Eine Übernachtung in Warschau (u.a. Karina, Iwona)
Warschau ist schon eine Reise wert - wenn man noch historischen Baustil sehen möchte, dann sollte ein Trip in den Stadtteil PRAGA (auf der anderen Weichselseite) unternommen werden. Warschau lässt sich nicht im Schweinsgalopp abarbeiten - selbst wenn man in das historische Altstadtzentrum, am Ende der Nowy Swiat´, geht, braucht man eine Weile bis man das abläuft.

Essen - insbesondere im CENTRUM, nördlich der al. Jerozolimskie und östlich der al. Marzalkowska, beginnt der Bereich, wo man am ehesten als Tourist hinkommt. Klar, die Restaurants sind im Preisbild nicht super billig, aber die Polen achten auch auf den Geldbeutel und daher gibt es immer wieder "oferty specjalne" und selbst in der Champions Bar des Marriott wird ab Sonntag 12 Uhr mittags das Bier zu Sozialpreisen ausgeschenkt, allerdings mit dem Hinweis, man möge "vernünftig" konsumieren.

Wer aber mal Lust auf richtig gute polnische Küche hat, dem kann ich den Besuch der sogenannten "bar mleczny" (wortwörtlich "Milchbar") empfehlen. Das sind so eine Art Überbleibsel der sozialistischen Versorgung der Bevölkerung mit soliden aber preiswerten Gerichten. Voraussetzung ist allerdings, dass man den kleinen Langenscheidt Reisewortschatz konsultiert, denn auf Englisch steht da nichts geschrieben. Oder man orientiert sich an den Tellern der Gäste und deutet einfach drauf, wenn man an der Kasse steht. Ja, richtig, hier wird erst bezahlt und dann gegessen.

Mein Lieblingsplätzchen dieser Art ist in der ul. Nowy Swiat (linksseitig Richtung Altstadt "stare miasto"), nur ca. 50 Meter von der ul. Chmielna entfernt. Irgendwie passt das Lokal gar nicht mehr so recht ins Bild, denn nebendran ist der Vodafone Shop, die modernen Kaffeelocations, hochpreisige Geschäfte ..... mit 10 Zloty kann man da schon locker satt werden. In der Küche kocht ein Trupp von polnischen Müttern, den Bon erhält man an der Kasse, die noch zum Teil von einem Metallgitter geziert wird, es ist alles einfach, aber gut (an den Bettlern am Eingang darf man sich nicht stören). Ich traf dort im Sommer eine Polin, die mittlerweile in den USA lebt und noch die Wohnung ihrer Eltern dort für Besuche nutzt. Sie selbst meinte zu mir ".... warum in ein Restaurant, wenn ich es hier für ein Viertel des Preises bekomme ....". Recht hat sie, außerdem sieht man dort ganz normale Leute, nicht unbedingt nur ärmere Bürger, und ab und zu verirren sich ein paar Touristen rein, die aber das Geschehen erst einmal akribisch betrachten, um dann meistens der Skepsis obliegend wieder kehrt zu machen. Ganz ehrlich - selbst schuld.
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Es bedanken sich: limbo,Höllenhund,Priapos,my2cents


Nachrichten in diesem Thema
Karina - von sandrox77 - 07.01.2015, 21:51
RE: Eine Übernachtung in Warschau (u.a. Karina, Iwona) - von albatros - 15.01.2015, 20:52