Shenzhen: nie wieder mit Frau Rubens
#2
Den Samstag habe ich wegen akuter Überarbeitung und Erschöpfung schon sehr früh alleine im Bett beendet und Sonntag wurde einfach nicht mein Tag. So was von lustlos.

Gegen Abend allerdings meldete sich der kleine Bruder und meinte es wäre an der Zeit mal wieder etwas nachzulegen, er sei schließlich schon die ganze Woche auf Diät gehalten wurden und das Häppchen vom Freitag sei bei weitem nicht genug.

„Ha, was du nicht sagst. Und was darf ich dem Herrn servieren? Ein Schälchen Caviar mit nem Nackedei obendrauf oder gleich nach Las Vegas fliegen?“

„Red kein Stuss Grosser. Zieh einfach die um die Ecken und schau was wir so finden.“

„Ich hab jetzt aber kein Bock zum Füsse krummlaufen. Können wir nicht einfach ins Bett und den Tag vergessen? Ich lass dir auch noch ein oder zwei Bier durchlaufen, wär doch was, hm.“

„Nu hör aber mal. Den ganzen Tag werde ich von dir versteckt und klein gehalten, mein Leben lang muss ich neben dem Herrn sein Bier noch die ganze andere Brühe entsorgen und wenn ich mich alle Jubeljahre mal inner heissen Grotte langmachen darf schaffst du es noch nicht mal mich vor diesen viel zu engen chinesischen Müllsäcken zu bewahren. Entweder du gehst jetzt raus und suchst mir was zum reinstecken oder ich zieh mich für 2 Wochen zurück. Und dein Bier kannste dann ablaufen lassen wo du willst, mit mir nicht mehr.“

Uups, das hörte sich nicht gut an. Der kleine Herr war sauer. Also gut, Schuhe an und raus. Ca. 30 Minuten durch die nächtlich kalte Gegend geirrt und nach Inspiration Ausschau gehalten. Die kam aber nie, ist wohl schon mit Nikolaus nach Hawaii durchgebrannt.

„Und? Biste jetzt zufrieden? Hier geht doch nix. Und saukalt isses auch noch. Wir hätten im warmen Bettchen bleiben sollen.“

„Mach dir nich gleich ins Hemd. Da guck doch mal. Da, der Massageschuppen.“

„Ooch, nu komm aber, da gehen doch nur die ganz Verzweifelten rein. Wir sind hier einfach in der falschen Gegend.“

„Vorschlag, du marschierst jetzt da rein und wir lassens dann drauf ankommen. Wenn nichts geht haben wir immerhin ne Massage kassiert.“

„Ja ja, du hast gut reden. Du versteckst dich dann im Unterhöschen und ich darf mich mit so ner ollen Masseurin langweilen.“

„Du hast die Wahl: rein da oder zwei Wochen Qual.“
„Erpressung!“

Verzweifelt wie er war und unter Androhung schrecklicher Strafen die er sich für mich ausdachte, habe ich dann eben diesen „nächstbesten“ Massageschuppen aufgesucht.

Wie besprochen, liess ich es drauf ankommen, keine Fragen, keine Andeutungen, einfach nur Massage.

Der Schuppen war ja so was von eng, war bestimmt mal ne Gasse zwischen zwei Häusern wo sie dann einfach noch eins reingesetzt haben. Der Portier hat mich eine Treppe höher geführt (die Treppe war grade mal so breit wie ich und gefährlich steil) und dann einen lustigen Labyrinthparcours gestartet. Mein Orientierungssinn ist ja nicht der schlechteste aber hier war ich nach 1 ½ Minuten völlig verloren. Finden wir hier jemals wieder raus?
Oho, da ist ja wieder die altbekannte Stahltür und auf der anderen Seite vier Zimmer mit Bett. Könnte doch was gehen.

Der Portier bat mich zu warten und nach ca. 5 Minuten kam eine Dame. Die war nun gar nicht mein Typ, nicht hässlich aber auch nicht gerade besonders hübsch (irgendwie der Typ der nach 2-3 Whiskey ganz OK zu sein scheint) und ausserdem hatte sie locker fünf Kilo zu viel auf den Hüften.

Bei geschätzten 155 sieht das recht Kubikmetermässig aus. Das Alter haut mich auch nicht gerade von den Socken, dürfte sie doch die 30 schon hinter sich haben. Ok, da versuchen zwei dicke Boobs den Ausschnitt hinter sich zu lassen. Aber sind die das wert?

„Siehste jetzt was du wieder angerichtet hast? Da willst du doch bestimmt nicht rein.“

„Motz nicht rum, frag nach Alternativen. Stellst dich sonst nicht so blöd an.“

Also frag ich nach Alternativen. Hat ne Weile gedauert bis denen klar war was ich (nicht) wollte. Hat mindestens genauso lange gedauert bis ich dieses verstanden habe: Sonntag, spät, alle schon weg, manche auf in Richtung Heimat wegen Jahreswechsel (blöde Ausrede, ist doch erst nächstes Jahr), nur noch diese Schönheit hier, massiert sehr gut, alle immer zufrieden.

Jaaa, das kann ich mir vorstellen. Einmal geplättet von ihr würde ich auch nichts anderes sagen.

