04.10.2011, 23:55
Kompletthochzeit aus dem Supermarkt
Betrachten wir also einen Heiratswilligen, Herrn B. aus S., in der Filiale eines Supermarkts:
[Herr B. geht auf Verkäufer zu und spricht ihn an]
Herr B: Guten Tag. Entschuldigen Sie, ich brauche noch einige Dinge für
meine Hochzeit und kenne mich hier im Laden nicht so richtig aus.
Könnten Sie mir da bitte helfen?
Verkäufer: [von der netten Sorte]: Klar, kein Problem. Was suchen sie denn?
Herr B: Nun, zunächst bräuchte ich ein paar Dinge... Essen, Getränke,
ein paar Tische und so.
[wir überspringen diese Trivialitäten - der Verkäufer berät und führt zu
den unterschiedlichen Produkten, einschließlich Alkoholika und Klapptische/-stühle]
Herr B: Und dann benötige ich wohl noch einen Brautstrauß. Sie haben
doch Blumen im Eingangsbereich, wie ich gesehen habe. Können Sie mich da
mal beraten, wie ein Brautstrauß so aussehen sollte.
Verkäufer: Nun, wir haben da im Prinzip drei Grundmodelle, die wir
relativ frei mit Blumen der Saison variieren können.
Da wäre beispielsweise das Kunststoff-Modell. Es ist preiswert, sieht
auf die Entfernung gut und wie echt aus, hält ewig und ist somit
wieder verwendbar. Allerdings verhält es sich auf der Deponie lediglich
grundwasserneutral und verrottet nicht, und bei Verbrennung entstehen
einige Treibhausgase.
Dann haben wir noch das Frischblumen-Modell. Es ist etwas teuerer, da
die Blumen direkt aus Holland importiert werden müssen, dafür sind sie
allerdings echt. Der Strauß ist voll kompostierbar und hat noch einen
entscheidenden Vorteil, wenn sie ihre Hochzeitsgäste - insbesonders bei
einem hohen Verwandtenanteil kommt das ja vor - nicht sonderlich leiden
können. Spätestens 24 Stunden nach dem Ja-Wort ist er unansehlich und
beginnt zu stinken.
Zusätzlich ist noch das Trockenblumen-Modell zu nennen. Es vereint die
Punkte der oben genannten Modelle - es hält relativ lang und ist
kompostierbar. Der Preis liegt in der mittleren Klasse. Allerdings ist
er leicht brennbar und sollte daher von offenem Feuer ferngehalten werden.
Herr B: Ja, dann nehme ich wohl am besten den Frischblumen-Strauß. Ich
glaube, die Töchter meiner Schwiegermutter sind ziemliche Biester.
Verkäufer: Haben Sie sonst noch Fragen?
Herr B: Ja, da war doch noch etwas. Nach der Hochzeit. Ich komme gerade nicht drauf.
Verkäufer: Meinen Sie die Hochzeitsnacht? Verhütungs...
Herr B: Nein, etwas anderes. Früher.
Verkäufer: Ah, der Hochzeitswagen.
Herr B: Genau. Können Sie mir da helfen?
Verkäufer: Klar. Wir haben da drei Modelle. Sehr teuer ist die Limousine
der Geschäftsführerin, dafür ist sie bequem, hat eine Sektbar eingebaut,
kommt gleich mit Fahrer und sieht einfach gut aus. Edel und doch stilvoll.
Dann haben wir noch das Mittelklasse-Modell. Das wäre dann ein
Gabelstapler aus der hiesigen Lager-Abteilung. Da nicht viel Platz ist,
müssen sie selbst fahren, ihre Braut kann auf den Zinken mitfahren.
Damit es bequemer ist, spendiert das Haus eine leer Palette.
Und sehr preiswert - und aktuell im Sonderangebot - ist unser Tandem-
City-Roller. Sie kennen ihn sicher aus der Werbung.
