef Henkel verteidigt den umstrittenen Bundesbanker in einem Brief und rechnet mit den Kritikern des ehemaligen Berliner Finanzsenators ab. Deren Verhalten sei "kindisch" und "opportunistisch".

Der Brief ist an den "lieben Herrn Sarrazin" adressiert - und das, was Hans-Olaf Henkel auf den folgenden 28 Zeilen schreibt, ist nicht weniger wohlwollend: "Nicht nur über die Medien, auch persönlich wollte ich Ihnen noch einmal zurufen, dass ich Ihre Äußerungen ohne jedes 'wenn' und 'aber' unterstütze", lässt der ehemalige Chef des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI) das umstrittene Vorstandsmitglied der Bundesbank in einem Schreiben vom 14. Oktober 2009 wissen, das SPIEGEL ONLINE vorliegt.

Die schriftliche Unterstützung aus Berlin kommt einen Tag, nachdem der Bundesbankvorstand seinem Mitglied Sarrazin in einer beispiellosen Aktion die Zuständigkeit für den wichtigen Bereich Bargeld entzogen hatte. Mit der Teilentmachtung des früheren Berliner Finanzsenators reagierte die Bundesbank auf ein Interview des 64-Jährigen, in dem er Türken und Arabern vorgeworfen hatte, sich der Integration zu verschließen. Unter anderem hatte Sarrazin gesagt: "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert."

"Armutszeugnis für Zustand der Meinungsfreiheit"

Henkel - wie der Adressat des Schreibens ebenfalls erfahrener Provokateur - schreibt, Sarrazin habe nicht nur Recht in der Sache, sondern auch im Stil: "Dass Sie sich auch in der Ausdrucksweise nicht vergriffen haben, liegt für mich ebenfalls auf der Hand, nicht nur, weil Sie erst durch Zuspitzung das Thema auf den Punkt gebracht, sondern weil Sie niemandem die Ehre abgeschnitten haben."

Der 69-jährige Ex-Manager, der zwischen 1995 und 2000 an der Spitze des BDI stand, hat für die kritische Reaktion auf Sarrazins Äußerung von Verbänden und Politik kein Verständnis: Die Art der Kritik aus dem "politisch korrekten Milieu", schreibt Henkel, stelle ein "Armutszeugnis für den Zustand der Meinungsfreiheit in unserem Land da". Und Weltenbürger, der er nun mal sein will, kann sich Henkel einen globalen Vergleich nicht verkneifen: "Ich kenne keine Demokratie, in der das Aussprechen gewisser Wahrheiten solche Konsequenzen hat."


Und weil Henkel beim Tippen des Briefs offenbar so richtig in Fahrt war, bekommt auch einer der schärfsten Sarrazin-Kritiker eine Klatsche ab: Das Verhalten von Bundesbankpräsident Axel Weber gehöre für ihn "zu den peinlichsten Beispielen opportunistischen Verhaltens eines Spitzenbeamten gegenüber der Politik" und sei "ein schlechtes Omen für die künftige Unabhängigkeit dieser Institution".

Das Verhalten der Bundesbank führt Henkel auch auf den Bedeutungsverlust des Instituts seit der Übertragung fast alle wichtiger Kompetenzen auf die Europäische Zentralbank zurück: "Eine souveräne, selbstbewusste und unabhängige Bundesbank hätte nicht so kindisch auf Ihre Aussagen reagieren dürfen."

So deutlich wie Henkel hat bisher kaum jemand Sarrazin in Schutz genommen: Selbst wer ihm inhaltlich Recht gab, distanzierte sich zumeist in der Frage des Stils. So sagte am Dienstag auch der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU): "Man darf Defizite benennen, man muss sie benennen, um sie bekämpfen zu können." Allerdings habe sich der frühere Berliner SPD-Finanzsenator im Ton vergriffen.

Ähnlich argumentierte der jüdische Schriftsteller Ralph Giordano. Sarrazin beschreibe die Wirklichkeit so, "wie sie ist - und nicht wie seit vielen Jahren von der politischen Korrektheit dargestellt".

Zwei Privatpersonen haben Strafanzeige gestellt

Mit seiner Kritik an der Bundesbank steht Henkel jedoch nicht allein. Der bisherige finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Otto Bernhardt, bezeichnete die Entscheidung, Sarrazin eines von drei Ressorts zu entziehen, in der "Bild"-Zeitung als "nicht nachvollziehbar". Sarrazin sei ein Verantwortungsbereich entzogen worden, der nichts mit dessen Aussagen zu tun hat. Ähnlich äußerte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert. Er sagte dem Blatt, über Sarrazins Äußerungen lasse sich zwar diskutieren. "Aber eine Entmachtung, wie sie jetzt die Bundesbank vorgenommen hat, ist nicht die richtige Sanktion."

