Strassenstrich in Dortmund / Sperrbezirkausweitung
Zitat:Trotz Straßenstrich-Schließung: Kober-Container an Ravensberger Straße bleibt

Dortmund, 09.05.2011

Die Ravensberger Straße wird nicht völlig leer gefegt: Die Verrichtungsboxen werden am Montag abgerissen, der Container von Kober wird aber vorerst bleiben. Die Zeiten, in denen der Container besetzt ist, werden allerdings deutlich eingeschränkt – den Rest der Zeit werden die Mitarbeiterinnen im Stadtgebiet verteilt Ausschau nach ihrer Klientel halten.

„Unsere Arbeit wird mehr werden und sie wird schwieriger“, sagt Elke Rehpöhler von Kober. „Erstmal müssen wir selbst herausfinden, wo sich die Frauen aufhalten.“ Dienstags bis donnerstags soll der Container zwischen 18 und 20 Uhr weiterhin als Anlaufstelle für die Prostituierten dienen, die Hilfe brauchen – zum Beispiel medizinische. Deshalb wird auch weiterhin dienstags ein Arzt vor Ort sein. „Wir haben die Frauen aber darauf hingewiesen, dass sie am besten in Straßenkleidung zu uns kommen sollen“, sagt Rehpöhler. Und, dass sie nicht der Versuchung erliegen dürften, Kontakt mit einem vorbeifahrenden Freier aufzunehmen – nach Inkrafttreten der Sperrbezirksverordnung zöge das zunächst ein Bußgeldverfahren und bei wiederholter Zuwiderhandlung sogar ein Strafverfahren nach sich.
Anfrage bei Clubbetreibern

Über die Schließung seien die meisten Frauen bereits informiert, versicherte Rehpöhler. „Aber auf die Frage, wo sie in Zukunft hingehen, habe ich schon 1000 verschiedene Antworten bekommen“, sagt die Kober-Chefin. „Keiner kann in die Zukunft blicken“, sagt auch Gisela Zohren von der Mitternachtsmission. Einige Prostituierte vom Straßenstrich hätten bereits bei Clubbetreibern angefragt. Aber viele scheuten sich davor, die Tagesmieten zu zahlen.

Kober und Mitternachtsmission haben bereits über Wege der Zusammenarbeit gesprochen. Auch mit Ordnungsamt und Polizei soll weiterhin kooperiert werden. Gestern trafen sich die Vertreterinnen der Beratungsstellen für Prostituierte, der Stadt und der Polizei am Runden Tisch „Prostitution“. „Für den Straßenstrich ist das Dortmunder Modell gescheitert“, sagt Rehpöhler. Sie sei aber zuversichtlich, dass die gute Zusammenarbeit trotzdem weitergeht.

Quelle: Der Westen 09.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Dortmunder Straßenstrich vor finalem Umsatzrekord

Die Großoffensive von Polizei und Stadt gegen die Straßenprostitution, die Schlag Null Uhr in der Nacht zum Montag illegal wird, rollt mit mehrstündiger Verspätung an. Grund: Die Einsatzkräfte sollen sich von den Strapazen der Meisterfeier erholen.

In der letzten Woche hatte der Regierungspräsident eine wesentlich verschärfte Sperrbezirksverordnung erlassen: Sie stellt die Prostitution auf offener Straße auf dem gesamten Stadtgebiet unter Strafe - auch in der Ravensberger Straße. Zudem legte Arnsberg fest, dass das Generalverbot am Montag, 16. Mai, in Kraft tritt.

Doch: Das finale, neue Umsatzrekorde verheißende Stoßgeschäft im Zuge der Meisterfeierlichkeiten - dazu werden Samstag über 80 000 und Sonntag sogar mehr als 120 000 Besucher erwartet - werden die käuflichen Damen und ihre berauschte Kundschaft wohl noch ungestört mitnehmen können. Denn erst Stunden später fällt der Vorhang. Dann aber kennen die Ordnungshüter keine Nachsicht mehr.

Am Montagvormittag - sobald sich die Ordnungshüter von den vorausgegangenen schwarzgelben Großkampftagen erholt haben - geht der Kampf gegen die rechtsfreien Räume in der Nordstadt richtig los.

Zwei Großkampftage

Zwischen sieben und acht Uhr rückt am Straßenstrich das Tiefbauamt an. Mit mehrsprachigen Hinweis- und Verbotsschildern, die an den Zufahrten von der Bornstraße zur Julius- und zur Mindener Straße aufgestellt werden. Und mit schwerem Gerät: Gleich am Montag morgen beginnt der Abriss der Verrichtungsboxen. Nichts soll künftig mehr erinnern an das Zentrum für sexuelle Dienstleistungen, das in den letzten Jahren so viel ungewünschte Magnetkraft entfaltet hatte. Selbst der Container, in dem „Kober“ seit Jahren die Prostituierten informiert und berät, soll verschwinden. Erst danach möchte sich OB Ullrich Sierau - zum Ärger der Grünen im Rat - mit den Berater(innen) über die Fortführung der Hilfestellung etwa für ausstiegswillige Prostituierte ins Benehmen setzen.

Auch die Polizei - sie ist am Samstag wie am Sonntag mit jeweils mehr als 1000 Beamten am Start - greift vermutlich noch im Verlauf des Vormittags in das Geschehen ein. Frauen und Freier, die gegen die neuen Bestimmungen verstoßen, werden zuerst mündlich belehrt. Ab heute werden im Bereich des Straßenstrichs Flyer verteilt, die in sieben Sprachen über die veränderte Rechtslage informieren.

Empfindliche Strafen

Sollten gute Worte nicht ausreichen, wird es noch am Montag die ersten Bußgelder setzen. Straßenprostituierte, die erwischt werden, zahlen erst 200, dann 300 und beim dritten Mal 500 Euro. Beim vierten Mal machen sie Bekanntschaft mit der Strafprozessordnung.

Freier, die Frauen auf offener Straße ein-, zwei oder dreideutig ansprechen, kommen günstiger weg - aber nur, was das Geld angeht. Pro Verstoß gegen das neue Ansprechverbot droht ein Bußgeld von 100 Euro, aber auch schlechte Stimmung daheim. Denn dorthin schickt das Rechtsamt den Anhörungsbogen.

Quelle: Der Westen 13.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Ganz Dortmund ist jetzt Sperrbezirk

Ganz Dortmund ist seit Montag, 0 Uhr, Sperrbezirk. Straßenprostitution ist nicht mehr erlaubt, in den frühen Morgenstunden wurden die Verrichtungsboxen an der Ravensberger Straße abgebaut.

Montag, 16. Mai, 7 Uhr. An der Ravensberger Straße in der Dortmunder Nordstadt rücken Bagger an und reißen die 2006 aufgebauten Verrichtungsboxen am Straßenstrich ein. Am ehemaligen Straßenstrich, genauer gesagt, denn seit Mitternacht ist ganz Dortmund Sperrbezirk. Auf der Linienstraße dürfen Freier auch auf der Straße angesprochen werden, der eigentliche Akt findet dann aber in den Bordellen statt.

Somit gilt jetzt das Verbot, das der Rat der Stadt Dortmund gefordert hatte und das von der Bezirksregierung Arnsberg mit der Begründung, der Jugendschutz in der Nordstadt könne mit der ausufernden Straßenprostitution nicht gewahrt bleiben, bestätigt wurde.

Quelle: Der Westen 16.05.2011



Zitat:Der Straßenstrich ist Geschichte - Boxen abgerissen

Arbeiter des Tiefbauamts haben am Montagmorgen auf dem Straßenstrich die „Verrichtungsboxen“ für Freier und Prostitutierte abgerissen. Zeitgleich kontrollieren Streifenteams der Stadt und der Polizei die Straßen der Nordstadt, um das seit dem 16. Mai 2011 gültige Prostitutionsverbot durchzusetzen.

Aktualisierung 10.19 Uhr:

Entsetzt reagierte die Straßenprostituierte „Dany“ auf die Kettensegen und das Kreischen der Flex. Während eine Müllpresse die Holzverschläge zermalmt, begründet die 36-Jährige ihren beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gestellten Eilantrag: „Die neue Sperrbezirksverordnung kommt einem Berufsverbot gleich. Jahrelang ist aus Sicherheitsgründen für die Frauen für die Boxen gekämpft worden – jetzt sind sie dem Erdboden gleich. Ich bin fassungslos, dass es so weit gekommen ist.“

Freude über Abbruch

300 Meter weiter ist die dagegen die Freude über das mit dem Abbruch der Verrichtungsboxen besiegelte Aus für den Straßenstrich groß. Max Kummer (35), führt als geschäftsführender Gesellschafter mit seinem Bruder Till das 1868 gegründete Unternehmen Holz Kummer in fünfter Generation. Was er über den Straßenstrich zu berichten weiß? „Alles – alles, was man nicht wissen will.“ Eines verrät er dann doch: „Die Prostituierten haben hier bei uns in den Regalen gelegen.“

Der Holzfachhandel hatte aber noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Immer wieder musste die Firma mit 21 Angestellten einen Mitarbeiter abstellen, um das Gelände zu reinigen. Viel schlimmer noch: „Drei junge Frauen sind uns nach kurzer Zeit als Auszubildende abgesprungen.“ Sie sind auf dem Weg zur Arbeit von Freiern belästigt worden.

Max Kummer hofft, dass jetzt die Privatkunden wieder zur Juliusstraße finden, wenn sie im Haus oder am Garten mit Holz bauen oder sanieren wollen. „Durch die Postleitzahlen-Statistik an der Kasse wissen wir,woher unsere Kunden kommen. Die bisher ausgebliebenen Kunden südlich der Bahnlinie sollen wissen, dass auch sie jetzt zu uns kommen können.“

Starker Einsatz von Polizei und Ordnungsamt

Durchsetzen sollen dieses Denken die Stadt und die Polizei, die mit rund 200 Einsatzkräften rund um die Uhr im Einsatz sind, um das Straßenprostitutions-Verbot durchzusetzen. Motorradfahrer und Reiter der Polizei sowie Streifenteams des Ordnungsamt waren am ersten Tag der neuen „Sperrbezirksverornung“ unübersehbar im Einsatz. Unterwegs waren auch die Freier, die von dem Verbot nichts wussten. Sie erhielten eine Ansage.

Prostituierte waren nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht auf der Ravensberger Straße.

Quelle: Ruhr Nachrichten 16.05.2011
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Zitat:Straßenstrich in Dortmund ist Geschichte - Klage gegen Sperrbezirk wird eingereicht

Die Klage gegen die Stadt und das Land NRW wegen der Ausweitung des Sperrbezirks soll am Dienstag beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingehen. Darüber informierte gestern Rechtsanwalt Wilhelm Achelpöhler, der die Interessen der Prostituierten Dany vertritt.

