Prostitution Bei Der Wm
PROSTITUTION BEI DER WM

"Wir vertrauen auf das Einfühlungsvermögen der Freier"

Von Eva Lodde

Während der Fußball-WM wird mit einem Ansturm der Fans gerechnet - und einem großen Bedarf an Huren. Es wird befürchtet, dass Zwangsprostituierte den Nachschub decken. Die Kampagne "Abpfiff" will das vermeiden: Freier sollen helfen, zur Sexarbeit gezwungene Frauen zu befreien.

Berlin - Ungewöhnliche sexuelle Praktiken könnten der Hinweis sein - ein Indiz für den Freier, dass die Prostituierte zu ihrer Arbeit gezwungen wird. Spricht sie kein Deutsch, darf das Zimmer nicht verlassen oder hat blaue Flecken, sei die Möglichkeit noch größer, dass sie von Menschenhändlern nach Deutschland gebracht worden sei. Eine Broschüre der Kampagne "Abpfiff - Schluss mit Zwangsprostitution" soll Männer, die Sex kaufen, dafür sensibilisieren - in der Hoffnung, dass sie ihren Verdacht melden. "Die Freier können als Erste erkennen, ob die Frauen freiwillig dort arbeiten oder nicht", sagt der geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Prostituierte am Straßenstrich: Hilfe vom Freier?
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DDP
Prostituierte am Straßenstrich: Hilfe vom Freier?
Eine richtige Checkliste gäbe es natürlich nicht. Aber: "Wir vertrauen auf das Einfühlungsvermögen des Freiers", sagt Heike Rudat vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). "Das spürt man doch, wenn eine Frau eingeschüchtert ist." So die Theorie von "Abpfiff", der Kampagne gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution anlässlich der Fußball-WM in Deutschland. In den kommenden Wochen organisiert der Deutsche Frauenrat Unterschriftenaktionen, Handzettel, Plakate und Broschüren. Das Projekt wird auch unterstützt von Partnern wie Amnesty International, der Bund Deutscher Kriminalbeamte und der Deutsche Fußballbund (DFB).

Ob die Freier, vor allen Dingen wenn sie im Falle der Fußballmeisterschaft aus dem Ausland kommen, tatsächlich bei der Polizei oder Beratungsstellen Alarm schlagen, bleibt zu bezweifeln. Wer etwas Ausgefallenes bei einer Hure erleben will, der wird nicht überrascht innehalten, wenn sie ihm den Wunsch erfüllt. Die Mitwirkenden bei "Abpfiff" glauben aber an die Moral der einkaufsfreudigen Männer und wollen die WM nutzen, damit Zwangsprostitution und Menschenhandel auf Dauer auf der politischen Agenda bleiben.

Genauso lukrativ wie Drogenhandel

Die Schreckenszahl von 40.000 Zwangsprostituierten, die nach Deutschland zur WM kommen sollen, dementieren sie. Diese Größenordnung sei nicht glaubwürdig. "In diesem Bereich gibt es keine verlässlichen Zahlen", erklärt Heike Rudat. Schon bei den Olympischen Spielen in Athen habe es nur einen "leichten Anstieg" von Prostituierten gegeben. Allein zum Menschenhandel gibt es konkrete Angaben: 2004 hat das Bundeskriminalamt 972 Opfer gezählt, der Großteil davon kommt aus Mittel- und Osteuropa, ist weiblich und zwischen 15 und 30 Jahren alt. Doch die Dunkelziffer ist hoch.

Rund 2,4 Millionen Menschen werden laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) weltweit jährlich Opfer von Menschenhändlern. Die Gewinne belaufen sich auf 32 Milliarden US-Dollar - der größte Profit wird mit Zwangsprostitution erwirtschaftet. Eine Frau, die gezwungen wird im Bordell zu arbeiten, bekommt meist nur 10 Euro am Tag, dagegen macht der Zuhälter einen Gewinn von 150 bis 300 Euro, sein monatlicher Verdienst entspricht dem eines Spitzenverdieners, laut Rudat: 9000 Euro.

