Petition gegen die Vorverurteilung und Gängelung von Freiern bzw. Prostituierten
#21
Zunächst mal:

Vielen Dank für die zahlreichen Gedankenanregungen und Meinungen. Und die wichtige kontroverse Diskussion !
Wie ja sicherlich bemerkt wurde, diente der Eingangspost vorrangig als Gedankenanstoß - kam aber auch aus einem grimmigen Bauchgefühl heraus - wegen der aktuellen politischen Diskussionen...
Als ob die Nasen keine wichtigeren Probleme in D zu lösen hätten... Idee

Ich kann zwar relativ gut mit Worten umgehen, aber weniger mit Statistiken und Belegen.
Profi sein zu wollen, maße ich mir beileibe nicht an.

Dennoch -falls die weitere politische Entwicklung es wirklich erforderlich machen würde- läge mir eine Petition in ähnlicher Art und Weise schon sehr am Herzen.
Denn es kann doch nicht angehen, daß... (...na ja, meine Beweggründe hab ich ja im Petitionsentwurf entsprechend formuliert...) Verärgert

Daß die aktuellen Diskussionen doch von großer Interesse sind, zeigen die vielfältigen Threads im Forum, die teilweise etwas durcheinandergehen/verstreut sind.
Sortierter wäre es einwenig übersichtlicher...aber um diese Arbeit beneide ich keinen Moderator... Eek

Trotzdem an dieser Stelle mal wieder ein herzliches "Dankeschön" für deren Job !!

(Medien-)Profis on Board ? Bitte melden !

Denn ich glaube, nur einzelne Beiträge in Diskussions-Foren à la Spiegel, Focus, FAZ, usw., bringen halt eher kaum Resonanz. Verwirrt

Danke soweit !!
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(09.12.2013, 19:10)Wanker schrieb: Oder suchen wir nach einer Liste mit Argumenten, die man dann "einem Profi" zum Ausformulieren in die Hand drücken kann?
Aus meiner Sicht liegt das Problem weniger beim Ausformulieren sondern bei der eigentlichen Sammlung von Argumenten. Um bei dem Thema ernstgenommen zu werden, braucht man m.E. eine unabhängige Studie einer anerkannten Einrichtung - am besten irgendwas aus universitären Kreisen.
Sowas ist aber nicht so einfach zu bekommen, denn damit die Studie wirklich unabhängig wäre, müsste irgendein Forscher ja von alleine auf die Idee kommen, so eine Studie durchzuführen. Würde sie aus Freier oder SDL Kreisen in Auftrag gegeben und/oder finanziert, würde das schon wieder die Objektivität in Frage stellen.
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Es bedanken sich: siola,pandabär
#23
Beispiel einer Online-Petition: ‚Frankfurter Erklärung‘: Rechte und Respekt für Sexarbeiter/innen!

(in der Petition wird verwiesen auf: Appell von Doña Carmen e.V. an die Mitglieder des Deutschen Bundestags) (m. E. sehr lesenswert! Die Mädels haben sich Mühe gemacht und gute Argumente zusammen getragen)

Tipps für Online-Petitionen

Was Petitionen sind und was sie leisten können
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ich habe jetzt nur mal die ‚Frankfurter Erklärung überflogen.
Für mich geht die am Thema vorbei

Warum nicht eine Registrierung von Prostituierten und Überprüfungen von Bordellbetreibern

Den Prostituierten werden dabei auch ihre Rechte erklärt und gleichzeitig unabhängige Stellen aufgezeigt wo sie Hilfe bekommen können.

Es sollte nicht jeder "Lump" einen Puff betreiben dürfen, die Frauen sollten korrekt behandelt und die " nicht gewerblichen Räume" sollte auch einen gewissen Standart haben.

Den Prostitutionsgegnern geht doch erst mal um die Eliminierung der Zwangsprostitution. Dabei sollte wir ihnen helfen oder etwa nicht? dafür sollte alle bereit sein ein paar Einschränkungen in Kauf zu nehmen.