Herr B: Was kostet die Limousine pro Stunde?
Verkäufer: [flüstert ihm unverschämten Preis ins Ohr, eine ältere Dame,
die in der Nähe stand, wendet sich ab]
Herr B: Ich nehme dann wohl den Gabelstapler.
Verkäufer: Darf ich mir eine Frage erlauben?
Herr B: Ja, kein Problem. Nur zu.
Verkäufer: Wohin soll den die Hochzeitsreise gehen?
Herr B: Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Was haben sie denn
da an Angeboten?
Verkäufer: Nun, aktuell haben wir da ein günstiges Angebot. Es handelt
sich um eine vierzehntägige Tour durch diverse Filialen unserer
Marktkette. Verpflegung ist eingeschlossen, Übernachtung erfolgt in frei
wählbaren Betten in der jeweiligen Bettenabteilung. Die An- und Abreise
zu den Filialen ihre Wahl müssen Sie zwar selbst tragen, allerdings
können Sie die Reihenfolge selbst wählen und werden dann ohne Aufpreis
hin- und hergefahren. Allerdings muß die Route bereits am ersten Tag
feststehen, sonst wird es leider teuerer. Ach ja, es gibt natürlich auch
Führungen durch die Läden.
Eine noch günstigere Alternative ist die Fahrt in unser Zentrallager bei
Mühlhausen für zehn Tage. An- und Abreise sind hier im Preis enthalten,
Verpflegung ist hier auch enthalten und sogar sehr gut. Beispielsweise
gibt es zum Frühstück immer frische Brötchen mit Leberwurst, die Sie
gemeinsam mit den Angestellten einnehmen werden. Schlafen können Sie
dort in einem sogenannten Mängelbett, welches nicht mehr verkauft werden
kann, weil ein Furnier zerkratzt ist und ein Knauf am Nachtschrank
fehlt.
Und dann ist da noch das Königsangebot: Die Fliegen in eine uns
zuliefernde Bananenrepublik und wohnen dort in einem rustikalen Baumhaus
in den Kronen der dortigen Palmen, mit einem wundervollen Blick über die
Obstplantagen. Es gibt frisches Obst, soviel sie essen können, und die
Fliegenklatsche gegen die lästigen Moskitos dürfen sie sogar behalten.
Der Aufenthalt beträgt drei Wochen, zum Schlafen erhalten sie praktische
Sisal-Säcke mit Kokosfaserfüllung. Also Urlaub mit Natur pur! Es wird
ihnen sicher gefallen.
Herr B: Ja, das letzte Angebot klingt gut. Wieviel?
Verkäufer: [flüstert wieder Preis]
Herr B: Ja, der ist wirklich unschlagbar. Das nehme ich.
Verkäufer: Gut, dann haben Sie ja jetzt alles, richtig?
Herr B: Nicht ganz. Würden Sie sich als Trauzeuge zur Verfügung stellen?
Verkäufer: Das wäre mir eine Ehre. Kann ich ihnen sonst noch helfen?
Haben Sie alles gefunden?
Herr B: Nun, mir fällt gerade ein, daß mir irgendwie ein Pastor, Pfarrer
oder Standesbeamter fehlt.
Verkäufer: Kein Problem. Unser Haus-Seelsorger ist nämlich
exkommunizierter Bischof und erledigt das gern. Nur sagen Sie das mit
der Exkommunion bitte nicht weiter, er mag das nicht so gern.
Herr B: Prima. Dann kann es ja quasi sofort losgehen. Oder habe ich noch
etwas vergessen?
Verkäufer: Nun, ich glaube nicht. Ihrer Braut und Ihnen wünsche ich noch
viel Spaß. Ich werde unseren Seelsorger einfach mal ansprechen und er
ruft Sie dann zurück wegen dem Termin.
Herr B: Meine Braut... verflixt!
Verkäufer: Keine Angst, wir haben da drei Modelle. Geschäftsführerin,
Kassiererin und Putze...