Der Menschenhandel ist ähnlich kriminell wie Drogen- oder Waffenschmuggel - nur die Ermittlungen stehen dazu in keinem Verhältnis. Die wenigsten Bundesländer haben ein eigenes Dezernat für Menschenhandel oder Zwangsprostitution. "Es ist ein Deliktsbereich, der vernachlässigt wird", sagt Konrad Freiberg, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, die ebenfalls bei "Abpfiff" mitarbeitet. Mit der Legalisierung der Prostitution am 1. Januar 2002 ist es in einigen Bundesländern schwieriger geworden, das Milieu durch Razzien zu kontrollieren. Schließlich ist die Arbeit nicht mehr sittenwidrig. Zwangsprostitution kann aber nur durch Kontrollen aufgedeckt werden. "Die Bundesländer müssten das Gesetz nur nachbessern, das ist aber in den wenigsten Fällen passiert", sagt Heike Rudat, vom Bund der Polizeibeamten.

Auch die EU-Osterweiterung erschwert Überprüfungen: Zwangsprostituierte aus den neuen Mitgliedsländern können sich unter dem Druck ihres Zuhälters nun legal in Deutschland aufhalten. Die Europäische Union widmet sich deshalb auch dem grenzüberschreitenden Problem: Eine verstärkte Zusammenarbeit von Europol ist vorgesehen, stärkere Kontrollen an den Grenzen - aber bislang ist das eben nur ein Plan. Das Europäische Parlament hat in einem kürzlich erschienenen Bericht eine Hotline für Notfälle gefordert. Letztendlich bleiben aber all diese Maßnahmen in der Verantwortung der europäischen Innen- und Justizminister.

Kein Rütteln am Prostitutionsgesetz

Der schwedische Justizminister Thomas Bodström hat die Debatte um Prostitution jüngst angeheizt, indem er vorschlug, während der WM käuflichen Sex zu verbieten. In Schweden nämlich ist Prostitution verboten, Freier werden hart bestraft. Österreich, das zurzeit den Vorsitz in der EU hat, will das Thema auf dem nächsten Treffen der Innen- und Justizminister diskutieren. Lissy Gröner, deutsche Europa-Abgeordnete der SPD, befürchtet schon, dass es damit wieder um die Frage gehen werde, ob Prostitution richtig oder falsch sei: "Es kann nicht um die Moral gehen. Was wir jetzt angehen müssen, ist die durchorganisierte, kriminelle Komponente."

Auch "Abpfiff" stellt das Prostitutionsgesetz nicht in Frage: Schließlich könnten sich die Polizeikräfte jetzt auf die Organisation des Menschenhandels konzentrieren und müssten nicht mehr den Prostituierten nachjagen. Trotzdem: Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag unter Punkt 5.2 schon angekündigt, das Prostitutionsgesetz zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Auch die Bestrafung von Zuhältern und Freiern von Zwangsprostituierten wird überarbeitet: Bislang wird die sexuelle Ausbeutung von Menschenhandelopfern mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren bestraft.

"Abpfiff" drängt jetzt vor allen Dingen auf die schnelle Umsetzung der EU-Richtlinie 2004/81/EC: Sie gewährt Opfern wie Zwangsprostituierten zumindest ein dreimonatiges Aufenthaltsrecht, wenn sie mit den Behörden zusammenzuarbeiten; im Falle eines Gerichtsverfahrens kann es auf ein halbes Jahr ausgedehnt werden. Bis zum 6. August dieses Jahres muss das Bundesministerium für Inneres die Richtlinie umgesetzt haben.