Ein Verbot schadet allen und am meisten denen die unter Zwang hier sind. Hier geht es um Dunkelziffer, die keiner benennen kann
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Weil eine womöglich noch zentrale Registrierung unter Realnamen die Frauen für den Rest ihres Lebens zumindest den Behörden gegenüber stigmatisiert? Datenaustausch zwischen Behörden sei Dank macht sowas dann schneller die Runde wie Frau gucken kann. Was, wenn Frau nicht mehr als Hure arbeiten will und dann von der Arge dazu genötigt wird weil sie ja schon mal eine Hure war?

Auch mit den Überprüfungen und Mindeststandards ist das so eine Sache: Wie soll man das z.B. bei Modellwohnungen handhaben? Dort gibt es keinen geregelten Betreiber, nur den Vermieter und der ist nicht permanent anwesend. Würde dieses Segment verboten wären fast alle Wanderhuren auf einen Schlag ohne Tätigkeitsort.
Internet Explorer ist wie ungeschützter Geschlechtsverkehr: Alle sind aufgeklärt, was die Nachteile angeht und dennoch gibts noch Leute die da anderer Meinung sind.
(gefunden auf ibash.de)
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Ich finde es verständlich, dass Huren nicht registriert werden wollen. Daten die einmal erhoben wurden können auch in unbefugte Hände gelangen.

Es könnte so aussehen. Eine Frau die mal als Hure ihr Geld verdient hat führt nun ein "anständiges" Leben. Irgendwann erfahren die lieben Kollegen, freundliche Nachbarn, die Mitschüler ihrer Kinder oder sonst wer von ihrer Vergangenheit.Unentschlossen

Warum braucht man neue Vorschriften für Bordellbetriebe? Es gibt Vorschriften für Sicherheit, Brandschutz usw. die für alle Gebäude gelten. Deren Einhaltung kann sicher auch ohne neue Gesetze kontrolliert werden, wenn es gewollt ist.
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eins vorweg Ich will keine neuen Regelungen.

Zur Registrierung, Wenn die Frauen einmal kontrolliert wurden, dann sind sie auch erfasst. Warum also dann nicht im Vorraus mit tiefer gehenden Fragen und Belehrungen über Hilfestellen.

@my2cents natürlich sollte man jeden Puff separat betrachten. In deinem Beispiel sollte der Vermieter eben den üblichen Vermieterstandart bieten ohne überzogene Mieten zu verlangen.
Es soll ja auch nichts verboten werden

@Jerry
es geht nicht um die Gebäude. Es geht um die Frauen.

Wenn jeder nur immer sagt das wir das nicht wollen und das das nicht geht, dann kommt das Verbot schneller als wir denken können.
Mit leckenden Grüssen

nippellecker
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Wg. der Registrierung: Die sind dann lokal bekannt, korrekt. Nur sind derzeit die Kontrollberechtigten in der Regel von der Polizei oder Kripo des jeweiligen Bundeslandes. Eine Erfassung findet meines Wissens nur im und für den lokalen Zuständigkeitsbereich statt.
Mit tiefer gehenden Fragen haben die Jungs allerdings nur im Verdachtsfall was am Hut, von den Sprachschwierigkeiten mal ganz abgesehen. Wenn ich mir die Englischkenntnisse unserer Freunde und Helfer so anschaue, dann gute Nacht. Mehr wie ein "Passport" oder gar vollständig zusammenhängende Sätze sind da eine Seltenheit.

Was fehlt, ist ein Konzept, bei welchem die Frauen sich zentral anmelden können und dann z.B. sowas wie einen Sexarbeiterinnen-Ausweis erhalten. Mit Lichtbild, ihrem Künstlernamen, Geburtsdatum, Herkunft und einer Registrierungsnummer drauf. Bei der Registrierung können diese dann zur Genüge mit Infomaterial in ihrer Landessprache versorgt werden. Reicht vollkommen um zu sehen ob die Kontrollierte gemeldet ist. Jetzt kommt das große Aber: Ohne eine lebenslange Stigmatisierung der Huren geht das nur, wenn eine nichtstaatliche Stelle diese zentrale Anmeldung und Verwaltung macht. Also sowas wie eine Gewerbekammer für Huren.


