Strassenstrich in Dortmund / Sperrbezirkausweitung
Zitat:Straßenstrich in Dortmund ist Geschichte - Klage gegen Sperrbezirk wird eingereicht

Die Klage gegen die Stadt und das Land NRW wegen der Ausweitung des Sperrbezirks soll am Dienstag beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eingehen. Darüber informierte gestern Rechtsanwalt Wilhelm Achelpöhler, der die Interessen der Prostituierten Dany vertritt.

Der Anwalt glaubt, dass die Änderung der Sperrbezirksverordnung rechtswi-drig ist, da diese nicht ausreichend begründet wurde. Die gesetzliche Grundlage für die Ausweitung sei der Schutz der Jugend. „In der Presseerklärung der Bezirksregierung findet man allerdings relativ wenig, was das begründen könnte“, so Achelpöhler. Die Frauen würden in Arbeitskleidung durch die Nordstadt laufen, stünde dort. Das klinge vielmehr nach Bekleidungsvorschriften. „Die Frauen sind nur das Vehikel für eine bestimmte Form der Kriminalitätsbekämpfung“, sagt Achelpöhler. Nun ist sowohl die Klage auf dem Weg als auch ein Eilantrag. Die neue Sperrbezirksverordnung ist gestern in Kraft getreten. Um 7 Uhr rückten Polizei und Ordnungsamt in der Ravensberger Straße an, um die Verrichtungsboxen abzureißen.
„Wir sind auf dem Weg nach Essen“

„Wir sind jetzt auf dem Weg nach Essen.“ Die Prostituierte Dany war auch gestern morgen auf der Ravensberger Straße – um dabei zuzuschauen, wie um 7 Uhr damit begonnen wurde, die Verrichtungsboxen zu zersägen. „Ich habe Fotos gemacht“, sagt sie. Material für den Anwalt und die Klage gegen die Ausweitung des Sperrbezirks, die gestern in Kraft trat.

Zwei weitere Frauen hatten sich dazu gesellt, um zu sehen was passiert – ansonsten fanden Polizei und Ordnungsamt die Straße so vor, wie gewünscht: leer. „Heute morgen war niemand mehr da“, bestätigt Polizeipressesprecher Kim Ben Freigang. Im Vorfeld seien Flyer verteilt und die Frauen informiert worden, dass sie auf der Ravensberger Straße nicht mehr arbeiten dürfen. Große Schilder im Eingangsbereich weisen zudem in verschiedenen Sprachen darauf hin: „Straßenstrich Ravensberger Straße gesperrt“.
Um 8.30 Uhr waren Verrichtungsboxen Geschichte

„Das wurde auch Zeit“, findet Max Kummer, geschäftsführender Gesellschafter von Holz Kummer. Das Geschäft ist über die Juliusstraße zu erreichen – eine Zufahrt zur Ravensberger Straße. „Die Prostituierten sind nachts über unseren Zaun geklettert“, sagt Kummer. Frauen hätten morgens in den Regalen auf dem Hof gelegen und geschlafen. „Wir mussten jeden Morgen erstmal aufräumen“, sagt er. Drei Auszubildende hätten in den letzten zehn Jahren – seit Bestehen des Strichs – ihre Ausbildung vorzeitig beendet, weil sie auf dem Weg zur Arbeit von Freiern angesprochen wurden.

Gestern morgen sei dann alles anders gewesen. „Wir machen um 7 Uhr auf, da waren bereits Polizei und Ordnungsamt vor Ort“, erzählt Kummer. Um 8.30 Uhr seien die Verrichtungsboxen Geschichte gewesen.

Mittags rollen zwar noch einige Autos über die Straße – Frauen sind keine mehr zu sehen. Die Einfahrt zu den Boxen ist mit Zäunen versehen, der Container von Kober ist abgeriegelt.
Beratung läuft im Café Kober weiter

Nachdem die Beratungsstelle ihn zunächst als Anlaufstelle geöffnet lassen wollte, hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau einen Tag später verkündet, dass er an diesem Standort keinen Sinn mehr mache. „Wir haben die Angebote nun auf das Café übetragen“, sagt Elke Rehpöhler von Kober. Das Café im Hinterhof der Nordstraße 50, wo die Büroräume von Kober sind, diente bislang zwei Mal in der Woche morgens als Anlaufstelle. Nun ist es auch abends zwischen 18 und 20 Uhr (Mo-Do) geöffnet. Hier soll auch der Arzt dienstags seine Sprechstunde haben.

Gestern morgen war deutlich mehr los, als sonst im Café Kober. „Die Frauen beratschlagen, was sie nun machen sollen“, hat Rehpöhler beobachtet. Wie Dany, die zunächst mit einigen Kolleginnen Richtung Essen aufbrach, später aber meldete: „Wir sind quasi verjagt worden.“ Freundlich aber bestimmt. Nun sei sie auf dem Weg nach Köln. Für die selbstbewusste Frau ist klar, in einem Bordell will sie nicht arbeiten: „Ich will nicht die Clubbetreiber finanzieren.“

Quelle: Der Westen 16.05.2011
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen.
Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen.
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