27.07.2009, 11:49
Prostitution: Durchsuchung wegen Verdachts auf illegale Beschäftigung / Schließung aus "hygienischen Gründen"
Stadt macht Bordell dicht
Von unserem Redaktionsmitglied Simon Scherrenbacher
"Der Pussy Club Heidelberg ist und bleibt geöffnet!", verkündete das Bordell in Rohrbach gestern Abend noch auf der Internet-Seite. Zu dem Zeitpunkt hatte die Stadt laut Polizei schon entschieden, die Einrichtung wegen mangelhafter hygienischer Zustände zu schließen. Ab 14 Uhr war das Bordell von der Polizei durchsucht worden - so wie zeitgleich die drei anderen "Pussy Clubs" in Fellbach bei Stuttgart, Schönefeld bei Berlin und Wuppertal samt Wohnungen der Betreiber.
Es gebe den Verdacht, "dass die Betreiber der Bordelle Sozialversicherungsbeiträge hinterzogen haben und dort ausländische Prostituierte ohne Genehmigung beschäftigen", teilten die Staatsanwaltschaften Mannheim und Stuttgart sowie die Polizeidirektionen Heidelberg und Waiblingen gemeinsam mit.
In Heidelberg hätten sich bei der Razzia 27 rumänische Prostituierte und 37 Freier in dem Bordell aufgehalten, sagte Polizei-Pressesprecher Harald Kurzer. Die Aktion mit über 100 Polizisten und 30 Zollbeamten sei "unproblematisch" abgelaufen.
Zwei Männer vernommen
Festnahmen habe es keine gegeben. Allerdings seien zwei Rumänen auf dem Revier vernommen worden, bei denen der Verdacht bestehe, dass es sich um Bedienstete des Clubs handele. Die Auswertung der Durchsuchung kann laut Kurzer mehrere Wochen in Anspruch nehmen. In dem Bordell sei es Mitte April auch zu einem Raubüberfall gekommen, der jedoch aufgeklärt worden sei.
"Bei der Überprüfung der gaststättenrechtlichen sowie gesundheitsamtlichen Belange ergaben sich ebenso erhebliche Beanstandungen wie beim vorbeugenden Brandschutz", teilte die Polizei später mit. Zudem hätten Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zur Vorbereitung der Pfändung einen größeren Geldbetrag sowie einen Geländewagen im Wert von 80 000 Euro beschlagnahmt. Wenige Minuten später folgte die Nachricht, dass die Stadt den Betrieb "aus hygienischen Gründen" untersage.
Zuvor hatte die Stadt das Bordell wegen eines Verstoßes gegen den Bebauungsplan schließen wollen. Die Betreiber hatten dagegen Widerspruch eingelegt, über den das Verwaltungsgericht Karlsruhe in den nächsten Tagen entscheiden sollte. Bis dahin wollte die Stadt eigentlich keine Schritte einleiten. Die Razzia habe nichts mit diesem Verfahren zu tun, betonte Kurzer.
Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hatte am Wochenende rechtliche Maßnahmen gegen die "Flatrate"-Bordelle ins Gespräch gebracht: "Wenn man deren Werbung ernst nimmt, ist von einem Verstoß gegen die Menschenwürde der dort arbeitenden Prostituierten auszugehen."
Mannheimer Morgen, 27. Juli 2009
Stadt macht Bordell dicht
Von unserem Redaktionsmitglied Simon Scherrenbacher
"Der Pussy Club Heidelberg ist und bleibt geöffnet!", verkündete das Bordell in Rohrbach gestern Abend noch auf der Internet-Seite. Zu dem Zeitpunkt hatte die Stadt laut Polizei schon entschieden, die Einrichtung wegen mangelhafter hygienischer Zustände zu schließen. Ab 14 Uhr war das Bordell von der Polizei durchsucht worden - so wie zeitgleich die drei anderen "Pussy Clubs" in Fellbach bei Stuttgart, Schönefeld bei Berlin und Wuppertal samt Wohnungen der Betreiber.
Es gebe den Verdacht, "dass die Betreiber der Bordelle Sozialversicherungsbeiträge hinterzogen haben und dort ausländische Prostituierte ohne Genehmigung beschäftigen", teilten die Staatsanwaltschaften Mannheim und Stuttgart sowie die Polizeidirektionen Heidelberg und Waiblingen gemeinsam mit.
In Heidelberg hätten sich bei der Razzia 27 rumänische Prostituierte und 37 Freier in dem Bordell aufgehalten, sagte Polizei-Pressesprecher Harald Kurzer. Die Aktion mit über 100 Polizisten und 30 Zollbeamten sei "unproblematisch" abgelaufen.
Zwei Männer vernommen
Festnahmen habe es keine gegeben. Allerdings seien zwei Rumänen auf dem Revier vernommen worden, bei denen der Verdacht bestehe, dass es sich um Bedienstete des Clubs handele. Die Auswertung der Durchsuchung kann laut Kurzer mehrere Wochen in Anspruch nehmen. In dem Bordell sei es Mitte April auch zu einem Raubüberfall gekommen, der jedoch aufgeklärt worden sei.
"Bei der Überprüfung der gaststättenrechtlichen sowie gesundheitsamtlichen Belange ergaben sich ebenso erhebliche Beanstandungen wie beim vorbeugenden Brandschutz", teilte die Polizei später mit. Zudem hätten Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit zur Vorbereitung der Pfändung einen größeren Geldbetrag sowie einen Geländewagen im Wert von 80 000 Euro beschlagnahmt. Wenige Minuten später folgte die Nachricht, dass die Stadt den Betrieb "aus hygienischen Gründen" untersage.
Zuvor hatte die Stadt das Bordell wegen eines Verstoßes gegen den Bebauungsplan schließen wollen. Die Betreiber hatten dagegen Widerspruch eingelegt, über den das Verwaltungsgericht Karlsruhe in den nächsten Tagen entscheiden sollte. Bis dahin wollte die Stadt eigentlich keine Schritte einleiten. Die Razzia habe nichts mit diesem Verfahren zu tun, betonte Kurzer.
Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hatte am Wochenende rechtliche Maßnahmen gegen die "Flatrate"-Bordelle ins Gespräch gebracht: "Wenn man deren Werbung ernst nimmt, ist von einem Verstoß gegen die Menschenwürde der dort arbeitenden Prostituierten auszugehen."
Mannheimer Morgen, 27. Juli 2009