Betrachten wir also einen Heiratswilligen, Herrn B. aus S., in der Filiale eines Supermarkts:
[Herr B. geht auf Verkäufer zu und spricht ihn an]
Herr B: Guten Tag. Entschuldigen Sie, ich brauche noch einige Dinge für
meine Hochzeit und kenne mich hier im Laden nicht so richtig aus.
Könnten Sie mir da bitte helfen?
Verkäufer: [von der netten Sorte]: Klar, kein Problem. Was suchen sie denn?
Herr B: Nun, zunächst bräuchte ich ein paar Dinge... Essen, Getränke,
ein paar Tische und so.
[wir überspringen diese Trivialitäten - der Verkäufer berät und führt zu
den unterschiedlichen Produkten, einschließlich Alkoholika und Klapptische/-stühle]
Herr B: Und dann benötige ich wohl noch einen Brautstrauß. Sie haben
doch Blumen im Eingangsbereich, wie ich gesehen habe. Können Sie mich da
mal beraten, wie ein Brautstrauß so aussehen sollte.
Verkäufer: Nun, wir haben da im Prinzip drei Grundmodelle, die wir
relativ frei mit Blumen der Saison variieren können.
Da wäre beispielsweise das Kunststoff-Modell. Es ist preiswert, sieht
auf die Entfernung gut und wie echt aus, hält ewig und ist somit
wieder verwendbar. Allerdings verhält es sich auf der Deponie lediglich
grundwasserneutral und verrottet nicht, und bei Verbrennung entstehen
einige Treibhausgase.
Dann haben wir noch das Frischblumen-Modell. Es ist etwas teuerer, da
die Blumen direkt aus Holland importiert werden müssen, dafür sind sie
allerdings echt. Der Strauß ist voll kompostierbar und hat noch einen
entscheidenden Vorteil, wenn sie ihre Hochzeitsgäste - insbesonders bei
einem hohen Verwandtenanteil kommt das ja vor - nicht sonderlich leiden
können. Spätestens 24 Stunden nach dem Ja-Wort ist er unansehlich und
beginnt zu stinken.
Zusätzlich ist noch das Trockenblumen-Modell zu nennen. Es vereint die
Punkte der oben genannten Modelle - es hält relativ lang und ist
kompostierbar. Der Preis liegt in der mittleren Klasse. Allerdings ist
er leicht brennbar und sollte daher von offenem Feuer ferngehalten werden.
Herr B: Ja, dann nehme ich wohl am besten den Frischblumen-Strauß. Ich
glaube, die Töchter meiner Schwiegermutter sind ziemliche Biester.
Verkäufer: Haben Sie sonst noch Fragen?
Herr B: Ja, da war doch noch etwas. Nach der Hochzeit. Ich komme gerade nicht drauf.
Verkäufer: Meinen Sie die Hochzeitsnacht? Verhütungs...
Herr B: Nein, etwas anderes. Früher.
Verkäufer: Ah, der Hochzeitswagen.
Herr B: Genau. Können Sie mir da helfen?
Verkäufer: Klar. Wir haben da drei Modelle. Sehr teuer ist die Limousine
der Geschäftsführerin, dafür ist sie bequem, hat eine Sektbar eingebaut,
kommt gleich mit Fahrer und sieht einfach gut aus. Edel und doch stilvoll.
Dann haben wir noch das Mittelklasse-Modell. Das wäre dann ein
Gabelstapler aus der hiesigen Lager-Abteilung. Da nicht viel Platz ist,
müssen sie selbst fahren, ihre Braut kann auf den Zinken mitfahren.
Damit es bequemer ist, spendiert das Haus eine leer Palette.
Und sehr preiswert - und aktuell im Sonderangebot - ist unser Tandem-
City-Roller. Sie kennen ihn sicher aus der Werbung.
Herr B: Was kostet die Limousine pro Stunde?
