26.03.2008, 20:52
----------------------------------------------------------------------
Die Kunst des Milchkartonfaltens
ZUSAMMENFASSUNG: In diesem Text wird eine revolutionaere Milchkartonfalt-
technik vorgestellt. Sie laesst sich auch bei anderen Kartonarten (im
Volksmund oft "Tueten" genannt) anwenden. DIE FALTTECHNIK FUNKTIONIERT
SEHR GUT, DIESER EINE TEIL IST *KEIN* SCHERZ!
Milch ist gesund. Milch schmeckt gut. Jeder sollte Milch trinken. Doch
bevor wir anfangen, lasst uns rekapitulieren: Was ist Milch ueberhaupt?
Milch wird durch chemische Synthese in komplexen und hochmodernsten
Fabrikanlagen hergestellt. Es ist ein feines, weisses Pulver, welches sich
rasch in Wasser loest. Herstellungstechnisch bedingt wird die Milch dem
Verbraucher schon in vermischtem Zustand praesentiert, ueblicherweise in
1-Liter-Kartons. Diese werden im Volksmund seltsamerweise "Milchtueten"
genannt, obwohl nichts Tuetiges an ihnen zu finden ist. Der Fachbegriff
fuer einen solchen Karton ist "Tetrabrick".
In weniger informierten Kreisen, vor allem in laendlichen Gegenden mit
schlechter Allgemeinbildung, haelt sich hartnaeckig das Geruecht, Milch
stamme von einem TIER. Dieser seltsame Aberglaube steht in voelligem
Kontrast zu unserer zivilisierten Lebensweise und ist schon laengst
wissenschaftlich widerlegt.
Das Thema des milchspendenden Tieres, der sogenannten KUH, ist ein wahrer
Schatz an folklorischen Daten und wird inzwischen von einem eigenen Zweig
der Mythologie behandelt: die Muhtologie.
Inzwischen herrscht auch Einigkeit ueber das Aussehen dieses Fabelwesens:
Kehren wir nun zum Hauptproblem zurueck:
Milch wird in Kartons geliefert. Diese Kartons sind nach Gebrauch leer und
muessen entsorgt werden. Normalerweise, indem man sie in den Muelleimer
wirft. Dafuer wird man ueblicherweise den Karton falten. Die Kartons haben
jedoch eine bemerkenswerte Eigendynamik und tendieren dazu, sich zu ent-
falten, um nach den Regeln der Thermodynamik moeglichst viel Platz im
Muelleimer aufzunehmen. Je waermer der Muelleimer ist, um so mehr Platz
wird der Milchkarton beanspruchen. Bei dem absoluten Nullpunkt (ca. -273
Grad C) erwarten Forscher, dass der Milchkarton auf ein Minimalvolumen
zusammenschrumpft. Leider ist das wohl nicht von grossem praktischen Inte-
resse bei der Milchkartonentsorgung.
Mit dem Problem des Milchkartonfaltens haben sich schon viele Generatio-
nen und viele Kulturen beschaeftigt. Die Japaner entwickelten die Kunst
des Origamuh, wo jede Milchkartonentsorgung vom peinlichst befolgten Ri-
tual bestimmt wurde. Diese Kunst wird gehuetet wie ein wertvoller Schatz,
was sie ja auch ist.
Am Untergang des roemischen Reiches erkennen wir, wie ein Volk am Problem
der Milchkartonentsorgung zu Grunde gehen kann. (Es sind bisher keine
archaeologische Funde von richtig gepackten und entsorgten Milchkartons
bekannt; obige Vermutung liegt also nahe.) Deshalb ist es erschreckend,
wie unsystematisch die Europaeer in diesem Gebiet vorgehen.
Der vorliegende Text wird diesen grauenhaften Mangel beheben.
Standarisierte Milchkartons:
Wir werden hier alle DIN-Formen betrachten, da es die ueblichen Formen
sind. Die Tetrabrick-Pyramide ist ein einzigartier Fall in der Milch-
kartongeschichte: Sie ist nicht stapelbar. Dieser Fehltritt der Natur
stirbt aber gluecklicherweise aus.
Welcher ist nun der optimale Faltalgorithmus?
Erlaeuterung:
Zur besseren Uebersichtlichkeit benutzen wir in den Bildern folgende
Muster:
Kuh: (nach rechts) Vorderseite : : ehemaliges Seitenteil
Kuh: (Nach links) Rueckseite ^ : ehemaliges Oberteil
+ : Ecke * : ehemaliger Boden
| -: Kante
Es empfiehlt sich, die folgenden Erlaeuterungen mit einem leeren Milch-
karton sofort nachzufalten, da sonst die hochkomplizierten Zusammenhaenge
sehr verwirrend erscheinen koennen. Falls Sie keinen Milchkarton zur Hand
haben, koennen sie einen anderen Karton verwenden.
ACHTUNG! Vergewissern Sie sich, dass der Karton, den Sie sich zu Versuchs-
zwecken ausgesucht haben, LEER ist.
FALTALGORITHMUS bei Standardmilchkartons nach DIN-MUH 2, 4 und 6.
