Mösen-Milieu-Studien: Duisburg
Vorweg = ich habe keinen besseren Platz gefunden für diesen Querschnittsbericht. Falls er an anderer Stelle besser aufgehoben sein sollte möge die Moderation ihn dorthin verschieben..




Es gibt 3 Arten sich Duisburg zu nähern: Mit dem Schiff, mit der Bahn, und mit dem Auto. Schiff scheidet aus, da die Stadt für richtige Schiffe nicht genug Tiefgang hat. Mit dem Auto ist auch so ein Problem - geländegängig sollte das Vehikel schon sein wenn man in den Pott fährt und nach Duisburg im speziellen: Was als Autobahn ausgeschildert ist gleicht im Ruhrgebiet generell Asphaltpisten mit dem besonderen Buckel-Touch - man kann dort einfach keine ebenen Autobahnen bauen ! Das muss eine regionaltypische Spezialität sein. Allein an der Beschaffenheit der Autobahnen erkennt man mühelos mit geschlossenen Augen z.B. den Übergang ins Münsterland (oder jede beliebige andere Himmelsrichtung). Dazu kommt der Kaiserberg. Ein verkehrs-anatomisches Rätsel. Trotz grosser Übung verfahre ich mich da immer wieder - und immer anders.

Überhaupt Autobahnen: Duisburg besteht aus 2 Schichten. Einer Ansammlung von Stadtteilen verbunden durch eine Vielzahl von Landesstrassen - und als Metaebene eine ebenso zufällig wirkende Ansammlung von Autobahnen, die teilweise im Nichts enden. Vermutlich steckt ein Plan dahinter. Vermutlich. Ich habe gelernt dass es für Auswärtige zielführender ist Düsdurchs Autobahnen zu meiden und direkte Wege zu suchen. Man sieht auch einfach mehr von der Stadt. Und ohne Kaiserberg kommt man auch schneller an. Meistens.

Nun kenne ich Duisburg schon als kleiner Steppke. Wir hatten dort Verwandtschaft und unvergessen sind die Spezialführungen beim Thyssen und der ganze Russ und Qualm der Stadt. Heute gibts das alles zwar kaum noch, das Metall gehört dem Inder und Rheinhausen ist auch weg. Aber den Russ, den sieht man komischerweise immer noch. Egal wo, ob im Armenquartier oder im Viertel wo die Bonzen residieren - alle Häuser sehen aus wie kurz nach einer Kohlelieferung. Hatten Dreck & Gestank einst einen Eindruck von Power hinterlassen, so sieht das ganze heute nur noch arm und schäbig aus. Und zwar die ganze Stadt. Egal wo. Alles dunkel, dreckig, tot, arm. Fährt man mit dem Auto von der Innenstadt (die auch besonders schäbig wirkt) z.B. nach Ruhrort, dann fühlt man sich in ostdeutsche Städte direkt zur Wendezeit zurückversetzt. Bröckelnde Fassaden wo man hinguckt, kaputte Brücken die die Strassenbahn nur noch bei 10km/h Höchstgeschwindigkeit so eben verkraften, dreckige Häuserfassaden, Indus
trie-Brachen überall, und Gesichter von Menschen die nichts gutes mehr vom Leben erwarten. Gesichter und Häuserfassaden passen erstaunlich gut zusammen.

Es gibt nur zwei Ausnahmen von diesem tristen Grauerlei: Der Klotz der Bundesagentur für Arbeit, und das Lauhausviertel am Vulkan. Irgendwie passt das. Duisburg hat bei aller Tristesse eines der grössten Laufhausviertel (es sind noch mehr geworden), qausi ein ganzes Quarree und die Gebäude drumherum sind ein einziger Schweinestall. Wobei die Schweine nicht aus heimischer Zucht stammen, sondern zu 90% aus Bulgarien importiert wurden - hier knüpft Duisburg an seine Gastarbeitertradition an. Die restlichen 10% stammen aus Südamerika und einige Deutsche Zicken gibt es natürlich auch noch. Das einzige Viertel in welchem die Häuser nicht nur bunt bemalt sondern auch frei von Russ- und Dreckflächen sind. Genauso wie die Ferkel in den Stallungen. Man kann die Bulgo-Tussen mögen oder
nicht, insgesamt ist die Auswahl riesig und optisch allemal besser als das was einem aus diesem Stall von anderen Unterkünften wie Dortmund, Hannover, Hamburg usw. bekannt ist.

