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Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Druckversion

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Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Rheinufer - 31.10.2007

Anbei ein Link zum Interview mit Alice Schwarzer über die Legalisierung von Prostitution und deren Folgen.
Die Aussagen regen zum Nachdenken an.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,513846,00.html


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Lustwandel - 31.10.2007

Die pauschalität mit der dies Frau auf alles einschlägt regt mich auch zum nachdenken an - leider hat der spiegel die aussagen nur unkommentiert übernommen
Zitat:mussten alle Wünsche der Freier erfüllen, sonst wurde ihnen das vom Lohn abgezogen etc.
- Die Bezahlung erfolgt durch den Freier - nicht dem Betreiber. Die Huren tretten als selbstständige auf

Zitat:Dass Frauen allerdings sogar ihre kleinen Kinder mit auf den Strich nehmen - und die nicht selten gleich mit zur Verfügung stellen - das ist neu.
Die Aussage halte ich für komplett überzogen. Wenn das passiert ist es eine ausnahme. (Die ziemlich schnell durch die Polizei geregelt wird.

Zitat:Viertens die Definition der Prostitution als "Verstoß gegen die Menschenwürde". Fünftens das Verbot menschenverachtender Anzeigen, in denen Frauen wie Tiere angeboten werden
Es ist also ok eine frau fast nackt auf einer modeschau zu präsentieren um ein kleid zu verkaufen.
Wenn sie sich nackt ablichten läst um für sich selbst werbung zu machen ist das aber pfui.

Mich stört an diesem Interview das praktisch keine Arbeit darauf verwendet wurde sachlich zu recherchieren, es sind praktisch nur verallgemeinerte extrem aussagen zu hören. Natürlich hat die Prostitution schattenseiten - aber man sollte dieses richtig darstellen. So ist der Beitrag einfach nur überzogen, wenigstens aus meiner sicht.

lw


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - callewirsch - 31.10.2007

Ich schaue mir das Umfeld in dem ich ficke sehr gut an. Sollte ich den leisesten Verdacht hegen, den ich bis dato noch nicht hatte, das in der Location Zwangsprostitution betrieben wird würde ich das sofort den Behörden melden!!!
Gruß,
Callewirsch


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - callewirsch - 31.10.2007

Sicher bin ich kein ausgebildeter Ermittler...grins, aber ich laufe nicht mit Scheuklappen durchs Leben!
Bestimmt werde ich es nicht immer erkennen...aber WENN ich es erkenne sollte es des Menschen Pflicht sein das zu melden! Ich schätze mal das es derer genügend gibt, die wissentlich ne 16jährige ficken die voller blauer Flecken ist ,und ihr Maul halten....!!!
Gruß,
Callewirsch


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - backstage - 31.10.2007

Ich pack das Interview mal hier rein, bevor es beim Spiegel im ´Bezahl-Archiv landet:

Spiegel-Online schrieb:SPIEGEL ONLINE - 31. Oktober 2007, 05:49
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,513846,00.html

ALICE SCHWARZER ÜBER PROSTITUTION

"Die Freiwilligkeit ist ein Mythos"
Frauen, die wie Vieh aus Osteuropa nach Deutschland gekarrt werden, brachiale Gewalt im Rotlichtmilieu: Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht Frauenrechtlerin Alice Schwarzer über die fatalen Folgen des rot-grünen Prostitutionsgesetzes, Sexfabriken - und bestechliche Beamte.

SPIEGEL ONLINE: Frau Schwarzer, mit dem Prostituiertengesetz von rot-grün wollte man die Prostitution aus der Schmuddelecke holen. Prostituierte können sich seitdem kranken- und sozialversichern, sie können klagen, wenn Freier ihnen trotz Absprache kein Geld geben. Hat sich die Situation der Frauen seitdem verbessert?

