21.04.2008, 19:43
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* Operieren Sie selbst! *
* *
* Ein Schnellkursus zum Heimchirurgen *
* *
* *
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Einleitung
Dieser Kursus ist all denen gewidmet, die schon immer medizinische
Ambitionen hatten, aber diese Laufbahn aus welchen Gruenden auch immer
nicht einschlagen konnten. Sei es der Numerus Clausus, der ihnen den
Zugang zum Studium verwehrte, sei es, dass sie das zeitaufwendige
Medizinstudium ganz einfach abschreckte.
Mein Vorschlag an alle - Do it yourself - Maenner und Frauen:
Machen Sie diesen interessante und spannenden Beruf zu Ihrem Hobby. Dieses
Betaetigungsfeld verspricht kurzweilige Stunden im trauten Heim, spart
hohe Arztkosten und bringt Ihnen hoechste Anerkennung im Freundes- und
Bekanntenkreis.
1.) Voraussetzungen
Medizinische Kenntnisse sind nicht vonnoeten, sie erleichtern Ihnen aber
das Verstaendnis der nun folgenden Anleitung. Vorausgesetzt wird hingegen,
dass Sie einige Operationsszenen aus der "Schwarzwaldklinik", dem
"Krankenhaus am Rande der Stadt" oder aehnlichen Sendungen gesehen haben.
Schauen Sie den dort praktizierenden Fachleuten genau auf die Finger. Bei
Ihrer spaeteren Arbeit werden Ihnen die in diesen lehrreichen Sendungen
gezeigten Tricks und Kunstgriffe sehr zustatten kommen.
Pruefen Sie sich bei der folgenden Frage genau und ehrlich: Wird Ihnen
beim Anblick von Blut flau im Magen, loest es bei Ihnen Brechreiz oder
Schwindelgefuehle aus? Wenn Sie diese Frage bejahen muessen, brauchen Sie
nicht weiterzulesen. Sammeln Sie lieber Briefmarken.
Selbstverstaendlich setze ich bei Ihnen handwerkliches Geschick und Freude
an praktischer Arbeit voraus. Doch nun soll es endlich losgehen.
2.) Die Raeumlichkeiten
Wichtig ist die Wahl des richtigen Arbeitsraumes fuer Ihren Heim-OP. Die
Erfahrung vieler Hobby-Chirurgen spricht gegen die Nutzung von Schlaf-
oder Wohnzimmern, da Blut unschoene Flecken auf Bettwaesche oder in
Perserteppichen hinterlaesst. Als geeignete Raeume haben sich hingegen das
Bad oder die Kueche erwiesen. Beide sind leicht zu reinigen und vermitteln
durch gekachelte Waende eine professionelle Atmosphaere (wichtig, wenn Sie
Zuschauer eingeladen haben!).
Vorteile der Kueche:
- Operationsbesteck liegt zum Teil in den Schubladen bereit.
- Instrumente koennen auf dem Herd abgekocht werden.
Vorteil des Bades:
- Zu besonders blutigen Eingriffen kann der Patient in die Badewanne
gelegt werden (Abfluss kein Problem).
3.) Was man alles braucht
An Hand der folgenden Aufstellung werden Sie vielleicht ueberrascht
feststellen, dass man mit geringem Aufwand an Material und Personal
bereits recht huebsche und eindrucksvolle Eingriffe vornehmen kann.
Sie benoetigen:
- OP-Tisch (Tapeziertisch, Sperrholzplatte auf der Badewanne)
- Skalpelle (scharfe Kuechenmesser oder Allzweckmesser)
- diverse Zangen (finden sich im Werkzeugkasten)
- Narkotika wie starke Schlafmittel oder Chloroform
- Desinfektionsmittel (Brennspiritus, Domestos)
- Weisse oder besser gruene OP-Schuerze, dazu passende Haube
- Gummihandschuhe (finden sich in jedem Haushalt unter der Spuele)
- verschiedene Nadeln und starkes Naehgarn
- 1 Schere
- 1 Fuchsschwanz (fuer Amputationen)
- 1 Schlagbohrmaschine mit Bohrern verschiedener Staerke
- 1 Assistenten oder 1 Krankenschwester (vielleicht uebernimmt ein Freund
oder die Ehefrau diese Rolle)
- 1 guter Anwalt fuer missglueckte Erstlingswerke
(Fachterminus: Kunstfehler)
- 2-3 Freiwillige zum Ueben (nicht die besten Freunde verwenden)
Bevor wir voll einsteigen sollten Sie sich noch einige Fachausdruecke
aneignen. Fuer die eigentliche Arbeit ist ihre Bedeutung unerheblich, es
hebt aber Ihr Image, wenn Sie hin und wieder einen anwenden.
Fraktur, Hydronephrose, Amputation Hypotonie, Nekrose, Embolie, Infusion,
Incubation, Hypochondrie, Kastration, Exitus, Metamorphose usw. Auch hier
sind die lehrreichen Arztserien im Fernsehen sehr zu empfehlen.
