Situation an den Kapitalmärkten
Metallfan schrieb:Was mir persönlich schwer verdaulich ist, auch wenn ich die Maßnahme als solche für notwendig erachte: Mit dem Geld, das nun für die unumgängliche Rettung des Bankenwesens hinaus geblasen wird, hätte man eine Menge anderer sinnvoller Maßnahmen bewirken können. Die ganze Bildungsdiskussion, Armutsberichte, Kinderbetreuung etc., all das wäre kein Thema mehr. Das Gesundheitswesen nehme ich mal aus, dieser Moloch frisst sowieso viel zu viel Geld an den falschen Stellen.
Das kann ich nur unterstreichen!
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Liebe Freunde,

Es wundert mich etwas, dass dieser Thread seit November "tot" ist.

Was haltet Ihr von folgender Meldung:

[Bild: pdf_button.png] [Bild: printButton.png] [Bild: emailButton.png] Samstag, 4. Oktober 2008 Muss bald der System-Reset-Button gedrückt werden? Hedgefonds Legende Robertson: "In 10 Jahren wird, wer auch immer noch auf diesem Planeten am Leben ist, wieder effektiv von vorn anfangen müssen." Al Martin von almartinraw.com hat einen Artikel über ein CNBC-Interview mit dem angesehenen Fonds-Manager Julian Robertson geschrieben. Das Interview wurde im Mai 2005 geführt.
[Bild: julian_robertson.jpg]Julian Robertson auf CNBC
Angesichts der aktuellen Lage scheinen die Aussagen jedoch brisanter und aktueller denn je. Die deutsche Übersetzung stammt vom "gelben Forum", einer Internet-Community, welche die wirtschaftlichen Entwicklungen in der Zukunft sehr kritisch sieht. Doch die Aussagen von Robertson sind auch für hartgesottene Pessimisten ein schwerer "Brocken".
Robertson beendete seine Ausführungen, indem er sagte, dass "er hofft, nicht mehr am Leben zu sein, um das zu sehen, was kommt. Die Glücklichen sind diejenigen, die jetzt in meinem Alter sind."
Julian Robertson führte Tiger-Management, den größten Hedge-Fonds der Welt.

Martin beschreibt Julian Robertson als "einen der größten unter den Oldtimern der Branche. 53 Jahre auf der Wall-Street. Er managt die Robertson-Group of fonds. Sie pflegten und sie pflegen ihn immer noch "Never-Been-Wrong-Robertson" zu nennen, da er nie falsch lag. Er hat jeden Wirtschaftszyklus, jede Katastrophe, jeden Haussemarkt und jeden Baissemarkt vorausgesagt."

Martin sagt "Natürlich, er ist jetzt ein sehr alter Mann. Aber seine Reputation auf der Wall-Street ist mit nichts zu vergleichen. Als das Interview gesendet wurde, drückten allein seine Ausführungen den Dow Jones um 50 Punkte nach unten. Das zeigt, wie stark und mächtig der Ruf dieses Mannes ist."

Robertson sagte, dass er sehr beunruhigt sei wegen der spekulativen Blase am Häusermarkt und angesichts der Tatsache, dass mehr als 1/4 aller Ausgaben der Privathaushalte jetzt durch diese Blase gestützt wird, wodurch 20 Millionen Bürger ihre Häuser in einem Zusammenbruch dieser spekulativen Immobilienblase verlieren könnten, und dass die Fed sowie die Zentralbanken weltweit im Konzert aus der Verzweiflung heraus handeln würden, mit dem Ziel, die Weltwirtschaft durch Re-Inflationierung wiederaufzublasen, wobei eine in der Wirtschaftsgeschichte des Planeten nie dagewesene Inflationsspirale geschaffen wird.

"Wo endet es?" wurde Robertson gefragt, und er sagte, "Vollständiger globaler Zusammenbruch." Nicht einfach nur wirtschaftlicher Zusammenbruch, sondern vollständiger Zerfall der gesamten Infrastruktur und aller öffentlichen Strukturen, auch der Regierungen. Totaler, völliger Zusammenbruch. Das ist letzten Endes ein Kollaps in gigantischer, epischer Dimension.