Schwarzer: Leider nein. Die Freier erwarten selbstverständlich Anonymität und Verschwiegenheit; außerdem ist in der Prostitution Vorkasse üblich. Und in diesen ganzen sechs Jahren ist nicht ein einziger Fall bekannt geworden, in dem eine Prostituierte einen Freier verklagt oder sich als "Prostituierte" bei der Krankenkasse und Rentenversicherung angemeldet hätte. Was nicht überraschend ist. Denn die meisten Frauen in der Prostitution wollen nicht, dass bekannt wird, was sie tun. Sie prostituieren sich heimlich - manchmal wissen noch nicht einmal die eigenen Kinder Bescheid.

SPIEGEL ONLINE: Prostitution ist legal - hat das auch dazu beigetragen, dass Unterdrückung, Zwang und Gewalt nachgelassen haben?

Schwarzer: Im Gegenteil. Zwang und Gewalt sind mehr geworden. Denn die Polizei hat weniger Möglichkeiten als vorher, Bordelle und Model-Wohnungen zu kontrollieren - wobei fast immer auch Illegale und Minderjährige entdeckt werden -, weil die Prostitution ja jetzt legal ist. Dafür haben die Bordellbetreiber mehr Möglichkeiten, auch ganz legal Druck auf Prostituierte auszuüben.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie konkrete Beispiele?

Schwarzer: Ja, das neue Großbordell in Augsburg, das "Colosseum". Dort hatte die Polizei bei einem Großeinsatz 30 Frauen zu Einzelbefragungen mitgenommen und der Staatsanwalt anschließend Anklage erhoben. Denn die Frauen hatten zum Beispiel eine "Anwesenheitspflicht" von 13 Stunden, von 14 Uhr bis 3 Uhr nachts, mussten sich im Kontaktraum permanent splitternackt aufhalten, durften nicht telefonieren, mussten alle Wünsche der Freier erfüllen, sonst wurde ihnen das vom Lohn abgezogen etc. Doch der Bordellbetreiber gewann den Prozess, denn er hat dank des neuen Gesetzes ein "Weisungsrecht" und "Kontrollbefugnisse". Das Gericht argumentierte: Schließlich sei die Prostitution heute ein "ganz normales Gewerbe".

SPIEGEL ONLINE: Für Rechtsextreme, Drogenabhängige, Sektenmitglieder gibt es Ausstiegsprogramme - wie können Prostituierte wieder in ein normales Leben zurückkehren?

Schwarzer: Ministerin von der Leyen hatte auf einer Pressekonferenz am 24. Januar 2007 eine "Trendwende" in der Prostitutionspolitik der Regierung angekündigt und erklärt: "Der Ausstieg aus der Prostitution ist unser wichtigstes Ziel." Doch seither ist nichts passiert. Auf Nachfrage von "Emma" antwortet das Familienministerium jetzt, Ausstiegshilfen seien "Ländersache". Nicht anders ist es mit der von der Ministerin angekündigten Bestrafung von Freiern von Zwangsprostituierten. Dazu hieß es lapidar: Die Kompetenz liege beim Justizministerium. Doch die Justizministerin verzögert dieses schon im Wahlkampf 2005 angekündigte Gesetz seit Jahren.

SPIEGEL ONLINE: In Berlin Schöneberg droht ein ganzer Stadtteil zu kippen - neben dem Straßenelendsstrich soll auch noch ein Großbordell gebaut werden. Anwohner berichten, dass gerade Prostituierte aus Osteuropa immer aggressiver um Kunden werben. Huren erzählen, dass die Konkurrenz immer härter wird, viele für 5 Euro ohne Kondom arbeiten, Frauen ihre kleinen Kinder mit auf den Strich nehmen. Ist das eine neue Entwicklung?

