02.04.2017, 11:51
Hmm, ich weiß nicht. Also leichter macht es einem die Erfahrung eines Thailand-Aufenthalts oder FKK-Clubs nicht, hier eine stabile, glückliche Beziehung mit einer deutschen Frau einzugehen.
Die Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung von jungen, hübschen Frauen, die ich in Thailand erfahren habe, habe ich mit kaum einer deutschen Freundin erlebt. Auf der anderen Seite hatte ich mit Thais noch keine Gespräche, wie ich sie hier hatte - und das ist für mich ebenso wichtig wie Sex.
Den "phänomenalen" Sex im FKK Club oder in Thailand möchte ich etwas relativieren. Ja, es gab einige Ausnahmen, aber überwiegend empfinde ich P6 als oberflächlich, leer und langweilig. Sex und echte Zuneigung sind unschlagbar.
Wobei das mit der "echten Zuneigung" so eine Sache ist: Vor zwei Jahren hatte ich eine Affäre mit einer Chinesin, die ich in einer Massage kennen lernte. Die Mamasan kannte mich und pries mich wohl als reichen Kunden an - ein folgenreiches Missverständnis. Es folgten zwei Monate, während denen sich eine Romanze entwickelte und wir teils stundenlang im Bett verbrachten. Ich habe davor und danach nichts mehr erlebt, was an die Intensität dieser Stunden heran reichte. Die Zuneigung kühlte in kürzester Zeit ab, als ihr klar wurde, dass ich weniger reich bin, als sie sich das wohl dachte. Aus heutiger Sicht interpretiere ich die Situation so, dass die Spannung aus meiner inneren Einsamkeit einerseits und ihrer abstrusen Situation mit Schulden, Flucht nach Deutschland und der Vorstellung, dass ich ihr da raus helfen kann und will, im übertragenen Sinn eine Kernfusion unserer Egos in Gang setzte.
Drastische Worte, sicher übertrieben, aber worauf ich hinaus will: Diese Art von Spannung gibt es in der Regel hier nicht. Frauen sind hier viel stärker auf sich gestellt und das Eingehen einer Beziehung ist eher ein Abwägen von Pros und Cons, als ein heißes, inniges Auflösen von Spannungen, das die gegenseitige Erlösung sucht. In Thailand oder im FKK-Club kann man das oberflächlich betrachtet kurzzeitig erleben - bei genauerem Hinschauen entpuppt sich das schnell als Attributionsfehler (was den Spaß nicht schmälern muss).
Situationen wie die von Hermescali beschriebene, sind beneidenswerte Ausnahmen und ein Zeichens seines Talents - dafür muss man den richtigen Menschen finden und die passende Einstellung gemeinsam entwickeln, das passiert nicht zufällig.
In meiner Welt habe ich eine weniger günstige Situation geschaffen: Eine hübsche Frau, mit der mir der Sex keinen Spaß macht und ich deshalb seit Jahren keinen haben will. Schöne Gespräche gibt es auch nicht. Ab und zu FKK-Club-Besuche, die mäßig Freude machen und vor allem dazu dienen, den Oxitocin-Spiegel auf Normal-Pegel zu halten (sonst werde ich unausstehlich). Dafür drei liebenswerte Kinder für die ich - soweit ich das beurteilen kann - ein halbwegs guter Vater bin und eine Arbeit, die mir bisher ausreichend Ablenkung vom Rest der Misere bietet. Die fehlenden Gespräche substituiere ich mit Lesen und Musik - das funktioniert hinreichend.
Fazit: Ja, eine Beziehung wird schwerer, wenn man einmal erlebt hat, wie es sein kann. Aber damit macht man sich etwas vor: Es ist, als erwarte man, dass das eigene Leben wie im Film sein sollte. Drei Wochen oder Monate Urlaub in Thailand sind nicht der Alltag, sondern eine Insel im selbigen. Die Herausforderung ist, ein schönes Leben auf dem Festland zu schaffen.
Es gibt diesen Begriff der "Pfadabhängigkeit". Man trifft eine Entscheidung und in der Folge öffnen und schließen sich Türen zukünftiger Optionen. Das LOS-Virus schließt vermutlich nicht die Tür zu einer schönen, europäischen Beziehung, aber es bringt einen auch nicht gerade näher dahin.
Übrigens: Die Entscheidung, eine Thailänderin nach Deutschland zu bringen und damit die Krankheit zu heilen, ist nach meiner Erfahrung auch keine Lösung. Sie entspricht eher einer aktiven Immunisierung oder anders ausgedrückt - Desillusionierung.