Aber ob eine Stadt vom Ficktourismus allein leben kann ? Nicht, wenn die Infrastruktur fehlt. Naja, fehlt ist falsch, es gibt sie, aber leider von unterirdischer Qualität. Wer Duisburg hassen lernen will fährt zu einem Meeting mit der Bahn, am besten im Intercity-Hotel am Bahnhof. Der Bahnhof selbst muss von der Tourismusförderung konzipiert worden sein: Kaputt, dreckig, direkt am Hauptausgang
fällt man in die Baugrube einer Stadtautobahn, dahinter sieht man die wenig verlockende Duisburger Innenstadt. Nach dem ersten Eindruck sollte man meinen, es kann nur noch besser kommen. Falsch. Schon beim Meeting im Intercity-Hotel im Bahnhof stellt man fest, hier ist die Zeit stehengeblieben. Wie man in dieser Höllenzone ein Hotelzimmer zu etwas anderem als für einen Nuttenbesuch buchen kann bleibt ein Rätsel. Laut. LAUT. SEHRLAUT.

Leider gibt es in der ganzen Stadt nicht wirklich besseres. Das Hotel Mercure ist zwar fussläufig vom Hbf aus zu erreichen, aber in einer 3b-Lage und schummerig, zum erholen vollkommen ungeeignet. Das einzig brauchbare Hotel im Zentrum ist das Königsberg (oder so ähnlich). Ein in typischem Grau gehaltener Schuppen mit hohen und höchsten Preisen und der Ausstrahlung von Eau de Cologne und Avon-Puder. Der einzige Vorteil des Schuppens ist seine zentrale Lage - ansonsten hat man das Gefühl auch hier lebt man von der Erinnerung an wirtschaftlich bessere Zeiten. Abgestossen von dem was sich in Duisburg Hotel nennt habe ich einmal eine Empfehlung angenommen und eine Nacht in einem als besonders gut genannten Hotel auf der anderen Rheinseite in Homberg gebucht. Das Hotel war auch m
ächtig teuer. Ein Hochhaus direkt am Rhein. Duisburger halten das vermutlich für eine 1A-Lage. Andere Menschen halten das für Horror: Blick auf den stinkenden Rhein, und in welche Richtung man auch guckt Industrieschlote oder Kaputtgegenden, alles in schwarz-dreck-grau. Das einzig gute war der Blick auf den Schlot der Stadtwerke welcher den Weg ins Vulkanviertel anzeigte. Wer wirklich preisgünstig und vernünftig übernachten will dem sei die Flucht aus Duisburg raus empfohlen. Schlimmer geht's nimmer. Oder zur Not übernachtet man bei einer Laufhaus-Latina. Oder man versucht alles an einem Tag zu erledigen und fährt dann nachts wieder gen Heimat. So habe ich es meistens gehalten. Nur geht das nicht immer.

Muss man in einem der Hotel-Ruinen übernachten, guckt man sich natürlich nach Mösenmaterial um. Einfacher gesagt als getan. Die Internet Anzeigen Landschaft ist NRW typisch zunächst etwas unübersichtlich, man braucht doch einige Zeit um da durchzusteigen. Es gibt dann noch ein lokales Anzeigenblatt welches die Anzeigen auch online hat: www.stadt-panorama.de. Was dort sofort auffällt ist die extreme Menge an AO-Anzeigen. Ich würde mal vermuten, locker die Hälfte der Anzeigen enthält den Satz 'tabulos' oder 'naturgeil, alles geht' usw. In keiner anderen Stadt habe ich so etwas jemals gesehen. Leider sind die Anzeigen ohne Bild und man muss sich auf die Selbstauskunft der Nutten verlassen. Und das ist schlecht. Von den diversen Nu
tten die ich mir habe kommen lassen waren zwar alle preislich akzeptabel, aber optisch fast alle an die Stadtlandschaft angepasst: Grau, Dick, Bulgarisch, Doof. Ich habe immer wieder Selbstversuche gestartet, aber nur eine einzige musste ich nicht wieder heimschicken. Und die Nummer war auch bestenfalls Durchschnitt. Das ist überhaupt kein Vergleich wenn man bspw. die H+H Szenerie in Berlin nimmt.


Natürlich bleibt immer als Ausweichlösung der Vulkan. Da findet sich immer etwas für kleines und kleinstes Geld. Nur ist das ständige Treppauf-Treppab nicht libido-förderlich, das ist mehr Arbeit als Spass. Was bleibt ist ein Besuch der Clubs die in diversen Anzeigen für sich werben. Was ich lernen musste - Club ist in Duisburg nicht das was anderswo dafür angesehen wird, was in Duisburg als Club ausgegeben wird gilt andernorts als Multi-Modell-Wohnung. Man darf also keine besonderen Ansprüche haben. Ein einziger Club fiel mir auf der in etwa dem entsprach was einen Club ausmacht, nur leider habe ich den bei zwei Anläufen nicht finden können. Dafür besuchte ich folgende 'Clubs':

DU-Rheinhausen - Club Mona

Ich war mehrmals dort. In deren Anzeigen waren knackige Schwatte abgebildet. In Wirklichkeit traf ich in der durchaus gepflegten und geräumigen Lokation nur die immer gleichen beiden überalterten und nicht attraktiven Nutten an. Dieser 'Club' lohnt nur wenn man eh in der Gegend ist und kostenlos eine Cola oder einen Kaffee serviert bekommen möchte - erotechnisch läuft da nichts.