Damit die jungen, verschüchterten Mädchen sich stellen, braucht es jedoch viel Überzeugungsarbeit. Bei der Beratungsstelle "Belladonna" für Prostituierte und Opfer von Menschenhandel in Frankfurt an der Oder gibt es sogar Hilfe für Freier, die Mädchen beim Ausstieg helfen wollen. Der Dienst wird aber nur selten in Anspruch genommen. "Hunderte sind es sicher nicht", sagt Koordinatorin Uta Ludwig, "wenn sie den Mut finden, sind es im Jahr maximal zehn."

http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...70,00.html
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Noch einer:
http://ipsnews.net/news.asp?idnews=31663

GERMANY:
World Cup - a Magnet for Forced Prostitution?
Anxela Iglesias

BERLIN, Jan 4 (IPS) - Football players, fans and journalists from all over the world are getting ready to head to the World Cup in Germany. And among those packing their bags are about 40,000 sex workers who will be there to satisfy the high demand for their services.

Some German cities are planning mobile brothels and condom distribution for the booming business expected in June, when FIFA (International Football Federation) holds its world championship.

Initial estimates have mentioned 40,000 prostitutes from other countries, although there is no named source for this figure. Women's organisations and trade unions fear that many may be tricked into coming with deceptive job offers and then find themselves defenceless and vulnerable in a country they do not know.

"Experience shows that at every big sporting event where a large number of men gather, there is a spectacular rise in the demand for sexual services," Ulrike Helwerth, spokesperson for the non-governmental German Women's Council, explained to IPS. She recalled a similar thing happening at the Olympic Games in Athens, in 2004.

The Council has no quarrel with this, given that prostitution is legal in Germany and treated on a par with other professions. People engaged in it are, in theory at least, entitled to social security and to sue clients for non-payment.

Big expectations have helped the business to flourish. The country's largest and most luxurious brothel opened a few months ago in Berlin. Its facilities occupy 400 square metres and its 70 rooms can cater to some 600 clients a day.

In the German capital, sponsors are being sought to distribute 100,000 condoms in the vicinity of the Olympic stadium, and the town halls of the 12 cities that will host the football championship plan to provide special licences so that sex workers can offer their services on the street.

In Dortmund and Cologne, in western Germany, provisional brothels are being made ready or are already installed. They are individual garages, equipped with condom expending machines, toilets, alarms and emergency exits. This may appear scandalous to some, but to the city authorities it is merely a pragmatic response to demand.

There is no doubt that a sizeable portion of the three million fans coming to Germany for the championship will want to see football, drink plenty of alcohol, and pay to satisfy their sexual appetites.

None of the social organisations consulted knew exactly where the figure of 40,000 foreign prostitutes, in addition to their German counterparts, came from. However, it has been quoted in the media for several weeks, and is thought not to be unrealistic. What activists and organisations are really concerned about is that this number may conceal thousands who are not working voluntarily as prostitutes, according to the Women's Council.

Trafficking of persons is not a new problem in Germany. It is estimated that there are 15,000 forced labourers, most of them women from Eastern Europe who were forced into prostitution.

Every year some 500,000 people are smuggled illegally into the European Union (EU). Nearly 90 percent of them are trapped into sexual exploitation, according to a report on the "Consequences of the Sex Industry in the EU", presented in 2004 by a European Parliament committee.

The World Cup means that the traffickers will be even more active. Fraudulent job offers in hotels and restaurants may attract many women from Eastern Europe, who will enter the country on tourist visas.

"Others may be willing to participate in porn shows or as strippers, but in fact they will be forced to have sex with as many men as possible for very little money," Helwerth explained.

To tackle the problem, the Women's Council, which represents fifty associations, trade unions and political parties across the country, sent letters to players and representatives of the German Football Federation a few weeks ago.

"You are an example for many men and your word sometimes counts for much more than that of politicians," the letter reads. "Therefore we ask you to state publicly that 'real men' are against the trafficking of persons and forced prostitution."

Franz Beckenbauer, Oliver Kahn and other German football stars have so far remained silent. Only Jens Lehmann, goalkeeper for the English team Arsenal, promised to take the matter up with his fellow players

Spokespersons for the Football Federation said they receive dozens of petitions every day asking them to support "just causes," and they cannot possibly respond to all of them.

