03.08.2009, 15:04
Kosake schrieb:etwas mulmig wird mir doch wenn ich, auf verschiedene
Weise verpackt, dieses dumpfe "sind ja selber schuld wenn sie..." höre.
Hier noch zwei kurze Anmerkungen zu:
a) diese Argumentation wird es immer geben und sie ist leider(!) nicht immer von der Hand zu weisen.
b) gibt es mbMn deutlich mehr Frauen, die vollkommen unverschuldet in so eine Situation geraten.
Kosake schrieb:und außerdem noch zu dem Thema:
Ich würde eigentlich sagen dass ich es scheiße finde wenn 16 jährige
Mädchen auf ihrer Unterschichtenweb2.0Seite deutlich und detailliert
schreiben ob sie dominant oder devot sind. Gepaart mit den zur sexuellen
Gewalt aufrufenden Liedtexten einiger Popmusiker würde mich da nix wundern.
Was jemand über sich ins Netz stellt, muss er selbst wissen. Das nennt sich Selbstbestimmung und -verwirklichung. Inzwischen sollte man eigentlich darüber aufgeklärt sein, dass es dann auch recht schnell in die falschen Hände geraten kann.
Musik ist eine Ausdrucksform. Taten sind was anderes. Drogenverherrlichende Musik z.B. verkauft sich gut in der entsprechenden Zielgruppe der Personen, die schon selbst Drogen konsumieren oder dem gegenüber tolerant eingestellt sind. Da wird also i.d.R. nix mehr angestachelt oder verursacht; es ist in mindestens 90% der Fälle schon vorher so. Und selbst da gibt es noch Graustufen: Wenn man eine Combo wie z.B. Joint Venture gut findet, dann nicht zwingend, weil sie eine Menge Songs zum Thema Alkohol und THC-haltiger Naturprodukte gemacht haben sondern auch wegen anderer Songs mit allgemein kritischen oder interessanten Aussagen.
Kosake schrieb:Andererseits bezweifle ich dass die Zahl der Vergewaltigungen generell in unserer Zeit gestiegen ist; es werden dank Aufklärung nur mehr Fälle angezeigt.
Eben. Heutzutage wird eher mal der Gang zu Polizei gewagt und auch dazu geraten wie noch vor 15 oder 20 Jahren. Seit dem wurde aber auch einiges in Sachen Opferschutz unternommen. Damals war die Angst der Opfer vor einer Stigmatisierung vor Gericht in Richtung "Schlampe" und "Selbst schuld!" (leider zu Recht, wenn man sich so einige Urteile von damals anschaut) noch relativ stark ausgeprägt. Aufklärung ist doch zu etwas gut. Auch im Bereich Gewalt gegen Frauen, wo das Rechtssystem ggf. auch mal zum Selbstläufer mutiert, wenn die Staatsanwaltschaft das öffentliche Interesse bejaht und die Frau dann die Anzeige nicht mehr zurückziehen kann, was leider immer noch viel zu häufig (laut Aussage einer mir bekannten Polizistin, die in dem Bereich arbeitet, in etwa 30-35% der Fälle!!!) passiert. Die lassen sich schön brav alle paar Wochen verdreschen und lieben ihre Kerle auch noch heiß und innig, weil sie der illusorischen Hoffnung erliegen, dass er sich doch noch irgendwann mal ändert.
Von einer signifikanten Zunahme der Vergewaltigungen durch die Illegalisierung der Inanspruchnahme von Pay6 in Schweden zu sprechen halte ich für etwas gewagt, auch wenn der schnelle, anonyme Pay6 durchaus ein denkbares Ventil für potentielle Triebtäter darstellen kann. Dennoch würde ich hier gerne mal Langzeitstudien zu sehen, auch wenn diese wohl leider wieder einseitig ausfallen werden, je nachdem, was der Ersteller damit beweisen will. Immer nach dem Motto "Traue keiner Studie, die Du nicht selbst manipuliert hast!"...

Und spätestens wenn die erste Studie raus ist, die einen solchen Zusammenhang belegt, werden mindestens drei Studien herauskommen, die das Gegenteil belegen. Schließlich können es die Frauenrechtler ja nicht auf sich sitzen lassen, dass sie indirekt für eine Zunahme der Vergewaltigungen verantwortlich sein könnten.
Internet Explorer ist wie ungeschützter Geschlechtsverkehr: Alle sind aufgeklärt, was die Nachteile angeht und dennoch gibts noch Leute die da anderer Meinung sind.
(gefunden auf ibash.de)
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