Schwarzer: Diese Großbordelle sind überhaupt erst möglich, seit die Prostitution 2002 legalisiert wurde. Das ist ein einmaliges Phänomen in Deutschland - im Ausland kann man es kaum fassen, dass wir uns auch noch brüsten mit diesen Sexfabriken und die Medien neckische Reportagen darüber machen. Schon 1993 berichtete "Emma" erstmals über das Problem der besonders abhängigen und ausgelieferten Prostituierten aus Osteuropa. Seither ist es schlimmer geworden, weil die Länder jetzt zur EU gehören. Diese verzweifelten Frauen sind zu allem bereit. Dass Frauen allerdings sogar ihre kleinen Kinder mit auf den Strich nehmen - und die nicht selten gleich mit zur Verfügung stellen - das ist neu. Es ist ein weiteres Zeichen für die rasant fortschreitende Entmenschlichung im Milieu.

SPIEGEL ONLINE: Kann man davon ausgehen, dass Prostituierte aus Rumänien und Bulgarien fast immer von Menschenhändlern auf den Strich gebracht worden?

Schwarzer: Was heißt Menschenhändler? Das geht vom brutalen Mafioso, der die Frauen wie Vieh herkarrt, bis hin zum sogenannten "Loverboy", der den Frauen was von Liebe erzählt - und sie dann auf den Strich lockt und für sich anschaffen lässt. Die Frauen sind also Opfer brachialer oder psychischer Gewalt. Und sie durchschauen darum manchmal selber ihre Abhängigkeit nicht, ganz wie geschlagene Ehefrauen. Experten gehen heute davon aus, dass in Deutschland etwa 80 Prozent aller Frauen in der Prostitution aus dem Ausland kommen.

SPIEGEL ONLINE: Wie kann man diesen Frauen helfen?

Schwarzer: Die einzig wirklich effektive Methode, diesen Frauen zu helfen, wäre die Prävention. Also die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern, Aufklärung und Hilfe, damit diese Frauen nicht darauf angewiesen sind, sich den Menschenhändlern und Zuhältern auszuliefern. Das Schweizer Außenministerium arbeitet seit Jahren in Osteuropa vor Ort mit Behörden und Hilfsorganisationen zusammen, um den Frauenhandel zu stoppen. Vom deutschen Außenministerium hat man so etwas bisher leider noch nicht gehört. Für die Frauen, die bereits in Deutschland sind, müsste die Polizei wieder mehr Möglichkeiten bekommen, das Milieu zu kontrollieren - um die oft sprachlosen und hilflosen Frauen überhaupt aufzuspüren. Und befreite Zwangsprostituierte müssten grundsätzlich ein Recht auf Aufenthalt und Ausstiegshilfe haben.

SPIEGEL ONLINE: Wie viele minderjährige Prostituierte gibt es Ihren Schätzungen nach in Deutschland?

Schwarzer: Das weißt niemand. Aber das BKA hat jüngst darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zwangsprostituierten in Deutschland steigt - und darunter ist erfahrungsgemäß ein großer Anteil von Minderjährigen. Doch auch unter den deutschen Frauen in der Prostitution sind viele Minderjährige: Mädchen, die zuhause abgehauen sind - wir wissen, warum! Oder solche wie die 13-Jährige, die jüngst in St. Pauli von ihrem alleinerziehenden Vater an ein Bordell verschachert worden war - und sich nur dank eines glücklichen Zufalls befreien konnte.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie das Gefühl, dass die Polizei aufmerksam genug ist?

Schwarzer: Manche ja, manche nein. Es gibt Polizisten wie den Hamburger Hauptkommissar Ubben, der das Modell "Milieuaufklärer" erfunden hat: Das sind Polizisten, die an die Orte der Prostitution gehen, Mädchen und Frauen ansprechen und sie ermutigen, Anzeige zu erstatten oder auszusteigen. Die Hamburger Polizei hat viel Erfolg mit dieser Methode. Und es gibt Beamte, die sich vom Milieu bestechen lassen. Cash oder mit der Ware Frau. Die meisten Polizisten aber klagen eher darüber, dass sie den Prostituierten heute weniger helfen können denn je zuvor: Weil sie keine Kontrollmöglichkeiten mehr haben und immer weniger Personal.

