Ad absurdum, Speergebietsverordnung FFM / Strich
E. (28 Jahre, Deutsche, ohne festen Wohnsitz) ist drogenabhängig. Um sich das Geld für ihre Drogensucht in Höhe von täglich ca. 100 Euro zu besorgen, geht sie im Frankfurter Bahnhofsviertel anschaffen. Sie belästigt niemanden. Sie wartet am Straßenrand, bis ein interessierter Freier sie anspricht. Der Freier bekommt in einem Stundenhotel oder in seinem Fahrzeug für 30 Euro seine Wünsche erfüllt. E. setzt dieses Geld in Heroin und Crack um.

Seit 11. Januar verbüßt E. nun in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Preungesheim eine Haftstrafe. Sie verstieß gegen die Sperrgebietsverordnung, wurde am 18. August 2009 um 1.25 Uhr in der Taunusstraße erwischt und zu einer Strafe von rund 300 Euro verurteilt. E. zahlte nicht. Es wurde eine 30-tägige Ersatzhaft angeordnet. Die Tageshaftkosten betragen in Hessen 95,61 Euro (Stand 2007). Da E., so wie nahezu alle anderen Junkiehuren auch, die Strafe von 300 Euro nicht zahlen kann, entstehen nun für die Unterbringung von E. in der JVA dem Steuerzahler Kosten in Höhe von 2.868,30 Euro. Laut Polizeibericht wurden in den vergangenen acht Monaten 44 Haftbefehle wegen Prostitution im Sperrgebiet ausgesprochen, daraus resultieren Kosten in Höhe von rund 130.000 Euro.

Dies ist die Folge einer im Sommer vergangenen Jahres von BILD gestarteten Hetzkampagne gegen die drogenabhängigen Straßenprostituierten im Frankfurter Bahnhofsviertel. Im Rotlichtviertel zwischen Nidda- und Kaiserstraße haben zwar 15 Bordelle ganz legal ihren Sitz, auf den Straßen vor den Laufhäusern sind Absprachen zwischen Prostituierten und Freiern zwecks Vereinbarung von sexuellen Dienstleistungen aber verboten. Eine Logik, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass die Bordelbetreiber eine starke Lobby im Stadtparlament haben. Wenn die Straßenprostitution verboten ist, sollen, so der Wunsch der Bordellbesitzer, die Freier ausschließlich die Prostituierten in den Laufhäusern aufsuchen und somit die Kassen der Bordellbesitzer zum Klingen bringen. Dies ist allerdings eine irrige Annahme, denn es gibt fast keine Freier, die sowohl die Dienstleistungen der Junkiehuren des Straßenstriches als auch die der professionellen Huren der Laufhäuser in Anspruch nehmen. Die Klientel ist völlig verschieden. Die Junkies vom Straßenstrich schmälern daher in keinster Weise die Einnahmen der Bordellbesitzer.

Die obdachlose E. sieht die vierwöchige Haft nicht als Beeinträchtigung ihres Lebens an. Sie hat jetzt, in der kalten Jahreszeit, eine warme Bleibe, bekommt regelmäßig Essen und Trinken, erhält täglich kostenlos Methadon. Sie kann sich von ihrer kräfte- und gesundheitsraubenden Arbeit auf dem Straßenstrich ausruhen. Sind die vier Wochen vorbei, wird sie wieder ganz erholt ihrer Tätigkeit im Sperrgebiet nachgehen. Wie sonst soll sie auch ihren Drogenkonsum finanzieren?

