Verarscht in Saigon
Verarscht in Saigon

In Saigon laufe ich zu späterer Stunde allein durch das Backpackerviertel, da ich ein Internetcafe suche. Jetzt, da ich allein bin, bieten mir die Mototaxifahrer nicht nur ihre Fahrdienste an, sondern flüstern mir auch "Marihuana" und "Young Lady Massage" zu. Ich überlege kurz, aber der Gedanke, mit einem dieser nicht gerade vertrauenswürdig aussehenden Herren auf seinem Bike durchs dunkle Saigon zu einem verlassenen Puff zu fahren, begeistert mich nicht gerade. Außerdem fahre ich nicht gerne auf Motobikes mit. Ich lehne lächelnd ab.

Nach Erledigung aller digitalen Aufgaben, laufe ich zum Hotel zurück. Auf einer größeren Straße ohne viele Fußgänger, wo mich bereits zwei Ladyboys abschleppen wollte, hält plötzlich ein Motobike neben mir auf dem Bürgersteig. Eine vielleicht Anfang 30 Jahre alte Vietnamesin mit perfektem modischen Look, straffen Body und angenehm duftendem CK one bietet mir ebenfalls "Young Lady Massage" an. 20 Dollar soll der Spaß kosten. Na gut, weniger als 15 Euro, hör's Dir mal an, denk ich mir. Sie soll mir die Girls zeigen, sage ich und nach einem kurzen Anruf hält ein weiteres Motobike mit einem wahnsinnig süßen Hasen neben mir. Okay, überredet.

Dass ich noch zu einem ATM muss, kann ich der Motobikemamasan erst nach mehreren Versuchen verklickern, so dass ich kurze Zeit später mit ihr auf ihrem Bike zum ATM düse. Ich hebe 200.000 Viet-Dong ab, weil ich mich verrechne, was mir aber erst später auffallen wird. Motobikemamasan telefoniert wieder kurz und mein Chick trifft ein. Ich wechsel das Motobike und fahre mit meinem Chick los.

Nach zehn Minuten Fahr durchs dunkle Saigon bekomme ich Zweifel, fahre aber weiter mit. Nach weiteren fünf Minuten stehen wir vor einem kleinen Hotel, das tagsüber wie ein normales Guesthouse aussehen würde. An der Rezeption soll ich zahlen, drücke dem Kerl 200.000 Dong in die Hand und möchte hochgehen, als nicht nur dem Chick und dem Geldeintreiber, sondern auch mir auffällt, dass das nicht 20 Dollar sind. Ich versuche, zu erklären, aber natürlich versteht man mich nicht. Ebenso wenig meinen Vorschlag, schnell zum nächsten ATM zu gehen. Mein Chick mag das gar nicht, sie mault rum, grabscht in meinem Portemonnaie rum und tastet meine Hosentaschen ab.

Irgendwann erscheint Motobikemamasan mit ihrem Bike und wir erklären die Situation. Nicht gerade begeistert fordert sich mich auf ihr Bike und wir fahren zum nächsten ATM.

Diesmal will Motobikemamasan sichergehen und kommt sogar mit zum Automaten. Wenigstens das Pin-Eingabefeld kann ich verdecken. "300.000 Dong, right?" versichere ich mich, als Motobikemamasan plötzlich 500.000 Dong aufruft. für ihre Fahrdienste, begründet sie. Ich bin nicht einverstanden und drücke ihr 50.000 Dong in die Hand, woraufhin ich einen Blick ernte, der ungefähr aussagt: "Gut, geiziger Farang, Du wirst schon sehen."

Wieder auf ihrem Bike, wundere ich mich, warum die Fahrt plötzlich länger dauert als hin und warum wir nicht einfach den gleichen Weg zurücknehmen, sondern in eine andere Richtung fahren. Kurze Zeit später lässt Motobikemamasan mich an einer Straße runter und zeigt auf die Bar auf der Seite gegenüber: "Girls, there." Ich bedanke mich freundlich in der Erwartung, dass mein Chick mich dort abholt. Pustekuchen, natürlich kommt niemand und ich bin um 50.000 Dong ärmer. Und habe 300.000 Dong in Patte, die mir keine Bank dieser Welt zurücktauscht.