SPIEGEL ONLINE: Wo verläuft Ihrer Meinung nach die Trennlinie zwischen Zwangsprostitution und Freiwilligkeit? Gibt es tatsächlich Frauen, die ohne Not auf den Strich gehen oder ist das ein Mythos?

Schwarzer: Die Freiwilligkeit ist ein Mythos - kräftig genährt von denen, die von Menschenhandel und Prostitution profitieren. Und das sind zuallerletzt die Prostituierten selbst, die enden zu 95 Prozent als Sozialhilfeempfängerinnen. Hauptkommissar Ubben sagt, dass in der Prostitution "95 Prozent der Frauen Opfer sind". Für ihn ist zu recht auch das "Ausnutzen einer wirtschaftlichen Zwangslage Menschenhandel". Doch, so klagt auch er: Die meisten Frauen haben, zumindest für eine gewisse Zeit, selber kein Opferempfinden. Aber spätestens wenn sie aussteigen wollen, kommt der Druck, "bis hin zur Gruppenvergewaltigung", bestätigt Ubben.

SPIEGEL ONLINE: Was fordern Sie von der Politik, um die Situation von Prostituierten schnell zu verbessern?

Schwarzer: Was wir fordern? Erstens offensive Ausstiegshilfen. Zweitens mehr Mittel für die Polizei an der Front. Drittens die Strafbarkeit der "Förderung der Prostitution". Viertens die Definition der Prostitution als "Verstoß gegen die Menschenwürde". Fünftens das Verbot menschenverachtender Anzeigen, in denen Frauen wie Tiere angeboten werden - inklusive dem lebensgefährlichen Verkehr ohne Kondom. Sechstens und vor allem aber: Wir müssen endlich Schluss machen mit dem Oh-la-la-Mythos von der Prostitution - und aufklären über die bittere, verzweifelte Realität von Frauen in der Prostitution.

Das Interview führte Anna Reimann

greetz >> backstage


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - backstage - 31.10.2007

plus die Alice-Info:


Zitat:ZUR PERSON
[Bild: th_29609_aschwarzer_122_123lo.jpg]
Alice Schwarzer wurde 1942 in Wuppertal geboren. Nach einem Volontariat bei den "Düsseldorfer Nachrichten" studierte sie in Paris Psychologie und Soziologie. Schwarzer engagierte sich in der Pariser Frauenbewegung und initiierte 1971 den berühmten "Stern"- Artikel "Ich habe abgetrieben", in dem 374 Frauen erklärten, abgetrieben zu haben. 1977 gründete Alice Schwarzer die Zeitschrift "Emma". Sie hat unter anderem die Bücher "Der kleine Unterschied" (1975), "Der große Unterschied" (2000) und "Die Antwort" (2007) geschrieben sowie Biographien über Simone de Beauvoir, Marion Dönhoff und Romy Schneider. Zuletzt ist von ihr die große Rückschau "Emma. Die ersten 30 Jahre" bei Collection Rolf Heyne erschienen. Alice Schwarzer gilt als die bekannteste Feministin Deutschlands. Homepage von Alice Schwarzer



Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - backstage - 31.10.2007

und noch ne Reportage zum SS Kurfürstenstraße:

Spiegel-Online schrieb:SPIEGEL ONLINE - 30. Oktober 2007, 15:10
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,512770,00.html

ELENDSPROSTITUTION IN BERLIN
"Die Freier warten immer auf eine, die noch weiter unten ist"
Von Anna Reimann und Marie Preuß

[Bild: th_29808_sstrich-g_123_764lo.jpg]

Straßenstrich mit Dumpingpreisen, Zuhälter aus Osteuropa, jetzt auch noch ein Großbordell: In Berlin droht ein ganzer Kiez ins Elend der Billigprostitution abzugleiten. Die Szene wird immer aggressiver - die Anwohner verzweifeln.

Berlin - Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, nestelt an seiner Jacke. Die Frau mit den spitzen roten Stiefeln, den schwarzen Haaren - nennen wir sie Laila* - versucht ein Lächeln. Sie blickt dem Mann, der an einem Bistrotisch vor einer Bäckerei seinen Kaffee trinkt, in die Augen.