Der Anwalt glaubt, dass die Änderung der Sperrbezirksverordnung rechtswi-drig ist, da diese nicht ausreichend begründet wurde. Die gesetzliche Grundlage für die Ausweitung sei der Schutz der Jugend. „In der Presseerklärung der Bezirksregierung findet man allerdings relativ wenig, was das begründen könnte“, so Achelpöhler. Die Frauen würden in Arbeitskleidung durch die Nordstadt laufen, stünde dort. Das klinge vielmehr nach Bekleidungsvorschriften. „Die Frauen sind nur das Vehikel für eine bestimmte Form der Kriminalitätsbekämpfung“, sagt Achelpöhler. Nun ist sowohl die Klage auf dem Weg als auch ein Eilantrag. Die neue Sperrbezirksverordnung ist gestern in Kraft getreten. Um 7 Uhr rückten Polizei und Ordnungsamt in der Ravensberger Straße an, um die Verrichtungsboxen abzureißen.
„Wir sind auf dem Weg nach Essen“

„Wir sind jetzt auf dem Weg nach Essen.“ Die Prostituierte Dany war auch gestern morgen auf der Ravensberger Straße – um dabei zuzuschauen, wie um 7 Uhr damit begonnen wurde, die Verrichtungsboxen zu zersägen. „Ich habe Fotos gemacht“, sagt sie. Material für den Anwalt und die Klage gegen die Ausweitung des Sperrbezirks, die gestern in Kraft trat.

Zwei weitere Frauen hatten sich dazu gesellt, um zu sehen was passiert – ansonsten fanden Polizei und Ordnungsamt die Straße so vor, wie gewünscht: leer. „Heute morgen war niemand mehr da“, bestätigt Polizeipressesprecher Kim Ben Freigang. Im Vorfeld seien Flyer verteilt und die Frauen informiert worden, dass sie auf der Ravensberger Straße nicht mehr arbeiten dürfen. Große Schilder im Eingangsbereich weisen zudem in verschiedenen Sprachen darauf hin: „Straßenstrich Ravensberger Straße gesperrt“.
Um 8.30 Uhr waren Verrichtungsboxen Geschichte

„Das wurde auch Zeit“, findet Max Kummer, geschäftsführender Gesellschafter von Holz Kummer. Das Geschäft ist über die Juliusstraße zu erreichen – eine Zufahrt zur Ravensberger Straße. „Die Prostituierten sind nachts über unseren Zaun geklettert“, sagt Kummer. Frauen hätten morgens in den Regalen auf dem Hof gelegen und geschlafen. „Wir mussten jeden Morgen erstmal aufräumen“, sagt er. Drei Auszubildende hätten in den letzten zehn Jahren – seit Bestehen des Strichs – ihre Ausbildung vorzeitig beendet, weil sie auf dem Weg zur Arbeit von Freiern angesprochen wurden.

Gestern morgen sei dann alles anders gewesen. „Wir machen um 7 Uhr auf, da waren bereits Polizei und Ordnungsamt vor Ort“, erzählt Kummer. Um 8.30 Uhr seien die Verrichtungsboxen Geschichte gewesen.

Mittags rollen zwar noch einige Autos über die Straße – Frauen sind keine mehr zu sehen. Die Einfahrt zu den Boxen ist mit Zäunen versehen, der Container von Kober ist abgeriegelt.
Beratung läuft im Café Kober weiter

Nachdem die Beratungsstelle ihn zunächst als Anlaufstelle geöffnet lassen wollte, hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau einen Tag später verkündet, dass er an diesem Standort keinen Sinn mehr mache. „Wir haben die Angebote nun auf das Café übetragen“, sagt Elke Rehpöhler von Kober. Das Café im Hinterhof der Nordstraße 50, wo die Büroräume von Kober sind, diente bislang zwei Mal in der Woche morgens als Anlaufstelle. Nun ist es auch abends zwischen 18 und 20 Uhr (Mo-Do) geöffnet. Hier soll auch der Arzt dienstags seine Sprechstunde haben.

Gestern morgen war deutlich mehr los, als sonst im Café Kober. „Die Frauen beratschlagen, was sie nun machen sollen“, hat Rehpöhler beobachtet. Wie Dany, die zunächst mit einigen Kolleginnen Richtung Essen aufbrach, später aber meldete: „Wir sind quasi verjagt worden.“ Freundlich aber bestimmt. Nun sei sie auf dem Weg nach Köln. Für die selbstbewusste Frau ist klar, in einem Bordell will sie nicht arbeiten: „Ich will nicht die Clubbetreiber finanzieren.“

Quelle: Der Westen 16.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Wo sind die Huren aus Dortmund jetzt?

Seit in Dortmund der Straßenstrich dicht gemacht worden ist, zittern die Nachbarstädte und die Freier fragen sich: Wo bleiben die Prostituierten? In Essen sind bereits vier Frauen aus Dortmund gesichtet worden.

„Mich würde interessieren, wo man die Damen denn nun finden kann. Wenn einer von euch die Mädels wo gesehen hat, bitte melden.“ („Genießer 75“)

Der Mann mit dem Pseudonym macht sich in einem einschlägigen Internet-Forum auf die Suche. So wie andere Männer. Seit Anfang der Woche fehlt ihnen etwas: der Straßenstrich. Dortmund hat ihn dicht gemacht. Weil er eine Dimension angenommen hatte, die nach Ansicht von Stadt und Polizei nicht mehr zu vertreten war. Innerhalb kurzer Zeit war die Zahl der Prostituierten von 60 auf 700 angestiegen, vor allem durch den Zuzug von Frauen und Zuhältern aus Bulgarien und Rumänien. Von dem Ende des Strichs erhoffen sich die Verantwortlichen ein Ende der Einwanderungswelle – und der unangenehmen Begleiterscheinungen wie zunehmender Kriminalität.

„Die Mädels wissen selbst noch nicht, wo sie sich demnächst präsentieren. Ist doch logisch, dass die sich jetzt erstmal die verschiedenen Möglichkeiten anschauen. Wenn Du aktuell Sex haben willst, dann fahr nach Essen. Da findest Du auch bekannte Gesichter.“ („Fabiroese“)

Die Ermittlungen laufen. Kunden tauschen sich im Internet aus. Wohin wandern die Huren von der Ravensberger Straße ab? Diese Frage beschäftigt auch die Polizei. In Dortmund und in den Nachbarstädten.

Sex gegen Geld in Privatwohnungen

Erste Erkenntnisse gibt es bereits. Gut möglich, dass einige nun illegal anschaffen. Freier berichten von eindeutigen Angeboten, die sie an anderen Stellen in der Nordstadt bekommen haben. Straßen rund um den Nordmarkt werden genannt, aber auch der Parkplatz eines Escort-Clubs, der als Kontakthof genutzt wird. Andere Frauen sollen jetzt in Privatwohnungen Sex gegen Geld anbieten.

Wie leergefegt war der Straßenstrich an Tag eins. Kein Wunder, bei so viel Polizeipräsenz. Dass sie sich verteilen werden, die Damen, über die Stadt, auf die Clubs und die Bordelle an der Linienstraße, davon geht man auch in der Dortmunder Mitternachtsmission aus, der seit 1918 bestehenden Beratungsstelle für Prostituierte. „Aber es gibt auch Signale, dass die Stadt ihr erstes Ziel erreicht, den weiteren Zuzug von Prostituierten aus Bulgarien und Rumänien zu verhindern“, sagt Beraterin Gisela Zohren. Sie höre das von den Frauen aus dem Milieu. Aber noch sei es recht früh, das einzuschätzen.

So konnte es nicht mehr weitergehen

Und so wie es vorher war, auf dem Straßenstrich, konnte es nicht mehr weitergehen. Sagt auch Frau Zohren. Seit 2007, seit verstärkt die Frauen aus Osteuropa zum Anschaffen kamen, oft unter Zwang, seien die hygienischen Zustände „unglaublich“ gewesen. Berge von Müll, Kondome, Papiertücher, Tampons. . . Trotz der Verrichtungsboxen sei es zu Vergewaltigungen gekommen, habe es Menschenhandel gegeben. Gelitten hätten auch die offiziell angemeldeten Huren, weil die Dumpingpreise der Osteuropäerinnen ihre Löhne drückten.

„Ich kann nur empfehlen, es (vorerst) nicht in Dortmund zu versuchen. Neben dem Bußgeld von 100 Euro kommt mit der Post ein bebildertes Infoschreiben zum Thema Geschlechtskrankheiten nach Hause.“ („Sunnyboy“)

In den anderen Ruhrgebietsstädten und bis hinein ins Rheinland beobachtet die Polizei die Entwicklungen in der Prostituiertenszene ganz genau. „Es wird einen Verdrängungsprozess geben“, prophezeit der Essener Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Er und seine Kollegen aus Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg und Düsseldorf berichten aber übereinstimmend, dass sie bislang davon in ihren Städten wenig spüren. Kleine Ausnahme: Auf dem Essener Strich sind in dieser Woche vier Huren aus Dortmund gezählt worden. Neben dem Essener gilt vor allem der Gelsenkirchener Straßenstrich als „eingespielt“ und „etabliert“. „Hoffentlich bleibt das so“, sagt Konrad Kordts von der Polizei Gelsenkirchen. In Düsseldorf, Bochum und Duisburg spielt der Straßenstrich dagegen nur eine Nebenrolle, hier gibt es käufliche Liebe meistens in Bordellen.

„Jungs, haltet die Augen auf und berichtet hier fleißig.“ („Blackdog“)

„Geht es noch dümmer? Die Polizei liest mit! Gut aufgepasst.“ („Aussteigerin2007“)

Bereits vor 2006, bevor in Dortmund die sogenannten Verrichtungsboxen auf dem Strich aufgestellt wurden, hatte die Mitternachtsmission einen Vorschlag gemacht, den Straßenstrich kontrollierbarer und sicherer zu machen: Er solle von einem im Milieu anerkannten Unternehmer professionell betrieben werden, mit einer Schranke abgetrennt, aber eben auch mit notwendigen Einrichtungen wie Toiletten, Umkleiden und einer Beratungsstelle. Die Stadt habe eine solche Einrichtung jedoch nicht gewünscht. „Sie wollte nicht als Zuhälter beschimpft werden“, sagt Gisela Zohren.

Quelle: Der Westen 17.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Task Force findet in der Nordstadt Dortmund keine Prostituierten

Am ersten Arbeitstag (16. Mai) fiel den eingesetzten Task-Force-Mitarbeitern in auf, dass in der nördlichen Innenstadt Dortmunds, insbesondere rund um den ehemaligen Straßenstrich an der Ravensberger Straße, so gut wie keine Prostituierten angetroffen wurden.

Lediglich sechsmal wurden am Montag beim ersten Einsatz der Task Force für die Nordstadt Dortmund Frauen (die Stadt spricht in ihrem Bericht von „sechs weiblichen Personen“) angesprochen und über die neue Verordnung belehrt. In diesem Zusammenhang wurde auch das mehrsprachige Merkblatt des Ordnungsamtes ausgehändigt. Zum ebenfalls bestehenden Kontaktaufnahmeverbot durch Freier gab es keine Maßnahmen.

Zu beobachten war ebenfals, dass noch viele Fahrzeuge (vermutlich auch aus Neugier) in die Julius- und Mindener Straße einfuhren. Die meisten Fahrzeugführer wendeten ihren Pkw in Höhe der neu angebrachten Hinweisschilder und verließen den Bereich rasch wieder.