1. Schritt: Falten sie die oberen 2 Laschen hoch, wie es Bild 1 zeigt.
Bild 1: Frontalansicht Seite
2. Schritt: Druecken Sie den Karton von vorne und hinten zusammen, wie es
in Bild 2a gezeigt wird. Die Seiten mit den Kuhbildern werden
sich dann beruehren. Die Oberseite wird auch zusammenge-
drueckt, aber der Kartonboden bleibt in horizontaler Lage,
also senkrecht zu der Vorder- und Rueckseite. Unten ist dann
eine Form, die aehnlich aussieht wie ein Prisma.
Der Karton sollte jetzt so aussehen wie in Bild 2b.
Bild 2a: Frontalansicht Seite
Die Kunst des Milchkartonfaltens
ZUSAMMENFASSUNG: In diesem Text wird eine revolutionaere Milchkartonfalt-
technik vorgestellt. Sie laesst sich auch bei anderen Kartonarten (im
Volksmund oft "Tueten" genannt) anwenden. DIE FALTTECHNIK FUNKTIONIERT
SEHR GUT, DIESER EINE TEIL IST *KEIN* SCHERZ!
Milch ist gesund. Milch schmeckt gut. Jeder sollte Milch trinken. Doch
bevor wir anfangen, lasst uns rekapitulieren: Was ist Milch ueberhaupt?
Milch wird durch chemische Synthese in komplexen und hochmodernsten
Fabrikanlagen hergestellt. Es ist ein feines, weisses Pulver, welches sich
rasch in Wasser loest. Herstellungstechnisch bedingt wird die Milch dem
Verbraucher schon in vermischtem Zustand praesentiert, ueblicherweise in
1-Liter-Kartons. Diese werden im Volksmund seltsamerweise "Milchtueten"
genannt, obwohl nichts Tuetiges an ihnen zu finden ist. Der Fachbegriff
fuer einen solchen Karton ist "Tetrabrick".
In weniger informierten Kreisen, vor allem in laendlichen Gegenden mit
schlechter Allgemeinbildung, haelt sich hartnaeckig das Geruecht, Milch
stamme von einem TIER. Dieser seltsame Aberglaube steht in voelligem
Kontrast zu unserer zivilisierten Lebensweise und ist schon laengst
wissenschaftlich widerlegt.
Das Thema des milchspendenden Tieres, der sogenannten KUH, ist ein wahrer
Schatz an folklorischen Daten und wird inzwischen von einem eigenen Zweig
der Mythologie behandelt: die Muhtologie.
Inzwischen herrscht auch Einigkeit ueber das Aussehen dieses Fabelwesens:
Code:
Seitenansicht einer "Kuh" Rueckansicht
(___) (---)
(o o) ( )
/--------\_/ /-----\
/ | | | |
/ | | | | | | |
* |-|W---|-| | | |
| | | | | * |
~ ~ ~ ~ ~~ ~~
Kehren wir nun zum Hauptproblem zurueck:
Milch wird in Kartons geliefert. Diese Kartons sind nach Gebrauch leer und
muessen entsorgt werden. Normalerweise, indem man sie in den Muelleimer
wirft. Dafuer wird man ueblicherweise den Karton falten. Die Kartons haben
jedoch eine bemerkenswerte Eigendynamik und tendieren dazu, sich zu ent-
falten, um nach den Regeln der Thermodynamik moeglichst viel Platz im
Muelleimer aufzunehmen. Je waermer der Muelleimer ist, um so mehr Platz
wird der Milchkarton beanspruchen. Bei dem absoluten Nullpunkt (ca. -273
Grad C) erwarten Forscher, dass der Milchkarton auf ein Minimalvolumen
zusammenschrumpft. Leider ist das wohl nicht von grossem praktischen Inte-
resse bei der Milchkartonentsorgung.
Mit dem Problem des Milchkartonfaltens haben sich schon viele Generatio-
nen und viele Kulturen beschaeftigt. Die Japaner entwickelten die Kunst
des Origamuh, wo jede Milchkartonentsorgung vom peinlichst befolgten Ri-
tual bestimmt wurde. Diese Kunst wird gehuetet wie ein wertvoller Schatz,
was sie ja auch ist.
Am Untergang des roemischen Reiches erkennen wir, wie ein Volk am Problem
der Milchkartonentsorgung zu Grunde gehen kann. (Es sind bisher keine
archaeologische Funde von richtig gepackten und entsorgten Milchkartons
bekannt; obige Vermutung liegt also nahe.) Deshalb ist es erschreckend,
wie unsystematisch die Europaeer in diesem Gebiet vorgehen.
Der vorliegende Text wird diesen grauenhaften Mangel beheben.
