20.06.2021, 00:07
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Am Abend fand ich das Leben gar nicht mehr so schön. Schuld daran war Anais. Ich wusste gleich, als ich ihr begegnete, dass es nicht gut werden würde, dass es aber so schlecht sein würde, hatte ich da noch nicht geahnt.
Ich lag au meinem Bauch, nackt. Anais war nicht ganz nackt. Ihr kleines, schwarzes Höschen behielt sie die ganze Zeit an. Ich hatte auch keine Lust, es ihr auszuziehen. Dann begann etwas Merkwürdiges. Sie kniete auf der Matratze und stützte sich mit beiden Händen auf meinem rechten Bein ab, ziemlich weit unten. Dabei übte sie etwas Druck aus. Dann hob sie ihre beiden Hände an bewegte sie ein paar Zentimeter durch die Luft, senkte sie ein paar Zentimeter wieder ab und übte etwas Druck auf mein Bein aus. Dieser Vorgang wiederholte sich etliche Male, bis sie meine rechte Schulter erreicht hatte. Jetzt fing dieselbe Prozedur an meinem linken Bein, ganz unten wieder an, bis ihre beiden Hände meine linke Schulter erreicht hatten.
Das Ganze dehnte sich über eine halbe Stunde. Die Zeit dehnte sich tatsächlich, wie ein zäher Teig und ich bin dabei sicher einige Male eingeschlafen. Sie hatte es bestimmt bemerkt, denn sie fragte immer wieder: „Are you okay?“ Ja, ich war okay, ich schlief halt nur vor Langeweile immer wieder ein.
Dann durfte ich mich umdrehen. Ich schaute dem Neuen mit nicht viel Hoffnung entgegen. Ich legte mich bewusst passiv hin, streckte meine Arme aus, als würde ich am Kreuz hängen. Die Prozedur, die jetzt folgte, kannte ich ja schon von meiner Rückseite. Immer wieder dieses beidseitige Abstützen ihrer Hände. Einmal setzte sie auch ihre kleinen, leicht hängenden Brüste ein. Das war eine neue Variation. Und dann kümmerte sie sich auch, vom Öl unterstützt, um meinen Schwanz. Ich wollte keine Erektion bekommen. Eine Erektion ist immer auch ein Kompliment für die Frau. Diesen Triumph wollte ich ihr nicht können. Verzweifelt riss sie mit einer Hand – warum eigentlich nicht mit beiden Händen – an meinem schlaffen Glied. Die Bewegungen waren so schnell, dass es schmerzhaft war.
Während der ganzen Zeit hatte ich ihren Körper nicht ein einziges Mal berührt. Ich wollte damit mein Desinteresse bewusst demonstrieren.
Ich bat darum Duschen gehen zu dürfen. Die Stunde war noch nicht rum. „Oh, you did not like my Massage “, fragte sie. Ich versuchte ihr klarzumachen, dass sie große Chancen hat, als schlechteste Massage meines Lebens für lange Zeit in meinem Gedächtnis haften zu bleiben. Irgendwie hatte sie das dann doch verstanden.
„Anais, ist genau wie Joline“, hatte mir die Stimme am Telefon gesagt. „Sie massiert mit viel Leidenschaft“. Ich denke Joline hat mehr Leidenschaft in ihrem kleinen Finger als Anais in ihrem ganzen Körper, ihrem Geist.
Ich halte Anais für absolut talentlos für jede Art von erotischer, oder einer anderen Art von Massage. Sie sagt sie kommt aus Griechenland, hat ein recht hübsches Gesicht. Über alles andere möchte ich gar nicht schreiben. Die Stunde mit ihr war Zeitverschwendung. Und sie hat meine gute Stimmung verdorben. Gottseidank war ich an diesem Tag so gut drauf, dass meine gute Laune nach recht kurzer Zeit zurückkam.
100 Euro hatte ich ihr trotzdem gegeben, gehört sich so. Dem Studio mache ich nur den Vorwurf mangelnder Qualitätskontrolle. Man scheint jeden Körper zu brauchen und nimmt jedes Angebot gerne an.
Je älter man wird, desto törichter und weiser wird man.