Die weiteren getroffenen Maßnahmen am ersten Arbeitstag der Task Force in der Zeit von 6.30 bis 24 Uhr:

52 Ansprachen mit anschließender Personalienfeststellung
28 Durchsuchungen von Personen (darunter 24 Prostituierte) zwecks Auffindens der Ausweisdokumente
49 Platzverweise in den Bereichen Schleswiger Platz und Umfeld der Bornstraße
eine Ingewahrsamnahme wegen Widerstands
19 Abschleppmaßnahmen.

Während des Einsatzes wurden wegen der festgestellten Verstöße neun Verwarngelder vor Ort erhoben und 14 Anzeigen (Ordnungswidrigkeit) erstattet.

Außerdem wurde ein(e) Teestube/Kiosk geschlossen und versiegelt, weil keine verantwortliche Person anwesend war und gegen Jugendschutzrichtlinien verstoßen wurde.
Rechtsamt bestätigt Prostituierten-KLage

Am Mittwoch erreichte um 13 Uhr ein Fax das städtische Rechtsamt. Inhalt: die Klage einer Prostituierten gegen die Stadt Dortmund (vertreten durch den Oberbürgermeister) sowie gegen das Land Nordrhein-Westfalen (vertreten durch die Bezirksregierung Arnsberg) in Sachen Straßenprostitution. Es werde bei der 16. Kammer des Verwaltungsgerichts in Gelsenkirchen beantragt festzustellen, dass es der Klägerin nicht untersagt ist, in der Ravensberger Straße in Dortmund der Straßenprostitution nachzugehen (Klage) und dass vorläufig festgestellt wird, dass die Antragstellerin berechtigt ist, im Bereich der Ravensberger Straße in Dortmund weiterhin der Straßenprostitution nachzugehen (Antrag im einstweiligen Rechtsschutz).

Die Stadt Dortmund hat nun acht Wochen Zeit, um auf die Klage zu erwidern und zwei Wochen, um auf den Antrag im einstweiligen Rechtsschutz zu reagieren.

Für die tägliche Arbeit der gemeinsamen Task Force ist das anhängige Verfahren zunächst nicht von Bedeutung. Polizei und Stadt werden ihre gemeinsame Arbeit auch in der nördlichen Innenstadt Dortmunds fortsetzen.
Quartiersmanagement wiederbelebt

„Das Quartiersmanagement Nordstadt hat seit der Neueinrichtung vor einem Monat wieder Fahrt aufgenommen.“ Das stellte heute Oberbürgermeister Ullrich Sierau gemeinsam mit Veit Hohfeld von Auftragnehmer ‚steno’ und Susanne Linnebach vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt bei der Vorstellung der neuen Akteure vor Ort fest, die zugleich die alten sind.

Denn Martin Gansau als Projektleiter, Heike Schulz und Lydia Albers kennen sich aus der ersten Phase des Quartiersmanagements in der Nordstadt gut aus und seien von den Bürgern bereits freudig wieder aufgenommen worden. Gansau betont vor allem den Teamgedanken: „Meine beiden Kolleginnen und ich sind mit großer Motivation an unsere alten Wirkungsstätten zurück gekehrt. Gemeinsam mit unserem vierten Teammitglied, das ab Juni zu uns stoßen soll, wollen wir Verantwortung für das Gelingen des Ganzen tragen.“
Feste Sprechzeiten

Als eine der ersten ‚Amtshandlungen’ sind wieder feste Sprechzeiten eingerichtet worden: dienstags von 13.30 bis 17.30 Uhr, mittwochs von 9 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 13 Uhr sind Lydia Albers im Quartiersbüro Borsigplatz, Borsigplatz 1, und Heike Schulz im Quartiersbüro Nordmarkt, Kleine Burgholzstraße 18, präsent. Das neue Teammitglied wird das Quartiersbüro Hafen an der Mallinckrodtstraße 235, Ecke Schützenstraße, übernehmen. Täglich ist auch die Geschäftsstelle an der Kleine Burgholzstraße 18 besetzt. Alle Büros sind zudem über die zentrale Rufnummer 0231/2227373 und die Mailadresse info@nordstadt-qm.de erreichbar.

Inzwischen stehen die Planungen für das laufende Jahr. Mit dem EU(-Ziel 2) geförderten Programm ‚Soziale Stadt NRW - Dortmund Nordstadt’ starten viele neue Projekte und Maßnahmen. Sie nehmen Bezug auf wichtige Anliegen und Beiträge von Bewohnern sowie Hauseigentümern aus der Nordstadt, die u. a. mit Beiträgen des Quartiersmanagements herausgearbeitet und verstärkt wurden. Bei ihrer Realisierung mitzuwirken, sei nun eine zentrale Aufgabe. Auch zahlreiche eigene Projekte des Quartiersmanagements seien in Vorbereitung. Mit ihnen sollen Menschen aus der Nordstadt zusammen gebracht werden. Impulse für neues bürgerschaftliches Engagement werden gesetzt und kulturelle Initiativen gestärkt. Für einige Vorhaben werden noch Sponsoren und Förderer gesucht. Positive Signale gibt es bereits aus der Wohnungswirtschaft.

Die Auftragnehmerin ‚steno’, bestehend aus Soziales Zentrum Dortmund und Stadtteil-Schule Dortmund, ist glücklich, dass die Finanzierung des Quartiersmanagements aus kommunalen Mitteln bereit gestellt werden konnte.

Quelle: Der Westen 18.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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moin moin,
ich habe im Dortmund Forum einen Thread gestartet,
wo zu lesen ist wie es am Ehemaligem Straßenstrich nun weitergehen könnte.
Dort findet ihr jetzt schon Damen die euch bekannt sein dürften.
https://www.lustscout.to/forum/showthread.php?tid=75521

Das Dortmund Straßenstrich Forum bleibt erst mal noch geöffnet,
zum einen könnt ihr so noch unter euren Berichten schreiben wo ihr die Frauen wiedergefunden habt,
zum anderen gibts da ja noch ne Klage gegen die Verordnung,
also wollen wir mal nicht den "blinden Aktionismus" der anderen Seite Unterstützen
Ich geh doch nur in den Puff um Notleidende Damen, die so verarmt sind das sie sich noch nicht mal Oberbekleidung leisten können wenn sie aus dem Fenster schauen, etwas Finanziell zu Unterstützen
Gruß Lattman

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Zitat:Für die SPD lebt die Nordstadt von Dortmund nach Straßenstrich-Aus auf

„Die Schließung des Straßenstrichs zeigt Wirkung!“ Diese erste Bilanz zieht die Nordstadt-SPD in Dortmund. Eine Woche nach Inkrafttreten des Sperrbezirks lebe der Problembezirk auf. Das Aus für den Straßenstrichs habe Menschenhändler und Geiz-ist-geil-Freier vertrieben, wie etwa in einem einschlägigen Online-Forum zu erkennen sei.

Eine erste positive Zwischenbilanz zieht die Vorsitzende des Dortmunder SPD-Stadtbezirks Innenstadt-Nord. „Die Nordstadt lebt auf!“, sagte Dr. Marita Hetmeier nachdem vor knapp einer Woche die vom Rat beschlossene Erweiterung der Sperrbezirksverordnung in Kraft getreten ist.

„Die Menschen in der Nordstadt atmen auf. Die Präsenz von Polizei und Task-Force führt dazu, dass bulgarische Zuhälter, Prostituierte und Drogendealer nicht länger den öffentlichen Raum auf der Mallinckrodtstraße beherrschen“, so Hetmeier. „Und es gibt erste Anzeichen, dass organisierte Menschenhändler und Geiz-ist-geil-Freier den Standort Dortmund räumen.“

Die SPD-Politikerin aus der Nordstadt bezieht sich für ihre Einschätzung vor allem auf die Diskussionsbeiträge von Freiern in einem Internet-Straßenstrich-Forum. „Die Freier haben verstanden, dass Polizei und Ordnungsamt Ernst machen und die illegale Prostitution im Sperrbezirk nicht laufen wird“, meint Marita Hetmeier. Aufschlussreich sei für sie etwa der Beitrag des Forumsteilnehmers „knaller“ vom 19.5.2011: „…DORTMUND IST TOT!...Die Stadt zieht das volle Pulle durch. Jederzeit in allen Straße Grüne und Ordnungsamt… Wer gehofft hat, in den bekannten Seitenstraßen noch zum Zuge zu kommen, kann sich das abschminken… in 3 Std. keine einzige Gelegenheit … KEINE!!! … MAN BIN ICH GENERVT!!!!“ Auch „Schneckenliebhaber“ postet unter dem 21.5.2011: „Ich werde die Nordstadt meiden…“

Bei den Clan-Fürsten und Menschenhändlern aus dem bulgarischen Plowdiw sei die Botschaft ebenfalls angekommen. So berichte Forums-Teilnehmer „Ringo“ unter dem 21.5.2011: „… Die Maßnahmen der Task-Force zeigen allerdings auch schon erste Wirkungen. Heute Umzug/Wegzug miterlebt. Ein bulg(arischer) Benz … hat in der Missundestraße 4 das Handtuch geworfen und ist mit Sack und Pack abgerückt!!!“. Ein anderer Forums-Teilnehmer schließt sich dieser Einschätzung an: „…ich denke auch, dass die Roma abrücken werden, da die schnelle Mark nicht mehr zu machen ist…“, postet er unter dem 21.5.2011. „Ringo“ berichtet in einem weiteren Beitrag: „Heute wurde der CLS 55 von AMG eines Clan-Mitgliedes stillgelegt… Scheinbar geht die Task-Force … nunmehr verstärkt gegen die Dealer und gegen Mitglieder der Clans vor. Gut so.“

Es gebe sogar Freier, die aus Verantwortung gegenüber der Wohnbevölkerung die Polizei bei ihrem Einsatz gegen illegale Prostitution unterstützen. Hetmeier zitiert einen Diskussionsbeitrag des Forumsteilnehmers „SoulBrother“ vom 18.5.2011: „…(Offensichtlich) bulgarische Dame auf Kundenfang. Ecke Schüchtermannstraße / Mallinckrodtstraße. An dieser Stelle fehl am Platze. Der Anruf bei der bekannt gegebenen Nummer, ein paar Minuten gewartet. Ein (offensichtlicher) Freier nimmt sie ins Auto, zwei Zivilbeamte steigen aus einem silbernen Golf. Festnahme der Dame, Personalien des Freiers aufgenommen…“

Nach Auffassung der Nordstadt-SPD entscheidet sich in der Auseinandersetzung um den Straßenstrich und die illegale Prostitution die Zukunft der Stadt. „Keine andere Stadt hat so viele Zuwanderer aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn wie Dortmund. Inzwischen reden wir über 5000 – 6000 Menschen, die aus prekärsten Verhältnissen nach Dortmund zugewandert sind. In Berlin, der deutschen Hauptstadt, die sechsmal so groß ist wie Dortmund und weiter östlich liegt, sind es gerade einmal die Hälfte“, meint Hetmeier: „Dortmund hat mit dem Straßenstrich einen Anreiz geschaffen, der sich verheerend zum Nachteil der Stadt ausgewirkt hat. Wir hoffen, dass die Schließung des Straßenstrichs noch rechtzeitig kommt, um die bedrohliche Entwicklung aufzuhalten.“

Quelle: Der Westen 24.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Folgen der Strichschließung

Ist Prostitution zurück im Wohngebiet?