Standarisierte Milchkartons:
Code:
+--------------+ herunter- +
/_____________ /| gefaltete hochge- /|\
/ //|<-- Lasche faltete / | \
+--------------+//| Lasche -->/ | \
| | | +---+ \
| (__) | | + |\ \ \
| (oo) | | // \ | \ \ \
| /-------\/ | | // \ | \ \ \
| / | | | + Oeffnung -->|| \ | \ \ \
|* ||W---|| | / /\\ + | \ \ \
| ~~ ~~ |/ / >\ /| | \ +---+
+--------------+ / / \ / | | \ | /|
+-------+ | | _ \ | / |
DIN-MUH 2 | | | |/|\ \|/ |
| (---) | | | | \ (__)+ |
| ( ) | | + || \(oo)| |
<-- Oeffnen durch | /---\ | | \~| \\/ | |
/\ Abschneiden | | | | | \~W\ | | |
/ \\ | | | | | | \ || | |
/ \X\ | | | | | + \ || | |
/ U \XX\ | | * | | / \~~ | |
/ /---V \XXX> | ~~ ~~ |/ DIN- \ | +
/ * |w-| \X/ +-------+ MUH 6 \ | /
+------------+ DIN-MUH 4 \ | /
Tetrabrik- \|/
Pyramide +
Wir werden hier alle DIN-Formen betrachten, da es die ueblichen Formen
sind. Die Tetrabrick-Pyramide ist ein einzigartier Fall in der Milch-
kartongeschichte: Sie ist nicht stapelbar. Dieser Fehltritt der Natur
stirbt aber gluecklicherweise aus.
Welcher ist nun der optimale Faltalgorithmus?
Erlaeuterung:
Zur besseren Uebersichtlichkeit benutzen wir in den Bildern folgende
Muster:
Kuh: (nach rechts) Vorderseite : : ehemaliges Seitenteil
Kuh: (Nach links) Rueckseite ^ : ehemaliges Oberteil
+ : Ecke * : ehemaliger Boden
| -: Kante
Es empfiehlt sich, die folgenden Erlaeuterungen mit einem leeren Milch-
karton sofort nachzufalten, da sonst die hochkomplizierten Zusammenhaenge
sehr verwirrend erscheinen koennen. Falls Sie keinen Milchkarton zur Hand
haben, koennen sie einen anderen Karton verwenden.
ACHTUNG! Vergewissern Sie sich, dass der Karton, den Sie sich zu Versuchs-
zwecken ausgesucht haben, LEER ist.
FALTALGORITHMUS bei Standardmilchkartons nach DIN-MUH 2, 4 und 6.
1. Schritt: Falten sie die oberen 2 Laschen hoch, wie es Bild 1 zeigt.
Bild 1: Frontalansicht Seite
Code:
| | /\
| | / \
===>>>+---------------+<<<=== +----+
hier | | hier |::::|
Lasche | (__) | Lasche |::::|
hoch- | (oo) | hoch- |::::|
biegen | /-------\/ | biegen |::::|
| / | | | |::::|
| * ||W---|| | |::::|
| ~~ ~~ | |::::|
| | |::::|
| | |::::|
+---------------+ +----+
2. Schritt: Druecken Sie den Karton von vorne und hinten zusammen, wie es
in Bild 2a gezeigt wird. Die Seiten mit den Kuhbildern werden
sich dann beruehren. Die Oberseite wird auch zusammenge-
drueckt, aber der Kartonboden bleibt in horizontaler Lage,
also senkrecht zu der Vorder- und Rueckseite. Unten ist dann
eine Form, die aehnlich aussieht wie ein Prisma.
Der Karton sollte jetzt so aussehen wie in Bild 2b.
Bild 2a: Frontalansicht Seite
Code:
| | /\
| | / \
Auf die +---------------+ ===>>>+----+<<<===
mit "X" |X X| druecken |::::|
markier-| (__) | |::::|
ten | (oo) | |::::|
Punkte | /-------\/ | |::::|
von |X / | X | X| ===>>>|::::|<<<===
vorne | * ||W---|| | |::::|
und | ~~ ~~ | |::::|
hinten | | |::::|
druecken|X X| druecken |::::|
+---------------+ ===>>>+----+<<<===
Bild 2b: Frontalansicht Seite
+-------------------+ :
|:|^^^^^^^^^^^^^^^|:|<<<=== dies ist :
|-+---------------+-| das fruehere :
|:| |:| Oberteil :
|:| (__) |:| :
|:| (oo) |:| Vorder- und ==>>:
|:| /-------\/ |:| Rueckseite :
|:| / | | |:| liegen anein- :
|:| * ||W---|| |:| ander. :
|:| ~~ ~~ |:| :
+-+---------------+-+ dies ist der +
\| |/ <<<=== fruehere / \
+---------------+ Boden +---+
3. Schritt: Falten Sie den Boden nach vorne hoch, so dass er gegen die
Vorderseite gedrueckt wird (Bild 3a). Der Karton sollte dann
so aussehen wie in Bild 3b.
Bild 3a: Frontalansicht Seite
+-------------------+ :
|:|^^^^^^^^^^^^^^^|:| :
|-+---------------+-| :
|:| |:| :
|:| (__) |:| :
|:| (oo) |:| :
hier |:| /-------\/ |:| hier hier :
nach |:| / | | |:| nach nach :
vorne |:| * ||W---|| |:| vorne links :
und |:| ~~ ~~ |:| und falten :
===>>>+-+---------------+-+<<<=== ===>>>+
oben \| |/ oben / \
falten +---------------+ falten +---+