Also laufe ich zurück zu erster Stelle und, siehe da, kurze Zeit später hält wieder ein Motobike neben mir. Wieder eine Mamasan, diesmal mit 'nem Chick direkt im Gepäck. Der Preis ist gleich, das Chick ist gut, ich will vögeln und meine Dong loswerden. Als Mamasan runter vom Bike, Chick ans Steuer und ich drauf.

Kurze Zeit später stehen wir vor dem gleichen Quasi-Hotel wie vorhin. Mittlerweile ist es dunkler dort und der Rezeptionist fehlt. Ich will reingehen, aber das Chick quasselt irgendwas auf vietnamesisch. Dazu verdreht sie die Augen und fuchtelt mit der Hand in der Luft. Sie geht zur Straße und zu irgendeinem Kerl, mit dem sie quasselt. Als sie dem Kerl Kohle in die Hand drückt, wird mir die Sache suspekt. Ich halte das nächste Taxi an und hau ab. Vielleicht reagiere ich über, aber meine Sicherheit ist mir doch lieber, als die vage Aussicht auf einen Fick. Ausserdem geht's morgen nach Phnom Penh.

Fazit: Um 50.000 Dong von irgendeiner Massage-Motobikemamasan-Connection erleichtert, ungefickt ins Bett und um ein Bündel bedrucktes Papier reicher. Augen auf!
เรา Herz คนเจ้าชู้ !!!
Zitieren
Hallo lemmer, klasse Bericht! Toll und sehr anschaulich geschrieben. Verzeih mir bitte, dass ich diesen Part ins Asien-Forum verschoben habe, denn Vietnam ist im Thai-Forum eher fehl am Platze.

Sarado, der die Schilderungen sehr interessant fand.
Zitieren
Ja, Vietnam ist nicht einfach, zum Vögleln würde ich da nicht mehr hinfahren. Saigon ist eine echte Abzockerei... war mal in VungTau, lt. meinem Reiseführer "das Pattaya Vietnams". Na ja.

Von scams in Saigon berichten alle Foren, bzw. die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Sind schon Leute anhand ihrer selbstgefüllten Kondome (tss, tss, tsss) mit Bullen bedroht und wg. Vergewaltigung ausgenommen worden. Das wird dann u.U. richtig teuer.

Kann jedem passieren... allerdings, etwas "Abenteuerlust" gehört, wenn man schon hinfährt, auch dazu. Kann ja auch gutgehen Smile Also keine Angst vor dunklen Ecken, man wird sein ganzes Vermögen schon nicht verlieren... zumal man mit 50.000 Dong in der Tasche eh bestenfalls die nächste Bierrechnung (wenn man nur zwei trinkt) bezahlen kann.

Also ich hab immer ein paar Bucks in der Tasche, dann bin ich unabhängig von irgendwelchen ATMs - die in VN neuerdings sogar Dong ausspucken. Wusste ich noch gar nicht. MUss ich mal drüber nachdenken.

Grubert
Zitieren
Major Grubert schrieb:Ja, Vietnam ist nicht einfach, zum Vögleln würde ich da nicht mehr hinfahren. Saigon ist eine echte Abzockerei...
Ich kann nicht viel mehr als diese kleine Erfahrung dazu beitragen. Allerdings erschien es mir schon so, dass dort im Backpackerviertel einige Bargirls arbeiten. Jedenfalls habe ich genug ältere und jüngere Farangs mit Girls sitzen und trinken und irgendwann abhauen sehen.

Major Grubert schrieb:ATMs - die in VN neuerdings sogar Dong ausspucken. Wusste ich noch gar nicht.
Bis auf Kambo (Dollar) wurde mir überall (Thailand, Laos, Vietnam) die Landeswährung ausgespuckt.
เรา Herz คนเจ้าชู้ !!!
Zitieren