Der Oberbürgermeister sagt, die Schließung des Straßenstrichs sei ein Erfolg, die Prostituierten hätten die Stadt verlassen. Nordstadt-Anwohner haben einen anderen Eindruck - auch Videos vermitteln ein anderes Bild.

Während die SPD die Schließung des Straßenstrichs bereits als Erfolg feiert und Oberbürgermeister Ullrich Sierau am Dienstag angab, dass sich die dort vertriebenen Prostituierten nicht mehr in der Stadt aufhielten, sehen Nordstadtbewohner die Situation anders.


Prostitution trotz Task-Force

In ihren Wohngebieten zwischen Nordstraße, Heroldstraße, Schleswiger Straße und einem Kaufhaus-Parkplatz werde seit der Strich-Schließung vor zehn Tagen wieder Straßenprostitution betrieben – trotz der Arbeit der eingerichteten Task-Force.

Seit es die Debatte um eine mögliche Schließung des Straßenstrichs gegeben hätte, seien die ersten Frauen wieder dort anschaffen gegangen, sagt Matthias Meyer, der seit Ende der 90er Jahre in der Nordstadt lebt. Nach der Schließung des Strichs sei der Zulauf in sein Wohngebiet stetig gestiegen. Tagsüber seien permanent drei bis vier Frauen unterwegs, bei ihnen handele es sich um Drogenabhängige und Frauen aus Bulgarien.

Anruf beim Ordnungsamt bleibt folgenlos

Zwei Mal habe er die zuständige Nummer des Ordnungsamtes (0231/50-2 88 88) angerufen, zwei Mal sei nichts geschehen. In seiner Nachbarschaft kenne er kaum jemanden, der sage, dass sich der Zustand durch die Schließung verbessert habe.

„Mit der Schließung wurde es sich zu einfach gemacht“, sagt Meyer und zeigt aus dem Fenster seines Büros, vor dem gerade ein Mann von einer Frau angesprochen wird. Der Mann schüttelt den Kopf, die Frau läuft weiter. Um seine Vorwürfe dokumentieren zu können, hat Meyer in den letzten Tagen einige Anbahnungsgespräche dokumentiert.

Schließung zeigt Wirkung

Bereits am Dienstag hatte die Nordstadt-SPD in einer Pressemitteilung verkündet, dass jetzt die „Nordstadt auflebe“. Laut „SPD-Frontfrau Dr. Marita Hetmeier“ führe die Schließung des Straßenstrichs dazu, dass „Prostituierte und Drogendealer nicht länger den öffentlichen Raum auf der Mallinckrodtstraße beherrschen“.
Die Nordstraße, in der Meyer lebt, grenzt an die Mallinckrodtstraße.

Kritik äußerte gestern das Paritätische Suchthilfe Netzwerk Dortmund in einem offenen Brief an OB Sierau: Mit den ordnungspolitischen Maßnahmen gerate die langjährig erfolgreich praktizierte Kombination aus repressiven und helfenden Maßnahmen in Schieflage. Darunter hätten drogensüchtige Prostituierte zu leiden. Ihr Zwang zur Geldbeschaffung bestehe weiter – es sei eine Ausweitung in die Vororte zu befürchten.

Die Stadt verweist auf eine Pressekonferenz in der zweiten Juni-Woche, bei der sie versuchen möchte, gesicherte Erkenntnisse zu präsentieren.

Quelle: Ruhr Nachrichten 26.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Bulgarien Plovdiv — Leben zwischen Müll und zerstörter Hoffnung

Armut, Prostitution, Drogen, Müll: Das ist Stolipinovo, das Roma-Viertel von Plovdiv. Täglich setzen sich ein paar Bulgaren in den Bus nach Dortmund. Viele versetzen für das Ticket (50 Euro) ihr letztes Hab und Gut — aber warum?

Ein grüner VW-Bus rumpelt über das Kopfsteinpflaster einer der belebten Marktstraßen von Plovdiv. In großen Buchstaben steht „Dortmund“ auf der Frontscheibe. Täglich brechen Menschen von hier auf. Das Ticket kostet 50 Euro, viele versetzen dafür ihr letztes Hab und Gut.

Streetworker Christo D. führt mich durch die gefährlichste Ecke des Roma-Viertels Stolipinovo. Der stämmige, kahl rasierte 30-Jährige war früher selbst in Dortmund, als „Kuppler“, wie er es nennt, bevor er die Seiten wechselte. Heute betreibt er AIDS-Aufklärung, verteilt Broschüren und Kondome, um die immer zahlreicher werdenden Prostituierten und Junkies zu erreichen.

„Die Leute hier sind sehr aggressiv. Jeder Zweite macht etwas Kriminelles. Ohne mich hättest du sofort zehn Leute an der Backe“, sagt Christo. Misstrauische Blicke begleiten uns. Die Menschen stehen und sitzen in kleinen Gruppen vor heruntergekommenen Wohnblocks. Faulende Müllhaufen türmen sich auf den freien Flächen. „Früher standen hier einmal Bäume“, sagt Christo, „doch die sind längst verheizt.“

Legale Jobs hat in Plovdiv/Bulgarien fast niemand

Einen legalen Job hat hier fast niemand. Dass es mit der ehrlichen Arbeit nicht gut klappt, hat vor allem zwei Gründe: das gestörte Verhältnis zwischen den Bulgaren und den „Zigani“, wie sie sich selbst nennen, und die bulgarische Volkskrankheit Korruption. Der Staat hat sich aus den Roma-Vierteln fast völlig zurückgezogen. Von der Anarchie profitieren die Bulgaren, die hier billig einkaufen können. Und die Beamten, die geschmiert werden.

Viele tausend Menschen aus diesen Straßen sind deswegen nach Deutschland gegangen – vor allem nach Dortmund. „Die Mädchen nehmen einen Mann als Beschützer mit, in den meisten Fällen ist das freiwillig. Nur wenige Männer versuchen es mit Gewalt. Die Mädchen wissen ja, dass Zuhälterei in Deutschland verboten ist und dass sie den Zuhälter ins Gefängnis bringen können. Eher sind unsere Jungs von den Mädchen abhängig, weil nur sie gut verdienen können.“

Prostitution in Dortmund einträglicher als Arbeiterstrich

Ein Mann könne auf dem Arbeitsstrich in Dortmund 20 bis 30 Euro am Tag verdienen, erzählt Christo, die Frauen als Prostituierte selbst bei niedrigsten Tarifen ein Vielfaches. „Der größte Teil der Prostitution spielt sich aber im Verborgenen ab. Es hat Tradition, dass unsere Mädchen für Geld bei irgendwelchen Türken wohnen, als heimliche zweite Ehefrau. Immer mit dem Risiko, in einem Puff oder auf dem Strich zu landen, wenn der Türke ein Zuhälter ist.“

Ob sich hier herumgesprochen hat, dass der Straßenstrich in Dortmund geschlossen wurde? „Die Frauen wissen Bescheid. Aber das hält sie nicht auf. Sie gehen dann vielleicht nicht mehr nach Dortmund, sondern in andere Städte“, sagt Christo.

Es ist ein offenes Geheimnis, womit die meisten Frauen aus Stolipinovo in Deutschland ihr Geld verdienen. Trotzdem habe ich Mühe, eine Prostituierte zu finden, die bereit ist, über ihre Erfahrungen zu berichten. Denn Prostitution widerspricht den strengen Reinheitsgeboten der Roma zutiefst. Aber die blanke Not löst allmählich alle Sozialstrukturen und Traditionen auf. Anton Karagiosov, Christos Chef und Leiter der NGO „Stiftung für die regionale Entwicklung der Roma - Plowdiw“ bemerkt nüchtern: „Man muss einfach sehen, dass jede Prostituierte hier im Viertel mindestens fünf oder sechs Familienmitglieder ernährt.“

Diana will nie mehr zurück zum Dortmunder Strich

Diana sitzt mit eingegipstem Arm im Hof ihres kleinen Hauses. Sie ist ausgerutscht und hat sich den Arm gebrochen. Auf etwa 30 Quadratmetern lebt sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder, dessen Frau und ihrem 18-jährigen Sohn. Niemand in der Familie hat Arbeit, ihre Mutter bekommt umgerechnet 50 Euro Rente.

Diana ist 38, doch die kleine, üppige Frau mit ihrem kräftigen dunklen Haarschopf sieht um ein Jahrzehnt älter aus. Ihre goldenen Ohrringe sind nicht echt. „Hier gibt es einfach keine Arbeit. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gegangen.“ Sie will mir ihren wirklichen Name nicht nennen, sie schämt sich sehr für das, wovon sie über ein Jahr in Dortmund gelebt hat: als „Diana“ ist sie „hinter Hornbach“ anschaffen gegangen. Wie die meisten Menschen in Stolipinovo spricht sie nur gebrochen Bulgarisch: „Wir hatten aber keinen Zuhälter, wir Frauen haben zusammengehalten. Für ein Zimmer habe ich 350 Euro im Monat gezahlt. Der Vermieter war ein Türke. In der Wohnung gab es sechs Zimmer und ein gemeinsames Bad.“

Diana ist sichtlich traumatisiert. Sie senkt ihre Stimme zu einem Flüstern: „Oft war es sehr gefährlich. Ich hatte immer Angst. Viele Frauen nahmen Drogen. Es gab Konflikte, Messerstechereien. Ich will dort nie wieder hin. Mich hat das krank gemacht, jetzt habe ich Diabetes.“

Arbeit, Prostitution, Wohnung — Deutschtürken haben die Kontrolle

Dianas Hoffnung hat sich nicht erfüllt: sich ein paar Tausend Euro verdienen und dann in Stolipinovo ein kleines Gewerbe eröffnen. Stattdessen hat sie, da sie im Ausland war, sogar ihren Anspruch auf die mit etwa 25 Euro ohnehin spärliche Sozialhilfe verloren.

Aber warum ist das Ziel ausgerechnet Dortmund? Auf meine Frage erhalte ich zwei Antworten immer wieder: Weil die Deutschtürken in Dortmund alles kontrollieren, Arbeit, Prostitution, Wohnungen. Und: weil viele schon dort sind. Angel, ein anderer Streetworker, bringt es auf den Punkt: „Bei uns Roma ist das so: Wenn einer Eis verkauft und es klappt, dann sind morgen fünf Eisverkäufer da.“

Quelle: Der Westen 05.06.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:140 Huren aus Dortmund sind plötzlich verschwunden

Wo zuvor bis zu 140 Frauen standen, weht nun der Wind eine Mülltüte über die Straße – die Prostituierten sind weg. Zumindest von der Ravensberger Straße. Da ist sich Polizeisprecher Kim Ben Freigang sicher. Doch wo sind sie hin? Die Nachfrage bei umliegenden Städten, der Polizei, der Task Force, Kober und bei einer Prostituierten in drei Worten zusammengefasst: Überall und nirgends.