Das Problem mit den Arbeitsstätten ist, dass der Gedanke zu einer Konzessionspflicht geht. Finde ich für Puffs/Clubs/Laufhäuser an und für sich ok, wenn dadurch gewisse räumliche Mindeststandards eingeführt werden. Nur schützt das eben nicht vor zwielichtigen Inhabern, die im Hintergrund die Fäden ziehen; dann hat der "offizielle" Betreiber halt eine weiße Weste und was ändert sich dadurch konkret am bisherigen Zustand? Ich sage: Nichts. Gibts jetzt schon zu Hauf das Modell, z.B. bei den Abofallen im Internet. Eingetragene Limiteds an Briefkastenadressen mit einer fürs nichtstun bezahlten Sockenpuppe als eingetragenem Geschäftsführer. Funktioniert seit etlichen Jahren. Das wäre also wieder mal nur ein "Wir tun was"-Placebo der Politik.

Das nächste Problem ist dann, was alles konzessioniert werden soll. Bei Arbeitswohnungen wird es schnell schwierig, bei privat gemieteten, also festen Arbeitswohnungen einer Hure noch schwieriger, muss da trotzdem konzessioniert werden obwohl nur die Hure und Wohnungsinhaberin selbst und sonst niemand dort arbeitet? Wie siehts bei den wenigen Gelegenheitshuren aus, die privat zu Hause empfangen? Und wie ist das mit Wanderhuren, die auch mal in Hotels ein Zimmer mieten und dort ihre Dienste anbieten?

Das Thema und Arbeitsumfeld sind zu komplex um es über ein wie üblich allgemein und schwammig formuliertes All in One-Gesetz zu erschlagen. Da dürfen zum einen keine Lücken drin sein aber es darf dadurch auch nicht zu einem quasi-Verbot bestimmter Formen des Pay6 kommen. Mit einem klaren "Alle Arbeitsstätten unterliegen einer Konzessionspflicht." ist es also nicht getan, das wäre ein quasi-Berufsverbot für Strassenstrich, Escort, Hobbyhuren und etliche privat arbeitende Huren, weil mehr wie genug davon in reinen Wohngebieten arbeiten. Arbeitsstätte bei Escort wäre das zu Hause des Kunden oder sein Hotelzimmer. Auch dort gibt es jetzt schon Sperrbezirke, die es zu beachten gilt. Der Zusatz "ab 2 Huren" wäre eine Möglichkeit, kann aber auch wieder einige ausgrenzen.

Also gar nicht so einfach das ganze. Und sowas sollen Ministerialbeamte ausarbeiten, die nie zugeben dürften schon öfters mal mit Huren gefickt zu haben oder es seit Jahren zu tun? Da sind imho die Huren als Betroffene gefragt dort passende Vorschläge und Texte zu erarbeiten.
Inklusive einigen haltlosen Vorschlägen, die man dann im Rahmen von "Kompromissbereitschaft" ersatzlos streichen kann und mit deren Annahme man schon beim schreiben nicht rechnet. So funktioniert Politik, siehe die Koalitionsverhandlungen: "Wir wollen das hier unbedingt und sind bereit das hier dafür zu opfern." Ob das geopferte überhaupt jemals ernst gemeint oder nicht mal ansatzweise realisierbar war, interessiert dann kein Aas mehr.
Internet Explorer ist wie ungeschützter Geschlechtsverkehr: Alle sind aufgeklärt, was die Nachteile angeht und dennoch gibts noch Leute die da anderer Meinung sind.
(gefunden auf ibash.de)
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Es bedanken sich: Elmar2000,Jerry,nippellecker,Wanker,pandabär,peterPowers
@ nippellecker
Wenn man sich über die Frauen und ihre Arbeitsbedingungen Gedanken macht muss man auch an die Gebäude denken in denen sie arbeiten.

@ my2cents
Danke für deine ausführliche Erklärung. Wenn Ministerialbeamte etwas ausarbeiten ist das eine Sache, richtig gruselig wird es wenn wohlmeinende Lobbyisten dabei helfen.