"In 10 Jahren, sagte er, wird, wer auch immer noch auf diesem Planeten am Leben ist, wieder effektiv von vorn anfangen müssen."

Bill Murphy von Lemetropolecafe.com sagt, "Robertsons Ausführungen bedeuten für den Goldpreis, dass wir am wahrscheinlichsten einen Goldpreis irgendwo zwischen 3.000 $ und 5.000 $ pro Unze sehen werden. Warten Sie, bis die Tatsachen darüber ans Licht kommen, wie die Zentralbanken 2/3 all ihrer Bankreserven verschwendeten, um Preismanipulationen zu betreiben. Es wird einen nie zuvor gesehenen Run geben, um das Zeug (Gold) zu besitzen."

Julian Robertson macht das 'Bush-Cheney-Regime', wie er es nennt, für all das verantwortlich.

Er sagt, dass "sie jetzt ihre Macht und ihr Geld auf diesem Planeten in das maximal mögliche Maß der Ausdehnung gebracht haben. Die Nettoliquidität der gesamten Welt, also der Netto-Free-Cash-flow, befindet sich jetzt bereits im negativen Bereich. Der Planet sinkt nicht nur in ein Meer aus roter Tinte, er wurde bereits versenkt. Die Leute begreifen es aber derzeit noch nicht."

Robertson sagt, dass "das Bush-Cheney-Regime die Nation auf den Übergang von der Demokratie zur Zwangsherrschaft vorbereitet, weil eine Diktatur notwendig sein wird, um in 5 Jahren die Nahrungsaufstände und den Wasseraufruhr zu kontrollieren."

Er sagte "die Bundesregierung wird, mittels Patriot-II-Gesetz, riesige Internierungslager bauen müssen, sozusagen innerhalb des Landes gelegene Exile, wahrscheinlich im mittleren oder hinteren Westen, wo das Land für die Unterbringung von potenziell 50 Millionen oder mehr Bürger verfügbar ist, die sich im finanziellen Ruin befinden."

Julian Robertson fuhr fort, dass "die Nahrungsmittelproduktion fallen wird. Weitere Anstrengungen, die Umweltzerstörung zu kontrollieren, werden aufgegeben. Die Inflation wird zweistellig und schließlich dreistellig werden. Die Leute werden ihre US-amerikanischen Dollars in Schubkarren transportieren, wie einst in Deutschland."

Robertson sagte, dass es einen "Gesamtzusammenbruch der öffentlichen Infrastruktur" geben würde, ferner einen "totalen Zusammenbruch der Systeme der medizinischen Versorgung. Alle öffentlichen Altersversorgungspläne und die Sozialversicherung werden kollabieren. Alle korporativen Altersversorgungspläne werden zusammenbrechen."

Robertson untermauerte seine Ausführungen mit statistischen Daten. Er sagte, "14% aller Immobilienkäufe werden mit Hypotheken finanziert, bei denen nur die Zinsen gezahlt werden, und weitere 14% der Käufer finanzieren mehr als 100% des Kaufpreises und borgen sich anschließend weiteres Geld."

Er sagte, dass "der amerikanische Verbraucher jetzt den Rest des Planeten unterstützt, da in allen anderen Nationen der Privatkonsum bis zu dem Punkt gefallen ist, an dem die Steuereinnahmen der Regierungen, die geschäftlichen Umsätze und die Industrien, die jene Staaten versorgen, jetzt netto im negativen Bereich liegen hinsichtlich des Gesamt-Schuldendienstes und der öffentlichen Kosten, und das praktisch in jeder Nation auf diesem Planeten."

Er sagte, "noch wichtiger, und ich überlege, wie wir das hier einbeziehen, beziehungsweise wie wir den Leuten erklären, in welchen außergewöhnlichen Zeiten wir leben, und wie der Grundstein für die Zerstörung des Planeten durch die Bushonian-Kabale in den Jahren 1980 bis 1992 gelegt worden ist, und dann ab 2001 die wirtschaftliche Liquidität des Planeten effektiv zerstört hat."