Jeden Tag werden in der Nordstadt Prostituierte angetroffen, die auf der Straße illegal arbeiten. Viele sind es nicht. Am Dienstag waren es fünf Frauen – Durchschnitt. Zwischen zwei und zehn seien es in der Regel, weiß Task-Force-Leiter Jürgen Walther.

Erst gibt’s eine Belehrung, dann Bußgeld, Platzverweis und bei wiederholtem Antreffen: einen Tag in der Haftzelle. „Das kam selten vor, gab es aber auch schon“, sagt Walther. Ebenso wie Strafanzeigen wegen Beharrlichkeit: insgesamt sechs. Hinweise wegen illegaler Wohnungsprostitution im alten Sperrbezirk: etwa vier, schätzt Walther. Bestätigt habe sich kein Fall.

„Die drogensüchtigen Frauen bleiben in der Nordstadt“

Elke Rehpöhler, Chefin von Kober, stellt trotzdem fest, dass viele Frauen noch in Dortmund sind und in die Beratungsstelle an der Nordstraße kommen. „Unser Eindruck ist, dass die Frauen aus Bulgarien weiterhin in der Nordstadt wohnen, während andere, die mobiler sind, woanders hingegangen sind“, sagt sie. So sieht es auch die Prostituierte Dany: „Die drogensüchtigen Frauen bleiben in der Nordstadt.“ Während Polizei und Ordnungsamt die Mallinckrodtstraße im Auge hätten, suchten sich die Frauen einen Platz in einer Nebenstraße.

Einige ihrer Kolleginnen würden nun in Clubs arbeiten, oder in einer Wohnung. Sie selbst habe sich mit Kolleginnen zusammengetan. „Wir stehen in Castrop oder klappern die Autohöfe ab.“ Während sie darauf wartet, was aus ihrer Klage gegen die neue Sperrbezirksverordnung wird.

Gegen die Ausweitung des Sperrbezirkes waren aber nicht nur Dany und viele Prostituierte, sondern auch die umliegenden Städte hatten protestiert. Doch bislang ist die befürchtete Verlagerung ausgeblieben. Gelsenkirchen, Hagen, Bochum, Castrop-Rauxel, Unna, Schwerte – alle melden, dass bislang nichts passiert sei. In Köln seien zwei Wohnwagen mit Dortmunder Kennzeichen aufgetaucht. In Hamm sei es zu einer Handgreiflichkeit unter Prostituierten mit Dortmunder Beteiligung gekommen. „Die fanden die neue Kollegin wohl nicht so prickelnd“, meint Stadtsprecher Christian Strasen.

Zehn bis zwölf Frauen arbeiten in Essen, der Rest wohl illegal

Einzig Essen meldet: zehn, zwölf Frauen aus Dortmund arbeiten nun auf dem dortigen Strich. „Das ist nicht viel, aber wir müssen ein Auge drauf haben“, meint Hartmut Peltz Büroleiter im Essener Sozialdezernat. Essen dürfe nicht Mittelpunkt der Straßenprostitution werden. Eine Razzia, bei der Polizei und Ordnungsamt in der letzten Woche den Strich verriegelten, Autos und Papiere kontrollierten, zeigt, wie die Stadt versucht, Frauen und Freier abzuschrecken.

Die neuen Frauen in Essen seien überwiegend Professionelle, keine Roma, weiß Peltz. Er beobachte auch einschlägige Portale im Internet: „Ich glaube, die meisten Dortmunderinnen arbeiten nun in der Illegalität.“

Quelle: Der Westen 07.06.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Interessant, dass die ortsansässigen Medien es nicht wirklich schaffen über die Realität zu berichten.

Dafür muss dann wohl wieder die BILD herhalten ...

Zitat:Die Dortmunder Huren-Lüge

Von wegen, die Schließung des Straßenstrichs ist ein Erfolg. Die Liebesdamen schaffen jetzt einfach 400 Meter weiter an

Dortmund – Sie wollten sich die Dirnen zur Brust nehmen...

Die Nordstadt ist wieder sauber, die bulgarischen Huren sind weg. Das jedenfalls verkündete Dortmunds OB Ullrich Sierau (55, SPD) erst vor drei Tagen.

Und er zitierte die Dortmunder Polizeiführung: „Die Busse von Dortmund nach Plovdiv sind voll, die von Plovdiv nach Dortmund leer."

ALLES EINE HUREN-LÜGE?

BILD ging zwei Tage Streife in der Nordstadt. Das Ergebnis: Der Straßenstrich ist leer, aber in den Seitenstraßen stehen sogar mehr Huren als früher! Aus Angst vor der Polizei sprechen sie Freier aber erst beim zweiten Mal an.

Dirne Sabine (33): „Hierist alles schlimmer geworden, wir arbeiten jetzt bloß illegal. Das geht auf Kosten unserer Sicherheit. Das Problem mit den Bulgaren wurde so jedenfalls nicht gelöst."

Auch Nordstadt-Ikone „Oma Bonke" (79) findet, dass der „Schluss-Strich" ein Fehler war: „Jetzt drehen die Freier abends wieder hier im Wohngebiet ihre Runden. Sogar ich bin schon angesprochen worden..."

Ilsegret Bonke zeigt uns einen Kinderspielplatz. In den Büschen liegen gebrauchte Kondome. „Das sind hier die neuen Verrichtungsboxen. Manchmal sieht man zwischen den Ästen zwei nackte Hintern..." Dabei sprach die Stadt in ihrer ersten Bilanz „von vereinzelter Beschaffungs-Prostitution".

Merkwürdig: Von der Rückreisewelle der Bulgaren in ihre Heimat will die Polizei gar nicht gesprochen haben. BILD fragte das Reisebüro, das die Plovdiv-Reisen vermittelt.

Eine Mitarbeiterin: „Es reisen täglich maximal zwei bis drei Leute nach Bulgarien. Manchmal startet der Bus auch leer."

Ein Kioskbesitzer: „Von Abreise kann keine Rede sein. Nebenan sind gestern erst 20 neue Bulgaren eingezogen..."

Quelle: BILD 10.06.2011


Zitat:Dortmunder Huren-Lüge -- Jetzt reden der OB und der Polizei-Chef

Dortmund – Wie sauber ist die Nordstadt wirklich? BILD machte gestern die „Strich-Probe”.

Befund: Anders als von der Politik und Polizei behauptet, hat sich der Straßenstrich nur verlagert. Statt auf der Ravensberger Straße bieten sich die Dirnen jetzt heimlich in nahen Wohngebieten an. Jetzt reden Dortmunds OB Ulrich Sierau (55, SPD) und Polizeipräsident Hans Schulze (64).

BILD hatte herausgefunden, dass es gar keine Busrückreise-Welle nach Bulgarien gab – wie vom Polizeipräsidenten behauptet.

Hans Schulze rudert zurück: „Diesen Eindruck hatten wir, obwohl uns keine verlässlichen Zahlen vorliegen.“ Jetzt will der Behördenleiter „eine große Anzahl bulgarischer Pkw” festgestellt haben, die Dortmund verlassen hat...

Der Eindruck vieler Nordstadt-Bewohner ist aber: Die bulgarischen Lustmädchen sind zwar abgetaucht, aber immer noch da.

Nordstadt-Ikone Oma Bonke (79): „Seit der Schließung des Strichs sind in den Wohnvierteln wieder viel mehr Freier und Prostituierte unterwegs.“ Müssen sich die Anwohner damit jetzt abfinden?

OB Sierau räumt ein: „Es ist nicht alles super. Uns war klar, dass wir mit der ,Task Force‘ ein dickes Brett bohren müssen, die Probleme nicht mit einem Fingerschnippen beseitigen können.“ Und er verspricht, dass die personalintensive Task Force (45 Stadt-Mitarbeiter, 150 Polizisten) weiter für eine saubere Nordstadt kämpft. Wie lange? Sierau entschlossen: „Bis alles passt.“

Im Kampf gegen die Straßenprostitution in den Wohnvierteln und dem Freier-Suchverkehr kämpft auch das Ordnungsamt mit allen Tricks. Freier beschweren sich im Internet über Knöllchen, die eine blonde Lockvogel-Hure der Stadt kassiert!

Gibt es die wirklich?

Stadt-Sprecher Hans-Joachim Skupsch (52): „Es ist keine gezielte Strategie des Amtes.” Wird die Freier-Falle billigend in Kauf genommen? Skupsch vielsagend: „Wir haben auch Mitarbeiterinnen in zivil. Und bei warmem Wetter gehört ein kurzer Rock zum Stadtbild...“

Quelle: BILD 10.06.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Dortmund nach dem Strich - neue Ruhe im Norden

Nach der Schließung des Straßenstrichs im Dortmunder Norden sind die Anwohner geradezu euphorisch. Noch immer weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber zumindest auf einem guten Weg.

So öde wie diese Straße ist keine zweite in Dortmund. Grauer Asphalt, mannhohe Stahlgitter rechts wie links, und dazwischen nichts als Leere. Ravensberger heißt sie und war einmal das Synonym für, sagen wir einmal, das pralle Leben. Zu Hunderten gingen die Huren hier anschaffen. Rumäninnen und Bulgarinnen zumeist, die Armen Europas. Viele verkauften sich für nicht einmal zehn Euro. Vor sechs Wochen schloss die Stadt den Straßenstrich in einer Art Notwehrakt. Seitdem ist Schluss mit lustig. Und die Dortmunder Nordstadt atmet auf. Weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber auf einem guten Weg.

Beamte in Zivil

„Geht’s Dir gut?“, fragt sie und steigt professionell lächelnd die Treppe hinauf. 50er Jahre. Linoleum. Abgeschabtes Leben. Sie im knappen, schwarzen Lederdress. Er, ein Mittfünfziger vielleicht, trägt über Wohlstandsspeck ein dunkles Jackett mit Goldknöpfen. „Lange nicht gesehen!“, sagt sie und er, erfreut, wiedererkannt zu werden, müht sich um einen charmanten Ton: „Ja, war länger nicht in der Gegend!“. Haus Nr. 8 in der Linienstraße, Dortmunds Bordell. Selbst hier, einen Kilometer Luftlinie entfernt vom ehemaligen Straßenstrich, ist man froh, dass wieder Ruhe einkehrt. Und das nicht aus Konkurrenz-Gründen, wie alle eilig betonen.

Dortmunds Nordstadt, sie ist seit Jahrzehnten nicht wirklich schön. Einst Vergnügungsviertel Westfalens, war sie später Arme-Leute-Gegend, Wohnplatz der Migranten. 140 Nationalitäten will man hier gezählt haben. Mit der EU-Osterweiterung, ab 2007, kamen neue hinzu. Und mit ihnen die Probleme: Ein Stadtteil verkam zuletzt in Prostitution, Kleinkriminalität, Drogen und vermüllenden Häusern. Eine seiner zentralen Straßen, die Mallinckrodt-Straße, galt als Schwarzarbeiter-Strich. Hier wurde abgeholt, wer sich für wenig Lohn illegal verdingte. Auf ihrem begrünten Mittelstreifen wurde campiert und gekocht.