Verkäufer: [flüstert ihm unverschämten Preis ins Ohr, eine ältere Dame,
die in der Nähe stand, wendet sich ab]
Herr B: Ich nehme dann wohl den Gabelstapler.
Verkäufer: Darf ich mir eine Frage erlauben?
Herr B: Ja, kein Problem. Nur zu.
Verkäufer: Wohin soll den die Hochzeitsreise gehen?
Herr B: Darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen. Was haben sie denn
da an Angeboten?
Verkäufer: Nun, aktuell haben wir da ein günstiges Angebot. Es handelt
sich um eine vierzehntägige Tour durch diverse Filialen unserer
Marktkette. Verpflegung ist eingeschlossen, Übernachtung erfolgt in frei
wählbaren Betten in der jeweiligen Bettenabteilung. Die An- und Abreise
zu den Filialen ihre Wahl müssen Sie zwar selbst tragen, allerdings
können Sie die Reihenfolge selbst wählen und werden dann ohne Aufpreis
hin- und hergefahren. Allerdings muß die Route bereits am ersten Tag
feststehen, sonst wird es leider teuerer. Ach ja, es gibt natürlich auch
Führungen durch die Läden.
Eine noch günstigere Alternative ist die Fahrt in unser Zentrallager bei
Mühlhausen für zehn Tage. An- und Abreise sind hier im Preis enthalten,
Verpflegung ist hier auch enthalten und sogar sehr gut. Beispielsweise
gibt es zum Frühstück immer frische Brötchen mit Leberwurst, die Sie
gemeinsam mit den Angestellten einnehmen werden. Schlafen können Sie
dort in einem sogenannten Mängelbett, welches nicht mehr verkauft werden
kann, weil ein Furnier zerkratzt ist und ein Knauf am Nachtschrank
fehlt.
Und dann ist da noch das Königsangebot: Die Fliegen in eine uns
zuliefernde Bananenrepublik und wohnen dort in einem rustikalen Baumhaus
in den Kronen der dortigen Palmen, mit einem wundervollen Blick über die
Obstplantagen. Es gibt frisches Obst, soviel sie essen können, und die
Fliegenklatsche gegen die lästigen Moskitos dürfen sie sogar behalten.
Der Aufenthalt beträgt drei Wochen, zum Schlafen erhalten sie praktische
Sisal-Säcke mit Kokosfaserfüllung. Also Urlaub mit Natur pur! Es wird
ihnen sicher gefallen.
Herr B: Ja, das letzte Angebot klingt gut. Wieviel?
Verkäufer: [flüstert wieder Preis]
Herr B: Ja, der ist wirklich unschlagbar. Das nehme ich.
Verkäufer: Gut, dann haben Sie ja jetzt alles, richtig?
Herr B: Nicht ganz. Würden Sie sich als Trauzeuge zur Verfügung stellen?
Verkäufer: Das wäre mir eine Ehre. Kann ich ihnen sonst noch helfen?
Haben Sie alles gefunden?
Herr B: Nun, mir fällt gerade ein, daß mir irgendwie ein Pastor, Pfarrer
oder Standesbeamter fehlt.
Verkäufer: Kein Problem. Unser Haus-Seelsorger ist nämlich
exkommunizierter Bischof und erledigt das gern. Nur sagen Sie das mit
der Exkommunion bitte nicht weiter, er mag das nicht so gern.
Herr B: Prima. Dann kann es ja quasi sofort losgehen. Oder habe ich noch
etwas vergessen?
Verkäufer: Nun, ich glaube nicht. Ihrer Braut und Ihnen wünsche ich noch
viel Spaß. Ich werde unseren Seelsorger einfach mal ansprechen und er
ruft Sie dann zurück wegen dem Termin.
Herr B: Meine Braut... verflixt!
Verkäufer: Keine Angst, wir haben da drei Modelle. Geschäftsführerin,
Kassiererin und Putze...