15.04.2016, 19:21
(15.04.2016, 07:49)Rex Dildo schrieb: Aus verschiedenen Quellen war ja schon zu lesen das einige Frauen ausgesagt haben.
Nach den Quellen, die ich gelesen habe, hat im Vorfeld genau eine Frau ausgesagt. Die wurde von ihrem Macker, einem Rocker, zur Prostitution gezwungen. Finden sich nicht noch zahlreiche weitere Beispiele für Zwangsprostitution, sind solche Einzelfälle aber sicher kein Grund, das Artemis zu schließen. Zumal beim Abrechnungsmodell "selbständige Gewerbetreibende" eine intensive psychosoziale Betreuung durch den Arbeitgeber genau NICHT erlaubt ist. Woher soll das Artemis dann aber wissen, dass einzelne ihrer Mädchen von Rockern zu Hause geschlagen werden, wenn sie nicht zur Arbeit gehen?
Die beiden Frauen, die ich bisher befragt hatte, wie sie ins Artemis gekommen waren, haben mir jedenfalls ganz harmlose Stories erzählt. Eine war vorher in einem anderen Bordell, fand es aber im Artemis besser, insbesondere, weil sie dort leichter "nein" sagen kann als in einem Wohnungsbordell. Und die andere, eine Deutsche aus dem Ruhrgebiet, sagte ganz selbstbewusst: "Ich habe davon gehört und bin nach Berlin gefahren".
Man bedenke, dass im Artemis weit über 100 Prostituierte arbeiten. Die Seite "Girls" zeigt über 150 Fotos, und bestimmt will nicht jede Frau, dass sie abgelichtet wird. Bei der Razzia wurden 118 Prostituierte angetroffen. Dabei ist Dienstag Abend garantiert nicht der vollste Tag, mir wurde mal erzählt, dass am Freitag und Samstag noch mehr los ist. Selbst, wenn am Schluss 10 Frauen sagen, dass sie von ihren Partnern zur Prostitution gezwungen wurden: So lange die Polizei nicht nachweist, dass die Betreiber und/oder die Hausdamen im Artemis von Zwangsprostitution wussten, so lange wird man nichts machen können. Und nur, dass "Rocker" einige Frauen vermittelt haben, reicht auch nicht. Denn die Vermittlung ist legal, nur der Zwang nicht. Und nicht jeder Rocker schlägt die Frauen.
Für den Vorwurf der SV- und Steuerhinterziehung bleibt es bei dem, was ich schon ausführlich geschrieben habe. Da kommt es darauf an, wie (un)selbständig die Frauen sein durften und sollten. Diesbezüglich hat man bei der Razzia über 90 Aussagen von Prostitutierten gewonnen. Dass das Artemis drei Tage später noch offen ist, zeigt wahrscheinlich, dass auch hier die Vorwürfe nicht ganz so hieb- und stechfest sind, wie es einige (prostitutionsfeindliche) Stadträte gerne hätten.