Die Huren sind tatsächlich verschwunden

Monate brodelte es, protestierten Schüler, Eltern, Anwohner und Geschäftsleute. Am 16. Mai dann schloss die Stadt den Straßenstrich, riss die 2006 aufgestellten Verrichtungsboxen ab und stellte eine Task Force aus Polizei und Ordnungsamt auf. Beamte, in Zivil und in Uniform, patrouillieren nun rund um die Uhr, kontrollieren die Prostituierten sowie die Freier, Drogenhändler und jene Häuser, in denen ungezählte, vor allem aus dem bulgarischen Plowdiw eingereiste Roma für 200 Euro pro Matratze Unterschlupf fanden.

Die Huren, sind tatsächlich verschwunden. Bis auf wenige Ausnahmen. Wohin, weiß niemand so genau. In den Nachbarstädten wie Bochum oder Essen tauchten sie bislang nicht auf. Es gebe Hinweise darauf, dass sie in ihre Heimatländer zurückgekehrt seien, sagt Polizeisprecher Kim Freigang und: „Wir sind überrascht, wie ruhig es geworden ist, wie gut alles angelaufen ist“.

„So wie es war, konnte es nicht mehr weitergehen“, sagt Gisela Zohren von der evangelischen Mitternachtsmission, die Huren betreut und beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. Wie kaum eine zweite kennt sie das Milieu, weiß sie, wie sehr mit der osteuropäischen Einwanderung der Menschenhandel zugenommen hat. „Wir hatten in der Mitternachtsmission schon 16-Jährige, die zur Prostitution gezwungen worden sind“, sagt Zohren.

Viele erkennen eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt

Kaum eine Woche sei vergangen ohne Messerstecherei, ohne Revierkämpfe. Mit den unaufgeklärten Frauen habe es vermehrt Abtreibungen gegeben und plötzlich wieder Krankheiten wie Syphilis und Hepatitis. Das Niveau sei abgesackt, heißt es im Milieu.

Nun, nach Schließung des Straßenstrichs, wollen viele eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt erkennen. „Das heißt nicht, dass es keine Straßenprostitution mehr gibt, aber es ist nicht vergleichbar mit vorher“, sagt Jürgen Walther, der Leiter der 45-köpfigen Task Force. Anwohner und Geschäftsleute reagieren angesichts dessen geradezu euphorisch. „Endlich können unsere Angestellten wieder zur Arbeit gehen, ohne von den Freiern angemacht zu werden“, sagt Till Kummer, der einen Holzbetrieb neben dem ehemaligen Straßenstrich führt.

„Die Polizei hat die Situation wirklich gut gemeistert“, sagt auch Gisela Schultebraucks, Leiterin der Grundschule Kleine Kielstraße. Deren Schüler und Eltern hatten Unterschriften gesammelt, weil sie es nicht mehr ertragen konnten „alle ungelösten Probleme unserer Gesellschaft vor der Haustür zu haben“. Schultebraucks: „Die Nordstadt ist der kinderreichste Stadtteil Dortmunds und die Kinder hatten schlicht Angst“.

„Das war Menschenhandel in höchster Form“, sagt auch er, der Betreiber des Bordells in der Linienstraße Nummer acht. Er verstehe nicht, wie man den Dortmunder Norden so aufgeben konnte. Geschätzte 45 ist er. Einer, der darauf achtet, dass in seinen Häusern Regeln und Gesetze eingehalten werden.

Sicheres Arbeiten

Und so sitzt er auch an dem vor Jahren von den Behörden eingerichteten Runden Tisch „Prostitution“, wird um seine Einschätzung gebeten. Er wisse, dass man ihm Konkurrenz-Gedanken unterstellen könne. Aber Bordelle hätten eine andere Klientel, andere Freier als der Straßenstrich. Ihm gehe es um den Stadtteil, um die Kinder und um ein sicheres Arbeiten für die Frauen“.

Alex, die junge Lettin, sitzt hinter der gläsernen Haustür der Nr. 8. Weißes Lackkleid über fast knabenhafter Figur. Blondes Kurzhaar. Dezentes Make-up. Vor einiger Zeit wurde sie auf dem Weg zum Kino überfallen.

Seitdem hat sie Angst, seitdem hofft auch sie auf mehr Ruhe im Viertel.

Quelle: Der Westen 28.06.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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(29.06.2011, 11:07)ak60 schrieb:
Zitat:Dortmund nach dem Strich - neue Ruhe im Norden

Nach der Schließung des Straßenstrichs im Dortmunder Norden sind die Anwohner geradezu euphorisch. Noch immer weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber zumindest auf einem guten Weg.

So öde wie diese Straße ist keine zweite in Dortmund. Grauer Asphalt, mannhohe Stahlgitter rechts wie links, und dazwischen nichts als Leere. Ravensberger heißt sie und war einmal das Synonym für, sagen wir einmal, das pralle Leben. Zu Hunderten gingen die Huren hier anschaffen. Rumäninnen und Bulgarinnen zumeist, die Armen Europas. Viele verkauften sich für nicht einmal zehn Euro. Vor sechs Wochen schloss die Stadt den Straßenstrich in einer Art Notwehrakt. Seitdem ist Schluss mit lustig. Und die Dortmunder Nordstadt atmet auf. Weit davon entfernt, ein normaler Stadtteil zu sein, aber auf einem guten Weg.

Beamte in Zivil

„Geht’s Dir gut?“, fragt sie und steigt professionell lächelnd die Treppe hinauf. 50er Jahre. Linoleum. Abgeschabtes Leben. Sie im knappen, schwarzen Lederdress. Er, ein Mittfünfziger vielleicht, trägt über Wohlstandsspeck ein dunkles Jackett mit Goldknöpfen. „Lange nicht gesehen!“, sagt sie und er, erfreut, wiedererkannt zu werden, müht sich um einen charmanten Ton: „Ja, war länger nicht in der Gegend!“. Haus Nr. 8 in der Linienstraße, Dortmunds Bordell. Selbst hier, einen Kilometer Luftlinie entfernt vom ehemaligen Straßenstrich, ist man froh, dass wieder Ruhe einkehrt. Und das nicht aus Konkurrenz-Gründen, wie alle eilig betonen.

Dortmunds Nordstadt, sie ist seit Jahrzehnten nicht wirklich schön. Einst Vergnügungsviertel Westfalens, war sie später Arme-Leute-Gegend, Wohnplatz der Migranten. 140 Nationalitäten will man hier gezählt haben. Mit der EU-Osterweiterung, ab 2007, kamen neue hinzu. Und mit ihnen die Probleme: Ein Stadtteil verkam zuletzt in Prostitution, Kleinkriminalität, Drogen und vermüllenden Häusern. Eine seiner zentralen Straßen, die Mallinckrodt-Straße, galt als Schwarzarbeiter-Strich. Hier wurde abgeholt, wer sich für wenig Lohn illegal verdingte. Auf ihrem begrünten Mittelstreifen wurde campiert und gekocht.

Die Huren sind tatsächlich verschwunden

Monate brodelte es, protestierten Schüler, Eltern, Anwohner und Geschäftsleute. Am 16. Mai dann schloss die Stadt den Straßenstrich, riss die 2006 aufgestellten Verrichtungsboxen ab und stellte eine Task Force aus Polizei und Ordnungsamt auf. Beamte, in Zivil und in Uniform, patrouillieren nun rund um die Uhr, kontrollieren die Prostituierten sowie die Freier, Drogenhändler und jene Häuser, in denen ungezählte, vor allem aus dem bulgarischen Plowdiw eingereiste Roma für 200 Euro pro Matratze Unterschlupf fanden.

Die Huren, sind tatsächlich verschwunden. Bis auf wenige Ausnahmen. Wohin, weiß niemand so genau. In den Nachbarstädten wie Bochum oder Essen tauchten sie bislang nicht auf. Es gebe Hinweise darauf, dass sie in ihre Heimatländer zurückgekehrt seien, sagt Polizeisprecher Kim Freigang und: „Wir sind überrascht, wie ruhig es geworden ist, wie gut alles angelaufen ist“.

„So wie es war, konnte es nicht mehr weitergehen“, sagt Gisela Zohren von der evangelischen Mitternachtsmission, die Huren betreut und beim Ausstieg aus der Prostitution unterstützt. Wie kaum eine zweite kennt sie das Milieu, weiß sie, wie sehr mit der osteuropäischen Einwanderung der Menschenhandel zugenommen hat. „Wir hatten in der Mitternachtsmission schon 16-Jährige, die zur Prostitution gezwungen worden sind“, sagt Zohren.

Viele erkennen eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt

Kaum eine Woche sei vergangen ohne Messerstecherei, ohne Revierkämpfe. Mit den unaufgeklärten Frauen habe es vermehrt Abtreibungen gegeben und plötzlich wieder Krankheiten wie Syphilis und Hepatitis. Das Niveau sei abgesackt, heißt es im Milieu.

Nun, nach Schließung des Straßenstrichs, wollen viele eine deutliche Beruhigung in der Nordstadt erkennen. „Das heißt nicht, dass es keine Straßenprostitution mehr gibt, aber es ist nicht vergleichbar mit vorher“, sagt Jürgen Walther, der Leiter der 45-köpfigen Task Force. Anwohner und Geschäftsleute reagieren angesichts dessen geradezu euphorisch. „Endlich können unsere Angestellten wieder zur Arbeit gehen, ohne von den Freiern angemacht zu werden“, sagt Till Kummer, der einen Holzbetrieb neben dem ehemaligen Straßenstrich führt.

„Die Polizei hat die Situation wirklich gut gemeistert“, sagt auch Gisela Schultebraucks, Leiterin der Grundschule Kleine Kielstraße. Deren Schüler und Eltern hatten Unterschriften gesammelt, weil sie es nicht mehr ertragen konnten „alle ungelösten Probleme unserer Gesellschaft vor der Haustür zu haben“. Schultebraucks: „Die Nordstadt ist der kinderreichste Stadtteil Dortmunds und die Kinder hatten schlicht Angst“.

„Das war Menschenhandel in höchster Form“, sagt auch er, der Betreiber des Bordells in der Linienstraße Nummer acht. Er verstehe nicht, wie man den Dortmunder Norden so aufgeben konnte. Geschätzte 45 ist er. Einer, der darauf achtet, dass in seinen Häusern Regeln und Gesetze eingehalten werden.

Sicheres Arbeiten

Und so sitzt er auch an dem vor Jahren von den Behörden eingerichteten Runden Tisch „Prostitution“, wird um seine Einschätzung gebeten. Er wisse, dass man ihm Konkurrenz-Gedanken unterstellen könne. Aber Bordelle hätten eine andere Klientel, andere Freier als der Straßenstrich. Ihm gehe es um den Stadtteil, um die Kinder und um ein sicheres Arbeiten für die Frauen“.

Alex, die junge Lettin, sitzt hinter der gläsernen Haustür der Nr. 8. Weißes Lackkleid über fast knabenhafter Figur. Blondes Kurzhaar. Dezentes Make-up. Vor einiger Zeit wurde sie auf dem Weg zum Kino überfallen.

Seitdem hat sie Angst, seitdem hofft auch sie auf mehr Ruhe im Viertel.