Als Ron Insana, der Interviewer, sagte, "Sie haben all ihre Immobilien verkauft und Sie werden in eines der neuen supersicheren Resorts für wohlhabende Republikaner umgezogen sein, wenn die Barbaren am Tor stehen werden", antwortete Robertson, "Ron, jene Barbaren werden potenziell ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung sein."

Robertson beendete seine Ausführungen, indem er sagte, dass "er hofft, nicht mehr am Leben zu sein, um das zu sehen. Die Glücklichen sind diejenigen, die jetzt in meinem Alter sind."
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Auszug:
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehm...07493.html



Schlechte Nachrichten für den Steuerzahler: Zahlreiche Aktionäre wollen offenbar in einem Musterprozess die angeschlagene Hypo Real Estate verklagen. Sie fordern mindestens 200 Millionen Euro. Da die HRE verstaatlicht wurde, müsste am Ende der Bund zahlen.


wem gehört diese Bank? unsVerwirrt dem Musterprozess folgen könnte ...


nicht weniger mindere Anlegerforderungen



ich schätze mal wieder Steuererhöhungen.... aber erst nach den nächsten Wahlen, weil .... "wir sind dafür ja nicht verantwortlich".... Mann, Mann, Mann.... könnt mal wieder nur kotz.....
Es hat noch keiner eine Frau verloren, indem er Geld hinterher jagt, aber mann kann viel Geld verlieren, indem mann einer Frau hinterher jagt.
(Ausnahmen bestätigen auch diese Regel)
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Zitat:
TULPEN-WAHN IN HOLLAND

Wie die große Gartenhure Investoren verrückt machte

Von Jan Friedmann

Nicht Gold oder Diamanten weckten im Jahr 1637 die Gier holländischer Investoren - sondern Blumen. Ein regelrechter Tulpen-Wahn bescherte der Finanzwelt die erste Spekulationsblase der Geschichte. Sie gilt heute als Prototyp für viele spätere Krisen.

Die Königin der Tulpen trug ihr Haupt hoch, so kamen die leuchtenden Farben noch besser zur Geltung: Blau am Blütenboden, wo der schlanke Stil ansetzte, nach oben übergehend in ein reines Weiß, aus dem blutrote Flammen zur Spitze hin züngelten. "Semper Augustus" tauften die Züchter ihr Wunderwerk. Das Privileg, es in natura betrachten zu dürfen, war nur wenigen Zeitgenossen vergönnt.

Von der seltensten und teuersten Sorte zirkulierten in ganz Holland zeitweilig nur rund ein Dutzend Tulpen-Zwiebeln, und die waren unerschwinglich: 10.000 Gulden verlangten Händler zu Beginn des Jahres 1637 für eine "Semper Augustus", ("Allzeit erhaben"), eine Summe, mit der sich mühelos ein großes Stadthaus an einer der vornehmsten Grachten Amsterdams erwerben ließ.

Es war der Höhepunkt des "Großen Tulpen-Wahns", jener Manie, die als frühe und exemplarische Spekulationsblase in die Wirtschaftsgeschichte eingehen sollte. Im Lauf einiger Monate hatten sich die Preise vervielfacht, zu denen die Tulpen in den Wirtshäusern gehandelt wurden. Im Februar 1637 fielen die Kurse binnen weniger Tage ins Nichts. Viele Menschen waren auf einen Schlag ruiniert: "Edelleute, Kaufleute, Handwerker, Schiffer, Torfträger, Schornsteinfeger, Knechte, Mägde, Trödelweiber, alles war von gleicher Sucht befallen", berichten die Annalen.

Nicht Aktien oder Staatsanleihen, nicht Rinderhälften oder Eisenerz, nein: Blumen hatten die Begierde der Investoren in der damals dynamischsten Volkswirtschaft Europas geweckt. Ein hochsensibles und pflegeintensives Spekulationsobjekt: Es dauert fast so lang wie eine menschliche Schwangerschaft, bis aus einer im Herbst eingepflanzten unscheinbaren Zwiebel im Frühjahr eine blühende Tulpe erwächst. Und eine einfarbige Pflanze überrascht ihren Besitzer bisweilen im Frühjahr mit geflammten, zweifarbigen Blütenblättern. Dafür sorgt das Mosaikvirus - ein im 17. Jahrhundert noch unbekannter, durch Blattläuse übertragener Befall.