Aber nichts in seinem Gesicht rührt sich, als sie ihre Offerte startet. Keine Abwehr, kein Mitleid, kein Interesse. Der Blick geht ins Leere. Geradeaus.

Nach fünf Minuten geht Laila zu den anderen, die seit Stunden vor dem Sexkaufhaus "LSD" an der Ecke auf Kunden warten. Zu der Blonden, die humpelt, zu der kleinen Brünetten mit dem ebenmäßigen Gesicht und einem Mund ohne Zähne. Zu der älteren Frau mit den Stützstrümpfen und den Hausschuhen unter dem Wollrock. Sie sei die Chefin der Bulgarinnen, heißt es. Sie soll auch 13-Jährige auf den Strich schicken, wird erzählt. Die Bulgarinnen, zu denen auch Laila gehört, arbeiten für wenig - manchmal für fünf Euro, behaupten deutsche Huren.

Den Straßenstrich an der Grenze der Berliner Stadtteile Schöneberg und Tiergarten gibt es seit Jahrzehnten. Man hatte sich daran gewöhnt im Kiez - an die Nutten auf dem Weg zur Arbeit. Man kannte sich vom Sehen, lebte argwöhnisch nebeneinander her.

Doch in den vergangenen Monaten kamen immer mehr Mädchen, vor allem aus Osteuropa. Viel zu viele für die paar Straßenzüge - und jetzt soll an der Kreuzung Kurfürstenstraße/Potsdamer Straße in Berlin-Schöneberg auch noch ein Großbordell eröffnen. Ein rot-grünes Reformgesetz von 2002 hat die Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und sie damit faktisch legalisiert; das Gesetz erleichtert es den Betreibern, ein neues großes Laufhaus zu errichten. Zugleich erschwert es der Polizei Ermittlungen im Milieu - immer seltener schafft sie es, gegen Zuhälterei strafrechtlich vorzugehen.

"Warum bauen sie nicht am Potsdamer Platz?"
Der Antrag auf das Bordell in den Räumen über dem LSD-Sexshop ist schon gestellt. Die Bürger im Kiez laufen Sturm. Schon 20 Prozent der Anwohner haben laut "BZ" bei einer Aktion gegen die Eröffnung des Großbordells unterschrieben.

"Warum bauen sie ein Bordell nicht am Potsdamer Platz? Hier ist eh schon alles voll mit Prostitution - und die Familien haben Angst", sagt ein Obsthändler. Eine Anwohnerin: "Wenn das Bordell kommt, ziehen noch die letzten Familien weg. Und das sind gerade die Leute, die dieser Kiez braucht."

Nicht nur die Bewohner würden leiden, auch die Huren, sagt Pfarrer Andreas Fuhr von der Zwölf-Apostel-Kirche, wo Prostituierte und Drogenabhängige Essen, Kondome und Spritzen bekommen. Das geplante Großbordell werde die Situation im Kiez noch verschärfen. Auf der Straße vor dem Bordell könnte der Kampf um die Kunden noch härter werden.

Die Furcht ist, dass der Strich im Kiez endgültig ins Elend abrutscht - und das einst bürgerliche Viertel vollends kippt. Denn in den vergangenen Monaten, seit dem Ansturm der Prostituierten aus Osteuropa, hat sich die Lage im Viertel schon drastisch verschlechtert.

"Die Situation ist schrecklich geworden"
Seit ungefähr Mai drängen Prostituierte aus Osteuropa auf den Strich, Bulgarinnen und Rumäninnen. Bernd Weiß, Mitarbeiter der "Mittwochsinitiative" im Gemeindehaus der Zwölf-Apostel-Kirche, kennt die Szene durch seine ehrenamtliche Arbeit. Er hört von Prostituierten, die vorbeiziehende Pärchen belästigen, die Männer von ihren Frauen wegziehen. Er hört von Mädchen, die sich auf Motorhauben legen, um potentielle Kunden am Wegfahren zu hindern. Er hört von Freiern, die wegbleiben, weil die Huren ihnen zu aggressiv sind.