Quelle: Der Westen 28.06.2011

Selten so ein Propagandamärchen gelesen!!
Traurig das , ein Jornalist sich von der Politik vorschreiben lässt , was er zu schreiben hat , damit sich die Deppen auf die Schulter klopfen können!!

Nur hier
Zitat:Die Nordstadt ist wieder sauber, die bulgarischen Huren sind weg. Das jedenfalls verkündete Dortmunds OB Ullrich Sierau (55, SPD) erst vor drei Tagen.

Und er zitierte die Dortmunder Polizeiführung: „Die Busse von Dortmund nach Plovdiv sind voll, die von Plovdiv nach Dortmund leer."

ALLES EINE HUREN-LÜGE?

BILD ging zwei Tage Streife in der Nordstadt. Das Ergebnis: Der Straßenstrich ist leer, aber in den Seitenstraßen stehen sogar mehr Huren als früher! Aus Angst vor der Polizei sprechen sie Freier aber erst beim zweiten Mal an.

Dirne Sabine (33): „Hierist alles schlimmer geworden, wir arbeiten jetzt bloß illegal. Das geht auf Kosten unserer Sicherheit. Das Problem mit den Bulgaren wurde so jedenfalls nicht gelöst."

Auch Nordstadt-Ikone „Oma Bonke" (79) findet, dass der „Schluss-Strich" ein Fehler war: „Jetzt drehen die Freier abends wieder hier im Wohngebiet ihre Runden. Sogar ich bin schon angesprochen worden..."

Ilsegret Bonke zeigt uns einen Kinderspielplatz. In den Büschen liegen gebrauchte Kondome. „Das sind hier die neuen Verrichtungsboxen. Manchmal sieht man zwischen den Ästen zwei nackte Hintern..." Dabei sprach die Stadt in ihrer ersten Bilanz „von vereinzelter Beschaffungs-Prostitution".

Merkwürdig: Von der Rückreisewelle der Bulgaren in ihre Heimat will die Polizei gar nicht gesprochen haben. BILD fragte das Reisebüro, das die Plovdiv-Reisen vermittelt.

Eine Mitarbeiterin: „Es reisen täglich maximal zwei bis drei Leute nach Bulgarien. Manchmal startet der Bus auch leer."

Ein Kioskbesitzer: „Von Abreise kann keine Rede sein. Nebenan sind gestern erst 20 neue Bulgaren eingezogen..."

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Videos zum Thema

steht die Wahrheit über die momentane Situation in der Dortmunder Nordstadt drin!
Auch wenn es die Bild Zeitung ist !

http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/p....bild.html
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/do...30,1319786
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/do...30,1321922
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Zitat:Straßenstrich-Schließung – Dortmunder Nordstadt-Prostitution verlagert sich nicht

Wie geht’s der Dortmunder Nordstadt nach der Schließung des Straßenstrichs? Polizei und Stadt ziehen eine positive Bilanz: weniger Prostituierte, weniger Müllhäuser, keine Verlagerung in andere Stadtteile.

Seit 16. Mai 2011 ist die neue Sperrbezirksverordnung in Kraft, mit der die Straßenprostitution im gesamten Stadtgebiet Dortmunds verboten wurde. Gleichzeitig ist das geänderte „Kontaktaufnahmeverbot“ für Freier in Kraft. Beides war Anlass zur Schließung des Straßenstrichs „hinter Hornbach“ in der Ravensberger Straße. Die Verrichtungsboxen am Straßenstrich waren sofort am ersten Tag nach der Schließung abgerissen worden.

In den letzten sieben Wochen war die „Task-Force Nordstadt“ mit bis zu 45 Ordnungsamts-Mitarbeitern und 150 Polizisten in der Nordstadt unterwegs – sieben Tage die Woche, nahezu rund um die Uhr. Auch Mitarbeiter von Gewerbeamt, Verkehrsbehörden und Ausländerbehörde sind beteiligt.Auf Seiten der Polizei sind uniformierte und Zivi-Kräfte, Reiterstaffel, Diensthunde und Bereitschaftspolizei offen und verdeckt präsent. Zeitweise wurde die Polizei von zwei bulgarischen Kollegen unterstützt.

Neben der Präsenz auf Straßen und Plätzen gehört insbesondere die Überwachung von Sperrbezirksverordnung und Kontaktaufnahmeverbots zum Programm – und zudem die intensive Kontrolle von Gaststätten, Teestuben, Spielhallen, Wettbüros und verwahrlosten Häusern.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Polizeipräsident Hans Schulze ziehen eine erste positive Zwischenbilanz: „Wir freuen uns über die Erfolge in der Nordstadt, die auch durch viele positive Rückmeldungen aus Bevölkerung, Wohnungswirtschaft und Einzelhandel bestätigt werden. Wir sind uns aber darüber im Klaren, dass die Arbeit fortgesetzt werden muss, um nachhaltige Verbesserungen der Wohn- und Lebensverhältnisse zu erreichen.“

Deutlicher Rückgang der Straßenprostitution

Während die Ordnungskräfte unmittelbar nach Schließung des Straßenstrichs noch viele Prostituierte auf die neue Sperrbezirksverordnung aufgeklärt werden mussten (in der ersten Woche 89 Belehrungen), ging die Zahl danach deutlich zurück (in der fünften Wochen danach 13 Belehrungen). Dasselbe gilt für die Zahl der Ordnungswidrigkeiten (erste Woche nach Schließung: 24 eingeleitete Verfahren – fünfte Woche danach: 4 Verfahren). Auch die Zahl der Freier, die gegen das Kontaktaufnahmeverbot verstoßen haben, nahm drastisch ab (erste Woche: 33, fünfte Woche: 18).

Als Folge der Straßenstrich-Schließung nahm auch die Zahl der Gewerbemeldungen von Prostituierten bei der Stadt Dortmund ab: Zwischen 2007 und 2010 waren es monatlich durchschnittlich 18 neue Anmeldungen – im April 2011 nur eine, im Mai drei, im Juni zwei. Diese Prostituierten arbeiten legal in konzessionierten Bordellen oder in der Wohnungsprostitution.

Der harte Kern der Prostituierten, die die Einsatzkräfte immer wieder in der Nordstadt kontrollierten, waren etwa 25 Frauen – meist drogenabhängigen Deutsche, die auf diesem Weg ihre Sucht finanzieren. Ihre Beharrlichkeit gegen die Sperrbezirksverordnung führt zunehmend zu Anzeigen (erste Woche nach Strich-Schließung: 5 – fünfte Woche danach: 12). Zum Vergleich: In Dortmund finanzieren rund 140 der 800 drogenabhängigen Frauen ihren Drogenkonsum zumindest teilweise durch Beschaffungsprostitution.

Seit Schließung des Straßenstrichs finden nur noch wenige Beratungsgespräche statt. Die Kontakte der Streetworker mit den Prostituierten beschränken sich auf kurze Begegnungen.

Keine Verdrängung in andere Stadtteile oder Städte

Erkenntnisse zu einer Verlagerung von Straßenprostitution in andere Stadtteile gibt es offenbar nicht. Den wenigen Hinweisen, die dazu aus der Bevölkerung kamen, wurde in jedem Fall nachgegangen, ohne dass sie sich bisher bestätigt haben. Ordnungsamt und Polizei verfolgen die Entwicklung weiter.

Ebenfalls sei keine Verdrängung in benachbarten Kommunen feststellbar. Der „Konsultationskreis Sperrbezirksverordnung“ mit Nachbarkommunen, Bezirksregierung und Polizei hat am 30. Mai und 22. Juni getagt. Dabei wurde von allen Teilnehmern bestätigt, dass bisher keine Erkenntnisse über eine Verlagerung von Prostitution vorliegen.

Weitere Kontrollen zur Verbesserung der Situation in der Nordstadt

Unabhängig vom Kampf gegen die Prostitution bearbeitet die Task Force weitere Gebiete. So wurden 180 Betriebe wie Gaststätten, Teestuben, Internet-Cafés oder Wettbüros kontrolliert. Dabei sind in vor allem Verstöße gegen Jugendschutzgesetz, Nichtraucherschutzgesetz, Verpackungsverordnung (Verkauf von pfandfreien Importdosen) oder Spielverordnung aufgefallen. Nur in 37 Fällen wurde – oft nach erfolgten Nachkontrollen – ein mängelfreier Betrieb festgestellt. Zusätzlich überprüften Lebensmittelkontrolleuren 97 Betriebe und fanden dabei nur vereinzelt Mängel.

Durch die intensivierte Zusammenarbeit mit der Polizei werden zunehmend Strukturen über Verbindungen von Betriebsinhabern deutlich, die es dem Ordnungsamt ermöglichen, bei der Zuverlässigkeitsprüfung potenzieller Betriebsinhaber problematische Interessenten abzuweisen.
Kontrollen von „Problemhäusern“ in der Nordstadt

Die Kontrollen von „Problemhäuser“ wurden ebenfalls fortgesetzt. Mögliche Mängel (meist Müll im Hof oder bauliche Mängel) werden weiter verfolgt. Gravierende Mängel, die die Räumung eines Hauses aus bau- oder seuchenrechtlichen Gründen oder die Inobhutnahme von Kindern notwendig gemacht hätten, gab es nicht. In vielen Fällen hat der enge Kontakt zu den Hauseigentümern dazu geführt, dass sich die Zustände deutlich verbessert haben – durch Sanierungen oder Instandsetzungen.

Hinweise aus der Dortmunder Bevölkerung nimmt die Task-Force Nordstadt nach wie vor über das Bürgertelefon des Ordnungsamtes entgegen: 0231/502 88 88.

Quelle: Der Westen 04.07.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Ich find es ja wirklich sehr interessant wie sich die Stadt Dortmund das Thema
so "hinbiegt", dass es "passt".
Wie bekannt ist, ist die Stadt Dortmund gegenüber dem RP in Arnsberg zu
bestimmten Daten bzw. Abständen "Berichtspflichtig".

Entweder können oder wollen so manche Leute der Stadt, Taskforce, etc.
nichts das sehen, was Realität ist ... vielleicht leide ich ja auch unter Fata
Morgana-ähnlichen Vorstellungen oder habe Halluzinationen, wenn ich mich
mehrmals wöchentlich innerhalb der Nordstadt bewege ...
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Ein sicherlich sehenswertes Video des WDR ...

passend um die Aussagen von Stadt / OB Sierau und Polizei - siehe Beitrag #35
etwas höher, "zu entkräften".

Dortmund Sperrbezirk? - Video - DerWesten
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Frau Dr. Hetmeier - SPD-Frau des Dortmunder Norden - konnte sich
Anmerkungen zur Pressekonferenz vom 04.07.2011 nicht ersparen und hat
sich gegenüber der Presse geäußert

Zitat:Nordstadt-SPD wirft OB Sierau Schönfärberei vor

Lob für Polizeipräsident Hans Schulze, Tadel für Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Nach Polizei und Stadtverwaltung zieht nun auch der SPD-Stadtbezirk Innenstadt-Nord Bilanz für die ersten sieben Wochen mit verschärften Bestimmungen und massiv erhöhtem Kontrolldruck. Die Nordstadt-Genossen räumen ein, dass es erste Erfolge gebe. Am Ziel sei man aber noch lange nicht. Die meisten Zuwanderer aus Osteuropa seien noch da.

