18.12.2009, 20:32
Und für die Vorweihnachtszeit gilt dies ganz besonders. Habe dies
meinem Nachbar erläutert, der mir in dieser Hinsicht voll zustimmt.
Die kalte Witterung läßt die Gedanken klarer hervortreten, der Alltag
mit seinen dummen Streitereien tritt zurück und macht wirklich
Wichtigem Platz. Mein Nachbar erzählt mir, daß er in diesem Jahr
beabsichtige, seine Tanne im Garten mit hübschen Lichtern zu
schmücken. Wegen der Stimmung. Finde das toll.
Seit gestern hat mein Nachbar einen Tannenbaum illuminiert. Kleine
Lämpchen, ca. 20 Stück weiß. Sieht hübsch aus, sagt die ganze
Nachbarschaft. Habe beschlossen, mich solidarisch an der
Weihnachtsstimmung zu beteiligen und mich im Baumarkt nach kleinen
Lämpchen umgesehen. Natürlich sollte die Menge nicht zu spärlich
ausfallen, von wegen der Wirkung und so. Erstand kurzentschlossen
eine 50er Lichterkette mit extrastarken Lämpchen, brilliantweiß.
Werde sie gleich heute abend montieren.
Komische Sache. Mein Nachbar scheint meinen Wunsch zur
gutnachbarlichen Zusammenarbeit zwecks Verschönerung der Straße
mißverstanden zu haben. Heute morgen waren bei ihm sämtliche
Tannenbäume sowie zwei Kirschbäume und eine Platane mit Lichterketten
versehen. Eine flüchtige Zählung mit dem Feldstecher ergab eine Rate
von mindestens 80 Lämpchen je Baum. Soll das ein Wettkampf sein? Ist
doch erwachsenen Menschen unwürdig.
Kam heute Mittag zufällig im Baumarkt vorbei.
Wußten Sie, daß man bei Abnahme von 15 Lichterketten a 150
Leuchteinheiten Sonderrabatte erhält? Besonders effektvoll seien
blinkende Ketten, vorzugsweise die 250er-Einheiten mit
Hochspannungssicherheitstransformator und induktiver Anschaltung. Da
ich das für übertrieben halte, habe ich für die große Tanne lediglich
2 davon gekauft. Komme unter Einsatz von zwei Gummibäumen auf jetzt
14 behängte Gewächse. Ein Odem des Friedens geht vom Garten aus.
Eine Kampfansage. Mein verschwendungssüchtiger Nachbar hat den
kompletten Zaun mit Leuchtkörpern behängt. Ca. 1000 rhythmisch
blinkende Lampen in geschmacklosestem technicolor. Die Farbe bringt
einen Stich ins proletarisch-billige in die Weihnachtsbeleuchtung.
Das bestätigt auch mein Elektriker, der an unserer Fassade
Leuchtsterne und die biblischen Motive angebracht hat. ?Wenn schon
Farbe, dann aber leuchtend-kräftige Halogenstrahler wie diese hier."
Die rhythmisch blinkenden Figuren an sämtlichen Fenstern verursachen
schlimme Kopfschmerzen, die auch bei Betrachtung meiner neu
angebrachten 5000-Watt-Licht-bogen-Himmelstrahler nur wesentlich
besser werden. Sie werfen rhythmisch zuckende Lichtfinger in den
wolkenverhangenen Himmel und geben einen interessanten Kontrast zu
den lasergesteuerten Beamern, die auf den Wolken interessante Bilder
und Szenen aus der Weihnachtsgeschichte schreiben. Dagegen sind die
neu installierten Lauflichter an den Fassadenkanten des Hauses meines
intriganten Nachbarn geradezu lächerlich profan.