Anwohner berichten von prügelnden Zuhältern der osteuropäischen Mädchen. Von Sex am hellichten Tag im Gebüsch, auf Parkplätzen. Ihre Kinder könnten sie deswegen nicht mehr nach draußen zum Spielen schicken.

Es ist kalt, später Abend, die Prostituierten Jeanette* und Melanie* sitzen auf einem Sofa im Gemeindehaus der Zwölf-Apostel-Kirche und trinken Tee. Seit zehn Jahren gehe sie auf den Strich an der Kurfürstenstraße. Sie brauche das Geld, sie sei spielsüchtig, sagt Jeanette. Kinder habe sie, einen Mann. Aber die wüssten nicht, dass sie sich prostituiere - oder wollten es nicht wissen, sagt sie. Melanie, braune Haare, Pferdeschwanz, Jeans und Turnschuhe, ist erst seit ein paar Monaten dabei. Sie ist 18.

"In den vergangenen Monaten ist die Situation schrecklich geworden", sagt Jeanette*. Die Osteuropäerinnen "versuchen uns zu vertreiben, sagen, wir müssten Standgeld zahlen", sagt Melanie. Wenn sie nicht zahle, "würden mich ihre Aufpasser verprügeln". Ohne die entsprechenden Kontakte zu älteren Huren wäre ihr das wahrscheinlich auch passiert, sagt Melanie und fügt hinzu, sie selbst habe keinen Zuhälter.

Katharina Zetin von "Hydra", einer Berliner Beratungsstelle für Prostituierte, hat noch keine genauen Informationen darüber, wie die Osteuropäerinnen genau nach Berlin gekommen sind und inwieweit Menschenhändler involviert waren. Die Polizei will sich zur Lage in der Kurfürstenstraße derzeit nicht äußern.

"Ohne die Stammkunden hätten wir keine Chance"
Es sei schwer mit den Osteuropäerinnen, sagen Jeanette* und Melanie*. Sie wissen, dass es diesen Frauen noch schlechter geht als ihnen. Dass sie vielleicht aus ihrer Heimat nach Berlin gebracht wurden - möglicherweise gezwungen werden, auf den Strich zu gehen. Dass viele von ihnen schwer drogenabhängig sind, für den nächsten Schuss fast alles machen würden. Dass sie jeden Freier nehmen müssen. Auch jene Freier, bei denen man "gleich ein schlechtes Gefühl hat", weil man ahne, dass sie nicht zahlen werden, dass sie schlagen und vergewaltigen werden, sagt Melanie. Sie kenne keine Prostituierte, die nicht schon Schlimmes erlebt habe mit Kunden.

Die alteingesessenen Huren des Strichs drohen ins absolute Elend abzugleiten - sie werden von den Ärmsten ihres Gewerbes abgedrängt. 25.000 Mark in zwei Wochen verdiente sie früher, erzählt Jeanette und zieht an ihrer Zigarette. Jetzt sind es oft nur noch wenige Euro am Tag - 50 Euro, wenn es gut läuft. Stundenlang müssten sie oft auf Freier warten. "Viele Kunden wollen nur noch ohne Kondom, und sie finden immer Mädchen, die es ohne Gummi für weniger Geld machen als wir mit", sagt Melanie. "Wären unsere Stammkunden nicht, wir hätten keine Chance."

Draußen vor der Zwölf-Apostel-Kirche an der Straßenkreuzung schleicht ein älterer Mann in abgerissener Kleidung auf und ab, raucht Kette, blickt nervös in die ankommenden Autos. Er ist der Prototyp der Kunden, wie Melanie und Jeanette sie beschreiben. "Diese Freier warten darauf, dass eine kommt, die noch weiter unten ist und es für noch weniger Geld macht als die anderen", sagt ein Mann, der ein Geschäft in der Nähe hat.

