Bundesrichter Thomas Fischer in der Zeit zum Thema Prostitution
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Bundesrichter Thomas Fischer in derZeit zum Thema Prostitution:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesc...r-im-recht
Lesenswert!
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http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgesc...r-im-recht

Zitat:Tatsache ist: Es gibt in Deutschland Menschenhandel, ausbeuterische und dirigistische Zuhälterei in nicht geringem, aber im Einzelnen unbekannten Ausmaß. Es gibt immer wieder Entführungen oder durch Täuschung (Stichwort Arbeitsplatzversprechen) herbeigeführte Einreisen von Ausländerinnen, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen und unter brutalen, menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten werden. Es gibt – bedauerlicherweise – jede Menge naiver junger Frauen, die sich von Zuhältern in scheinbare Liebesbeziehungen verstricken lassen und dann – angeblich zwecks Aufbaus einer "gemeinsamen Zukunft" – dazu bewegt werden können, anzuschaffen. Es gibt auch Gewalt und nötigenden Zwang.

Es gibt aber selbstverständlich auch jede andere Art von Prostitution und zahllose Übergangsformen. Die weitaus meisten osteuropäischen, afrikanischen und asiatischen Prostituierten, die in Deutschland arbeiten, tun dies nicht aufgrund eines strafrechtlich erfassbaren Zwangs, sondern in der Absicht, durch vorübergehende (Saison-)Arbeit relativ viel Geld zu verdienen. Das kann man verwerflich finden oder auch nicht. Wären sie reich wie wir, würden sie es nicht tun. Wir sagen ihnen, dass sie ihre Würde nicht verkaufen, sondern lieber arm bleiben sollen. Denn wir sind gute Menschen, die sich um das Wohlergehen der Armen sorgen.

Fazit

Die geplanten Gesetzesverschärfungen sind vor allem eines: Placebos in einer unausgereiften politischen Diskussion, die sich nicht entscheiden kann zwischen moralischer Entrüstung und vernünftigem Rechtsgüterschutz. Maßnahmen wie eine Strafbarkeit von Freiern sind unmittelbar kontraproduktiv. Die Kampagne zur umfassenden Kriminalisierung und Ausgrenzung von (freiwilliger) Prostitution ist ein polizeistaatliches Konzept, das nicht die Prostitution abschafft, sondern Prostituierte unsichtbar und rechtlos macht. Der Ansatz von Amnesty International ist rational und an den Menschenrechten der Betroffenen orientiert. Er sollte umgesetzt werden.


Stuart, mal ein realistischer Artikel zum Thema ...
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Es bedanken sich: Jerry,arno_nym,nobby
Ein guter Artikel, den man allen Politikern schicken sollte.
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#4
Guter Artikel! Danke fürs Posten schnorro!
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