An Hand einer einfachen Blinddarmoperation (besonders geeignet fuer
Anfaenger) will ich Sie in die hohe Schule der Chirurgie einfuehren.
Halten Sie sich bitte zunaechst genau und Schritt fuer Schritt an die
Anweisung. Spaeter, mit wachsender Erfahrung, koennen Sie Ihrer Phantasie
freien Lauf lassen (Hirnchirurgie, Transplantationen...).
Haben Sie stets Geduld und lassen Sie sich von unvermeidlichen
Rueckschlaegen nicht entmutigen. Merke: "Uebung macht den Meister".
Sauerbruch soll schon gesagt haben: "Chirurgen sind eigentlich auch nur
Handwerker".
4.) Die Operation
4.1. Operationsvorbereitung und Narkose
Vor Beginn der Operation sollte Ihr OP-Raum kurz gereinigt werden. Legen
Sie bei dieser Gelegenheit auch gleich Ihre Instrumente bereit. Besprechen
Sie mit dem Patienten kurz die Operation, erlaeutern Sie ihm, was Sie
vorhaben und erklaeren Sie ihm die Instrumente, die Sie benutzen wollen.
Achten Sie auf einen stets serioesen Gesichtsausdruck (siehe Dr.
Brinkmann), Ihr Patient wird dann unbegrenztes Vertrauen zu Ihnen haben.
Bitten Sie jetzt den Patienten, sich soweit wie fuer den Eingriff noetig
freizumachen und sich mit dem Ruecken auf den OP-Tisch zu legen. Mit
Brennspiritus (ein Allzweckreiniger tut's auch) desinfizieren Sie die Haut
in der Umgebung der geplanten Schnittstelle.
Wir schreiten jetzt zur Narkose. Welche Narkotika Sie einsetzen bleibt
Ihnen ueberlassen. Bewaehrt, weil jederzeit zugaenglich, sind
Schlaftabletten und Chloroform. Bevor Sie den ersten Schnitt vornehmen,
ueberzeugen Sie sich bitte davon, dass Ihr Patient auch wirklich im Land
der Traueme ist. Lassen Sie Ihn bis hundert zaehlen. Versagt ihm die
Sprache, ist es soweit. Wer ganz sicher gehen will, piekt den Patienten
mit einer Nadel in die Fussohle. Stellen Sie unbedingt fuer die
Gesamtdauer der Operation ausreichende Betaeubung sicher. Nichts ist so
unangenehm, wie ein geoeffneter Patient, der ploetzlich vom Tisch springt.
Jetzt noch schnell die Haende und Arme gewaschen und Gummihandschuhe
uebergestreift.
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* Operieren Sie selbst! *
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* Ein Schnellkursus zum Heimchirurgen *
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Einleitung
Dieser Kursus ist all denen gewidmet, die schon immer medizinische
Ambitionen hatten, aber diese Laufbahn aus welchen Gruenden auch immer
nicht einschlagen konnten. Sei es der Numerus Clausus, der ihnen den
Zugang zum Studium verwehrte, sei es, dass sie das zeitaufwendige
Medizinstudium ganz einfach abschreckte.
Mein Vorschlag an alle - Do it yourself - Maenner und Frauen:
Machen Sie diesen interessante und spannenden Beruf zu Ihrem Hobby. Dieses
Betaetigungsfeld verspricht kurzweilige Stunden im trauten Heim, spart
hohe Arztkosten und bringt Ihnen hoechste Anerkennung im Freundes- und
Bekanntenkreis.
1.) Voraussetzungen
Medizinische Kenntnisse sind nicht vonnoeten, sie erleichtern Ihnen aber
das Verstaendnis der nun folgenden Anleitung. Vorausgesetzt wird hingegen,
dass Sie einige Operationsszenen aus der "Schwarzwaldklinik", dem
"Krankenhaus am Rande der Stadt" oder aehnlichen Sendungen gesehen haben.
Schauen Sie den dort praktizierenden Fachleuten genau auf die Finger. Bei
Ihrer spaeteren Arbeit werden Ihnen die in diesen lehrreichen Sendungen
gezeigten Tricks und Kunstgriffe sehr zustatten kommen.
Pruefen Sie sich bei der folgenden Frage genau und ehrlich: Wird Ihnen
beim Anblick von Blut flau im Magen, loest es bei Ihnen Brechreiz oder
Schwindelgefuehle aus? Wenn Sie diese Frage bejahen muessen, brauchen Sie
nicht weiterzulesen. Sammeln Sie lieber Briefmarken.
Selbstverstaendlich setze ich bei Ihnen handwerkliches Geschick und Freude
an praktischer Arbeit voraus. Doch nun soll es endlich losgehen.
2.) Die Raeumlichkeiten
Wichtig ist die Wahl des richtigen Arbeitsraumes fuer Ihren Heim-OP. Die
Erfahrung vieler Hobby-Chirurgen spricht gegen die Nutzung von Schlaf-
oder Wohnzimmern, da Blut unschoene Flecken auf Bettwaesche oder in
Perserteppichen hinterlaesst. Als geeignete Raeume haben sich hingegen das
Bad oder die Kueche erwiesen. Beide sind leicht zu reinigen und vermitteln
durch gekachelte Waende eine professionelle Atmosphaere (wichtig, wenn Sie
Zuschauer eingeladen haben!).
