Einige Tage Bangkok
Fünfter Tag

Heute ist Big Buddha Tag, ein Feiertag an dem die meisten Thais nicht arbeiten. Ich spreche mit Luh, die mich fragt ob ich mit ihr zum Tempel gehen will. Jo, kann man machen, wenn man sonst nichts zu tun hat. Wir verabreden uns am Mc Donalds im Big C neben der On Nut Skytrain-Station.

Ich bin zu früh da und ich habe immer noch keine SIM-Karte. Wenn wir über Line sprechen, dann nur wenn ich im Hotel WIFI habe. Also sitze ich im Mc Donalds und warte auf Luh.

Es ist immer wieder faszinierend, wie gut Thais aussehen - sowohl Frauen als auch Männer. Die meisten Menschen sind schlank. Schade, dass alle auf ihr Smartphone starren. Normale Thais ignorieren Ausländer einfach. Doch eine süße Frau lächelt mir kurz zu, als sie bemerkt, dass ich sie anschaue. In Deutschland wäre das eine peinliche Situation, in Thailand löst man fast jede Situation mit einem freundlichen Lächeln.

Ich schätze sie auf Ende zwanzig, kurze Hose, ein normales Shirt darüber, hübsches Gesicht und dabei schlank, nicht skinny aber sehr fit wirkend. Sie setzt sich zu einer Freundin, die weniger hübsch ist und schon eine Weile offensichtlich auf sie gewartet hatte. Als ich mein Getränk hole und an ihr vorbeigehe schaut die Hübsche kurz hoch und lächelt mich wieder an. Hmm, das ist ungewöhnlich - normalerweise vermeiden Thais Kontakt zu Ausländern. Ich überlege, ob ich sie ansprechen soll. Bevor ich mich zu einem Entschluss durchringen kann, kommt Luh und holt mich ab.

Wir gehen mit Luh, ihrer Tochter, älteren Schwester und den zwei Bekannten aus dem Hillary in einem Straßenrestaurant in der Nähe etwas essen. Luh hat die zwei auch erst an dem Abend kennengelernt, an dem wir uns kennenlernten. Beide sind neu in Bangkok und versuchen als Freelancer über die Runden zu kommen. Luh hat sie in ihrer Wohnung aufgenommen, weil sie Mitleid mit ihnen hatte.

Dann kommt die Hübsche aus dem Mc Donald mit ihrer Freundin nach und sie essen ebenfalls etwas - beide sitzen hinter mir und ich könnte mich in den Arsch beissen, dass ich sie nicht früher angesprochen habe. Ich werde sie danach nicht wieder sehen. 

Dafür hängt sich Luhs Tochter an mich, dass es mir schon unangenehm ist. Sie sucht offenbar einen Papa. Ich versuche bewusst Abstand zu halten - so habe ich es auch mit Nems Tochter gehalten. Zum einen weiß ich, dass ich kurz darauf wieder weg sein werde und will deshalb erst gar keine Bindung entstehen lassen und zum anderen erklärte ich Nem, dass es Männer gibt, die bewusst alleinerziehende Mütter suchen, weil sie sich an die Kinder ran machen wollen und dass sie da bitte aufpassen soll. Luh ist schlauer und lebenserfahrener.

Als ich Luh von den letzten beiden Tagen erzähle, erwähne ich auch Nem, ihre Arbeit und wie wenig sie verdient. Luh lacht und meint, sie glaube nicht, dass es in Bangkok noch jemanden gäbe, der für 9.000 THB im Monat arbeitet. Hmm, wie viel weiß sie tatsächlich über das Leben der anderen?

Nach dem Essen fahren wir zu einem Tempel einige hundert Meter weiter. Interessant: Ich habe mal einige Zeit in der Gegend gewohnt und wusste nicht, dass ganz hier in der Nähe  der Ursprung der Mae Nak Sage ist. Im hinteren Teil des Tempels ist angeblich der Ort, wo Mae Naks Hütte stand - sehr gruselig, aber ich mag diese Geschichte - es gibt einen schönen Film dazu.

http://www.bangkok.com/shrines/mae-nak-shrine.htm

Danach fahren wir zu Luhs Wohnung und sitzen im Garten am Rande eines Klong, während ihre Tochter im großen Pool spielt. Für ihre zwei-Zimmer-Wohnung zahlt sie pro Monat rund 16.000 THB. Aber sie könnte es sich wohl nicht leisten, die gleiche Wohnung zu kaufen. Dafür hat sie ein anderes, kleineres Appartment gekauft, das sie vermietet.

