"Religion ist Opium des Volks". Sie gibt einfache Antworten auf große Fragen. Wer sich mit einfachen Antworten zufrieden gibt, läßt sich leicht verführen, daher viele Probleme auf der Welt.
Was das Leben mit anderen Menschen angeht, bin ich reichlich desillusioniert.
Was fehlt, ist nicht immer Intelligenz, sondern vor allem Klugheit. Gut und Böse halten sich die die Waage, Krieg und Liebe sind die treibenden Faktoren von allen Geschehnissen auf der Welt. Ich lebe nach der Ethik, möglichst so zu handeln, das andere durch meine Taten nicht eingeschränkt werden oder ihnen in irgendeiner Weise weh getan wird. Ich versuche zumindest, so zu handeln. So weit das vereinbar ist, stimme ich noch dem heuristischen Prinzip zu.
Gibt es Gott?
Habe nicht den blassesten Schimmer, aber habe Tendenz, nein zu sagen und ja zu wünschen.
Zitat:man kann nicht gott für das schlechte verantwortlich machen
Ich habe Felix Kommentar komplett aus dem Zusammenhang gerissen, siehe es mir bitte nach, ich nehme es aber als Aufhänger für anderes:
Nehmen wir mal an, daß es Ihn gibt. Nehmen wir an, Er wäre allmächtig (wäre Er es nicht, dann wäre Er Du oder ich, aber nicht Gott): dann kann ich ihn auch für alles Schlechte verantwortlich machen!
Gott hätte vielleicht die Intention uns zu prüfen. Könnte ich noch mit leben. Aber eine Welt erschaffen, die nicht rund läuft, mit nicht perfekten Wesen, die Prüfungen unterworfen werden? Dann würde Er sich verhalten wie ein Soziologe, Psychologe, Biologe, Chemiker, der ein Experiment beobachtet. Ein Voyeur. So wurde er hier schonmal genannt. Keine sehr göttlichen Züge.
"Gott ist die die Projektion der menschlichen Sehnsucht nach Vollkommenheit" (sinngemäß, Namen des Philosophen, der das gesagt hat, habe ich vergessen. Schopenhauer, vielleicht?)
Damit wäre er auf ein sachliches Abstraktum reduziert, aber menschlichen Ursprungs. Das haut nicht hin in Bezug auf die Schöpfungsfrage.
Daß die Welt in sieben Tagen geschaffen wurde, kann eigentlich nur George Bush glauben. Als Metapher für die Schönheit der Schöpfung an sich glaube ich selbst, daß unser Universum etwas Göttliches ist.
Rein beruflich war und bin ich dazu geneigt, mich zu fragen "was die Welt im Innersten zusammenhält". Und ich stelle mir häufig die Gretchenfrage: "Sag mir, Faustus, wie hältst Du's mit dem Glauben?"
Die Frage bringt mich manchmal an den Rande des Wahnsinns. Immer dann, wenn ich zulange nachdenke. Rein naturwissenschaftlich gibt es keinen Gott. Rein naturwissenschaftlich gibt es kein (Weiter-)leben nach dem Tod.
Ich habe vor nicht vielen Dingen Angst, aber ich habe höllisch Angst vor dem Tod. Der Gedanken an den Tod läßt mich nicht mehr klar denken. Dabei ist es nicht der eigene Tod, der mich umtreibt, sondern der der anderen. Das absolute Ende. Jedes lebendige Wesen ist ein Universum in sich und jeder Tod vernicht ein Universum. Das finde ich furchtbar. Wahrscheinlich bin ich nicht alleine mit dieser Angst und deshalb brauchen wir Gott und das Paradies, um uns zu vergewissern. Wir haben den Wunsch, zu glauben.
Mein Problem wird damit nicht gelöst, vielleicht wird es nie gelöst werden.
Wenn ich vor meinen Kindern sterben sollte, bin ich mit dieser grausamen Problematik halbwegs versöhnt. Rein verstandesmäßig gibt es nur eine Möglichkeit, Ewigkeit zu erlangen: Kinder.
Mir reicht der Wunsch zu glauben nicht. Wenn mein kleines Töchterchen neben mir auf dem Bett liegt, mir aus 10 Zentimetern in die Augen schaut und mir dann ihren Schnuller in den Mund steckt, dann kommt für einen Moment das Gefühl auf, daß ich glauben könnte. Ein wenig später höre ich dann in den Nachrichten, daß eine Frau aus Brandenburg neun Säuglinge eingetopft hat und ein Paar aus Kaiserslautern einen dreijährigen Jungen mit Rotkohl zu Tode gestopft hat. Es ist vorbei mit Glauben.
Nichtsdestotrotz ist mein Töchterchen getauft. Warum? Wenn ich mit meinen Theorien, Widersprüchen, Halbwahrheiten und Überzeugungen falsch liegen sollte, muß ja nicht mein Kind darunter leiden. Wenn es Religion auch als Humbug ansieht, kann sie den Club ja verlassen, wenn sie eigenständig denken kann.
Absamer, der wie immer mit einem Haufen halbangefangener Sätze aufgibt