Melanie sagt, die Preise würden weiter gedrückt, denn oft sei der Sex in Bordellen noch billiger. Und wenn es einen Sperrbezirk gebe, worüber Bezirksbürgermeister Ekkehard Band (SPD) nachdenkt, dann müssten die Frauen fliehen, die Drogenabhängigen gerieten noch mehr unter Beschaffungsdruck. "Besser wäre ein geschützter Straßenstrich wie in Köln."

Die Augen schließen, wenn der Freier besonders eklig ist
Es ist 22 Uhr, an der Kreuzung nahe der Kirche spucken die Autos Mädchen aus - andere laden sie wieder ein. Im Minutentakt. Die "Mittwochsinitiative" schließt ihre Türen. Die Mädchen stecken Kondome ein, nehmen sich Lunchpakete. Jeanette und Melanie gehen wieder auf die Straße. Ein paar Stunden nur, vielleicht auch die ganze Nacht. Melanie sagt, sie werde wieder die Augen zumachen, wenn der Freier "besonders eklig" ist. Und Jeanette wird sich die Nummernschilder merken, wenn Melanie zu einem Freier ins Auto steigt.

Laila und das Mädchen ohne Zähne stehen wieder an der Ecke. Sie sprechen kein Wort. Irgendwann sind beide verschwunden. Für ein paar Euro.

* Namen von der Redaktion geändert

g >> b


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Harry Haller - 31.10.2007

Das Interview ist typisch für die Vorgehensweise von Frau Schwarzer: es wird nicht differenziert sondern alles in einen Topf geschmissen (so als wenn im High-End-Escort-Bereich dasselbe gelten würde wie an irgendeinem obskuren Strassenstrich); Behauptungen werden ohne Beleg in die Welt gesetzt bzw. es werden Gewährsleute wie bspw. Polizisten genannt, die beruflich eben nur mit den negativen Seiten konfrontiert werden (die deutsche Prostituerte, die selbstbestimmt bspw. im Escort-Bereich arbeitet, wird kaum die Notwendigkeit verspüren intensiven Kontakt zu Behörden zu haben - besonders dann, wenn die steuerliche Situation etwas "freihändig" gehandhabt wird).

"Vorsichthalber" wird dann auch noch Frauen unterstellt, sie seien grenzdebiel ("...Und sie durchschauen darum manchmal selber ihre Abhängigkeit nicht..."), damit man ihre evtl. abweichenden Berichte abqualifizieren kann - denn recht hat a priori Alice Sch.. So geht die Frau seit 30 Jahren bei jeder ihrer Kampagnen vor; sei es bei der Pro-Abtreibungs- ; der ProNO; oder jetzt eben der Anti-Prostitutions-Kampagne. Das vergleichbare Horror-Szenarien im Vorfeld der Fußball-WM schonmal zu lesen waren und sich dann ex-post weitestgehend als Windei herausstellten....egal. Das Erschreckende ist, daß diese Frau mit ihren Methoden immer wieder Medien findet, die ihr eine Bühne bieten.


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Bussibaerle - 31.10.2007

Wenn es stimmt dass in Berlin die Anzahl der Huren so gross ist dass es nur noch 5€ kostet pack ich heut abend noch meine Koffer und verkauf meine Wohnung Big Grin


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Lümel - 31.10.2007

Und wenn es was für 5€ zum poppen gibt
in "Bärlin", dann wird es bald Kaffeefahrten
richtung Osten geben oder die Berlinerinnen
kommen in den goldenen Westen und verlangen
dann das doppelte. 10€ in der BGSmile? Auch gut


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - michel54 - 31.10.2007

wenn ich die Alte schon sehe könnt ich kotzen. Die könnte man mir auf den Bauch schweissen, dann würde ich sie abrosten.
Die sollte m.E. besser ihr Breitmaul halten. Sorry für meine Ausbrüche!

Gruss m54


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - zap - 31.10.2007

Danke Backstage fürs reinstellen des Ganzen.