Ist ist bei diesem Thema so wie bei vielen anderen. Es wird schnell nach neuen Gesetzen gerufen. An Gesetzen herrscht nun wirklich kein Mangel in diesem Staat. Man sollte erstmal prüfen was mit den vorhandenen Gesetzen erreichbar ist.
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Es bedanken sich: Cashcow
@ my2cents

Danke zu deiner ausführlichen Erklärung zu meinen Gedanken. Ich kann da gar nicht widersprechen. Ich bin mir auch bewusst das es nicht einfach ist alles unter einen Hut zubekommen. Mann kann auch keinen Grossclub mit einer Terminwohnung vergleichen

(11.12.2013, 11:02)my2cents schrieb: Und sowas sollen Ministerialbeamte ausarbeiten, die nie zugeben dürften schon öfters mal mit Huren gefickt zu haben oder es seit Jahren zu tun? Da sind imho die Huren als Betroffene gefragt dort passende Vorschläge und Texte zu erarbeiten.
Das sollten auch nicht nur ein paar Sesselpupser ausarbeiten, sondern alle Betroffenen ( nicht jede® einzelne) mitarbeiten.


@Jerry
sicher geht es auch um die Gebäude, aber dafür werden schon genug Bestimmungen kontrolliert ;-)
Mit leckenden Grüssen

nippellecker
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(10.12.2013, 15:21)nippellecker schrieb: Den Prostitutionsgegnern geht doch erst mal um die Eliminierung der Zwangsprostitution.


Da bin ich mir nicht mehr so sicher.

In einem anderen Thread hat andie38 einen Link gepostet:

(10.12.2013, 17:50)andie38 schrieb: Ich habe da eine Seite gefunden.

Warum legale Prostitution falsch ist

Vielleicht gehörts auch woanders rein. Wenn ja, kann es ja verschoben werden.

Die Autorin/Bloggerin (Mira Sigel) ist scheinbar bekennende Feministin und Schwarzer-Anhängerin.
Ich hab mal bei Google nach ihr gesucht und einer der ersten Treffer bei mir ist eine Seite namens "wikiMANNia"

wikimannia schrieb:Dieses Wiki ist eine Wissens-Datenbank über Be­nach­teili­gun­gen von Jungen und Männern, sowie Be­vor­zu­gun­gen von Maiden und Frauen.
....
Frauen sind nicht das unterdrückte Geschlecht.
Frauen sind das subventionierte Geschlecht.

Und die Kollegen dort sind, vorsichtig ausgedrückt, starke Gegner des Feminismus, und werfen u.a. Wikipedia vor, feministisch unterwandert zu sein (also Vorsicht: Verschwörungstheorien!).

Um es kurz zu machen: die Prostitutionsgegner könnten durchaus auch einfach feministische Hardliner(innen) (und Mitläufer) sein, die das komplette männliche Geschlecht unterwerfen wollen.
Das sie Zwangsprostitution bekämpfen wollen, ist etwas das wir ihnen unterstellen.
Es ist auch ein Teil ihrer Argumentation, aber Alice Schwarzer will jede Form von Prostitution abschaffen.

Wie dem auch sei, es gibt dort einige provokante Texte zu lesen, und davon ist sicherlich auch etwas als Argument in einer Petition zu verwerten.
Deshalb habe ich den Link hier noch mal gepostet.

Gruß,
Wanker
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Es bedanken sich: dirtydeed,arno_nym
@my2cents: Danke für den tollen Beitrag!

(11.12.2013, 11:02)my2cents schrieb: ... nur, wenn eine nichtstaatliche Stelle diese zentrale Anmeldung und Verwaltung macht. Also sowas wie eine Gewerbekammer für Huren.

Alternativ wäre es evtl. auch möglich, das mit einer staatlichen Stelle zu regeln, solange diese unabhängig ist und nicht vernetzt. Ein Missbrauch der Daten darf, wie Du schon sagtest, nicht möglich sein.

Das bedeutet dann in der Konsequenz, das die Anmeldung zeitlich befristet ist (sagen wir mal für ein Jahr), und nach Ablauf dieses Jahres müssten die Daten gelöscht werden, es sei denn, die Prostituierte registriert sich rechtzeitig für ein weiteres Jahr. Würde mich interessierten, was die Damen von der Idee halten...

Gruß,
Wanker
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