Vielleicht war es diese Unberechenbarkeit, mit der die Preziose die Herzen der calvinistisch spröden Niederländer gewann. Ursprünglich eine Wildpflanze in den Hochtälern Zentralasiens, fand die Tulpe ihren Weg über Persien und das Osmanische Reich nach Europa. Der gelehrte Humanist und bedeutende Botaniker Carolus Clusius trug maßgeblich zur Verbreitung der Tulpe in Holland bei, seit er 1593 an die Universität Leiden berufen wurde.

Bald avancierte die Tulpe zur Modeblume der Reichen und Schönen, sie verlieh den Gärten ihrer Besitzer eine Aura von Extravaganz und östlicher Exotik. Ein Statussymbol ganz nach dem Geschmack der Holländer, erlaubte sie doch aufstrebenden Bürgern und Kaufleuten, auf botanisch-bescheidene Art den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen. Exklusiv war das Luxusgut im Beet obendrein: Eine Tulpen-Mutterzwiebel bringt nur wenige Brutzwiebeln hervor, die Pflanze kann nicht in kurzer Zeit vermehrt werden.

Ein kleiner Kreis von findigen Züchtern befriedigte die anspruchsvolle Nachfrage mit immer neuen und prächtigeren Kreationen. Gefragt waren in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts gleichmäßige Blütenblätter und auffällige Farbmuster. Wie die prächtigsten Blüten aussahen, das zeigten sich die Reichen anhand eigens angefertigter Tulpen-Bücher, in denen die schönsten Sorten im Aquarell ausgemalt waren.

Bald lockten die komfortablen Margen Quereinsteiger und Abenteurer ins Geschäft. Die Tulpe wurde zum Synonym für leicht verdientes Geld. Verkörperte sie nicht schon durch ihre Gestalt den größtmöglichen Kontrast zum entbehrungsreichen Leben der einfachen Leute? Ein Leben, in dem 14 Stunden harter Arbeit an sechs Wochentagen kaum genug einbrachten, um die Mieten in den überfüllten Städten zu bezahlen.

Die Tulpen-Profis lebten hingegen in Saus und Braus, für die Organisatoren der Auktionen fielen reichlich Provisionen ab. Eine zeitgenössische Schrift vermittelt einen Eindruck: "Ich bin auf mehreren Runden gewesen, von denen ich mehr Geld nach Hause brachte, als ich in das Wirthaus mitgenommen hatte. Und dabei habe ich Wein und Bier getrunken, Tabak geraucht, gekochten oder gebratenen Fisch, Fleisch, Hühnchen und Kaninchen sowie zum Abschluss Süßigkeiten gegessen, und das vom Morgen bis um drei oder vier in der Nacht."

Solchen Verheißungen erlagen immer mehr Menschen. Sie vernachlässigten ihre gelernten Berufe und verdingten sich fortan in den Gärtnereien als Tulpen-Händler - oder vertrauten als Kleinanleger den Verheißungen der Edelzwiebel.

Der zunächst ungebrochene Boom schien ihnen recht zu geben und ließ letzte Zauderer als Ewiggestrige erscheinen. 1633 wurde in der Stadt Hoorn bereits ein Haus für drei Tulpen-Zwiebeln verkauft, in den drei Jahren darauf vervielfachten sich die Preise. Die kostbaren Pflanzen wurden nun selbst zur Währung, die Anleger verkauften ihr Hab und Gut und verpfändeten ihre Häuser, in dem sicheren Glauben, dass es in dem Markt immer nur eine Richtung geben werde: nach oben.

