Wichtig - Petition gegen falsche Bewertung von Sexarbeit durch die EU!!!!
#12
Hier ein sehr interessanter Artikel zum Thema..
Warum das Modell Schweden ungeeignet ist...

Achtung sehr langer Text aber lesenswert!


Zitat:Warum das Modell Schweden ungeeignet ist …
Für die Rechte der Sexworker und die Legalisierung ihres Berufsstandes

von Christian Klein

In Luxemburg wurde die letzten Monate viel über das sogenannte schwedische Modell geredet. Hierbei handelt es sich um die Umsetzung eines (neo-)abolitionistischen Paradigmas die Problematik von Menschenhandel und Prostitution betreffend. Bei diesem Modell wird eine Prostituierte grundsätzlich als Opfer angesehen, als Opfer des Patriarchats und sexueller Ausbeutung, ihr Kunde jedoch wird kriminalisiert und zu hohen Geldstrafen oder gar zu einer Haftstrafe verurteilt. In Luxemburg ist ein ähnliches Modell mittlerweile angedacht, sowohl CSV als auch LSAP (also beide Regierungsparteien) haben sich positiv über eine Freierbestrafung ausgesprochen, Lydie Err (LSAP) hat sogar einen Gesetzesvorschlag unterbreitet, der allerdings keine Geldstrafen für Freier vorsieht, sondern gemeinnützige Arbeiten und/oder obligatorische Aufklärungskurse über Menschenhandel, insbesondere von Frauen und Kindern. Doch wird dieses Modell seinen Zielen gerecht ? Welche Nebenwirkungen bringt es unter Umständen mit sich ? Wie könnten Alternativen dazu aussehen ? Und sind die Politiker überhaupt in der Lage zwischen Menschenhandel und Prostitution zu unterscheiden, wo sie doch so gerne beides in einem Atemzug zusammen erwähnen ? Diese Fragen sollen in der Folge weiter erörtert werden.

Eins mal vorneweg: Völlig unabhängig davon wie der einzelne Leser persönlich und politisch zur Prostitution stehen mag, es sollte ja wohl einleuchtend sein, daß zu diesem Thema (wie bei jedem anderen Thema auch) zunächst mal die direkt Betroffenen angehört werden sollten. Genau dies passierte aber eben nie im selbsternannten Vorzeigeland Schweden. Das betreffende Gesetz wurde 1999 über die Köpfe der Prostituierten hinweg votiert und bis heute will kaum ein Beamter wissen, was die werten Damen selbst davon halten. Zu Talkrunden im Fernsehen werden die buntesten Gruppen eingeladen, aber Sexarbeiter sucht der Zuschauer dort leider vergebens. Allenfalls ein paar frustrierte Ex-Prostituierte oder Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution sind dort auffindbar und so entsteht in der Gesellschaft ein Zerrbild des ältesten Dienstleistungsgewerbes der Welt. Ein Zerrbild deswegen, weil nur einseitig die negativen Aspekte und Problematiken dieses Berufsstandes und seiner realexistierenden Strukturen thematisiert werden. Das ist im Grunde infam, denn jeder andere Berufsstand könnte genauso gut als abgrundtief hässlich gebrandmarkt werden, denn in jedem Beruf finde ich problemlos Menschen, die unzufrieden sind, schlimme Erfahrungen im Leben und/oder bei der Berufsausübung gemacht haben und nun kein gutes Haar mehr an diesem Job lassen. So ensteht ein Zerrbild was jede noch so absurde Massnahme zur Eindämmung der Prostitution, ungeachtet möglicher Nebenwirkungen, rechtfertigt. Wieso wird die Vereinigung der schwedischen SexworkerInnen nicht angehört ? Auch wenn einem missfällt, was diese zu sagen haben, so sollten gerade sie ja wohl die Chance bekommen sich zu dem angeblich so tollen Modell äussern zu können. An dieser Stelle zeigt sich schon, dass etwas gravierend faul an diesem schwedischen Modell sein muss.

