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Um 2:20 Uhr bog ich in die Brüderstraße ein. Auf dem Streugutbehälter saß eine mitteleuropäisch aussehende Blondine und wartete auf Kundschaft. Vor einer Weile war sie mit dem Fahrrad gekommen, dass sie an den Bügel neben dem Streugutbehälter gestellt und mit einem Schloss versehen hatte. Das Fahrrad hatte einen weißen Rahmen und war mit roten Schutzblechen versehen, die ins pinke abdrifteten. Sie schaute nicht besonders freundlich und lächelte mich auch nicht an. Ihre Figur sprach mich nicht an, deshalb hielt ich nicht an. Wie formuliere ich das am besten? Man bekommt sehr viel Frau fürs Geld!
Schräg gegenüber war kurz vorher eine ebenfalls mitteleuropäisch aussehende Dame gekommen, die mir vom Sehen her bekannt ist. Sie hat mittelgroße braune Augen und mittellange wellige Haare in einem dunkelbraunen Farbton. Sie ist ab und zu vor Ort. Ich weiß allerdings nicht, wie sie heißt.

Und direkt gegenüber tauchte auf einmal eine Gestalt in einem Hoodie auf, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Zuerst dachte ich, dass es Zoe war, aber dann lächelte sie mich an und ich entschied mich anzuhalten. Ich senkte das Fenster. Sie zögerte erst, kam dann aber an mein Auto heran.
Ich: „Hallo!“
Sie: „Hallo. Wie kann ich dir helfen?“
Ich: „Was bietest du an? Blasen?“
Sie: „Blasen kann ich machen.“
Ich: „Wie viel kostet das?“
Sie: „Zwanzig Euro.“
Sie hatte kleine braune Augen und unter der aufgesetzten Kapuze ihres Hoodies konnte man kurze dunkle Haare erkennen. War das jetzt ein Kerl oder eine Frau? Für einen Kerl war ihre Stimme relativ hoch und weich. Schließlich entdeckte ich einige Bartstoppeln am Kinn.
Ich: „Bist du ein Junge oder ein Mädchen?“
Sie: „Ich bin kein Mensch!“
Wie ein Außerirdischer siehst du jetzt aber nicht aus, dachte ich zu mir selber.
Er: „Ich bin ein Junge!“
Er: „Das wird schön!“
Sein Alter würde ich auf Anfang zwanzig schätzen. Ich bedankte mich und wollte mich verabschieden. Er wiederholte, dass er mich gut auf französische Art und Weise verwöhnen könne.
Wie der Zufall so will, lief im Radio gerade eine Reportage über Fritz Haarmann, und dass er sich gerne von jungen hübschen Männern Anfang zwanzig verwöhnen ließ.
Ich fuhr nach Hause.