Schon während der Hausse fehlte es nicht an Warnzeichen. In den Archiven sind mehrere Fälle von Anlegerbetrug belegt: Manche Händler drehten ihren Kunden als angeblich kostbare Raritäten Tulpen-Zwiebeln an, die sich beim Aufblühen als Allerweltsgewächse entpuppten. Andere versuchten sich an Imitaten teurer Sorten wie der "Viceroy" oder raunten von noch extravaganteren Produkten wie der Schwarzen Tulpe - rein schwarze Blütenblätter zu züchten war schon biologisch unmöglich.

Von 1635 an dealten die Spekulanten mit Tulpen-Derivaten, es gab Anteilsscheine auf Tulpen-Zwiebeln und handelbare Bezugsrechte. Im herkömmlichen Handel wurde die Tulpe kurz nach der Blüte ausgegraben und eingetrocknet, so dass der Käufer sehen konnte, was er im kommenden Jahr von seinem Erwerb zu erwarten hatte. Nun wurden ganzjährig Terminkontrakte abgeschlossen und Zwiebeln gehandelt, die noch in der Erde steckten. Schuldscheine und Schilder in den Beeten wiesen die künftigen Besitzer und das Datum des Bezugs aus.

"Floras Krankenlager"

Die Preisexplosion verlockte zu Zwischengeschäften und Luftbuchungen: Floristen verkauften Tulpen, die sie nicht liefern konnten, an Käufer, die nie die Absicht hatten, diese Zwiebeln einzupflanzen.

Manche Tulpen wechselten zehnmal pro Tag den Besitzer, ohne dass auch nur einer von ihnen die Zwiebel, geschweige denn die Blüte jemals zu Gesicht bekommen hätte. "Windhandel" nannten die Chronisten diese Phase des Booms, doch die Flaute blieb so lange aus, wie immer neues Kapital in den Spekulationskreislauf floss.

Die Katastrophe nahm am ersten Dienstag des Monats Februar im Jahr 1637 ihren Lauf: Bei einer Auktion in einem Schankkollegium von Haarlem konnte der Auktionator die geforderten Preise nicht erzielen und musste Abschläge zugestehen. Diejenigen Investoren, die erst spät eingestiegen waren, fuhren nun plötzlich Verluste ein.

Die Neuigkeit machte die Runden durch alle Schenken der Stadt und bald darauf durchs ganze Land. Immer mehr Besitzer von Tulpen-Zwiebeln wollten schnell verkaufen, die Preise fielen ins Bodenlose. Der durchschnittliche Tulpen-Anleger verzeichnete binnen Wochen ein Minus im Depot von 95 Prozent, die meisten Derivate waren mit einem Schlag völlig wertlos geworden.

Nun hub der Chor derer an, die alles schon immer geahnt hatten und sich nun am Verlust der anderen weideten. Traktate und Flugblätter mit Titeln wie "Floras Krankenlager", "Der Untergang der großen Gartenhure" oder "Schurkengöttin Flora" machten die Runde. Ein zeitgenössisches Bild über den Tulpen-Wahn war erläutert mit dem Satz: "Darstellung des seltsamen Jahres 1637, als der eine und der andere Narr den Plan ausheckte, ohne Fähigkeit reich und ohne Verstand weise zu werden."

Wie in vielen folgenden Finanzkrisen griff die Obrigkeit ein, um das vollständige Chaos zu vermeiden. Die Städte bildeten Schlichtungskommissionen, die festlegten, dass alle offenstehenden vertraglichen Verpflichtungen durch Zahlung von 3,5 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises abgegolten werden konnten. Diese Regelung ging zu Lasten der Züchter und sollte dazu dienen, ein Übergreifen der Krise auf andere Wirtschaftssektoren zu vermeiden.

In ihrem Ablauf war der Tulpen-Wahn typisch für viele weitere Krisen: Auf die Phase der Insider, der Kenner und Liebhaber folgte der systematische Ausbau des gewinnträchtigen Sektors, dann das massenhafte Auftreten von Spekulanten mit undurchsichtigen Finanzprodukten und schließlich die Intervention der Ordnungshüter nach dem Crash.