Doch erstmal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Thema der käuflichen Liebe. Prostitution gab es zu allen Zeiten in der Weltgeschichte und es wird sie wohl auch immer geben. Was müsste passieren damit es sie nicht mehr gäbe ? Jeder Mensch müsste jederzeit sexuell völlig befriedigt sein. Wie soll das möglich sein ? Es wird immer einsame Singles geben, Menschen, die nicht befriedigte sexuelle Bedürfnisse verspüren, Menschen auf der Suche nach neuen Kicks … Eine Welt in der alle sexuell wunschlos glücklos sind, wäre mir zwar auch lieber, aber die ist wohl leider utopisch. So wird es also auch immer eine entsprechende Nachfrage nach käuflichen sexuellen Dienstleistungen geben. Und wo eine Nachfrage ist, da findet sich auch immer ein Angebot, was nach nach der monetären Gegenleistung frohlockt. Eine Gegenleistung, die natürlich umso höher ist, je mehr Nachfrage es gibt und je knapper das Angebot ist. Prostitution gibt es heute selbst in islamischen Ländern wie Saudi-Arabien, wo darauf sogar die Todesstrafe steht ! Teilweise werden rechtliche Nischen gesucht, die angeblich noch Sharia-kompatibel sein sollen wie Verlobungen auf Zeit bspw. Heuchelei allererster Klasse ! Es muss also endlich jeder einsehen: Prostitution wird es immer geben, es ist die älteste Dienstleistung der Welt und niemand kann sie von der Erde tilgen. Sogar die Nazis haben es versucht oder Fidel Castro auf Kuba. Natürlich ohne Erfolg. (Dass die Nazis heimlich selbst Bordelle in KZ´s unterhalten haben, sei hier nur am Rande erwähnt.) Würde heute noch jemand in den USA sagen, die Prohibition von Alkohol wäre eine gute Sache gewesen ? Nein ! Die Kriminalität wuchs ins Unermessliche, Schwarzbrennereien en masse, Korruption, Kämpfe zwischen Mafiabanden, offene und strukturelle Gewalt … Wenn staatliche Verbote nicht Alkohol stoppen können, wie sollen sie erst Prostitution stoppen, wo der Sexualtrieb sicher noch ausgeprägter bei Menschen sein wird als das Bedürfnis zu trinken ? Eben, sie werden logischerweise scheitern. Wenn nicht einmal totalitäre Regime dieses Gewerbe ausschalten können, wie soll es dann einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat gelingen ? Der Eine oder Andere wird jetzt vielleicht anmerken, dass auch keine noch so strengen Gesetze Mord und Totschlag stoppen können, dafür aber diese Verbrechen trotzdem nicht legalisiert werden. Das ist richtig, aber wieso ist es verboten jemand anders zu ermorden ? Natürlich, weil jemand Anderem das Leben genommen wird. Gesetze sind dazu da, die Freiheit, das Leben und das Eigentum der Bürger zu schützen. Doch schützen Gesetze gegen Prostitution wirklich die Menschen, die sie zu schützen vorgeben ?

Zunächst einmal gibt es nicht DIE Prostitution. Es gibt die verschiedensten Formen von Sexarbeit sowohl was Ausübungsorte als auch Herkunft, sozialer Status, Motivation der ArbeiterInnen usw. angeht (Näheres dazu in der vom Gleichstellungsministerium beantragten ILRes-Kartographie). Fangen wir zunächst mal an mit der Beschaffungsprostitution. Hierbei handelt es sich um arme Menschen....

zum Weiterlesen Link anklicken...

http://zeitung.sexworker.at/?p=255

Busserl Tanja
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Wichtig - Petition gegen falsche Bewertung von Sexarbeit durch die EU!!!! - von Tanja_Regensburg - 23.05.2008, 16:50