Sie wird wahrscheinlich wieder von der Polizei erwischt werden. Infolge der Kampagne von BILD gegen schwerstkranke Drogenabhängige und den damit verbundenen massiv verstärkten Einsatz von Polizeikräften im Bahnhofsviertel ist E. nicht die einzige, die in Preungesheim einsitzen wird. Jede der Prostituierten, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit im Bahnhofsviertel aufgegriffen wird, wird den Steuerzahler 3.000 Euro kosten. Wieviel zusätzlich der verstärkte Polizeieinsatz im Rotlichtviertel kostet, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass die Beamten der »AG Laterne« an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Durch die Hetzkampagne von BILD gegen die Prostituierten im Bahnhofsviertel hat sich im Rotlichtviertel nichts geändert. Die drogenabhängigen Frauen gehen nach wie vor auf dem Straßenstrich anschaffen, die Freier nehmen nach wie vor die Dienste der Prostituierten in Anspruch. Wie lange noch soll die Sperrgebietsverordnung aufrecht erhalten werden? Für die drogenabhängigen Prostituierten stellt die Ersatzhaft keinerlei Abschreckung dar, zumal sie auch keine andere Möglichkeit haben, ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Und dem Steuerzahler entstehen jährlich Kosten im sechsstelligen Bereich. Wem also nützt die Sperrgebietsverordnung? Die jetzige Situation ist absurd!
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Na, die Verordnung wird sicherlich viele freier davon abhalten da mit dem wagen rum zu kurven.
Grundsätzlich denke ich schon das das BHV von der reinen örtlichkeit her gesehen nicht der ideale platz ist um dort noch mehr Autos ihre runden drehen zu lassen. Das der Platz an der Messe auch nur sub optimal ist ist aber auch richtig.

lw, der den Beitrag noch ins OT verschiebt Wink
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
(Henry Louis Mencken)
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Zunge 
Mich hat Samstag früh, gleich nach Mitternacht nichts davon abgehalten in der Elbe auf (temporär-)Brautschau zu gehen.
Dabei entdeckte ich dann auch gleich wieder die bulgarische Ina Herz , die allerdings und auch gottseidank kein Junkie ist.
Da ich aber Termin mit GB zum Frühstück in der Dorflinde hatte, musste ich sie vertrösten. Dabei machte sie mir unter erheblichem Körpereinstz die zwei Linkskurven vor, die man von der Elbestrasse bis zur M36 braucht, wo sie jetzt ein Zimmer hat.
Aber mehr dazu in einem anderen Thread.

Jungs, lasst euch nicht abschrecken, die Mädels brauchen uns.

Bis dann mal.
binilover.
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(17.01.2010, 22:46)Fafnar schrieb: Sie belästigt niemanden.

Das ist dann aber die Ausnahme. Ich habe das BHV meist anders erlebt - aufdringliche, massiv auftretende Junkies, die einem auch mal festhalten.

Gruß
pommery64, den das BHV nicht reizt
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#5
(18.01.2010, 16:50)pommery64 schrieb: Das ist dann aber die Ausnahme.

pommery64, den das BHV nicht reizt
Da du ja -wie geschrieben- kaum Erfahrung dort hast, möchte ich als jemand, der dort sehr oft verkehrt, dem entgegnen.

Ich bestätige Fafnar in vollen Zügen. Ich selber bin kein SS-Ficker, aber in meiner ganzen sehr langen BHV-Karriere hat mich noch nie eine Junkie-Hure angemacht, sich aufgedrängt oder mich angegrabscht!


Grübel Denk mal darüber nach, ob es vielleicht nicht auch an dir gelegen haben könnte.
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@ Maintower:
Schön, dass Du solche negativen Erfahrungen nicht gemacht hast. Dies rechtfertigt es aber sicherlich nicht, die von mir geschilderten Erfahrungen grundsätzlich in Zweifel zu ziehen bzw. mir anzuraten, darüber nachzudenken, ob es meine Schuld war, dass ich derartige Erfahrungen gemacht habe. Glaubst Du etwa, ich habe es auf die geschilderten Begegnungen angelegt? Lehnst Du Dich da nicht etwas weit aus dem Fenster?

Jedes WE gehen zigtausende Besucher ins Fußballstadion, aber nur wenige dieser Besucher machen dort schlechte Erfahrungen mit besoffenen Fans, streitsüchtigen Proleten oder latent aggressiven Hooligans. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass es solche Probleme dort nicht gäbe. Gleiches gilt für Straßenfeste oder Rockkonzerte. Den einen trifft es, den anderen nicht - so einfach ist das.

