Mila Pauschalclub A6 bei Homburg: Wo der TGV dran vorbeifährt
Ein Ort mit eigenwilliger Tristesse: Ehemaliger Grenzübergang zwischen Deutschland und Frankreich, die alten Zollgebäude verfallen, die Ruinen gerade noch zur Endnutzung geeignet, das angesiedelte Gewerbe handelt mit Schrottautos, ein Pizzadienst hat aufgegeben, ein Reifenlager, ein Baustofflager, ein Gleislager der Bahn, ein Puff.

Hier wohnt niemand, den Ort erreicht man nur mit dem Auto, die nahe gelegene A6 gibt dem Club seinen Namen: "Poppstall A6" oder "Pauschalclub A6". Anscheinend wechseln hier öfters die Betreiber, die Homepage ist auch unter "Pussyclub-Saar.de" aufrufbar. Unvergessen diese Protagonisten, die für ihre Bemühungen in Fellbach zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Auf dem Transparent des Puffs steht nur "Club" drauf, damit der nächste Betreiberwechsel nicht zu viel Arbeit bereitet.

Ich steuere dieses Kleinod an. Beim Schrotthändler diskutieren fünf Osmanen lautstark auf dem Gelände, ich erinnere mich an ein wichtiges Werbeversprechen des Puffs: Diskretes Parken im Hof. Dort stehen schon mehrere Karren, die Kennzeichen verraten Halter aus dem Saarland, Luxemburg und Frankreich. Man agiert hier also international. Sehr gut.

Die Tür wird von einer kleinwüchsigen, verpennten Hausdame geöffnet. Aufgerufen werden 80 Euro für den ganzen Tag oder "Privatservice zum Privatpreis", konkret 40/20, 60/30 oder 100/60. Geht doch, was soll's.

Ich kriege einen Einblick in den Clubraum: Finster, verqualmt, zwei Typen mit nacktem Oberkörper wie im FKK. Das will ich mir nicht antun, also Privatservice.

Die kleine Hausdame stellt mir die anwesenden Ladies vor. Durchweg Damen, die im FKK nicht genommen würden, aber auch nicht in der Stuttgarter 20 in München, das zum Trost.

Da ich schon mal hier bin, entscheide ich mich für Mila. Geiler Body, 32 laut Homepage, ich lege noch 5 Jahre drauf, kommt realistischer.

Das Arbeitszimmer liegt direkt am Clubraum. Ziemlich abgewetzter Charme, vermutlich Endnutzung, bis das Bauamt hier schließt.

Die 20 Minuten müssen mit Leben gefüllt werden, also langsames Vorspiel und gemeinsamer Strip, das Blasen ist genial, geritten wird und noch etwas Missio, da ich sie final und mit vollem Schub knallen will.

Nach dem Abspritzen stehe ich noch etwas weggetreten rum, aus Neugier öffne ich den Vorhang am Fenster, und jetzt: Rauscht da doch tatsächlich der französische TGV am Fenster vorbei! Das hatte ich noch nie. Ein Puff, der nur mit dem Auto zu erreichen ist, aber direkt neben der Hochgeschwindigkeitsstrecke.

Eigenwillige Tristesse, so muss ich es stehen lassen. Wiederkommen werde ich vermutlich nicht. Aber mich noch lange an dieses Kleinod im tiefsten Hinterland erinnern. Klein und öde, das trifft es auch.
Zitieren