„Dank des großen Einsatzes der Polizei“, sagt Stadtbezirksvorsitzende Dr. Marita Hetmeier, „konnte die befürchtete Prostitution im Sperrbezirk in Schach gehalten werden. Auch bei den Geiz-ist-geil-Freiern hat sich herumgesprochen, dass in Dortmund nichts mehr läuft.“ Die Polizei habe ihren Job gemacht.

Was die Nordstadt-Ratsfrau der SPD von ihrem Genossen OB nicht gerade behauptet. Es sei „verfehlt, die Entwicklung in der Nordstadt nur noch in rosaroten Farben zu malen“, kann Dr. Hetmeier niemand anderen meinen als OB Ullrich Sierau. Der hatte gegenüber der Presse - unter Berufung auf die Polizei - von einer Umkehrung der Verhältnisse berichtet: Die Busse, die von Plowdiw nach Dortmund fahren, seien inzwischen leer, und die, die von hier nach Plowdiw starten, seien voll. Daraufhin hatte die Bild-Zeitung die „Dortmunder Huren-Lüge entlarvt“.

Nach Einschätzung der Nordstadt-SPD sind mehr als die Hälfte der Zugewanderten aus Osteuropa noch in Dortmund. Dr. Hetmeier: „Viele warten darauf, dass der Kontrolldruck nachlässt.“ Daher müsse von Dortmund das Signal ausgehen: „Der Großeinsatz in der Nordstadt wird auf unbestimmte Zeit fortgesetzt - so lange, bis auch der letzte Menschenhändler, der letzte Taschendieb und der letzte Drogendealer verstanden haben, dass es hier nichts mehr zu holen gibt.“ Das könne noch Monate, vielleicht länger dauern.

Zwar erkennt die Nordstadt-SPD die Leistungen der „Task Force“ beim Ordnungsamt an. „Es ist wichtig“, betont Dr. Hetmeier, „die erzielten Erfolge nicht zu zerreden.“ Die Stadt habe aber noch viel Arbeit vor sich, um die Auflagen (Zehn-Punkte-Plan) zu erfüllen, die Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann (SPD) zur Ausweitung des Sperrgebiets aufs gesamte Stadtgebiet gemacht hatte.

„Wir sollten alle ein Interesse daran haben, in dem von der Bezirksregierung Arnsberg geforderten Bericht zum 1. Oktober eine positive Zwischenbilanz mit echten Teilerfolgen aufzeigen zu können “, sagt die SPD-Ratsfrau. Ihr Stadtbezirk werde darauf achten, dass die Stadt dem Regierungspräsidenten realistisch berichtet und ihm keine potemkinschen Dörfer präsentiert.“

Quelle: Der Westen 06.07.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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Zitat:Verwaltungsgericht - Straßenstrich in Dortmund bleibt geschlossen

Es bleibt bei der Schließung des Straßenstrichs in Dortmund. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat am Montag den Antrag einer Prostituierten abgelehnt, im Bereich der Ravensberger Straße weiterhin der Straßenprostitution nachgehen zu dürfen.

Die außerhalb Dortmunds wohnhafte Antragstellerin ging in der Vergangenheit im Bereich der Ravensberger Straße der Prostitution nach. Die Bezirksregierung Arnsberg untersagte am 2. Mai 2011 durch die Rechtsverordnung zum Schutz der Jugend und des öffentlichen Anstands im Bereich der Stadt Dortmund (Sperrbezirksverordnung) mit Ausnahme der Linienstraße auf dem gesamten Stadtgebiet Dortmunds die Straßenprostitution.

Gericht: Sperrbezirksverordnung nicht zu beanstanden

Nach Auffassung der Kammer ist diese Sperrbezirksverordnung, jedenfalls soweit sie sich auf die Ravensberger Straße, die Mindener Straße und die Juliusstraße erstreckt, nicht zu beanstanden. Von der Straßenprostitution in diesen Straßen gehe bereits eine konkrete Gefahr für den Jugendschutz aus.
Zwar sei nicht davon auszugehen, dass Kinder und Jugendliche sich regelmäßig in den genannten Straßen aufhielten oder bewegten. Es sei aber hinreichend belegt, dass der Straßenstrich insbesondere durch die zunehmende Wohnsitznahme der Prostituierten im näheren Umfeld in die angrenzenden Bereiche der Dortmunder Nordstadt „ausgefranst“ sei.

Prostituierte in "Arbeitskleidung"

Kinder und Jugendliche kämen bereits dort mit der Straßenprostitution unmittelbar in Berührung, da sie die Prostituierten in ihrer „Arbeitskleidung“ auf dem Weg von ihren Wohnungen zur Arbeit sähen und Zeugen von Anbahnungskontakten und auch Preisverhandlungen werden könnten. Es möge zwar sein, dass viele Kinder und Jugendliche bereits über die Medien mit dem Thema Prostitution in Berührung gekommen seien. Authentische Begegnungen mit Prostituierten, ihren Freiern und Zuhältern, wie sie in den an die Ravensberger Straße angrenzenden Bereichen der Nordstadt stattfänden, wiesen aber eine andere Qualität als Filmszenen auf.

Ungeachtet dessen stehe es dem Gesetzgeber frei, im Interesse des Jugendschutzes die Kommerzialisierung sexueller Handlungen von Kindern und Jugendlichen fernzuhalten., heißt es von der 16. Kammer des Verwaltungsgerichts.

Verbot ist auch verhältnismäßig

Das Verbot der Straßenprostitution in der Ravensberger Straße verstoße auch nicht gegen das Gebot der Verhältnismäßigkeit, da nach Einschätzung der Kammer ein „Ausfransen“ des Straßenstrichs in die benachbarten Wohngebiete der Nordstadt aufgrund der hier eingetretenen Verflechtung von Prostitution und Wohnen nicht (mehr) wirksam mit ordnungsbehördlichen und polizeilichen Mitteln bekämpft werden könne.

Ob diese Voraussetzungen auch für das restliche Stadtgebiet Dortmunds zutreffen, brauchte die Kammer aus rechtlichen Gründen in diesem Verfahren nicht zu entscheiden.

Strichschließung ist kein Berufsverbot

Darüber hinaus habe die klagende Prostituierte schon keinen Grund für den Erlass einer einstweiligen Anordnung glaubhaft gemacht, da es ihr ohne großen Aufwand möglich sei, ihrer Tätigkeit in anderen Städten nachzugehen. Dies gelte auch für das Stadtgebiet Dortmunds, allerdings mit der Einschränkung, dass dort die Prostitution nur in Bordellen oder Wohnungen außerhalb des Innenstadtbereichs zulässig sei.

Die Prostituierte habe im Internet Kunden gegenüber angeboten, von dieser Möglichkeit auch Gebrauch zu machen. Sie werde daher durch die Sperrbezirksverordnung weder in die Illegalität getrieben, noch drohe ihr eine Existenzgefährdung.

Kein absoluter Schutz vor Übergriffen

Die Kammer vermochte sich auch nicht der Argumentation anzuschließen, der Straßenstrich an der Ravensberger Straße sei für die Antragstellerin sicherer gewesen als z.B. die Prostitution in geschlossenen Räumen oder die Straßenprostitution in anderen Städten. Auch die in der Ravensberger Straße seinerzeit aufgestellten Verrichtungsboxen hätten, wie der Kammer aus Polizeiberichten und anderen Verfahren bekannt geworden sei, den Prostituierten keinen absoluten Schutz vor Übergriffen bieten können.
Allein die durch die Prostitution in Wohnungen oder Bordellen etwa verursachten geringeren Gewinne erfordern nach Ansicht der Kammer keine Regelung im Wege der einstweiligen Anordnung. Auch eine unzumutbare Ausbeutung durch Bordellbetreiber sei nicht konkret belegt.

Quelle: Ruhr Nachrichten 18.07.2011
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Zitat:Nach Strich-Schließung -- Prostitution in der Nordstadt blüht wieder

Gut drei Monate nach Schließung des Strichs an der Ravensberger Straße haben die Prostituierten ihr Revier in das Gebiet rund um die Mallinckrodtstraße verlagert. Das erklärte die Leiterin der Beratungsstelle Kober, Elke Rehpöhler, bei einem Rundgang durch die Dortmunder Nordstadt.

Sie gehen jetzt in Jeans, Sweatshirts oder Jogginganzug ihrer Arbeit nach statt in kurzen Röcken und hohen Stiefeln. Schieben zur Tarnung sogar ein mit Tüten bepacktes Fahrrad neben sich her, während ihre Augen ununterbrochen das Umfeld nach Freiern und Ordnungshütern absuchen - die Straßenprostitution tarnt sich neuerdings.

Gesichter sind bekannt

107 verschiedene Straßenprostituierte hat die Prostituierten-Beratungsstelle Kober allein in den vergangenen Wochen auf den Straßen und in den Kneipen der Nordstadt ausgemacht. Trotz Kontrolldrucks von Polizei und Ordnungsamt.

„Die ersten beiden Wochen nach der Schließung der Ravensberger Straße war es unglaublich ruhig,“ erinnert sich Kober-Leiterin Elke Rehpöhler, „dann wurde es nach und nach wieder mehr. Die Frauen arbeiten oft in Hinterzimmern von Teestuben.“

Die Dunkelziffer sei sicherlich noch höher als die 107 Prostituierten, über die Kober Statistik führt. Danach sind 35 Prozent drogenabhängige deutsche Prostituierte, die früher an der Ravensberger Straße gearbeitet haben. Von den anderen 65 Prozent kommen die meisten Frauen aus Bulgarien und Rumänien, einige aus Albanien und Polen. Das Auge des Gesetzes nimmt sie in ihrer unauffälligen Kleidung oft nicht wahr, „doch wir kennen die Gesichter“, sagt Elke Rehpöhler.

Weiterhin Zuzug aus Bulgarien

Nach Schließung des Straßenstrichs seien noch weitere Prostituierte aus Bulgarien gekommen. Sie weiß allein von 14 Frauen. „Das hat auch uns überrascht“, so die Kober-Chefin. „Die kamen hierher und wussten, dass der Straßenstrich geschlossen ist.“

Sie kamen, weil sie in der Nordstadt ein Netzwerk haben und die Infrastruktur, die sie brauchen: Bekannte, die sie ins Milieu einführen, türkischsprachige Vermieter und billige Geschäfte.

Sogar wieder Prostitution auf Ravensberger Straße

Mallinckrodtstraße, Schleswiger Straße, Missundestraße und Nordstraße – das ist jetzt ihr Arbeitsbereich. „Der Freiersuchverkehr ist hier extrem“, weiß Elke Rehpöhler aus eigener Anschauung und von Anwohner-Beschwerden. Und seit einiger Zeit beobachtet man auch immer wieder Prostituierte auf der Ravensberger Straße. Sie kommen zwischen den Kontrollen der Ordnungsbehörden.

Quelle: Ruhr-Nachrichten 01.09.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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