DU-Hochheide - Club Gold

Der Laden liegt in einer Einkaufsstrasse im Westen Duisburgs in der Moersers Strasse - es ist tatsächlich von da aus nicht mehr weit und man ist im Kreis Wesel in Moers. Auch hier stimmten die angezeigten Nutten nicht mit dem Gebrauchsmaterial überein welches vor Ort verfügbar war. Immerhin war eine schlanke grosse Rumänin so attraktiv dass ich mir mit ihr eine Nummer in der Badewanne gönnte. Teuer der Laden (ich meine 150 für eine Stunde baden), aber ich musste eh duschen und da passte es. Die Dienstleistung war bestenfalls durchschnittlich. Mangels Körperbeherrschung wurde die Begattung auf dem Bett fortgesetzt. In Erinnerung ist mir die mangelnde Serviceorientierung geblieben: Vom
FickenBaden bekam ich schrumpelige Finger/Haut und bat um Creme. Die wurde mir verweigert mit dem Hinweis das gäbs nicht das müssten die ja bezahlen. Selbst wenn man so knauserig denkt - so etwas darf man als Dienstleister nie auch nur andeuten. Ich habe diesen Umstand abschliessend genutzt um mit der Chefin in Gardinenpredigt zu gehen - stiess aber auf taube Ohren. Diesen sog. Club sollte man
allein deswegen meiden. Zwar einigermassen akzeptables Angebot an Nutten, aber sowas geht nun einmal gar nicht.

Ab hier gehts nicht weiter - jedenfalls nicht im LSH - weil zu viel Text Heul
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Hallo blaubär,

absolut geiler Text. Bitte mach weiter und gib uns mehr von deinen Eindrücken.

Als Junge hatte ich ne Tante dort und habe einiges aus dem Gedächtnis wiedererkannt (habe immer noch Verwandschaft dort).. Ab und zu bin ich immer mal wieder dort. Das mit dem Grau usw....also ich finde deine Beschreibungen absolut zutreffend.
Vor ein paar Monaten war ich einen ganzen Tag in DU unterwegs. Es war grauselig. Wie war ich doch froh in der schönen Pfalz leben zu können.

zap, der in Sachen py6 eher weg von der Realität geht und Illusionsfabriken wie z.B. fkk-clubs zu schätzen gelernt hat
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Schön geschrieben. Ich kenn Duisburg ja nicht übermässig gut aber das was ich dort gesehen hab entspricht so was von Deiner Beschreibung...
Danke & Gruß
lw
Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
(Henry Louis Mencken)
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#4
Ogottogottogottogottogott....

Wo ich das so lese (-und da ich in der Ecke Deutschlands noch nie war):
"Die Gnade der Geburt im Süddeutschen..." ...sach ich mal bei mir...

Da war doch mein Duisburg-Bild, welches ich mir einst aus den Schimanski-Tatorten gebildet hatte, doch nicht so verkehrt:
Grau, trostlos und trist...
...und in Wirklichkeit sogar noch viel schlimmer... Eek

"Das Bitterfeld des Westens"...könnte man heute sagen... Grübel

Na ja, vielleicht wird ja jetzt alles besser, nach der NRW-Wahl...

(...und "Niedrig und Kuhnt", und den MSV, gibts ja auch noch...)


Tja, und auf einmal weiß man seine nordbadischen FKK-Clubs noch mehr denn je zu schätzen... Verwirrt

Absolut Off-Topic, ich weiß...aber meine Bestürzung mußte gerade einfach mal raus...
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Super beschrieben. Ich mag Beschreibungen von Gesamteindrücken, und Blaubär hat seine Eindrücke so wiedergegeben, dass man sich ein konkretes Bild machen kann - danke.