Besonders in Zeiten der Rezession wird die Blase von 1637 immer wieder zum Vergleich herangezogen. Derzeit bietet etwa ein findiger Reiseanbieter seine Spaziergänge durch Amsterdam in der Variante der "Krisentour" an. Sie führt zu einigen Schauplätzen des Tulpen-Wahns, darunter auch zum "Ellendigen Kerkhof": Dort fanden die Selbstmörder ihre letzte Ruhe.


Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,639504,00.html
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
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#85
Die (Finanz-)Krise ist m. E. noch nicht ausgestanden. Aktuell kämpft Griechenland mit einem drohenden Staatsbankrott. Und die Finanzmärkte wittern bei den südlichen EU-Staaten ähnliches. Ungarn, Lettland und Rumänien brauchen Nothilfen. Usw.

These: Wenn Staaten vor dem Bankrott stehen, dann kann das härter werden als wenn "nur" Banken bedroht sind.
Wie seht ihr das?

Gruß, Elmar

[Bild: th_06045_Finanzkrisen-Dollar_122_482lo.jpg]
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Zunge 
Aus reiner Habgier hoffe ich auf einen Crash der europäischen Volkswirtschaften. Ich bin da optimistisch, da die Regierungen meinen Zielen zuarbeiten. Leid tut es mir eigentlich nur um die Balten und Ungarn, der Rest Europas kann von mir aus in Chaos und Arbeitslosigkeit versinken. Je tiefer, desto mehr ist zu verdienen.

Vielleicht hat bald Deutschland das Label "The next Dubai"?

Pikashu, optimistisch
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andi04 schrieb:Schlechte Nachrichten für den Steuerzahler: Zahlreiche Aktionäre wollen offenbar in einem Musterprozess die angeschlagene Hypo Real Estate verklagen. Sie fordern mindestens 200 Millionen Euro. Da die HRE verstaatlicht wurde, müsste am Ende der Bund zahlen.

Das sehe ich entspannt. Das KapMuG ist doch völlig misslungen, da US-amerikanische Verhältnisse eben nicht so ohne weiteres auf unser träges Zivilprozessrecht übertragbar sind. Und für sinnvolle Vergleiche ist dieses Regelwerk schon gar nicht geeignet. Das Telekom-Verfahren, das auf dieser Schiene läuft, hat schon den ersten Richter verschlissen - er ist zwischenzeitlich in Pension ...
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Hallo allerseits,

heute erschien in Spiegel Online eine Meldung, wonach Experten einen zweiten, deutlich schlimmeren Crash prognostizieren. Wieder einmal geht es um den Immobilienmarkt, dieses Mal allerdings nicht um den Markt für private Immobilien, der 2007/2008 in den USA eingebrochen ist, sondern um den wesentlich umfangreicheren Markt für gewerbliche Immobilien. Gemäß Aussagen der Experten könnte ein Crash in diesem Segment bald auf uns zurollen mit angeblich heftigeren Auswirklungen als die erste Finanzmarktkrise.

Wer´s im Detail nachlesen möchte, kann das hier tun... Mich schüttelt es bei diesen Aussagen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unterne...26,00.html

Nimmt man dann noch die Auswirkungen der Griechenland Krise mit dazu, dann frage ich mich allmählich, ob die Weltwirtschaft insgesamt nicht vor einem kompletten Zusammenbruch steht. Himmel hilf.

Grüße,
Saarjoshua, leicht ratlos...
Frauen versteht man nur mit Mitteln der empirischen Sozialforschung. Dabei kommt es auf eine möglichst "repräsentative" Stichprobe an.
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#90
(16.02.2010, 15:03)saarjoshua schrieb: heute erschien in Spiegel Online eine Meldung, wonach Experten einen zweiten, deutlich schlimmeren Crash prognostizieren...
um den wesentlich umfangreicheren Markt für gewerbliche Immobilien...
Nimmt man dann noch die Auswirkungen der Griechenland Krise mit dazu, dann frage ich mich allmählich, ob die Weltwirtschaft insgesamt nicht vor einem kompletten Zusammenbruch steht.
Himmel hilf.

Hi saarjoshua,

der Himmel wird dir da kaum helfen; zumindest hat der alte Graubart dort oben immer noch bei jeder Krise gemütlich zugeschaut und von seiner angeblichen Allmacht einfach keinen Gebrauch gemacht.