„Sei doch nich so ne Zicke, lass sehen was geht und lass mich nen doggy machen, dann siehste das alles nicht. Keine Sorge, ich schaukel das schon. Du willst doch nicht dass ich schmolle, oder?“

„Na super, du darfst es dir da drin gemütlich machen und ich muss die heftige Aussenwelt ertragen.

Ok, ich machs, aber eins sag ich dir, dafür will ich den Rest vom Jahr kleine Klagen mehr hören, klar!“

Der Portier hat nochmals den Preis bestätigt: 158 RMB für 2 Stunden Massage und sonst keinerlei Extras erwähnt. Frau Rubens (wegen der 5 Kilo zuviel) hat ebenso keine Miene verzogen.

Gut so, dann komme ich mit der Massage davon und der kleine muss eben sehen wo er bleibt.

Im Zimmer (klein, Einrichtung schon älter, einigermassen sauber, Bett aber deutlich zu kurz) wird mir der übliche Dress (Shorts und Hemdchen) angeboten und mir bedeutet, dass ich duschen soll. Ausziehen muss ich mich selbstverständlich selbst.

Im Bad (klein, einigermassen sauber, mit dem üblichen Loch im Boden) darf ich fast kaltes Wasser geniessen was die Duschzeit um ca. 89% verkürzt hat.

Abtrocknen, rein in die Seiden-Klamotten und Gesicht nach unten rauf aufs Bett.

Frau Rubens hat zwischenzeitlich überhaupt keine Anstalten gemacht die irgendwie auf Entblätterung schliessen lassen könnten und das übliche Utensilienpack ist auch nirgends zu entdecken. Massageöl wird ebenso nicht benutzt, dafür hab ich ja den Seidendress an wo man so wunderbar durchmassieren kann. Massage und nix anderes wird’s dann wohl gewesen sein.

Frau Rubens legt los … au.., aua, was zum ….? Ich schrecke hoch, bzw. will das tun, Fr. Rubens drückt mich aber gnadenlos zurück auf die Matratze und fährt fort mir ihre harten Knöchel ins Kreuz zu rammen.

In den folgenden 30 Minuten zucke, stöhne, ächze und winde ich mich mehr und heftiger als in allen meinen bisherigen Schäferstündchen zusammengenommen.

Frau Rubens dreht mich schrecklich durch die Mangel. In Gedanken gehe ich schon mal mein Testament durch.

„Und du bekommst gar nix. Das hab ich alles nur dir zu verdanken. Wenn die mit mir fertig ist bist du nur noch ein armes Würstchen das hängend durchs Leben getragen werden muss.“

„Was jammerst du rum, das ist doch mal was anders und ausserdem habe ich beim Schenkel massieren ebenfalls schon den einen oder anderen Hieb abbekommen. Im Übrigen gefällt es mir, wenn die mich so hart in die Matratze drückt.“

„Wir müssen dem kleinen Herrn zustimmen. Das hier ist grosse Klasse. Frau Rubens weiss genau was wir wollen. Die ist nicht so herzlos wie du der uns immer nur in der Hose versteckt und den ganzen Tag auf irgendwelchen zweitklassigen Sitzkissen platt drückt.“

Natürlich, die blöden Pobacken müssen jetzt auch noch ihren Senf dazugeben.
Na toll. Danke für die grosszügige Unterstützung Jungs. Ihr seid klasse, grrrrrr …..

„Da müssen wir jetzt aber noch ein Wörtchen mitreden. Was Frau Rubens da macht ist nicht angenehm. Die Muskelfasern sind schon ganz ausgeleiert und ausserden befürchten wir grosse blaue Flecken. Wir wollen nicht blau werden, das sieht bescheuert aus!“

Wenigstens die Waden halten zu mir. Könnte mich glatt freuen, wenn nur die Schmerzen nicht wären.

Frau Rubens hat nun beschlossen, dass ich hier nicht mehr lebend herauskommen soll und behämmert meine Wirbelsäule wie ein Stück Eisen auf dem Amboss.

Die Wirbelsäule quietscht in höchsten Tönen und ich stelle schockiert fest, dass dies keine Schmerzens- sondern Jubellaute sind. Nein, nicht du auch noch, du warst mir doch immer eine treue Stütze.

Doch, auch sie hintergeht mich und gibt sich Fr. Rubens hin.

Frau Rubens geht über zum Nahkampf und bearbeitet die Innenschenkel („Verräter, wartet nur bis ihr mal wieder über den Winter jammert. Lange Unterhosen sind für euch gestrichen“).

Da kommt ein Laut der Empörung: „Aua, die hat mich gehauen.“ Ein Hoffnungsschimmer, die Eier halten eben immer zu mir. „Ich will auch, ich will auch!“ schreit da plötzlich das rechte der beiden.
Ja, könnt ihr euch vielleicht mal einig werden?
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Shenzhen: nie wieder mit Frau Rubens - von Puneic - 01.12.2008, 10:59
Shenzhen: nie wieder mit Frau Rubens - von Puneic - 01.12.2008, 11:04
Shenzhen: nie wieder mit Frau Rubens - von Puneic - 01.12.2008, 11:09
Shenzhen: nie wieder mit Frau Rubens - von Puneic - 01.12.2008, 11:12