Sarrazin selbst will nichts mehr zu dem Thema sagen. Seine Äußerungen könnten aber noch ein juristisches Nachspiel haben: Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft einen Anfangsverdacht auf Volksverhetzung, nachdem zwei Privatpersonen Strafanzeige gestellt haben.
böl/dpa-AFX/AP


Quelle: Spiegel Online
Link: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...51,00.html
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
Zitieren
Hallo miloca,

nun gut, daß der Sarazin in seinem stammtischdeutschen Überlegungen nicht so unrichtig liegt fällt wohl vielen Leuten auf.
Man kan sich darüber streiten ob und wie hier politische Korrektheit im Spiele ist. Aber die Grenze zur Verunglimpfung bestimmter Teile der Bevölkerung ist nun mal fliessend(wie so viele Grenzen).
Ich denke mal, daß der Sarazin womöglich für was ganz anderes abgestraft wird, was eher in der Hinterhand abläuft.
Im Prinzip läuft das doch so meistens in Deutschland, daß, wer mal irgendwie in Ungnade verfallen ist, irgendwann auch mal auf andere Weise zum Schafott geführt wird.

Also ich mag´s ja mehr hart und ehrlich, aber so läuft es nicht in der Politik. Keine Ahnung was da hintenrum noch so passiert, evtl geht es um ganz was anderes.

zap, der der Meinungsmache nicht traut
Zitieren
#19
Mal ein kurzer Zwischenruf.

Wenn ich sehe was in Frankreich - Sarkozys Bübchen - und in Italien - Berlusconi - abgeht, finde ich sind wir noch relativ gut bedient.

Wobei wenn ich mir das aktuelle politische Führungspersonal bei uns ansehe, denke ich das ist ne Realsatire.
Zitieren
Diesen Beitrag habe ich bei der SüdWestDeutschen als Kommentar in der Onlinezeitung geschrieben.

Zitat:Ich denke die Grenze der medialen Berichterstattung ist deutlich überschritten worden.
Wo ist der Anstand, wo ist das Gefühl, wo ist notwendige Zurückhaltung, wenn man sieht, dass Kinder, welche noch deutlich unter dem Einfluss des Geschehenen stehen, zu dem Vorfall ständig und immer während vor laufender Kamera befragt werden.
Hört endlich auf damit. Macht es nicht noch schlimmer.
Gebt der Gewalt nicht die mediale Präsenz, die sie braucht um sich weiter auszubreiten.
Ihr Medien! Berichtet neutral, ohne Sensationslust, ohne finanzielle Interessen und vor allem so, dass niemand darunter leiden muss.

Anlass war der Amoklauf in Winnenden.

Ich bin der Ansicht das größte Problem, welches wir hier haben ist das, was ich oben beschrieben habe. Es wird vor allem nur nach finanziellen Aspekten entschieden. Was verkauft sich wann, wie und wo am besten.
Sei es ein Fernseher oder wie hier auch Informationen. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Und da darf man sich nicht wundern, dass die Gesellschaft immer rücksichtsloser und verrohter wird.

Mag auch sein, dass das ein oder andere Verbot unsinnig ist. Ich denke, das sind etliche auf jeden Fall. Aber jeder sollte doch mal bei sich selber nachfragen, welches Verbot ihn am meisten einschränkt. Und ob es solche Verbote auf sich selbst bezogen überhaupt gibt.
Ich meine solche, die einem das Leben wirklich schwer machen.


FRAGE:
Ist es denn wirklich so schlimm nach 23.00 Uhr, keinen Alkohol mehr an einer Tankstelle zu bekommen?

Im großen Ganzen bin ich für mich aber sehr zufrieden hier.

Schaut Euch doch auf der Welt genau um. Wo kann man sonst noch
so leben wie hier.
Nur der Alltag ist gemeint. Urlaub habe ich sonstwo auch nur meine paar Wochen im Jahr.
Wir jammern alle.
Aber auf einem sehr hohen Niveau denke ich, wobei ich mich auch nicht dabei ausnehme.

Zitat:Zitat Leonidas
Mal ein kurzer Zwischenruf.

Wenn ich sehe was in Frankreich - Sarkozys Bübchen - und in Italien - Berlusconi - abgeht, finde ich sind wir noch relativ gut bedient.

Wobei wenn ich mir das aktuelle politische Führungspersonal bei uns ansehe, denke ich das ist ne Realsatire.


Gruß Horus,
der die Aussage von Leonidas auch unterschreibt.
Blowjob Only French is the best Blowjob
Horus
Zitieren