Ob die Weltwirtschaft insgesamt zusammenbricht? Schon möglich, denn - wie bei den Krisen 1929 und bei der jüngsten zu studieren - dagegen hat keiner ein Mittel in der Hand. Staaten können zwar Unsummen an Liquidität ins Bankenwesen hineinpumpen, aber eines schafft kein Staat und kein Obama oder sonstwer: herbeiregieren und dirigieren dass die Unternehmen wieder genug Gewinne machen bzw. sich versprechen, so dass es zu einer allgemeinen weltweiten (Neu-)Investitionstätigkeit in einem Ausmaß kommt, wodurch ein neuer Geschäfts-Boom getragen wird.

Das Mißtrauen der wesentlichen Akteure (Banken und Unternehmen) ist eben noch lange nicht weg. Ist ja auch kein Wunder, denn in den letzten Jahren sind dermaßen hohe Ansprüche an Verzinsung in die Welt gekommen (siehe die Unmengen an Wertpapiere, darauf wieder neue Wertpapiere und darauf noch neue Erfindungen usw., deren Auslagerung in Badbanken auch keine prinzipielle Lösung ist), so dass sich die damit befassten Experten zu Recht fragen, ob die momentane Situation nicht doch noch recht wackelig ist und durch so - in normalen Zeiten zu verdauende - Geschichten wie Griechenland wieder völlig ins Straucheln gerät. Zumindest hats den Euro schon ordentlich gebeutelt; und das hat seine Auswirkungen aufs Geschäftsleben, denn damit sind nicht wenige Werte einfach zunichte gemacht.

Solltest du also dein Geld in - aktuell - windigen Anlagen wie Wertpapieren haben und sollten deine Summen nicht so groß sein, so dass du dir das Zocken erlauben kannst, dann schichte deine Kohle besser in weniger Vermehrung versprechenden, dafür aber relativ sichere Anlagen um.

Elmar
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#91
betrifft ist zu sagen das die Devisenhändler - womit wir wieder bei den Banken wären - ihr Scherflein kräftig beitragen.
Es handelt sich um einen kriegerischen Angriff mit wirtschaftlichen Mitteln auf den Euro.
Sicherlich hat Griechenland in einer Weise gehandelt die unredlich und unvernüftig ist - nur die meisten haben die Wahrheit gewußt.
Absolut unmoralisch ist es aber in das glimmende Feuer Öl zu gießen indem man die Krise verschärft um Kursgewinne zu erzielen.
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Die aktuelle Lage ist brandgefährlich. Eines ist klar: Bald wird im Welt-Finanz-System der Reset-Button gedrückt. Die Frage ist nur, wie genau es ablaufen wird. Der schmale Grat zwischen Inflation und Deflation wird immer schmaler. Es ist sehr schwer vorherzusagen, auf welche Seite alles abkippen wird. Wenn man es wüsste, könnte man sich vorbereiten. Persönlich bin ich der Meinung, dass man sich längst für den Weg in die Inflation entschieden wird. Die heutige Entscheidung der EZB, italienische und spanische Staatsanleihen auzukaufen (was nichts anderes ist, als das Drucken von Geld) zielt in diese Richtung. Die Frage ist nur, ob die Irrationalität der Märkte diesen Plan nicht vereiteln wird. Niemand weiß mehr, was passieren wird. Die gestrige Überschrift des Münchner Abendblatts "Panik an den Börsen - Angst um unser Geld" spiegelt die Stimmung sehr gut wieder, vermischt aber völlig getrennte Aspekte miteinander. In Wirklichkeit steigt die Kaufkraft des Geldes, wenn die Sachwerte an Wert verlieren. Eine interessante Meinung, die ich dazu neulich gelesen habe, ist folgende: Es wäre schlichtweg zu einfach, wenn jetzt sofort die Inflation käme, denn darauf haben sich die meisten vorbereitet. Die Börse geht tatsächlich immer den Weg des grössten Leidens. Demnach kommt zuerst die Deflation, die Wirtschaftskrise, und vernichtet die Sachwerte, und dann, wenn niemand mehr damit rechnet, in etwas 2-3 Jahren, dann kommt die Inflation.
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Zwinker 
Letztendlich ist das alles Kaffeesatzleserei. Wenn man den Thread vom Anfang an liest und mit der Realität vergleicht, bleibt nicht viel übrig.

