Flügellose Engel in Schwäbisch Gmünd wurde geräumt
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prostituTion Gestern Abend Einsatz in der Lorcher Straße – 15 Frauen mussten den ehemaligen „Fuchs“ verlassen

Polizei schließt Bordell in Blitzaktion

In einer überraschenden Aktion hat die Polizei gestern Abend ein Bordell in der Lorcher Straße geschlossen. Rechtliche Handhabe dazu waren bau- und brandschutzrechtliche Bedenken. 15 Prostituierte mussten innerhalb kürzester Zeit ihre Habe packen und das Gebäude räumen.
von wolfgang fischer
[Bild: 82331828_736.jpg] Die Polizei wies den 15 Frauen den Weg aus dem Gasthaus.
[Bild: 82331668_736.jpg] Unter Aufsicht der Polizei mussten die Frauen innerhalb einiger Minuten ihre Habe zusammenpacken und das Gebäude verlassen. Damit endete ein schwunghafter Bordellbetrieb. (Fotos: UR)
[Bild: 82331848_736.jpg] Polizeichef Helmut Argauer (links) und Hans-Peter Reuter vom Ordnungsamt im Gespräch mit dem Wirt.
[Bild: 82331788_736.jpg] Die Polizei rückte vor dem Gasthof in der Lorcher Straße an.

schwäbisch gmünd [Bild: square_black.gif] Die Frauen, die jüngste von ihnen 20 Jahre alt, waren offenbar überrascht, als kurz nach acht die Polizei das gesamte Gebäude in der Lorcher Straße 42 innerhalb weniger Minuten unter ihre Kontrolle brachte. Eine Frau schlief gerade, als eine Beamtin die Zimmertür öffnete. Offenbar war es nicht die „Hauptarbeitszeit“ für die Frauen. Zu anderen Tageszeiten lief in dem Gebäude der ehemals gutbürgerlichen Gaststätte „Fuchs“ ein Bordellbetrieb, wie der Leiter des Baurechtsamts, Gerald Baumann, erläuterte. Dieser „Betrieb“ war den Behörden schon länger ein Dorn im Auge. Die Stadt hat sogar einen Bebauungsplan erlassen, der die Einschränkung von Vergnügungsstätten im Bahnhofsbereich vorgibt. Rechtliche Handhabe für die gestrige Aktion aber gaben die brandschutzrechtlichen Mängel in dem Haus. „Wenn es hier unten gebrannte hätte, wäre aus den oberen Stockwerken kaum noch jemand lebend rausgekommen“, erklärte Baumann in der Gaststätte.
Der Gastraum selbst machte noch einen relativ sauberen Eindruck. Auf einem Tisch standen mehrere opulente Wasserpfeifen, die Getränke über der Theke waren durchaus qualitätsvolle Marken.
Ganz anders sah es aus, wenn man die Treppe hochging. Schon auf dem ersten Absatz kündeten zahhlose Brandflecken im Linoleum davon, dass offenbar viele, wohl männliche, Besucher dort ihre Zigaretten ausgedrückt hatten, bevor sie einige Stufen weiter oben anderen Vergnügungen nachgingen.
Die Frauen, die unter dieser Adresse gemeldet waren, stammen nach Erkenntnissen der Polizei aus Bulgarien, von der Grenze zur Türkei, offenbar seien ihre Sprachkenntnisse für ihren Einsatz in Deutschland nützlich gewesen. Sie wohnten in der Regel zu zweit, in den Zimmern der beiden Wohnungen über der Gaststätte. Kosmetika, Tassen, Wasserkocher standen in den Zimmern herum, auf dem Flur stand Wäsche zum Trocknen, das einzige Bad im oberen Bereich machte einen schmuddeligen Eindruck. Dennoch: Nach Schätzung der Polizei brachten die Damen ihrem „Arbeitgeber“ pro Monat mehrere tausend Euro ein. Gestern war ihr Einsatz in Gmünd wohl beendet: Unter Aufsicht mussten sie innerhalb kürzester Zeit ihre Habe zusammenpacken und das Haus räumen. Zur Überraschung von Ordnungsamtsleiter Gerhard Friedel brauchten die Frauen aber keine Notunterkunft, die die Stadt schon bereitgestellt hatte: Alle sagten, sie kämen anderswo unter. „Wir müssen sie gehen lassen“, so Friedel. Zehn der Frauen, die angetroffen wurden, waren dort gar nicht gemeldet. Nach Vermutung der Beamten waren sie in jüngster Zeit als Ablösung aus einem anderen Bordell herangeschafft worden. An dem Einsatz gestern waren neben zehn städtischen Mitarbeitern und zwei Rettungssanitätern 18 Polizeibeamte beteiligt. „Wir leisten hier Amtshilfe für die Stadt“, betonte der Leiter des Polizeireviers, Helmut Argauer. Der Einsatz war auch im Sinne des Hausbesitzers: Der Mann aus dem Remstal, so schilderte es sein Anwalt Martin Lang, hatte seit Monaten zivilrechtlich versucht, den in Stuttgart gemeldeten Pächter loszuwerden, nachdem der mit der Pacht im Rückstand war und der Besitzer merkte, welches Gewerbe in den Wohnungen lief.

(Quelle: http://www.tagespost.de)
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Flügellose Engel in Schwäbisch Gmünd wurde geräumt - von UrbyGrandi - 11.10.2007, 08:31