Luhs Geschichte ist fast eine typische Thai-Geschichte: Ihr Vater hatte die Mutter verlassen, als sie noch klein war. Ihre Mutter ließ Luh bei einer Tante und ging irgendwo hin arbeiten. Die Tante kam in ein Krankenhaus und starb. Von da an war Luh allein im Haus der Tante und musste sehen, wie sie über die Runden kam - da war sie neun. 

Der Vater war damals schon gestorben, mit ihrer Mutter telefoniert sie heute täglich. Wo ihre Schwester aufwuchs, habe ich nicht verstanden. Das Verhältnis der beiden ist distanziert, die Schwester gehört anders als Luh nicht gerade zu den hellsten Köpfen. 

Später lernte sie einen Thai-Mann kennen, wurde von ihm schwanger und heiratete. Sie lebten zusammen, er arbeitete als Motorrad-Fahrer. Als sie sah, dass das Geld hinten und vorne nicht reicht, begann sie ebenfalls zu arbeiten - was jedoch zur Folge hatte, dass ihr Mann das arbeiten sein ließ und stattdessen zuhause herum lungerte. 

Sie trennte sich von ihm, kaufte ihm später die Scheidung und die gemeinsame Tochter ab und fing in Bangkok zu arbeiten an. Irgendwann kam sie über eine Freundin ins Hillary und begann als Freelancerin zu arbeiten, lernte rasch einen Europäer kennen, zog zu ihm und stellte fest, dass er nicht aufhörte mit anderen Thaifrauen zu chatten.

Also trennte sie sich von ihm, zog nach Bangkok zurück und baute sich ihr Lotto-Business und einige Nebengeschäfte auf. So ganz habe ich ihre Einkommenssituation nicht verstanden, aber sie war praktisch die gesamte Zeit, die wir zusammen verbrachten bis auf einige Ausnahmen mit ihrem Smartphone beschäftigt. 

Luh fragte mich zu keinem Zeitpunkt nach Geld. Ich gab ihr einmal 2.000 THB worüber sie sich freute (sie schrieb mir nachher noch ein Danke per Line, ich hatte ihr das Geld heimlich ins Portemonnaie gesteckt). Wir trafen uns auch danach noch einmal und hatten Sex, aber ich habe bis heute nicht verstanden, was sie sich von mir versprach. Vielleicht ist sie ein Gold-Digger, vielleicht war ich auch nur eine willkommene Ablenkung. 

Sie meinte mal, dass sie normalerweise nicht mehr ins Hillary geht. Nur weil ihre Schwester nach Bangkok gekommen sei, habe sie ihr das zeigen wollen. Auf der anderen Seite war sie vier Tage hintereinander dort. Wieder auf der anderen Seite meinte sie selbstbewusst, dass die Typen im Hillary sie nur nerven würden und sie mit niemandem mehr irgendwo hin geht. Hmm, manchmal sind Thaifrauen ein Rätsel und es gibt sicher mehr als eine Form von Prostitution.

Nach dem Besuch im Tempel und dem Nachmittag am Pool gehen wir in ein BBQ Restaurant essen. Danach fahre ich allein zurück ins Hotel. Luh kommt später nach und wir verbringen eine weitere schöne Nacht zusammen. Über Geld sprechen wir nicht, ich habe diesmal auch keine Gelegenheit ihr etwas zu zustecken - also diesmal ganz ohne Bezahlung. Einige Tage später treffen wir uns wieder und gehen zu zweit ins Kino. Danach fliege ich zurück. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört.
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Einige Tage Bangkok - von Gabriel - 09.03.2019, 17:35
Bangkok im Februar 2019 - von Gabriel - 09.03.2019, 20:18
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