Aufruf zum Protest gegen das neue Prostitutionsgesetz
Sorry, wenn ich mich einmische, ich schaue hier ja zugegebenermaßen nur selten rein,
meine P6-Baustelle im Web ist ja ne andere, wie einige von Euch wissen.

@smacks: Wir hatten ja auf einer anderen Plattform schon mal drüber diskutiert -
Dein Engagement in Ehren, aber jegliche Freier-Aktion gegen das neue Gesetz ist kontraproduktiv. Du erreichst das Gegenteil. Das hat folgende Gründe:

1. Hier geht es nicht um eine rationale Debatte. Hier geht es um Ideologie. Bei dem Thema sind nur Überzeugungstäter unterwegs. Deshalb ist es nutzlos, dass Du Argumente lieferst. Denn die will eben kein Überzeugungstäter hören - weil für sie die Folgerung schon fest steht: Prostitution ist für die Treiber dieses Gesetzes - vor allen Dingen für diejenigen aus der Ecke der Frauenrechtlerinnen - etwas Böses, Unanständiges, Kriminelles und Menschenverachtendes. Dass es Frauen gibt, für die Sex mit Unbekannten keine Überwindung ist, sondern ein hinnehmbarer Aufwand, um passabel zu verdienen, passt nicht in deren Weltbild - vermutlich, weil ihrer Ansicht nach Frauen in der Sexualität immer nur Opfer sind - sogar in den heimischen Schlafzimmern.

2. Hier dreht sich eine Schweigespirale. Das Thema ist so wertgeladen besetzt, dass sich die große Mehrheit der Gegner nicht traut, ihren Protest nach draußen zu schreien - wer sich da positioniert, wird als frauenfeindlich gebrandmarkt. Vermutlich gibt es eine Menge männlicher Bundestagsabgeordneten,
die eigentlich liberal gegenüber der Prostitution aufgestellt sind - Insider-Journalisten in der Bundespressekonferenz gehen davon aus, dass sich mal locker die Hälfte der Abgeordneten im einsamen Berlin regelmäßig das Heimweh wegblasen lässt. Und genau deswegen sagen die zum neuen Gesetz keinen Piep:
Die haben nämlich Schiss, dass sie dann angeprangert werden. Und wenn das erst rauskommt, dass sie nach dem Verkehrsausschuss auch noch Anschlussverkehr haben, war es das mit der politischen Karriere. Maw: Bei diesem Gesetz belügt ein ganzes Parlament sich selbst - und im Grunde weiß es auch jeder.

3. Aufgrund dieser Konstellation wird alles in der öffentlichen Debatte ignoriert, was gegen das Gesetz spricht, und alles aufgebauscht, was dafür zu sprechen scheint. Und so ist es auch mit Deinen Pressemeldungen und Zeitungsartikeln. Freier, die gegen das Gesetz protestieren, werden als Bestätigung gelesen: Seht her, die Szene schreit "Aua", dann müssen wir ja auf dem richtigen Weg sein. Und ansonsten bist Du als Freier in der Debatte aus Sicht der Gegner(innen) ja ohnehin ein frauenmissbrauchendes Monster. Nein, nein - die einzigen, die glaubhaft dagegen protestieren können und bei den Journalisten auch Gehör finden, sind die Hurenverbände.

4. Wenn Du wirklich etwas gegen das Gesetz auf den Weg bringen willst, dann musst Du es öffentlich - loben, loben, loben.
Damit kommen die am wenigsten klar.

Nix für ungut...
Es bedanken sich: sailor,tty23,Quax der Bruchpilot,dirtydeed,Mr. Longtime


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