Zugegebenermassen wirkt das schon sehr einseitig und wertend aus der Sicht der "sauberen, lieben , netten Freier" , die wir ja alle vorzugeben scheinen.

Frau S. agiert selbstverständlich populistisch, denn das ist ihr Metier und sie bekommt damit die Aufmerksamkeit, die sie benötigt ums Geld zu verdienen mit ihren Büchern und Auftritten.

Ich finde das aber durchaus legitim, da sie ja in erster Linie einen Mißstand aufwirft, der in unserer tollen, aufgeklärten Gesellschaft nicht akzeptabel ist: die Ausbeutung von Kindern, Drogensüchtigen usw.

Daß dies in D ein Problem ist aufgrund der Öffnung der Grenzen gen Osten ist wohl ohne Zweifel, denn z.B. in Weissrussland herscht bittere Armut. Wie sich das bis zu uns nach D auswirkt sehen wir Hurenficker überall.

Meinetwegen soll die reden was sie will, ich persönlich hab damit kein Problem...sch..drauf.

Zap


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Globetrotter - 31.10.2007

zap schrieb:Meinetwegen soll die reden was sie will...

Zap

Genau mit solchen Statements und Aktionen aus der Emanzenecke hat es im ehemals so liberalen Schweden begonnen und nach relativ kurzer gesellschaftlicher Debatte wurde dort dann 1999 die Prostitution verboten.


Globetrotter


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - zap - 31.10.2007

na GT,

mit dem feinen Unterschied, daß die AS das schon seit 30 Jahren so betreibt.
Nie im Leben will die was verändern, nur was verkaufen.
Mit öffentlichen Debatten kann man in D nicht so einfach Gesetze verändern oder abschaffen.

zap


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Globetrotter - 31.10.2007

zap schrieb:na GT,

Mit öffentlichen Debatten kann man in D nicht so einfach Gesetze verändern oder abschaffen.

zap

Ach ?
Und wie schnell war das Rauchverbot hierzulande durch ?


Globetrotter


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Lustwandel - 02.11.2007

Da hat der Spiegel nachgelegt
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,514774,00.html


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - charly - 02.11.2007

Globetrotter schrieb:Genau mit solchen Statements und Aktionen aus der Emanzenecke hat es im ehemals so liberalen Schweden begonnen und nach relativ kurzer gesellschaftlicher Debatte wurde dort dann 1999 die Prostitution verboten.


Globetrotter

und, wie ist die tatsächliche Lage in Schweden? gibts dort tatsächlich keine Prostitution mehr oder läuft das jetzt einfach verdeckt?


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - charly - 02.11.2007

Globetrotter schrieb:Ach ?
Und wie schnell war das Rauchverbot hierzulande durch ?


Globetrotter

stimmt. am schnellsten waren die Bundesländer, die sich zuerst am heftigsten gewehrt haben. B-W vor allem. die Kneipen in der grenznahen Pfalz wirds freuen ... noch.


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - Globetrotter - 02.11.2007

charly schrieb:und, wie ist die tatsächliche Lage in Schweden? gibts dort tatsächlich keine Prostitution mehr oder läuft das jetzt einfach verdeckt?

Natürlich gibt es dort versteckte Prostitution, aber die große Auswahl, die FKK-Clubs, relativ moderate Preise, Foren wie diese und vieles liebgewonnene andere mehr kannst du dir dann abschminken!


Globetrotter


Spiegel-Interview mit Alice Schwarzer über Prostitution - charly - 02.11.2007

Globetrotter schrieb:Natürlich gibt es dort versteckte Prostitution, aber die große Auswahl, die FKK-Clubs, relativ moderate Preise, Foren wie diese und vieles liebgewonnene andere mehr kannst du dir dann abschminken!


Globetrotter

so hab ich mir das vorgestellt. geringere Auswahl, höhere Preise, die Luden machen das grosse Geschäft und die Mädels, die man durch so eine Gesetzgebung wohl schützen wollte, bleiben auf der Strecke.