Hatte heute Besuch eines Technikers der städtischen Stromwerke, der
den fulminanten Anstieg meines Stromverbrauches für einen Defekt im
Leitungssystem hielt. Unsere Unterhaltung wurde stark gestört durch
das elektrische Glockengeläut auf dem Nachbargrundstück, das mit 38
Kupferglocken elektronisch gesteuert die bekanntesten 40
Weihnachtslieder spielt. Der Techniker empfahl mir, einen neuen
Industrietrafo setzen zu lassen und im Abrechnungssystem auf
Gewerbeabrechnung für mittelgroße Betriebe umzusteigen, wegen der
günstigeren Grundgebühren. Beim Weggehen meinte er kopfschüttelnd, ob
ich nicht etwas gegen dieses Glockenradau unternehmen wolle. Zeige
ihn meine neuen 2000-Watt Außenlautsprecher mit Punktcharakteristik
und die zugehörige Abspielstation für das Unterhaltungsband ?Stille
Nacht". Heute Abend gehe ich auf Sendung.
Habe einen Beamer installiert, der auf das Garagentor die
Neuverfilmung der Jesusgeschichte mit Charles Heston in der
Hauptrolle projiziert. In Reserve halte ich noch eine Kopie der ?10
Gebote". Da kann mein geschmackloser Nachbar mit den
Außenlautsprechern in der Rezitation der Weihnachtsgeschichte
natürlich einpacken, zumal, der Schneewerfer auf meinem Dach durch
die erzeugten Schneemengen alle Geräusche stark zu dämpfen pflegt.
Mehrere strategisch angebrachte Heizstrahler halten dabei die
illuminierten Gartenbäume schneefrei.
Die Menschenmassen in unserer Straße nehmen langsam unübersehbare
Ausmaße an. Dabei kann ich voller Stolz feststellen, daß das
Ausblasen von feinen Silbersternen vor dem Haus die allgemeine
Bewunderung auf dieser Seite der Straße konzentriert. Da kann auch
das Rentiergespann mit Kinderbelustigung meines Nachbarn nichts daran
ändern. Zumindest seit meinen kostenfreien Ausschank von Getränken
und der Verteilung von Gebäckteilen.
Etwas Merkwürdiges ist passiert. Die Stadtverwaltung hat alle
weihnachtlichen Zurschaustellungen in meiner Straße verboten, mit dem
völlig irrelevanten Argument, hier werde ein nicht genehmigter
Weihnachtsmarkt abgehalten. Ich bin fassungslos. Und das an
Weihnachten, dem Fest des Friedens und der Besinnung.
meinem Nachbar erläutert, der mir in dieser Hinsicht voll zustimmt.
Die kalte Witterung läßt die Gedanken klarer hervortreten, der Alltag
mit seinen dummen Streitereien tritt zurück und macht wirklich
Wichtigem Platz. Mein Nachbar erzählt mir, daß er in diesem Jahr
beabsichtige, seine Tanne im Garten mit hübschen Lichtern zu
schmücken. Wegen der Stimmung. Finde das toll.
Seit gestern hat mein Nachbar einen Tannenbaum illuminiert. Kleine
Lämpchen, ca. 20 Stück weiß. Sieht hübsch aus, sagt die ganze
Nachbarschaft. Habe beschlossen, mich solidarisch an der
Weihnachtsstimmung zu beteiligen und mich im Baumarkt nach kleinen
Lämpchen umgesehen. Natürlich sollte die Menge nicht zu spärlich
ausfallen, von wegen der Wirkung und so. Erstand kurzentschlossen
eine 50er Lichterkette mit extrastarken Lämpchen, brilliantweiß.
Werde sie gleich heute abend montieren.
Komische Sache. Mein Nachbar scheint meinen Wunsch zur
gutnachbarlichen Zusammenarbeit zwecks Verschönerung der Straße
mißverstanden zu haben. Heute morgen waren bei ihm sämtliche
Tannenbäume sowie zwei Kirschbäume und eine Platane mit Lichterketten
versehen. Eine flüchtige Zählung mit dem Feldstecher ergab eine Rate
von mindestens 80 Lämpchen je Baum. Soll das ein Wettkampf sein? Ist
doch erwachsenen Menschen unwürdig.
Kam heute Mittag zufällig im Baumarkt vorbei.
Wußten Sie, daß man bei Abnahme von 15 Lichterketten a 150
Leuchteinheiten Sonderrabatte erhält? Besonders effektvoll seien
blinkende Ketten, vorzugsweise die 250er-Einheiten mit
Hochspannungssicherheitstransformator und induktiver Anschaltung. Da
ich das für übertrieben halte, habe ich für die große Tanne lediglich
2 davon gekauft. Komme unter Einsatz von zwei Gummibäumen auf jetzt
14 behängte Gewächse. Ein Odem des Friedens geht vom Garten aus.