Da nutze ich doch mal die Gelegenheit und ergänze den threat um meinen Eindruck: Die Beschreibung der Stadt deckt sich mit meinem Empfinden: trostlos, kalt und unübersichtlich. Ich liebe den Ruhrpott und kenn alle schönen und erfrischenden Stellen in Dortmund, Bochum usw.. Wenn es mich jedoch nach einer anderen Welt dürstet, dann fahr ich gern nach Duisburg. Ein düsterer Moloch, der eine aufregende Subkultur beherbergt: die Welt des Vulkan: für jeden Geschmack etwas dabei: das siffige Haus Mecki, die Kontainerwelt mit dem Industrieflair oder die modernisierten Laufhäuser. Das auf und ablaufen gehört dazu - ohne wäre das Abenteuer Vulkan nicht das Abenteuer Vulkan. Irgendwie gehört alles zusammen, das graue Duisburg mit dem Vulkan als Insel der Abenteuer.

es grüßt der vulkanbegeistete seeadler
Ich will doch nur spielen
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Den Bericht muss ich mir noch genauer ansehen, im Moment verteile ich das Prädikat "besonders wertvoll"!

Metallfan
Beständig ist nur der Wandel.
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2. Teil der der Längenbegrenzung zum Opfer gefallenen Mösenstudie:



DU-Ruhrort - Club70A

Auch dieser Club ist anders. Es handelt sich um eine Art verrauchte Kneipe mit Doitschlandfahne an der Tür. Zweimal war ich dort, beide Male leuchtete zwar ein 'open' und die Tür stand offen - aber ein Typ vom Typ Alter Ruhort verhiess mir dass hier nichts passiere. Ob der Laden nun dauerhaft zu war oder was genau habe ich seinem gemurmel nicht entnehmen können. Das Ambiente wirkte im übrigen auch so als hätte der Laden - wie der ganze Ruhrort - seine besten Tage schon hinter sich.

DU-Mittelmeiderich - Club Roxy

Noch so ein Laden. Wieder stimmten Anzeigenbilder und Körperwelten nicht überein. Der Club liegt in der Bahnhofstrasse (216?) von Mittelmeiderich. Parken gut. Location schlecht. Nutten ganz schlecht. Auch dieser Club wirkt irgendwie schäbig, ist letztlich auch nur eine Ansammlung von Modellwohnungen. Ich fand dort keine der Nutten brachbar. Zur Überrraschung war eine der Nutten eine H+H-Hure die ich mal hatte kommen lassen und wieder weggeschickt hatte wegen zu viel Pickel im Gesicht und zuviel Gold auf der Hüfte. Mag sein, dass dieser Umstand ein erfolgreiches Verkaufsgespräch zusätzlich erschwerte. Woher soll man auch ahnen dass die Clubs ihre Gretels als Hobbymodell im lokalen Anzeigenblatt für Hotelbesuche vermarkten ? Beim herausgehen fiel mir ein Klingelschild auf. Es hätte natürlich auch ganz übel enden können, aber die Klingel klang so wie andernorts Thai-Nutten heissen. Ich also tief Luft geholt, geklingelt, tack-tack-tack, Tür auf, Hallooo Ssssatziii - und mich mal erkundigt. Leider habe ich den Namen vergessen, aber es gibt im ganzen Gebäude nur drei Klingeln (Club Roxy, Familie Irgendwas, und Ding+Dong oder sowas). Ding+Dong war aber auch eher etwas für den der beleibtere ältere Thai Frauen mag, und zu allem Überfluss war die Perle auch schon mal als Hotelbesuch bei mir angerückt - woran sie sich sofort erinnerte. Na, man kann nicht immer Glück haben.

Mein persönliches Fazit: Duisburg lohnt weder kulturell, noch optisch, noch paysexmässig. Einzig der Vulkan ist mit seinem riesigen Laufhausviertel und dem unglaublich grossen Angebot an Nutten einen Abstecher wert. Die selbst ernannten Clubs sind überwiegend eher schäbig mit passendem Besatz, ausserdem herrscht in Duisburg eine kundenunfreundliche einheitliche Zeitregelung vor - Nutten ficken geht nur zwischen 10 - 21 Uhr, danach ist (bis auf den Vulkan) Totentanz.

Wer soetwas mag kann nach nebenan ins LaLuna (Moers) fahren. Ich persönlich bin nicht so ein Freund von Keller-Rudel-Bumsen. Tagsüber gibt es als Alternative ausserhalb von Moers nach den Club Diva, ist wohl so eine Art Aussenstelle des Laluna in dem die hübscheren Gretels für mehr Geld auf ordentlichen Betten genommen werden können. Dort hatte ich zuletzt tatsächlich einen Glückstreffer, die Dame hiess Michaela aus Rumänien und war eine echte Fickgranate.
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#8
Daumen hoch 
(19.05.2010, 22:25)Blaubär schrieb: ...Dort hatte ich zuletzt tatsächlich einen Glückstreffer, die Dame hiess Michaela aus Rumänien und war eine echte Fickgranate.

Die Gemeinde wartet sehnsüchtig auf diesen Bericht Smile

Ali, der sich sehr über norddeutsche Verstärkung freuen tut hier Wink Winke
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