This is not an acceptable excuse for the women's organisations. "Our impression is that they don't want any publicity for the problem," said Helwerth, who announced an intensive education campaign over the coming months.

The aim is to join human rights organisations, like the London-based Amnesty International, and the German security forces, to explain to politicians, public opinion and potential clients the need to help women forced into prostitution, who are often under threat, isolated or watched closely and are not in possession of their documents.

Other groups are sceptical about the initiative. "Raising awareness is positive, but I think to be really effective we have to reach the women involved, inform them of their rights so that they can deal with the problem," said Emilja Mitrovic, a sociologist and expert on prostitution at the United Services Union, which has a membership of 2.8 million.

Mitrovic is hoping for support from the authorities to set up an advice centre in the railway station in the northern city of Hamburg.

She believes that many young women will arrive at the city of their own free will, and then find themselves isolated in housing units or industrial zones, unable to speak German and not knowing whom to turn to.

"We want a group of social workers to hand out cards with emergency telephone numbers, and to hire interpreters in order to be able to talk to these women at any time of day," Mitrovic told IPS.

"It's really important that they should know where to go to protect themselves from violence meted out to them by pimps, other women or clients. They need to know that there is a way out," she said. (END/2006)
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#3
@all,

natürlich werden anlässlich der WM 2006 in Deutschland mehr illegale Gretels hier ihre Dienste anbieten, das haben deren Zuhälter doch bestimmt schon längst geplant ( damit verdienen die ja dann auch einen Haufen Geld, die sind ja nicht blöd ) :ausr:

Ob die Freier, wenn ihnen die Gretel spanisch vorkommt, zur Polizei gehen und das melden ist zu bezweifeln, da ja einige von denen bestimmt Familie haben und diese Schwierigkeiten vermeiden wollen. ( einige Fans kommen ja auch aus dem Ausland, und sprechen kein oder wenig deutsch):ausr:

Es kann auch zu einem Preissturz kommen, denn wenn die illegalen Gretels ihre Liebesdienste anbieten, dann wird es auch bestimmt tabulosen Sex ( FT, FO, AO, AV ) geben, denn deren Zuhälter wollen ja in der kurzen Zeit der WM 2006 soviel Umsatz wie nur möglich machen ( egal was das für die Gretel für Folgen hat, denn nach der WM 2006 verschwindet die ja wieder auf nimmerwiedersehen in Richtung Heimat ). :ausr:

Eigentlich können da nur verstärkte Kontrollen helfen, aber woher soll man jetzt noch das benötigte Personal bekommen??? quest

Die Polizei hat genug Arbeit mit den gewaltbereiten Hooligans und der Angst vor Terroranschlägen. :ausr:

Die Ordnungsämter haben auch genug Arbeit mit den illegalen Händlern, die WM Fanartikel und Lebensmittel ohne Lizenz verkaufen ( und natürlich viel Arbeit mit den gefälschten Tickets, die ja in Umlauf sind ). :ausr:

Von den Hilfspolizisten die jetzt schon darauf warten genügend Knöllchen für das ach so böse Falschparken zu kassieren mal ganz abgesehen. :ausr:

Das Problem ist den zuständigen Stellen sehr wohl bekannt, aber es wird allem Anschein nach nix dagegen unternommen. :ausr: Böse

In den Medien wird das Thema jetzt wieder breitgetreten, es werden Forderungen gestellt wie man es besser machen sollte, aber die Ursachen werden verkannt die zu diesem Problem geführt haben. ( offene Grenzen, Visamissbrauch, schlechte Zusammenarbeit der beteiligten Behörden, usw... ) Böse

Nach der WM 2006 wird ganz schnell Gras über diese "Sache" wachsen, die Leidtragenden sind die illegalen Gretels, die aber dann weit weg in ihrer Heimat sind ( gesund oder nicht ). :ausr:


gruß

grandpa

der das mal loswerden musste. 8)
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