Viele Grüße
Gabriel
Die Aufmerksamkeit und körperliche Zuwendung von jungen, hübschen Frauen, die ich in Thailand erfahren habe, habe ich mit kaum einer deutschen Freundin erlebt. Auf der anderen Seite hatte ich mit Thais noch keine Gespräche, wie ich sie hier hatte - und das ist für mich ebenso wichtig wie Sex.
Den "phänomenalen" Sex im FKK Club oder in Thailand möchte ich etwas relativieren. Ja, es gab einige Ausnahmen, aber überwiegend empfinde ich P6 als oberflächlich, leer und langweilig. Sex und echte Zuneigung sind unschlagbar.
Wobei das mit der "echten Zuneigung" so eine Sache ist: Vor zwei Jahren hatte ich eine Affäre mit einer Chinesin, die ich in einer Massage kennen lernte. Die Mamasan kannte mich und pries mich wohl als reichen Kunden an - ein folgenreiches Missverständnis. Es folgten zwei Monate, während denen sich eine Romanze entwickelte und wir teils stundenlang im Bett verbrachten. Ich habe davor und danach nichts mehr erlebt, was an die Intensität dieser Stunden heran reichte. Die Zuneigung kühlte in kürzester Zeit ab, als ihr klar wurde, dass ich weniger reich bin, als sie sich das wohl dachte. Aus heutiger Sicht interpretiere ich die Situation so, dass die Spannung aus meiner inneren Einsamkeit einerseits und ihrer abstrusen Situation mit Schulden, Flucht nach Deutschland und der Vorstellung, dass ich ihr da raus helfen kann und will, im übertragenen Sinn eine Kernfusion unserer Egos in Gang setzte.
Drastische Worte, sicher übertrieben, aber worauf ich hinaus will: Diese Art von Spannung gibt es in der Regel hier nicht. Frauen sind hier viel stärker auf sich gestellt und das Eingehen einer Beziehung ist eher ein Abwägen von Pros und Cons, als ein heißes, inniges Auflösen von Spannungen, das die gegenseitige Erlösung sucht. In Thailand oder im FKK-Club kann man das oberflächlich betrachtet kurzzeitig erleben - bei genauerem Hinschauen entpuppt sich das schnell als Attributionsfehler (was den Spaß nicht schmälern muss).
Situationen wie die von Hermescali beschriebene, sind beneidenswerte Ausnahmen und ein Zeichens seines Talents - dafür muss man den richtigen Menschen finden und die passende Einstellung gemeinsam entwickeln, das passiert nicht zufällig.
In meiner Welt habe ich eine weniger günstige Situation geschaffen: Eine hübsche Frau, mit der mir der Sex keinen Spaß macht und ich deshalb seit Jahren keinen haben will. Schöne Gespräche gibt es auch nicht. Ab und zu FKK-Club-Besuche, die mäßig Freude machen und vor allem dazu dienen, den Oxitocin-Spiegel auf Normal-Pegel zu halten (sonst werde ich unausstehlich). Dafür drei liebenswerte Kinder für die ich - soweit ich das beurteilen kann - ein halbwegs guter Vater bin und eine Arbeit, die mir bisher ausreichend Ablenkung vom Rest der Misere bietet. Die fehlenden Gespräche substituiere ich mit Lesen und Musik - das funktioniert hinreichend.
Fazit: Ja, eine Beziehung wird schwerer, wenn man einmal erlebt hat, wie es sein kann. Aber damit macht man sich etwas vor: Es ist, als erwarte man, dass das eigene Leben wie im Film sein sollte. Drei Wochen oder Monate Urlaub in Thailand sind nicht der Alltag, sondern eine Insel im selbigen. Die Herausforderung ist, ein schönes Leben auf dem Festland zu schaffen.
Es gibt diesen Begriff der "Pfadabhängigkeit". Man trifft eine Entscheidung und in der Folge öffnen und schließen sich Türen zukünftiger Optionen. Das LOS-Virus schließt vermutlich nicht die Tür zu einer schönen, europäischen Beziehung, aber es bringt einen auch nicht gerade näher dahin.
Übrigens: Die Entscheidung, eine Thailänderin nach Deutschland zu bringen und damit die Krankheit zu heilen, ist nach meiner Erfahrung auch keine Lösung. Sie entspricht eher einer aktiven Immunisierung oder anders ausgedrückt - Desillusionierung.
Viele Grüße
Gabriel