Ich würde die Sache optimistisch betrachten und darauf vertrauen, dass man in Krisenzeiten besser und mehr verdienen kann, als beim Aufschwung. Die Werte werden ja nicht vernichtet, sondern umgeschichtet.

Die Globalisierung bietet enorme Chancen, die man mit Intelligenz, Flexibilität und einer gefüllten Kriegskasse sehr gut zu seinem Vorteil nutzen kann. Der größte Fehler in solchen Zeiten ist meines Erachtens eine fehlende Mobilität und das Festhalten an traditionellen Werten. In meinem deutschen Bekanntenkreis wurden die persönlichen Krisen in der globalen Krise meistens dadurch verschlimmert, dass man Verluste aussitzen wollte und am geliebten Einfamilienhaus, der unbezahlbaren Alterversicherung und dem jahrzentealten Aktienpaket festhielt, nur um dann am Ende doch alles zu verlieren. Transferiert man dieses Denken in andere Ebenen der Wirtschaftssysteme, dann wird klar, warum die Auswirkungen einer Krise so einen starken Impact nach oben und unten haben.

Klar will keiner auf der Verliererseite sein, aber nur Gewinner wird es nicht geben. Und da alle Wirtschaftsexperten, Börsengurus und vor allem die Politiker sich nicht an ihre Aussagen von früher erinnern wollen und auch nicht hellsehen können, sind alle Prognosen wertlos.

Ich investiere permanent große Beträge in süße Girls, in der momentanen Hoffnung, dass eine von denen mich dann schon durchfüttern wird, wenn es ganz schlimm wird. Vielleicht sitze ich dann in einem mexikanischen Dorf in Chiapas, wo Krisen seit 100 Jahren unbeachtete Realität sind und mümmele Tortillas mit Carne Asada, zusammen mit meinen dann fast erwachsenen Bastarden. Bestimmt sind dann meine Erinnerungen an den Investitionsvorgang angenehmer, als die eines Investmentbankers, der versucht, die Highlights seiner Karriere zu resümieren ...

Spaß beiseite! Ändern können wir die Entwicklung sowieso nicht. Der Thread lebt was ausschließlich von düsteren Prognosen. Ich spüre direkt die dunkle Seite der Macht. Etwas Optimismus anstelle von Schwarzmalerei ist angesagt, schließlich bewegen wir uns hier in einem lebensbejahenden Hurenforum!


Pikashu, dem es ansonsten momentan wirklich nicht zum Lachen ist ...[Bild: smilie_tra_055.gif]



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#94
(07.08.2011, 23:10)Romulus schrieb: Die aktuelle Lage ist brandgefährlich. Eines ist klar: Bald wird im Welt-Finanz-System der Reset-Button gedrückt...

Wenn das so klar ist:

1. kannst du dann mal einen Grund für deine Gewissheit nennen?

Und 2.: wer drückt den Reset-Button?

(07.08.2011, 23:10)Romulus schrieb: Die heutige Entscheidung der EZB, italienische und spanische Staatsanleihen aufzukaufen (was nichts anderes ist, als das Drucken von Geld)...

Haha, du bist ja lustig. Und Bananen sind nichts anderes als Äpfel? Smile

Wenn es nichts anderes ist, ja warum drucken sie dann kein Geld?! (unter uns: weil sie mit Gelddrucken bei den Finanzmärkten einen ganz anderen Eindruck hinterlassen würden als durch den Kauf von Staatsanleihen. Mit letzterem soll halt Vertrauen geschaffen werden; ob das gelingt ist zwar völlig unklar, aber mit dem Anwerfen der Gelddruckmaschine wäre das blanke Misstrauen der internationalen Finanzfritzen sofort auf dem Tisch und es ständen einige Staatsbankrotte vor der Tür).

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