Eine Kampfansage. Mein verschwendungssüchtiger Nachbar hat den
kompletten Zaun mit Leuchtkörpern behängt. Ca. 1000 rhythmisch
blinkende Lampen in geschmacklosestem technicolor. Die Farbe bringt
einen Stich ins proletarisch-billige in die Weihnachtsbeleuchtung.
Das bestätigt auch mein Elektriker, der an unserer Fassade
Leuchtsterne und die biblischen Motive angebracht hat. ?Wenn schon
Farbe, dann aber leuchtend-kräftige Halogenstrahler wie diese hier."
Die rhythmisch blinkenden Figuren an sämtlichen Fenstern verursachen
schlimme Kopfschmerzen, die auch bei Betrachtung meiner neu
angebrachten 5000-Watt-Licht-bogen-Himmelstrahler nur wesentlich
besser werden. Sie werfen rhythmisch zuckende Lichtfinger in den
wolkenverhangenen Himmel und geben einen interessanten Kontrast zu
den lasergesteuerten Beamern, die auf den Wolken interessante Bilder
und Szenen aus der Weihnachtsgeschichte schreiben. Dagegen sind die
neu installierten Lauflichter an den Fassadenkanten des Hauses meines
intriganten Nachbarn geradezu lächerlich profan.
Hatte heute Besuch eines Technikers der städtischen Stromwerke, der
den fulminanten Anstieg meines Stromverbrauches für einen Defekt im
Leitungssystem hielt. Unsere Unterhaltung wurde stark gestört durch
das elektrische Glockengeläut auf dem Nachbargrundstück, das mit 38
Kupferglocken elektronisch gesteuert die bekanntesten 40
Weihnachtslieder spielt. Der Techniker empfahl mir, einen neuen
Industrietrafo setzen zu lassen und im Abrechnungssystem auf
Gewerbeabrechnung für mittelgroße Betriebe umzusteigen, wegen der
günstigeren Grundgebühren. Beim Weggehen meinte er kopfschüttelnd, ob
ich nicht etwas gegen dieses Glockenradau unternehmen wolle. Zeige
ihn meine neuen 2000-Watt Außenlautsprecher mit Punktcharakteristik
und die zugehörige Abspielstation für das Unterhaltungsband ?Stille
Nacht". Heute Abend gehe ich auf Sendung.
Habe einen Beamer installiert, der auf das Garagentor die
Neuverfilmung der Jesusgeschichte mit Charles Heston in der
Hauptrolle projiziert. In Reserve halte ich noch eine Kopie der ?10
Gebote". Da kann mein geschmackloser Nachbar mit den
Außenlautsprechern in der Rezitation der Weihnachtsgeschichte
natürlich einpacken, zumal, der Schneewerfer auf meinem Dach durch
die erzeugten Schneemengen alle Geräusche stark zu dämpfen pflegt.
Mehrere strategisch angebrachte Heizstrahler halten dabei die
illuminierten Gartenbäume schneefrei.
Die Menschenmassen in unserer Straße nehmen langsam unübersehbare
Ausmaße an. Dabei kann ich voller Stolz feststellen, daß das
Ausblasen von feinen Silbersternen vor dem Haus die allgemeine
Bewunderung auf dieser Seite der Straße konzentriert. Da kann auch
das Rentiergespann mit Kinderbelustigung meines Nachbarn nichts daran
ändern. Zumindest seit meinen kostenfreien Ausschank von Getränken
und der Verteilung von Gebäckteilen.
Etwas Merkwürdiges ist passiert. Die Stadtverwaltung hat alle
weihnachtlichen Zurschaustellungen in meiner Straße verboten, mit dem
völlig irrelevanten Argument, hier werde ein nicht genehmigter
Weihnachtsmarkt abgehalten. Ich bin fassungslos. Und das an
Weihnachten, dem Fest des Friedens und der Besinnung.