Vorteile der Kueche:
- Operationsbesteck liegt zum Teil in den Schubladen bereit.
- Instrumente koennen auf dem Herd abgekocht werden.
Vorteil des Bades:
- Zu besonders blutigen Eingriffen kann der Patient in die Badewanne
gelegt werden (Abfluss kein Problem).
3.) Was man alles braucht
An Hand der folgenden Aufstellung werden Sie vielleicht ueberrascht
feststellen, dass man mit geringem Aufwand an Material und Personal
bereits recht huebsche und eindrucksvolle Eingriffe vornehmen kann.
Sie benoetigen:
- OP-Tisch (Tapeziertisch, Sperrholzplatte auf der Badewanne)
- Skalpelle (scharfe Kuechenmesser oder Allzweckmesser)
- diverse Zangen (finden sich im Werkzeugkasten)
- Narkotika wie starke Schlafmittel oder Chloroform
- Desinfektionsmittel (Brennspiritus, Domestos)
- Weisse oder besser gruene OP-Schuerze, dazu passende Haube
- Gummihandschuhe (finden sich in jedem Haushalt unter der Spuele)
- verschiedene Nadeln und starkes Naehgarn
- 1 Schere
- 1 Fuchsschwanz (fuer Amputationen)
- 1 Schlagbohrmaschine mit Bohrern verschiedener Staerke
- 1 Assistenten oder 1 Krankenschwester (vielleicht uebernimmt ein Freund
oder die Ehefrau diese Rolle)
- 1 guter Anwalt fuer missglueckte Erstlingswerke
(Fachterminus: Kunstfehler)
- 2-3 Freiwillige zum Ueben (nicht die besten Freunde verwenden)
Bevor wir voll einsteigen sollten Sie sich noch einige Fachausdruecke
aneignen. Fuer die eigentliche Arbeit ist ihre Bedeutung unerheblich, es
hebt aber Ihr Image, wenn Sie hin und wieder einen anwenden.
Fraktur, Hydronephrose, Amputation Hypotonie, Nekrose, Embolie, Infusion,
Incubation, Hypochondrie, Kastration, Exitus, Metamorphose usw. Auch hier
sind die lehrreichen Arztserien im Fernsehen sehr zu empfehlen.
An Hand einer einfachen Blinddarmoperation (besonders geeignet fuer
Anfaenger) will ich Sie in die hohe Schule der Chirurgie einfuehren.
Halten Sie sich bitte zunaechst genau und Schritt fuer Schritt an die
Anweisung. Spaeter, mit wachsender Erfahrung, koennen Sie Ihrer Phantasie
freien Lauf lassen (Hirnchirurgie, Transplantationen...).
Haben Sie stets Geduld und lassen Sie sich von unvermeidlichen
Rueckschlaegen nicht entmutigen. Merke: "Uebung macht den Meister".
Sauerbruch soll schon gesagt haben: "Chirurgen sind eigentlich auch nur
Handwerker".
4.) Die Operation
4.1. Operationsvorbereitung und Narkose
Vor Beginn der Operation sollte Ihr OP-Raum kurz gereinigt werden. Legen
Sie bei dieser Gelegenheit auch gleich Ihre Instrumente bereit. Besprechen
Sie mit dem Patienten kurz die Operation, erlaeutern Sie ihm, was Sie
vorhaben und erklaeren Sie ihm die Instrumente, die Sie benutzen wollen.
Achten Sie auf einen stets serioesen Gesichtsausdruck (siehe Dr.
Brinkmann), Ihr Patient wird dann unbegrenztes Vertrauen zu Ihnen haben.
Bitten Sie jetzt den Patienten, sich soweit wie fuer den Eingriff noetig
freizumachen und sich mit dem Ruecken auf den OP-Tisch zu legen. Mit
Brennspiritus (ein Allzweckreiniger tut's auch) desinfizieren Sie die Haut
in der Umgebung der geplanten Schnittstelle.
Wir schreiten jetzt zur Narkose. Welche Narkotika Sie einsetzen bleibt
Ihnen ueberlassen. Bewaehrt, weil jederzeit zugaenglich, sind
Schlaftabletten und Chloroform. Bevor Sie den ersten Schnitt vornehmen,
ueberzeugen Sie sich bitte davon, dass Ihr Patient auch wirklich im Land
der Traueme ist. Lassen Sie Ihn bis hundert zaehlen. Versagt ihm die
Sprache, ist es soweit. Wer ganz sicher gehen will, piekt den Patienten
mit einer Nadel in die Fussohle. Stellen Sie unbedingt fuer die
Gesamtdauer der Operation ausreichende Betaeubung sicher. Nichts ist so
unangenehm, wie ein geoeffneter Patient, der ploetzlich vom Tisch springt.
Jetzt noch schnell die Haende und Arme gewaschen und Gummihandschuhe
uebergestreift.