26.03.2008, 16:45
26.03.2008
21.45 - 22.15 (30 min.)
Das Erste
ARD-exclusiv
Nachtfahrt - Shuttlebus für Süchtige
21.45 - 22.15 (30 min.)
Das Erste
ARD-exclusiv
Nachtfahrt - Shuttlebus für Süchtige
Zitat:Für die Reportage "Nachtfahrt" begleitet SWR-Autor Kai Diezemann die Streetworker der Frankfurter Drogenhilfe bei ihren nächtlichen Einsätzen. Ein Film vom Leben am Rande der Gesellschaft.
Es ist spät am Abend und Roberto hat wieder mal seinen Bus geparkt - wie immer mitten im Bahnhofsviertel. In Clubs und Kneipen herrscht Hochbetrieb, die Neonlichter der Bars und Bordelle blinken in die Nacht. Roberto ist Streetworker bei der Frankfurter Drogenhilfe und sammelt für die Nacht obdachlose Junkies ein. Mit einem VW-Bus pendelt er zwischen der Notschlafeinrichtung in der Schielestraße im Osten Frankfurts und dem Bahnhofsviertel. Mehrmals in der Nacht.
Ein paar sind schon eingestiegen, Attila zum Beispiel. Seit drei Jahren lebt er ohne Papiere in Frankfurt. Und schläft seit ein paar Wochen regelmäßig in der "Schiele", wie die Einrichtung im Jargon heißt. Er erzählt, dass er den Tag wieder mal nur damit zugebracht habe, sich Stoff zu besorgen - "alles Schrott", wie er sagt. Für den "Schrott" hat er mehr als 200 Euro gezahlt.
"Pumpe, Nadel fünf Euro". Douglas, auch ein regelmäßiger Gast in der Schielestraße, sitzt auf dem Boden im Bahnhofsviertel und preist seinen Service an. Fünf Euro für eine saubere Nadel, eine Spritze, Ascorbinsäure und frisches Wasser - das Set für einen Drogen-Druck. Tagsüber bietet die Stadt Frankfurt in offiziellen Druckräumen diese Utensilien an, um die Risiken gebrauchter Spritzen zu verringern. Nachts, wenn diese Räume geschlossen sind, macht Douglas sein Geschäft. Doch für heute ist jetzt auch bei ihm Schluss.
Eine viertel Stunde später steigen Attila und ein paar andere Drogensüchtige in der Schielestraße aus. Hier bekommen sie ein Bett und am nächsten Morgen ein Frühstück. Und hier können sie auch weitere Hilfe bekommen, etwa bei der Suche nach einem Therapieplatz - wenn sie wollen.Das "Eastside" - so heißt die Einrichtung offiziell - bietet das größte, niedrigschwellige Hilfsangebot für Drogensüchtige in Frankfurt.
Roberto, der Fahrer, kennt die Szene wie kaum ein zweiter und genießt das Vertrauen der Süchtigen. Vielleicht, weil er selbst mal einer von ihnen war. Und vielleicht auch, weil seine Klienten spüren, dass er sie respektiert. Trotz ihrer Sucht. Dass er mehr in ihnen sieht als nur den "Junkie", der ganz unten angekommen ist.
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, dann mach' Limonade daraus.
Und was wenn dir das Leben eine harte Zitrone gibt?
Dann mach' harte Limonade daraus.
Und was wenn dir das Leben eine harte Zitrone gibt?
Dann mach' harte Limonade daraus.