Gruß
pommery64, der mit Bemerkungen wie "noch nie" eher vorsichtig umgeht
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Was für ein Betroffenheitsgesülze. Wenn die nicht wegen dieser Sache eingefahren ist dann würde sie wegen Schwarzfahren, Drogenhandel, DIebstahl, Raub oder sonstwas früher oder später einfahren. Entweder man sagt jeder ist für sich selbst verantwortlich oder nicht.

Die Tagessätze in einer Entzugsklinik sind im übrigen ganz ähnlich. Der Herr Ursprungsposter (oder war das abgeschrieben?) wird sicher nicht behaupten wollen, dass der Aufenthalt auf FFM's Strassen sinnvoller ist als etwas gegen die Krankheit der E. zu tun.
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Man muß mit Fafnar in vielerlei Hinsicht nicht einer Meinung sein, aber diesem Beitrag kann man IMHO uneingeschränkt zustimmen.

BILD ist ja nun keine moralische Institution, schon eher ein Eckpfeiler der Doppelmoral. Und hier kommen Doppelmoral, Politik und schillerndes Geld zu einer unheiligen Allianz zusammen, wie sagen die Kölner doch so schön " 'n Fründ, 'n guter Fründ...." hier werkelt halt der Ebbelwoi-Klüngel.

Was außerdem soll denn das Vertreiben der Drogis bewirken? Das müßte man doch mittlerweile gelernt haben: verscheucht man sie aus der einen Ecke, treffen sie sich in der anderen. Das Vertreiben wäre auch idiotisch, wo man hier doch mit den Druckräumen, den Büros der Sozialarbeiter und etlichen Einrichtungen zur Substitution eine gewisse Infrastruktur geschaffen hat. Das hat ja auch alles Geld gekostet, ME sinnvoll, deshalb also jetzt nutzen und nicht verrotten lassen.

Aggressives Anbieten der Dienstleistungen - sorry, hab' ich in 40 Jahren von den Drogis nicht erlebt. Wohl aber von den Weibern der MEM, denen oft der Manager 3 Schritte hinterherwatschelt. Ansonsten grüßt man sich, mer kennt sich ja z.T. auch, quatscht 'n büschen ST, wie man das halt auch mit anderen, locker bekannten Gesichtern (in der Kneipe, im Geschäft, an der Tanke) macht, wenn man will und wenn man nicht will hat man seine Ruhe.

Über Ökonomie muß man sich bei all diesen aufgeregten Aktionen keine Gedanken machen, die Trachtenträger, die die Sperrgebietsverordnung überwachen, könnten sinnvoller eingesetzt werden, was der Knast bringt, hat Fafnar schon gut beschrieben; noch 'ne kleinen Ergänzung: in Preungesheim gibt's ja auch gesundheitliche Überwachung und so manches Mädel freut sich bei der Entlassung, wenn sie's praktisch schwarz auf weiß hat, daß sie noch gesund ist.

Und weshalb wird so gerne auf die Suchtkranken herabgesehen? Es gibt hier doch sicherlich eine Reihe überzeugter Raucher, die natürlich gar nicht abhängig sind und die jederzeit aufhören könnten, wenn sie wollten. Sie haben das ja auch schon oft gemacht. Ich vermag da den Unterschied nicht so ganz erkennen - und fühle mich als Nichtraucher sehr beeinträchtigt vom Qualm, der mir ungebeten gespendet wird.

Ja, ich habe auch kein Problem mit einem Drogi der irgendwo auf der Gaß' hockt, meine Probleme habe ich mit den Worten und Taten unserer Prolitiker, im Großen wie im Kleinen, das ist obszön, das ist widerwärtig, das ist ekelhaft. Und das ist jetzt nicht beschränkt auf das hier angesprochene Thema zu verstehen.
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(20.01.2010, 10:32)Gummibär schrieb: Wohl aber von den Weibern der MEM, denen oft der Manager 3 Schritte hinterherwatschelt.


Was ist denn die MEM?
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@hermescali:
Das ist der von der Trachtengruppe Blau-Silber benutzte und deshalb wohl politisch-korrekte Ausdruck für Zigeuner - Mobile Ethnische Minderheiten Megalach
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